Arbeitsrecht oder Gesellschaftsrecht zum Einstieg?

[Freidenkender]

Hi

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Arbeitsrecht wird dann wohl in einer MK auch eher Kündigungen und evtl. Betriebsrat Angelegenheiten sein, ich empfinde Arbeitsrecht auch eher(!) juristischer, tatsächlich. Im Arbeitsrecht geht man auch eher vor Gericht, falls damit auch eher juristisch - also als RA Tätigkeit - gemeint ist.  

[...]

Hi

den Blick auf das Arbeitsrecht ist aber sehr verkürzt. Es gibt sehr viele Kanzleien auf Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite, die weitaus interessantere Sachen machen. Da würde ich mal das Ohr auf die Schiene legen. Ich habe damals in einer recht kleinen Kanzlei angefangen, die einen klaren Fokus auf kollektivrechtliche Mandate hatte. Kündigungen und Co ist da dann eher der Hinzuverdienst. Als Berater auf einer der beiden Seiten, die Themen wir Betriebsänderungen, komplexe Beratungen in mitbestimmungsrechtlichen Themen haben, ist der Job sehr abwechslungsreich. Dazu dann noch Einigungsstellen und Co und du erwirbst Dir eine Position mit der du auch für jedes größere Unternehmen von Interesse bist. So habe ich auch meinen Absprung in die Wirtschaft geschafft. Was man da natürlich immer sehen muss, dass es dann nicht nur rein rechtliche Themen sind. Es geht gerade im Bereich der Mitbestimmung dann häufig auch um Strategie, Verhandlungsgeschick etc. Nachdem in vielen Unternehmen die Personalkosten ein entscheidender Faktor sind, bist da als RA ein sehr gefragter Ansprechpartner. Insbesondere wenn es um Umstrukturierungen geht, in der Schnittstelle zum Gesellschafts- und Steuerrecht bei Fusionen etc.

Gerade im Arbeitsrecht hängt es nicht nur an der Kanzleigröße. Kenne kleine Kanzleien, die z.B. auch über den Link zu größeren Insolvenzberatern interessante Sachen machen. 

Daher würde ich da wirklich mal tiefer rein horchen. Arbeitsrecht ist nicht gleich Arbeitsrecht. Wenn es eher in den individualrechtlichen Bereich rein geht, dann würde ich es wahrscheinlich auch nicht machen. Das ist auf Dauer nicht befriedigend. Aber es gibt eben auch andere Bereiche, die Spaß machen, sehr abwechslungsreich sind, bei denen du in Verhandlungen ganz andere Skills nutzen, aufbauen kannst und eine tolle Perspektive hast

[BrandenburgGasti]

Ich werde Arbeitsrecht machen, mag das Rechtsgebiet aber auch sehr. Dadurch, dass vieles nicht explizit geregelt ist, hat man viel Raum für jur. Argumentation und das macht das Ganze echt reizvoll. Zudem sind hier die Arbeitszeiten besser planbar. Im GesR hat man es wohl oft mit eV zutun, die gut und gerne auch mal in der Nacht gemacht werden müssen.

[Streg]

Hi! Da mich ein ähnliches Thema grade beschäftigt wollte ich gerne diesen Thread nutzen um euch mal um eure Meinung zu fragen.

Ich habe die Möglichkeit in einem Unternehmen als Jurist anzufangen, allerdings wäre ich dann nahezug ausschließlich für Gesellschaftsrecht zuständig (insb An/Verkauf von Unternehmensanteilen, Gesellschafterbeschlüsse usw). Leider habe ich kaum Erfahrungen mit Gesellschaftsrecht, aber bin dem Rechtsgebiet nicht abgeneigt. Die Basics sitzen, aber einen Anteilsverkauf oä habe ich noch nie gemacht.

Kann man sich da gut mit entsprechender Lektüre einarbeiten? Würdet ihr mir das empfehlen oder endet das eher in Chaos? Beim Berufseinstieg muss man sich ja eh fast überall neu irgendwo einarbeiten, also why not denke ich so...

Würde mich über ein paar Erfahrungen oä freuen. Danke!

[Ex-GK]

Hi! Da mich ein ähnliches Thema grade beschäftigt wollte ich gerne diesen Thread nutzen um euch mal um eure Meinung zu fragen.

Ich habe die Möglichkeit in einem Unternehmen als Jurist anzufangen, allerdings wäre ich dann nahezug ausschließlich für Gesellschaftsrecht zuständig (insb An/Verkauf von Unternehmensanteilen, Gesellschafterbeschlüsse usw). Leider habe ich kaum Erfahrungen mit Gesellschaftsrecht, aber bin dem Rechtsgebiet nicht abgeneigt. Die Basics sitzen, aber einen Anteilsverkauf oä habe ich noch nie gemacht.

Kann man sich da gut mit entsprechender Lektüre einarbeiten? Würdet ihr mir das empfehlen oder endet das eher in Chaos? Beim Berufseinstieg muss man sich ja eh fast überall neu irgendwo einarbeiten, also why not denke ich so...

Würde mich über ein paar Erfahrungen oä freuen. Danke!

Zum Einlesen kann ich tatsächlich M&A-Handbücher oder Formularbücher (insb. Seibt) empfehlen - kommt aber auch darauf an, ob du nur nationales Gesellschaftsrecht/M&A oder auch grenzüberschreitend machen wirst.

Hast Du denn bei der neuen Stelle Kollegen, die Du bei Fragen um Rat bitten kannst und die das dann auch fachlich richtig beantworten können? Deutsches Gesellschaftsrecht allgemein ist jetzt nicht das große Problem, da kann man sich schon einlesen. Aber, ich hab jahrelang u.a. M&A gemacht und je nach Umständen (z.B. welche Rechtsformen sind betroffen, wo findet die Transaktion statt, von welchen Unternehmenswerten ist die Rede, wer ist das Target, oder auch in welchem Bereich ist "dein" Unternehmen tätig, regulierter Bereich zB Industrie etc.) kann da sehr viel passieren, auch an Nebenkriegsschauplätzen. Ich habe auch schon bei älteren Syndizi Anteilskaufverträge gesehen, die absolut nicht dem Standard entsprechen, grundlegende Fehler wurden da gemacht, die dann teuer geworden sind und persönlich finde ich es schon etwas problematisch, völlig unberührt zu M&A diesen Bereich im Alleingang zu steuern. Kommt aber sehr auf die konkrete Ausgestaltung dieser Tätigkeit in dem Unternehmen an. Es ist nicht unmöglich, ich war aber jedenfalls froh, dieses Know-How beim Jobwechsel (mache jetzt u.a. Gesellschaftsrecht und bisschen M&A im Unternehmen) bereits gehabt zuhaben.