20.09.2022, 11:41
Hi zusammen,
arbeite seit einem Jahr in einer mittelständischen Kanzlei . Ich verdiene für die Größe der Kanzlei gut. Mein Chef (Partner) ist sehr zufrieden (fachlich und menschlich) mit mir und es gab Mitte des Jahres eine Gehaltserhöhung mit der ich zufrieden bin.
Jetzt kommt der Haken:
Jedes Mal wenn ein Urteil ungünstig ausgeht, an dem ich beteiligt war, wird mir das Gefühl vermittelt „ich bin schuld“. Es geht hier nicht um Haftungsfälle, aber Verfahren die (aus meiner Sicht) schon recht wackelig sind/waren, die das Gericht dann dementsprechend entscheidet.
Es kamen dann schon mal komische Sprüche - angeblich im Spaß.
Da sind auch Fälle dabei, bei denen Klagen eingereicht wurden, die ich so nicht befürwortet hätte. Meine Bedenken hierzu habe ich dann auch geäußert. Die werden im Nachhinein jetzt nicht mehr „berücksichtigt.
Meine „eigenen“ Fälle laufen aus meiner Sicht viel besser. Damit meine ich Fälle, die ich von Anfang an betreut habe. Ich habe das Gefühl dass mir teilweise Fälle zugeschoben wurden die einfach zum scheitern verurteilt sind / waren. Eventuell interpretiere ich da auch Zuviel hinein.
Wie gehe ich damit besser um? Die Bedenken schriftlich festhalten ? Das Gespräch suchen ?
arbeite seit einem Jahr in einer mittelständischen Kanzlei . Ich verdiene für die Größe der Kanzlei gut. Mein Chef (Partner) ist sehr zufrieden (fachlich und menschlich) mit mir und es gab Mitte des Jahres eine Gehaltserhöhung mit der ich zufrieden bin.
Jetzt kommt der Haken:
Jedes Mal wenn ein Urteil ungünstig ausgeht, an dem ich beteiligt war, wird mir das Gefühl vermittelt „ich bin schuld“. Es geht hier nicht um Haftungsfälle, aber Verfahren die (aus meiner Sicht) schon recht wackelig sind/waren, die das Gericht dann dementsprechend entscheidet.
Es kamen dann schon mal komische Sprüche - angeblich im Spaß.
Da sind auch Fälle dabei, bei denen Klagen eingereicht wurden, die ich so nicht befürwortet hätte. Meine Bedenken hierzu habe ich dann auch geäußert. Die werden im Nachhinein jetzt nicht mehr „berücksichtigt.
Meine „eigenen“ Fälle laufen aus meiner Sicht viel besser. Damit meine ich Fälle, die ich von Anfang an betreut habe. Ich habe das Gefühl dass mir teilweise Fälle zugeschoben wurden die einfach zum scheitern verurteilt sind / waren. Eventuell interpretiere ich da auch Zuviel hinein.
Wie gehe ich damit besser um? Die Bedenken schriftlich festhalten ? Das Gespräch suchen ?
20.09.2022, 12:14
Das kenne ich sehr gut. Mein Chef macht das auch ab und zu. Er führt das erste Gespräch mit dem Mandanten, rät am besten schon zur Klage und meine Hinweise, dass das alles andere als ein klarer Fall ist, werden zur Seite gewischt. Am Ende geht die Sache (erwartungsgemäß) in den Teich und ich höre Sätze wie "Wir müssen aber auch mal wieder einen Fall gewinnen".
Da hilft aus meiner Sicht nur eine gute Dokumentation, dass man eigenen Zweifel an der Klage bereits vor Klageeinreichung gegenüber dem Partner kundgetan hat. Das kann man dann bei Bedarf aus der Schublade holen und sagen: "Hab ich doch von Anfang an gesagt, dass das nichts wird"
Da hilft aus meiner Sicht nur eine gute Dokumentation, dass man eigenen Zweifel an der Klage bereits vor Klageeinreichung gegenüber dem Partner kundgetan hat. Das kann man dann bei Bedarf aus der Schublade holen und sagen: "Hab ich doch von Anfang an gesagt, dass das nichts wird"
21.09.2022, 01:48
(20.09.2022, 12:14)Gast schrieb: Das kenne ich sehr gut. Mein Chef macht das auch ab und zu. Er führt das erste Gespräch mit dem Mandanten, rät am besten schon zur Klage und meine Hinweise, dass das alles andere als ein klarer Fall ist, werden zur Seite gewischt. Am Ende geht die Sache (erwartungsgemäß) in den Teich und ich höre Sätze wie "Wir müssen aber auch mal wieder einen Fall gewinnen".
Da hilft aus meiner Sicht nur eine gute Dokumentation, dass man eigenen Zweifel an der Klage bereits vor Klageeinreichung gegenüber dem Partner kundgetan hat. Das kann man dann bei Bedarf aus der Schublade holen und sagen: "Hab ich doch von Anfang an gesagt, dass das nichts wird"
… und das bringt dir was genau?
Kenne das vom Exchef auch genauso. Diskussionen? Bringen nix.
21.09.2022, 09:41
(21.09.2022, 01:48)GastM schrieb:(20.09.2022, 12:14)Gast schrieb: Das kenne ich sehr gut. Mein Chef macht das auch ab und zu. Er führt das erste Gespräch mit dem Mandanten, rät am besten schon zur Klage und meine Hinweise, dass das alles andere als ein klarer Fall ist, werden zur Seite gewischt. Am Ende geht die Sache (erwartungsgemäß) in den Teich und ich höre Sätze wie "Wir müssen aber auch mal wieder einen Fall gewinnen".
Da hilft aus meiner Sicht nur eine gute Dokumentation, dass man eigenen Zweifel an der Klage bereits vor Klageeinreichung gegenüber dem Partner kundgetan hat. Das kann man dann bei Bedarf aus der Schublade holen und sagen: "Hab ich doch von Anfang an gesagt, dass das nichts wird"
… und das bringt dir was genau?
Kenne das vom Exchef auch genauso. Diskussionen? Bringen nix.
Was es bringt, wenn ich ihm schwarz auf weiß nachweisen kann, dass der Prozess seine blöde Idee war und nicht meine? Nicht Dein Ernst...
21.09.2022, 09:45
(21.09.2022, 09:41)Gast schrieb:(21.09.2022, 01:48)GastM schrieb:(20.09.2022, 12:14)Gast schrieb: Das kenne ich sehr gut. Mein Chef macht das auch ab und zu. Er führt das erste Gespräch mit dem Mandanten, rät am besten schon zur Klage und meine Hinweise, dass das alles andere als ein klarer Fall ist, werden zur Seite gewischt. Am Ende geht die Sache (erwartungsgemäß) in den Teich und ich höre Sätze wie "Wir müssen aber auch mal wieder einen Fall gewinnen".
Da hilft aus meiner Sicht nur eine gute Dokumentation, dass man eigenen Zweifel an der Klage bereits vor Klageeinreichung gegenüber dem Partner kundgetan hat. Das kann man dann bei Bedarf aus der Schublade holen und sagen: "Hab ich doch von Anfang an gesagt, dass das nichts wird"
… und das bringt dir was genau?
Kenne das vom Exchef auch genauso. Diskussionen? Bringen nix.
Was es bringt, wenn ich ihm schwarz auf weiß nachweisen kann, dass der Prozess seine blöde Idee war und nicht meine? Nicht Dein Ernst...
Naja dein Chef wird sich hier im Normalfall auf keine Diskussionen einlassen. Schlimmstenfalls fühlt er sich sogar von dir angegriffen.
21.09.2022, 09:45
"Sie sind so pessimistisch, kein Wunder verlieren Sie immer. Ich hätte das trotzdem gewonnen."
Was soll das auch beweisen? Der Chef denkt dann nur, dass du sowieso unmotiviert bei der Sache warst nach deiner Ersteinschätzung damals.
Was soll das auch beweisen? Der Chef denkt dann nur, dass du sowieso unmotiviert bei der Sache warst nach deiner Ersteinschätzung damals.
21.09.2022, 12:44
(21.09.2022, 09:45)guga schrieb: "Sie sind so pessimistisch, kein Wunder verlieren Sie immer. Ich hätte das trotzdem gewonnen."
Was soll das auch beweisen? Der Chef denkt dann nur, dass du sowieso unmotiviert bei der Sache warst nach deiner Ersteinschätzung damals.
… exakt. Mit zunehmendem Alter und BE lernt man, nur mehr ergebnisorientierte Diskussionen anzuzettelt.
Wenn Haftungsfall (-) und kein konkreter Vorwurf eines Fehlers durch den Chef: verschwendete Lebenszeit.
Gegenbeispiel: mir wurde mal unterstellt, ich hätte einen Haftungsfall mit Kosten für die Kanzlei durch falsche Klageeinreichung verursacht. Das musste ich dann auch richtig stellen, auch wenn der Chef rumgeschrien hat :)
21.09.2022, 16:40
Klassischer Dickmove eines Partners, dessen Stern am absteigen ist.