07.02.2023, 12:51
Beim derzeitigen politischen Klima in Deutschland - das zeigt diese Diskussion auch mal wieder sehr eingänglich - würde ich stark davon abraten. Persönlich halte ich das allerdings nicht zwangsläufig für problematisch, der Begriff rechtsextrem wird heutzutage ja überaus inflationär verwendet.
07.02.2023, 14:56
(07.02.2023, 01:19)Freidenkender schrieb: jeder ist frei in seiner Entscheidung. Dafür lebt man in einer Demokratie. Also wenn man möchte, dann kann man da ja promovieren. Genauso frei ist aber ein privater AG genau aus solchen Gründen jemanden nicht zu nehmen. Das muss ich dann auch hinnehmen.
Und das war ja eigentlich der Ausgangspunkt....
Es googelt doch niemand den Doktorvater. Die Chance halte ich für sehr gering. Persönlich würde ich bei einem Nazi nicht promovieren wollen. Ob "hatte Mal was mit der AfD zu tun" dafür ausreicht, weiß ich aber nicht.
07.02.2023, 20:13
(06.02.2023, 14:46)malhiermalda schrieb:(06.02.2023, 14:06)Egal schrieb: Wir sollten den Thread nicht ausufern lassen. Politische Themen sind hier im Forum glaube ich nicht gewünscht. Wir alle hatten Staatsrecht an der Uni und wissen, ab wann eine Organisation oder eine Äußerung verboten werden kann. Das sind die gesetzlichen Grenzen, an die ich mich halte, was auch immer meine persönliche Meinung zu diesem Prof oder der AfD ist.
Genau solche Aussagen sind so brandgefährlich, warum verstehen das einige nicht?! Mit eurem Verwerfungsmonopol des BVerfG. Ich rede hier nicht darüber, die AfD für verfassungswidrig zu erklären. Ich rede hier von einer moralischen Frage! Auch die NPD ist übrigens nicht verboten. Sollen wir jetzt auch bei NPD-Profs promovieren, oder was? Habt ihr irgendein Gewissen? Aber Hauptsache TE macht sich am meisten Gedanken um seine Reputation.
So sehe ich das im Ergebnis auch. Völlig egal wie das karrieretechnisch irgendwann mal wirken würde, würde ich mir die Frage stellen, ob ich bei einer solchen Person promovieren will oder nicht. Kann ich aus der Ferne nicht konkret beurteilen.
Bei offener AfD Nähe hätte ich keine Lust zu, Ende meiner persönlichen Debatte. Wäre bei machen anderen Parteien ähnlich.
Es ist ja nicht so, als gäbe es pro Rechtsgebiet nur einen Prof.
Und aus eigener Erfahrung: Der Betreuer deiner Arbeit klebt an dir.
08.02.2023, 17:54
(05.02.2023, 11:47)Friedman schrieb:(04.02.2023, 20:25)Eyelashes schrieb:Das verleiht mir kein Sonderwissen. Die Person, auf die ich geantwortet habe, hat geschrieben, sie gehe davon aus, all diejenigen, die keine Brandlinie zu diesem Professor ziehen, seien "weiß" (welch schreckliches Verbrechen!) und "nicht von der AfD-Ideologie in ihrer Existenz bedroht". Impliziert man die AfD sei nationalsozialistisch, so wäre ich als Ehemann einer Jüdin direkt betroffen. Die Annahme dieser Person war also Quatsch.(04.02.2023, 20:18)Friedman schrieb:(04.02.2023, 10:48)malhiermalda schrieb: Es erschreckt mich, dass es für den TE überhaupt in Betracht kommt, bei einem AfD-Prof zu promovieren aber am allermeisten erschreckt es mich, wie unkritisch die meisten Kommentatoren mit der AfD umgehen. "Ich teile deren Ansichten ja nicht, aber ..."Meine Frau ist russisch/ukrainische Jüdin und Geschwister ihrer Großmutter sind im Holocaust gestorben.Und ich finde trotzdem, ein Professor hat jedes Recht für die AfD Gutachten zu schreiben oder ihr sogar beizutreten, solange die Partei noch nicht als verfassungsfeindlich eingestuft wird. Was verfassungsfeindlich ist bestimmt in diesem Land Gott sei Dank noch nicht die taz oder der Spiegel.
Gehe davon aus, dass die meisten Kommentatoren inkl. TE weiß und nicht von der AfD-Ideologie in ihrer Existenz bedroht sind. Privilegien sind überall![]()
Ich habe schon immer gemerkt, dass Juristen denjenigen Bevölkerungsteil darstellen, der das meiste Verständnis für Braune aufbringt. Wurde mal wieder bestätigt. Versetzt euch doch mal ins Jahr 1938 und überlegt euch zweimal, was ihr schreibt.
Daher wäre vielleicht ein wenig Zurückhaltung dabei geboten, fremden Leuten nationalsozialistisches Gedankengut vorzuwerfen. Es ist viel eher eine Verharmlosung dieser Zeit, eine Partei wie die AfD mit der NSDAP gleichzusetzen.
Und das verleiht dir inwieweit Sonderwissen? Die Betroffenen selbst hätten sich höchstwahrscheinlich anders geäußert.
Man möge sich nur die Spitze der Partei und ihre Parolen anschauen, mich gruselt es, dass drüber noch diskutiert wird.
Das diese Gleichsetzung des NS mit der AfD ebenfalls Quatsch und Verharmlosung des historischen NS ist, sieht man z.B. daran, dass bei uns im Stadtrat ein Jude sitzt, der 2001 im gleichen Flüchtlingsheim die ersten Wochen lebte, wie meine Frau (waren alles Kontingentflüchtlinge oder Spätaussiedler). Das ist unter den russischen Juden ein sehr umstrittenes Thema, aber man macht sich etwas vor, wenn man meint, es bestünde einhellige Ablehnung in der Community gegenüber dieser Partei. Und die russischen Juden sind in vielen deutschen Städten mit Abstand der größte Teil der jüdischen Gemeinden.
Es macht einen Unterschied, ob man Völkermord betreibt oder blödsinnige und bisweilen besorgniserregende Dinge sagt. Und es macht einen Unterschied, ob man von einem Professor mit vermeintlicher AfD-Nähe promoviert wird oder überzeugter Politiker des Flügels ist.
Neben dem Thema, aber: als bloßer Ehemann einer Jüdin bist du NICHT direkt betroffen. Das kann ich Dir als nicht weiße-deutsche sagen, die mit einem weißen deutschen Mann verheiratet ist. Er kann inzwischen viel besser als der Durchschnittsbürger nachvollziehen, wie es Menschen wie mir geht und versteht auch die Hintergründe um einiges besser, aber er ist NICHT BETROFFENER! Wenn überhaupt mittelbar, aber ganz ehrlich, wenn er für mich/meine Ethnie sprechen würde, würde ich mich schon fragen, warum er der Meinung ist, für "uns" alle zu sprechen. Nur weil Du mit einer Frau verheiratet bist, bist du von ihrer Periode auch nicht direkt betroffen. Du wirst NIE das fühlen, was Betroffene fühlen.
08.02.2023, 19:44
(08.02.2023, 17:54)Ex-GK schrieb:(05.02.2023, 11:47)Friedman schrieb:(04.02.2023, 20:25)Eyelashes schrieb:Das verleiht mir kein Sonderwissen. Die Person, auf die ich geantwortet habe, hat geschrieben, sie gehe davon aus, all diejenigen, die keine Brandlinie zu diesem Professor ziehen, seien "weiß" (welch schreckliches Verbrechen!) und "nicht von der AfD-Ideologie in ihrer Existenz bedroht". Impliziert man die AfD sei nationalsozialistisch, so wäre ich als Ehemann einer Jüdin direkt betroffen. Die Annahme dieser Person war also Quatsch.(04.02.2023, 20:18)Friedman schrieb:(04.02.2023, 10:48)malhiermalda schrieb: Es erschreckt mich, dass es für den TE überhaupt in Betracht kommt, bei einem AfD-Prof zu promovieren aber am allermeisten erschreckt es mich, wie unkritisch die meisten Kommentatoren mit der AfD umgehen. "Ich teile deren Ansichten ja nicht, aber ..."Meine Frau ist russisch/ukrainische Jüdin und Geschwister ihrer Großmutter sind im Holocaust gestorben.Und ich finde trotzdem, ein Professor hat jedes Recht für die AfD Gutachten zu schreiben oder ihr sogar beizutreten, solange die Partei noch nicht als verfassungsfeindlich eingestuft wird. Was verfassungsfeindlich ist bestimmt in diesem Land Gott sei Dank noch nicht die taz oder der Spiegel.
Gehe davon aus, dass die meisten Kommentatoren inkl. TE weiß und nicht von der AfD-Ideologie in ihrer Existenz bedroht sind. Privilegien sind überall![]()
Ich habe schon immer gemerkt, dass Juristen denjenigen Bevölkerungsteil darstellen, der das meiste Verständnis für Braune aufbringt. Wurde mal wieder bestätigt. Versetzt euch doch mal ins Jahr 1938 und überlegt euch zweimal, was ihr schreibt.
Daher wäre vielleicht ein wenig Zurückhaltung dabei geboten, fremden Leuten nationalsozialistisches Gedankengut vorzuwerfen. Es ist viel eher eine Verharmlosung dieser Zeit, eine Partei wie die AfD mit der NSDAP gleichzusetzen.
Und das verleiht dir inwieweit Sonderwissen? Die Betroffenen selbst hätten sich höchstwahrscheinlich anders geäußert.
Man möge sich nur die Spitze der Partei und ihre Parolen anschauen, mich gruselt es, dass drüber noch diskutiert wird.
Das diese Gleichsetzung des NS mit der AfD ebenfalls Quatsch und Verharmlosung des historischen NS ist, sieht man z.B. daran, dass bei uns im Stadtrat ein Jude sitzt, der 2001 im gleichen Flüchtlingsheim die ersten Wochen lebte, wie meine Frau (waren alles Kontingentflüchtlinge oder Spätaussiedler). Das ist unter den russischen Juden ein sehr umstrittenes Thema, aber man macht sich etwas vor, wenn man meint, es bestünde einhellige Ablehnung in der Community gegenüber dieser Partei. Und die russischen Juden sind in vielen deutschen Städten mit Abstand der größte Teil der jüdischen Gemeinden.
Es macht einen Unterschied, ob man Völkermord betreibt oder blödsinnige und bisweilen besorgniserregende Dinge sagt. Und es macht einen Unterschied, ob man von einem Professor mit vermeintlicher AfD-Nähe promoviert wird oder überzeugter Politiker des Flügels ist.
Neben dem Thema, aber: als bloßer Ehemann einer Jüdin bist du NICHT direkt betroffen. Das kann ich Dir als nicht weiße-deutsche sagen, die mit einem weißen deutschen Mann verheiratet ist. Er kann inzwischen viel besser als der Durchschnittsbürger nachvollziehen, wie es Menschen wie mir geht und versteht auch die Hintergründe um einiges besser, aber er ist NICHT BETROFFENER! Wenn überhaupt mittelbar, aber ganz ehrlich, wenn er für mich/meine Ethnie sprechen würde, würde ich mich schon fragen, warum er der Meinung ist, für "uns" alle zu sprechen. Nur weil Du mit einer Frau verheiratet bist, bist du von ihrer Periode auch nicht direkt betroffen. Du wirst NIE das fühlen, was Betroffene fühlen.
Nach dieser (mE etwas verrückten) Logik kann niemand für irgendwen sprechen, da niemand genau weiß, wie sich jemand anders in der Situation fühlt... Im Ergebnis sind dann halt alle Menschen anders.
08.02.2023, 20:09
(08.02.2023, 19:44)Chill3r schrieb:(08.02.2023, 17:54)Ex-GK schrieb:(05.02.2023, 11:47)Friedman schrieb:(04.02.2023, 20:25)Eyelashes schrieb:Das verleiht mir kein Sonderwissen. Die Person, auf die ich geantwortet habe, hat geschrieben, sie gehe davon aus, all diejenigen, die keine Brandlinie zu diesem Professor ziehen, seien "weiß" (welch schreckliches Verbrechen!) und "nicht von der AfD-Ideologie in ihrer Existenz bedroht". Impliziert man die AfD sei nationalsozialistisch, so wäre ich als Ehemann einer Jüdin direkt betroffen. Die Annahme dieser Person war also Quatsch.(04.02.2023, 20:18)Friedman schrieb: Meine Frau ist russisch/ukrainische Jüdin und Geschwister ihrer Großmutter sind im Holocaust gestorben.Und ich finde trotzdem, ein Professor hat jedes Recht für die AfD Gutachten zu schreiben oder ihr sogar beizutreten, solange die Partei noch nicht als verfassungsfeindlich eingestuft wird. Was verfassungsfeindlich ist bestimmt in diesem Land Gott sei Dank noch nicht die taz oder der Spiegel.
Daher wäre vielleicht ein wenig Zurückhaltung dabei geboten, fremden Leuten nationalsozialistisches Gedankengut vorzuwerfen. Es ist viel eher eine Verharmlosung dieser Zeit, eine Partei wie die AfD mit der NSDAP gleichzusetzen.
Und das verleiht dir inwieweit Sonderwissen? Die Betroffenen selbst hätten sich höchstwahrscheinlich anders geäußert.
Man möge sich nur die Spitze der Partei und ihre Parolen anschauen, mich gruselt es, dass drüber noch diskutiert wird.
Das diese Gleichsetzung des NS mit der AfD ebenfalls Quatsch und Verharmlosung des historischen NS ist, sieht man z.B. daran, dass bei uns im Stadtrat ein Jude sitzt, der 2001 im gleichen Flüchtlingsheim die ersten Wochen lebte, wie meine Frau (waren alles Kontingentflüchtlinge oder Spätaussiedler). Das ist unter den russischen Juden ein sehr umstrittenes Thema, aber man macht sich etwas vor, wenn man meint, es bestünde einhellige Ablehnung in der Community gegenüber dieser Partei. Und die russischen Juden sind in vielen deutschen Städten mit Abstand der größte Teil der jüdischen Gemeinden.
Es macht einen Unterschied, ob man Völkermord betreibt oder blödsinnige und bisweilen besorgniserregende Dinge sagt. Und es macht einen Unterschied, ob man von einem Professor mit vermeintlicher AfD-Nähe promoviert wird oder überzeugter Politiker des Flügels ist.
Neben dem Thema, aber: als bloßer Ehemann einer Jüdin bist du NICHT direkt betroffen. Das kann ich Dir als nicht weiße-deutsche sagen, die mit einem weißen deutschen Mann verheiratet ist. Er kann inzwischen viel besser als der Durchschnittsbürger nachvollziehen, wie es Menschen wie mir geht und versteht auch die Hintergründe um einiges besser, aber er ist NICHT BETROFFENER! Wenn überhaupt mittelbar, aber ganz ehrlich, wenn er für mich/meine Ethnie sprechen würde, würde ich mich schon fragen, warum er der Meinung ist, für "uns" alle zu sprechen. Nur weil Du mit einer Frau verheiratet bist, bist du von ihrer Periode auch nicht direkt betroffen. Du wirst NIE das fühlen, was Betroffene fühlen.
Nach dieser (mE etwas verrückten) Logik kann niemand für irgendwen sprechen, da niemand genau weiß, wie sich jemand anders in der Situation fühlt... Im Ergebnis sind dann halt alle Menschen anders.
Auch wenn du grundsätzlich evtl. recht.
Für Holocaust-Opfer (!!!) zu sprechen, ist aber was Anderes und seeeeeehr drüber. Außerdem ist es überhaupt nicht klar, was diese Aussage sollte:
a) " Ich bin kein Nazi, weil ich einen dunkelhäutigen Freund habe";
b) Die Verwandtschaft meiner Frau ist durch Nazis ermordet worden und trotzdem finde ich offen fremdenfeindliche populistische Parteien nicht so schlimm. Die sind ja nicht durch das BVerfG verboten worden. Der Spoiler: NPD wurde durch das BVerfG auch nicht verboten. Und beide Parteien werden durch den Verfassungsschutz beobachtet. Ihr könnt aber gern weiter relativieren.