29.08.2021, 14:04
Bald ist Bundestagswahl und ich habe die Befürchtung, dass es die FDP in die Regierung schaffen könnte.
Welche Konsequenzen hätte das für Juristen? Die FDP will Anwälte stärker unter Druck setzen.
Das Verbot von Erfolgshonoraren soll abgeschafft werden. Das Fremdbesitzverbot soll gelockert werden.
Legal Tech soll den Anwälten Beine machen.
Auch sonst fällt bei der FDP auf, dass das eigentlich eine reine Beamtenpartei ist. Arbeitnehmer sollen stärker
unter Druck gesetzt werden und freiberufliche Anwälte sollen mehr Konkurrenz bekommen. Dabei ist
doch auch die freie Wirtschaft und auch Großkanzleien sind darauf angewiesen, an ausgezeichnete
Juristen heranzukommen. Ein Jurist mit 2 mal VB sollte den Beruf doch nach Neigung wählen. Aber
so, werden sich mehr und mehr für den Staatsdienst entscheiden und die Unternehmen und Kanzleien
bekommen nur noch die, die Staatsnote nicht erreicht haben.
Ein Land braucht nicht nur gute Beamte, sondern auch gute Leute in der Privatwirtschaft.
Das wird bei der FDP zu wenig bedacht.
Welche Konsequenzen hätte das für Juristen? Die FDP will Anwälte stärker unter Druck setzen.
Das Verbot von Erfolgshonoraren soll abgeschafft werden. Das Fremdbesitzverbot soll gelockert werden.
Legal Tech soll den Anwälten Beine machen.
Auch sonst fällt bei der FDP auf, dass das eigentlich eine reine Beamtenpartei ist. Arbeitnehmer sollen stärker
unter Druck gesetzt werden und freiberufliche Anwälte sollen mehr Konkurrenz bekommen. Dabei ist
doch auch die freie Wirtschaft und auch Großkanzleien sind darauf angewiesen, an ausgezeichnete
Juristen heranzukommen. Ein Jurist mit 2 mal VB sollte den Beruf doch nach Neigung wählen. Aber
so, werden sich mehr und mehr für den Staatsdienst entscheiden und die Unternehmen und Kanzleien
bekommen nur noch die, die Staatsnote nicht erreicht haben.
Ein Land braucht nicht nur gute Beamte, sondern auch gute Leute in der Privatwirtschaft.
Das wird bei der FDP zu wenig bedacht.
29.08.2021, 15:05
Vorab, Ich mag die FDP nicht und werde sie auch nicht wählen. Aber in puncto Digitalisierung stellt sie das beste Personal auf und hat sonst auch gute Konzepte unser Land in dieser Hinsicht voranzubringen. Am Ende zählt der Marktgedanke. Davon können sich Anwälte nicht weiterhin einfach so entziehen. Wenn dann einige nicht mitziehen können und Hops gehen, liegt es in ihrer eigenen Verantwortung, sich nicht weitergebildet zu haben. Die Welt kann nicht auf die Befindlichkeiten und Anstrengungen unserer Staatsexamen Rücksicht nehmen. So läuft das leider nicht.
29.08.2021, 15:18
Ich glaube, dass der Vorwurf, dass die FDP eine "Beamten-Partei" sei absurd ist. Keine andere Partei tritt so sehr für einen schlanken Staat und die Stärkung der Handlungsfreiheit von Privaten ein.
Und wenn diese nun darin liegt, durch Legal Tech mehr Menschen die Möglichkeit zu gewähren, Rechtsdienstleistungen anzubieten oder durch Erfolgshonorare, andere Vergütungsmöglichkeiten zu schaffen, dann werden hiervon Menschen profitieren. Menschen, die solche Modelle nachfragen und Menschen, die solche Modelle anbieten. Und wenn es beide gibt, tue ich mir schwer, eine Rechtfertigung zu sehen, dies zu verbieten.
Natürlich wird diese Entwicklung Verlierer haben. Aber ich glaube, dass RechtsanwältInnen mit ihren zwei Examen durchaus sehr gute Möglichkeiten haben, sich zu behaupten und von diesen Entwicklungen auch zu profitieren.
An althergebrachtem Berufsrecht bedingungslos festzuhalten ist nicht weit von dem entfernt, was hier als "Beamten-Partei" kritisiert wird. Als Gesellschaft haben wir die Email auch nicht aufgehalten, um die Arbeitsweise der Post zu schützen. Das wäre absurd.
Und wenn versucht wird, den Staat als Arbeitsgeber für höchstqualifizierte JuristInnen attraktiver zu machen, dann halte ich das für richtig. Genauso wenig wie der Staat einen Schutz vor höherbezahlten Angeboten aus der Privatwirtschaft verdient, verdient die Privatwirtschaft einen Schutz vor höherbezahlten Staatsangeboten.
Und wenn diese nun darin liegt, durch Legal Tech mehr Menschen die Möglichkeit zu gewähren, Rechtsdienstleistungen anzubieten oder durch Erfolgshonorare, andere Vergütungsmöglichkeiten zu schaffen, dann werden hiervon Menschen profitieren. Menschen, die solche Modelle nachfragen und Menschen, die solche Modelle anbieten. Und wenn es beide gibt, tue ich mir schwer, eine Rechtfertigung zu sehen, dies zu verbieten.
Natürlich wird diese Entwicklung Verlierer haben. Aber ich glaube, dass RechtsanwältInnen mit ihren zwei Examen durchaus sehr gute Möglichkeiten haben, sich zu behaupten und von diesen Entwicklungen auch zu profitieren.
An althergebrachtem Berufsrecht bedingungslos festzuhalten ist nicht weit von dem entfernt, was hier als "Beamten-Partei" kritisiert wird. Als Gesellschaft haben wir die Email auch nicht aufgehalten, um die Arbeitsweise der Post zu schützen. Das wäre absurd.
Und wenn versucht wird, den Staat als Arbeitsgeber für höchstqualifizierte JuristInnen attraktiver zu machen, dann halte ich das für richtig. Genauso wenig wie der Staat einen Schutz vor höherbezahlten Angeboten aus der Privatwirtschaft verdient, verdient die Privatwirtschaft einen Schutz vor höherbezahlten Staatsangeboten.
29.08.2021, 15:37
(29.08.2021, 14:04)Gast schrieb: Bald ist Bundestagswahl und ich habe die Befürchtung, dass es die FDP in die Regierung schaffen könnte.
Welche Konsequenzen hätte das für Juristen? Die FDP will Anwälte stärker unter Druck setzen.
Das Verbot von Erfolgshonoraren soll abgeschafft werden. Das Fremdbesitzverbot soll gelockert werden.
Legal Tech soll den Anwälten Beine machen.
Auch sonst fällt bei der FDP auf, dass das eigentlich eine reine Beamtenpartei ist. Arbeitnehmer sollen stärker
unter Druck gesetzt werden und freiberufliche Anwälte sollen mehr Konkurrenz bekommen. Dabei ist
doch auch die freie Wirtschaft und auch Großkanzleien sind darauf angewiesen, an ausgezeichnete
Juristen heranzukommen. Ein Jurist mit 2 mal VB sollte den Beruf doch nach Neigung wählen. Aber
so, werden sich mehr und mehr für den Staatsdienst entscheiden und die Unternehmen und Kanzleien
bekommen nur noch die, die Staatsnote nicht erreicht haben.
Ein Land braucht nicht nur gute Beamte, sondern auch gute Leute in der Privatwirtschaft.
Das wird bei der FDP zu wenig bedacht.
Klingt nach einem mehr als überfälligen Schritt, den wir als Wirtschaftsstandort Deutschland wohl oder übel werden gehen müssen. Zur Abwechslung sollte es allerdings mal darum gehen, die Rechtsstaatsuntergangsszenarien aufzugeben und sich auf die Chancen zu freuen, die sich hieraus für uns ergeben.
Die FDP ist übrigens auch keine "Beamtenpartei". Selbständige und leitende Angestellte machen (Überraschung!) einen überproportional großen Anteil der Wähler aus. Und im Übrigen hat auch nicht jeder so irrational viel Angst vor Konkurrenz in der freien Wirtschaft, dass er sich ins sichere Stübchen des Staatsdienstes flüchtet. Und selbst wenn es alle VB'ler in den Staatsdienst verschlagen sollte ( ), so werden sich in der freien Wirtschaft die Leute mit denjenigen Eigenschaften durchsetzen, die in der freien Wirtschaft immer gefragt sind. Aka Zielstrebigkeit, Ehrgeiz, Fleiß, Engagement. Aber das ist wohl für einige schon zu viel verlangt. Schließlich wurde einem ja zu Beginn des Studiums versprochen, dass man ja nur 2 Prädikatsexamina bräuchte, damit einem die Welt bis ans Lebensende zu Füßen liegt. Oh weh, das ist gar nicht so?!
Schöne Grüße aus NRW (von einem SPD-Parteimitglied...)
29.08.2021, 16:23
(29.08.2021, 15:37)*kopfschüttel* schrieb:(29.08.2021, 14:04)Gast schrieb: Bald ist Bundestagswahl und ich habe die Befürchtung, dass es die FDP in die Regierung schaffen könnte.
Welche Konsequenzen hätte das für Juristen? Die FDP will Anwälte stärker unter Druck setzen.
Das Verbot von Erfolgshonoraren soll abgeschafft werden. Das Fremdbesitzverbot soll gelockert werden.
Legal Tech soll den Anwälten Beine machen.
Auch sonst fällt bei der FDP auf, dass das eigentlich eine reine Beamtenpartei ist. Arbeitnehmer sollen stärker
unter Druck gesetzt werden und freiberufliche Anwälte sollen mehr Konkurrenz bekommen. Dabei ist
doch auch die freie Wirtschaft und auch Großkanzleien sind darauf angewiesen, an ausgezeichnete
Juristen heranzukommen. Ein Jurist mit 2 mal VB sollte den Beruf doch nach Neigung wählen. Aber
so, werden sich mehr und mehr für den Staatsdienst entscheiden und die Unternehmen und Kanzleien
bekommen nur noch die, die Staatsnote nicht erreicht haben.
Ein Land braucht nicht nur gute Beamte, sondern auch gute Leute in der Privatwirtschaft.
Das wird bei der FDP zu wenig bedacht.
Klingt nach einem mehr als überfälligen Schritt, den wir als Wirtschaftsstandort Deutschland wohl oder übel werden gehen müssen. Zur Abwechslung sollte es allerdings mal darum gehen, die Rechtsstaatsuntergangsszenarien aufzugeben und sich auf die Chancen zu freuen, die sich hieraus für uns ergeben.
Die FDP ist übrigens auch keine "Beamtenpartei". Selbständige und leitende Angestellte machen (Überraschung!) einen überproportional großen Anteil der Wähler aus. Und im Übrigen hat auch nicht jeder so irrational viel Angst vor Konkurrenz in der freien Wirtschaft, dass er sich ins sichere Stübchen des Staatsdienstes flüchtet. Und selbst wenn es alle VB'ler in den Staatsdienst verschlagen sollte ( ), so werden sich in der freien Wirtschaft die Leute mit denjenigen Eigenschaften durchsetzen, die in der freien Wirtschaft immer gefragt sind. Aka Zielstrebigkeit, Ehrgeiz, Fleiß, Engagement. Aber das ist wohl für einige schon zu viel verlangt. Schließlich wurde einem ja zu Beginn des Studiums versprochen, dass man ja nur 2 Prädikatsexamina bräuchte, damit einem die Welt bis ans Lebensende zu Füßen liegt. Oh weh, das ist gar nicht so?!
Schöne Grüße aus NRW (von einem SPD-Parteimitglied...)
Wie auch immer. Beamte haben jedenfalls von der FDP nichts zu befürchten. Von der SPD schon eher. Beispielsweise schlägt
die SPD vor, dass auch Beamte in die Rentenkasse einzahlen sollen.
Mag sein, dass die FDP nicht mehr so viele Leute verbeamten will, aber wenn man erst einmal den Beamtenstatus erreicht hat,
ist die FDP die perfekte Partei. Für Angestellte und Selbständige denken sich die Liberalen dagegen immer neue Wege aus,
um Druck zu machen.
Und ich finde es einfach fraglich, dass der Staat sich einfach die Besten sucht und die Unternehmer in der Privatwirtschaft
können sehen, wie sie zu guten Leuten kommen. Es ist doch klar, dass jemand mit guten Noten zum Staat geht:
Privat versichert ( Klar könnte sich auch ein GK Anwalt privat versichern, der zahlt dann aber richtig viel im Alter ),
Ruhestandsversorgung, etc. Ein Beamter müsste eigentlich nur 5 Jahre arbeiten und könnte dann in den Ruhestand gehen.
Bei den Renten sieht das anders aus.
Wie auch immer. Nachdem ich mir alle Wahlprogramme mal angesehen habe, würde ich sagen, dass für Beamte die FDP und
vielleicht noch die CDU am besten ist. Für Angestellte und Selbständige wahrscheinlich eher CDU, SPD oder Grün.
29.08.2021, 16:46
FDP als Beamtenpartei netter Trollversuch.
29.08.2021, 17:10
29.08.2021, 18:01
Das ganze Thema ist ein Troll oder?