03.10.2020, 18:33
Also dass der öD schlechte Arbeitsbedingungen bietet, gilt sicher auch nicht überall. Ich bin im öD mit derzeit A13 in einer Bundesbehörde mehr als glücklich.
03.10.2020, 20:12
03.10.2020, 21:22
(03.10.2020, 13:30)Gast schrieb:(03.10.2020, 10:11)Gast schrieb: Findet noch jemand trotz Volljuristenstatus alle juristischen Jobs doof? Entweder man wird übel ausgebeutet und hat kein Leben (GK) oder man verdient sehr wenig (selbständig, kleine Kanzlei) oder man verdient mittelwenig und hat schlechte Arbeitsbedingungen (Justiz, Behörde) oder sogar langweilige Rechtsgebiete, die man sich nicht aussuchen kann (Justiz, Bau- oder Betreuungssachen) oder man übt nur langweilige Tätigkeiten in langweiligen Rechtsgebieten aus (Notar) oder man quält sich über Jahrzehnte, um dann Prof in Bielefeld zu werden.
Ideal wäre etwa: Rechtsanwalt ohne nervigen Chef mit mittleren Arbeitsbedingungen bei gutem Gehalt. Oder Richter, aber mit Rechtsgebiet, das man sich aussuchen kann (jenseits des Verwaltungsrechts).
Geht es noch jemandem ähnlich?
Woher kommt immer dieses arrogante Herabschauen auf Bielefeld? Es ist da sehr schön und die Uni hat gute Angebote für die Examensvorbereitung. Finde das echt peinlich wie hier immer über OWL gesprochen wird.
Gute Frage. Bin selbst aus dem Süden zum Ref nach NRW gekommen und mir ist aufgefallen, dass auf die Bielefelder Fakultät immer etwas herablassend geschaut wird. Wundert mich, weil die Klausuren in BI sind ja dieselben wie in Münster oder Köln.
Vielleicht kommt das ja auch aus Münster. MS und BI haben ja auf vielen Ebenen Beef miteinander. Und die Münsteraner Juristen habe ich häufig so erlebt, dass sie einem weismachen wollen, dass nur sie "echtes Jura" studiert hätten und überall sonst in Deutschland Paragraphen ausmalen gelehrt wird. Dabei kenne ich einige, die auf einer bayerischen Fakultät angefangen haben, zu studieren und nachdem sie in der großen Übung zu zweiten Mal durch eine Hausarbeit gefallen sind, nach MS gewechselt sind, weil es dort keine großen Übungen geben soll. So schließt sich der Kreis.
(Und nein, ich will jetzt keine "9 Punkte im Norden sind 5 im Süden"-Diskussion anzetteln... ;-))
03.10.2020, 21:36
Ich bin als Richter sehr zufrieden. Dass ich mir die Rechtsgebiete nicht aussuchen kann, stimmt, aber natürlich kann man gewissen Einfluss auf die Entscheidungen des Präsidiums nehmen. Es wird ja nicht völlig an den Wünschen der Kammern vorbei entschieden. Und so sehr wünsche ich mir garnicht, mich im Zivilrecht spezialisieren. Es ist ja gerade herausfordernd und erfrischend, immer mal wieder seltene Materie zu machen, die einem von hoch spezialisierten Anwälten gegensätzlich aufbereitet vorgetragen wird.
03.10.2020, 23:40
04.10.2020, 00:25
Auch wenn es wahrscheinlich ein Troll ist - der TE macht mich doch etwas wenig wütend.
Der Ärmste hat nach vielen Jahren der Ausbildung festgestellt, dass es keinen juristischen Job gibt der
a) abwechslungsreich und fordernd ist (natürlich zugeschnitten auf das eigene subjektive Empfinden),
b) mindestens 100.000,00 Euro Einstiegsgehalt verspricht,
c) bei dem die Regelarbeitszeit bei 40 Stunden liegt,
d) und bei dem man keinen nervigen Chef hat, sondern selbstbestimmt arbeiten kann.
Am besten sollte man auch noch jeden Mandanten/Kollegen etc. zum Teufel schicken dürfen, den man nicht auf den ersten Blick super findet.
Ist natürlich etwas überspitzt formuliert, aber ich denke es ist nachvollziehbar worauf ich hinaus will...Ich stimme allen zu, die sagen man sollte in seinem Beruf Erfüllung finden und sich auch über die eigene Arbeit freuen. Aber manche Leute müssen sich echt einmal klarmachen, dass man auch nicht auf einem Ponyhof lebt. Ein kleiner Realitätscheck scheint doch sehr angebracht. Nur weil man vernünftige Examina geschrieben hat, schuldet einem die Welt noch lange nichts. Und wer eine mindestens 7-jährige Ausbildung hinter sich bringt, ohne sich das einmal zu vergegenwärtigen, der darf sich auf ein - wörtlich gemeintes - unsanftes erwachen gefasst machen: Ich beispielsweise übe meinen Beruf zwar sehr gerne aus, aber wenn der Wecker am Freitag morgen Uhr klingelt eben auch nur sehr bedingt.
Der Ärmste hat nach vielen Jahren der Ausbildung festgestellt, dass es keinen juristischen Job gibt der
a) abwechslungsreich und fordernd ist (natürlich zugeschnitten auf das eigene subjektive Empfinden),
b) mindestens 100.000,00 Euro Einstiegsgehalt verspricht,
c) bei dem die Regelarbeitszeit bei 40 Stunden liegt,
d) und bei dem man keinen nervigen Chef hat, sondern selbstbestimmt arbeiten kann.
Am besten sollte man auch noch jeden Mandanten/Kollegen etc. zum Teufel schicken dürfen, den man nicht auf den ersten Blick super findet.
Ist natürlich etwas überspitzt formuliert, aber ich denke es ist nachvollziehbar worauf ich hinaus will...Ich stimme allen zu, die sagen man sollte in seinem Beruf Erfüllung finden und sich auch über die eigene Arbeit freuen. Aber manche Leute müssen sich echt einmal klarmachen, dass man auch nicht auf einem Ponyhof lebt. Ein kleiner Realitätscheck scheint doch sehr angebracht. Nur weil man vernünftige Examina geschrieben hat, schuldet einem die Welt noch lange nichts. Und wer eine mindestens 7-jährige Ausbildung hinter sich bringt, ohne sich das einmal zu vergegenwärtigen, der darf sich auf ein - wörtlich gemeintes - unsanftes erwachen gefasst machen: Ich beispielsweise übe meinen Beruf zwar sehr gerne aus, aber wenn der Wecker am Freitag morgen Uhr klingelt eben auch nur sehr bedingt.