05.02.2023, 10:28
Liebe Leute,
frisch nach dem 2. Examen habe ich mit eher mittelmäßigen Examina die Möglichkeit, eine E13-Stelle im ÖD anzutreten.
Dort soll ich mich hauptsächlich mit Vergaberecht befassen. Ich mag das Rechtsgebiet und das Angebot kam, weil ich bereits im Ref in dem Gebiet gearbeitet habe. Ich kann mir auch vorstellen, längerfristig sowohl im Gebiet als auch an der Stelle zu arbeiten.
Nun habe ich ein paar Zweifel:
Das Rechtsgebiet kommt mir etwas "abgekapselt" vor, ist das für den Start vielleicht etwas zu speziell?
Wie schätzt ihr die Zukunftsfähigkeit des Gebiets ein?
Was wären sinnvolle Zusatzkenntnisse?
Und zuletzt, etwas genereller: Wie schätzt ihr die Chancen ein, später einmal in eine Kanzlei in dem Gebiet zu wechseln? Boutique oder Großkanzlei ist wegen der Examensnoten nicht drin, aber das ist ja nicht alles: Mir hat die Tätigkeit als Anwalt sehr viel Spaß gemacht, aber aus persönlichen Gründen (zwei kleine Kinder) würde ich gerne zunächst etwas kürzer treten, zumal die Kombination Kinder und 2. Examen sehr kraftraubend war...
Ich würde mich sehr über Antworten freuen, insbesondere von Praktikern, die schon etwas Erfahrung haben.
frisch nach dem 2. Examen habe ich mit eher mittelmäßigen Examina die Möglichkeit, eine E13-Stelle im ÖD anzutreten.
Dort soll ich mich hauptsächlich mit Vergaberecht befassen. Ich mag das Rechtsgebiet und das Angebot kam, weil ich bereits im Ref in dem Gebiet gearbeitet habe. Ich kann mir auch vorstellen, längerfristig sowohl im Gebiet als auch an der Stelle zu arbeiten.
Nun habe ich ein paar Zweifel:
Das Rechtsgebiet kommt mir etwas "abgekapselt" vor, ist das für den Start vielleicht etwas zu speziell?
Wie schätzt ihr die Zukunftsfähigkeit des Gebiets ein?
Was wären sinnvolle Zusatzkenntnisse?
Und zuletzt, etwas genereller: Wie schätzt ihr die Chancen ein, später einmal in eine Kanzlei in dem Gebiet zu wechseln? Boutique oder Großkanzlei ist wegen der Examensnoten nicht drin, aber das ist ja nicht alles: Mir hat die Tätigkeit als Anwalt sehr viel Spaß gemacht, aber aus persönlichen Gründen (zwei kleine Kinder) würde ich gerne zunächst etwas kürzer treten, zumal die Kombination Kinder und 2. Examen sehr kraftraubend war...
Ich würde mich sehr über Antworten freuen, insbesondere von Praktikern, die schon etwas Erfahrung haben.
05.02.2023, 13:14
(05.02.2023, 10:28)Ref_ schrieb: Liebe Leute,
frisch nach dem 2. Examen habe ich mit eher mittelmäßigen Examina die Möglichkeit, eine E13-Stelle im ÖD anzutreten.
Dort soll ich mich hauptsächlich mit Vergaberecht befassen. Ich mag das Rechtsgebiet und das Angebot kam, weil ich bereits im Ref in dem Gebiet gearbeitet habe. Ich kann mir auch vorstellen, längerfristig sowohl im Gebiet als auch an der Stelle zu arbeiten.
Nun habe ich ein paar Zweifel:
Das Rechtsgebiet kommt mir etwas "abgekapselt" vor, ist das für den Start vielleicht etwas zu speziell?
Wie schätzt ihr die Zukunftsfähigkeit des Gebiets ein?
Was wären sinnvolle Zusatzkenntnisse?
Und zuletzt, etwas genereller: Wie schätzt ihr die Chancen ein, später einmal in eine Kanzlei in dem Gebiet zu wechseln? Boutique oder Großkanzlei ist wegen der Examensnoten nicht drin, aber das ist ja nicht alles: Mir hat die Tätigkeit als Anwalt sehr viel Spaß gemacht, aber aus persönlichen Gründen (zwei kleine Kinder) würde ich gerne zunächst etwas kürzer treten, zumal die Kombination Kinder und 2. Examen sehr kraftraubend war...
Ich würde mich sehr über Antworten freuen, insbesondere von Praktikern, die schon etwas Erfahrung haben.
Meine (mehrere Jahre BE, FA für Vergabe und Baurecht und Mitglied einer größeren Vergaberechtseinheit) Meinung:
Das Rechtsgebiet kommt mir etwas "abgekapselt" vor, ist das für den Start vielleicht etwas zu speziell?
Wir arbeiten in der Praxis regelmäßig eng mit den Fachabteilungen zusammen und versorgen andere Teams (IT, Immo, GesR etc.) regelmäßig mit Arbeit im Rahmen der Beratung von Vergabeverfahren. Dieser Umstand war einer der Hauptgründe, im VergR zu bleiben. Anzumerken ist aber, dass man insoweit nur wenig bis gar nicht auf den Lernstoff aus den Examen zurückgreifen kann (Ausnahmen bestätigen die Regel).
Wie schätzt ihr die Zukunftsfähigkeit des Gebiets ein?
Sehr hoch. Die öffentliche Hand wird immer Beschaffen müssen und die Regelungen werden immer mehr. Dazu kommt der Stellenabbau im öD und regelmäßig Förderprogramme, die auch für private Unternehmen teilweise die Anwendung von Vergaberecht vorschreiben. Und wenn man später keine Lust mehr auf eine größere Einheit hat, kann man sich auch selbstständig in diesem Bereich machen oder sich kleinen / kleineren Einheiten anschließen.
Was wären sinnvolle Zusatzkenntnisse?
Auf Anwaltsseite können das etwa BeihilfeR, Kommunalwirtschaftsrecht oder Zuwendungsrecht sein. Auf Auftraggeberseite eher in fachlicher Hinsicht, etwa bezogen auf einzelne Bereiche wie IT-Beschaffungen oder Bauvergaben.
Und zuletzt, etwas genereller: Wie schätzt ihr die Chancen ein, später einmal in eine Kanzlei in dem Gebiet zu wechseln?
Hoch, wenn die Kanzlei ein Team mit einer gewissen Größe in diesem Bereich hat, und kenne ich so auch aus dem persönlichen Umfeld. Gerade die Legal-Ableger der Big4 bieten hier eine gute Möglichkeit zum Einstieg.
05.02.2023, 18:01
Vielen Dank für die schnelle und ausführliche Antwort!
05.02.2023, 18:40
Ist es denn deiner Meinung nach generell realistisch aus dem ÖD in eine Kanzlei zu wechseln? Oder gilt das im Speziellen für das Vergaberecht? Habe bisher meist nur gehört, dass der ÖD einen für die Privatwirtschaft "verbrennt". Dies allerdings auch nur vom Hörensagen.
06.02.2023, 09:31
Du fängst halt wieder als 1st year an, außer du kannst Mandate mitbringen.
06.02.2023, 11:27
Wenn man im Vergaberecht Berufserfahrung aufweisen kann, ist man eigentlich relativ attraktiv. Die wenigsten Unis bieten Vorlesungen zum Vergaberecht an (das ändert sich evtl. so langsam), sodass Associates sehr oft frei von Vorkenntnissen eine solche Stelle antreten.
Zu den Zukunftsaussichten stelle Dir eine Frage:
Wie hoch sind die Aussichten, dass bei der Vergabe von staatlichen Aufträgen und Beschaffungsvorgängen der bürokratische Wasserkopf KLEINER wird?
a) gering
b) verschwindend gering
c) utopisch
d) hahahahaha
Zu den Zukunftsaussichten stelle Dir eine Frage:
Wie hoch sind die Aussichten, dass bei der Vergabe von staatlichen Aufträgen und Beschaffungsvorgängen der bürokratische Wasserkopf KLEINER wird?
a) gering
b) verschwindend gering
c) utopisch
d) hahahahaha

06.02.2023, 14:50
Volle Zustimmung, liebe/r A_Ghast.
Die sich anschließende Frage wäre dann, ob man inner- oder außerhalb des Wasserkopfes glücklicher wird.
Und, um die vorangegangene Frage nicht zu übergehen, wie leicht oder schwer man die Perspektive wechseln kann.
Die sich anschließende Frage wäre dann, ob man inner- oder außerhalb des Wasserkopfes glücklicher wird.
Und, um die vorangegangene Frage nicht zu übergehen, wie leicht oder schwer man die Perspektive wechseln kann.