11.08.2022, 11:22
Hey,
hat jemand evtl. Tipps für eine gute Zeiteinteilung im Aktenvortrag bzw. in der Vorbereitung?
Ich schreibe auf meine Zettel glaub ich immer viel zu viel-> wie sahen eure Zettel so aus?
hat jemand evtl. Tipps für eine gute Zeiteinteilung im Aktenvortrag bzw. in der Vorbereitung?
Ich schreibe auf meine Zettel glaub ich immer viel zu viel-> wie sahen eure Zettel so aus?
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12.08.2022, 13:53
Hey :)
Die Vorbereitungszeit geht bei mir bisweilen auch noch manchmal schief. Für mich hat sich aber zuletzt folgendes bewährt:
1. Beim Lesen der Akte farblich markieren, was für die Sachverhaltsdarstellung wichtig ist. Nicht zu viel, sondern möglichst nur die zentralen Argumente bzw. Ereignisse.
2. Vor allem die Dinge markieren (Textmarker in besonderer Farbe, am besten auch Klebezettel), die man einfach ablesen darf, wie z.B. Anträge. Dazu schreibe ich mir dann auch gar nichts auf. In meinen Notizen steht da dann nur: "Anträge" oder ähnliches und im Vortrag schau ich dann in die Akte (die ich mir vorher aufgeschlagen bereit gelegt habe).
Je nach Akte dauert das beides so bis max. 10 Minuten im besten Fall.
3. Dann starte ich damit den Fall zu lösen von vorne nach hinten, so wie ich alles nach der Sachverhaltsdarstellung auch vorstellen würde und schreibe SEHR groß und lasse viel Platz für Ergänzungen, wenn man später feststellt, dass vorne was fehlt.
Und ich starte direkt mit der "Reinschrift" und mache keine extra Lösungsskizze. Das kostet sonst viel zu viel Zeit! Dann lieber mal was streichen oder ändern. Solange man groß genug schreibt und Platz lässt, bleibt es auch dann übersichtlich.
Ich nehme DinA4 Zettel (und nichts kleineres oder Karteikarten), weil die genauso unauffällig auf dem Tisch liegen können, man die Hände dann frei hat und nicht so oft blättern muss, selbst wenn man groß schreibt. Geht natürlich nur, wenn man den Vortrag im Sitzen hält.
Bestimmte Formulierungen, wie den Tenor am Ende oder wenn es mir auf die genaue Wortwahl ankommt bei einem Obersatz oder so, schreibe ich aus, aber ansonsten sind das ein grobes Prüfungsschema und Stichpunkten zu den einzelnen Punkten als Gedankenanstoß. Normen schreibe ich mir aber möglichst vollständig mit richtigem Absatz/Satz auf, das geht sonst im Vortrag schief die aus dem Kopf richtig anzuführen. Aber inhaltlich schreibe ich auf keinen Fall ganze Argumente oder gar die Argumentation komplett auf. Gliederungspunkte helfen mir für die Übersichtlichkeit, genauso eingerückte Absätze oder Spalten, z.B. für Pro/ Contra. Manchmal schreibe ich mir an eine Stelle auch nur: "hier vieel argumentieren - Schwerpunkt" und habe nur den absolut zentralen Punkt oder das Kernproblem als Stichpunkt aufgeschrieben, wenn ich die Argumentation kenne oder intuitiv finde und mache das dann im Vortrag ganz frei, wenn die Zeit in der Vorbereitung knapp wird. Solange man weiß, was das Ergebnis sein soll und halt im Kopf hat, was die Parteien dazu sagen, funktioniert das meist, wenn man sich zutraut ganz frei zu reden (ist auch ein guter Zeitpunkt Blickkontakt aufzubauen, weil man auf dem Zettel eh nichts findet, aber eigentlich die Argumente ja kennt, zu bestimmten Standardproblemen).
4. Erst ganz am Ende mache ich mir Notizen zum Sachverhalt und schreibe da auch nur die wichtigsten Tatsachen/Ansichten raus, Datumsangaben nur ganz grob etc. Nach der Lösung weiß man auch besser, was relevant ist überhaupt darzustellen.
Das passiert so in den letzten 2-10 Minuten, je nachdem wie gut ich mit dem Fall zurechtgekommen bin.
5. Wenn ich absurd gut zurecht komme und Zeit übrig ist, nehme ich mir am Ende noch 1 Minute um meine Skizze durchzugehen und Schwerpunkte farblich zu markieren und mir alles noch einmal präsent zu machen bevor es losgeht.
Das Vorgehen funktioniert in jedem Fall, wenn das tatsächliche Geschehen so simpel ist, dass man es zur Not auch aus dem Kopf erzählen kann. Wenn Du da unsicher bist oder der Fall komplexer, dann würde ich das gegebenenfalls vor der inhaltlichen Lösung machen, aber auch in max. 5-10 Minuten, sonst wird das mit der Lösung nichts und wenn am Ende die rechtlichen Erwägungen improvisiert werden müssen über die man zumindest einmal nachgedacht haben sollte, ist das auch meiner Sicht schlimmer als den Sachverhalt an manchen Stellen zu improvisieren, wo man ja nur nacherzählen muss. Ist natürlich wieder anders, wenn Du den Fall direkt total durchdrungen hast und weniger Zeit für die Lösung brauchst. Aber auch dann muss ich mir zumindest die Struktur gut aufgeschrieben haben, um nicht alles zu improvisieren. Und wenn ich merke ich brauche Zeit die Lösung zu entwickeln, dann nehme ich mir die auch und improvisiere lieber die Sachverhaltsdarstellung.
Dazu sollte man aber aus meiner Sicht ein paar Mal geübt haben das sprachlich schön hinzukriegen, insbesondere wenn es ein gerichtlicher Vortrag ist und man sich sprachlich strenger an den Tatbestandsaufbau halten muss. Aber sich die Sachverhaltsdarstellung auszuformulieren o.ä. haut zeitlich eh einfach nicht hin nach meiner Erfahrung.
Zur Zeiteinteilung im Vortrag wurde uns in der Zivilstation gesagt, dass man 5-7 Minuten für die Sachverhaltsdarstellung einplanen soll. Ich halte das für das absolute Maximum und beschränke mich eher auf maximal 5 Minuten, wenn der Sachverhalt wirklich komplex ist und in tatsächlicher Hinsicht viel passiert ist. Ich darf nicht mehr Zeit für die Sachverhaltsdarstellung verwenden als für die eigentliche Lösung aus meiner Sicht. Natürlich muss man gut darstellen, worum es grob geht und man sollte auch nicht später irgendeine Sachverhaltsdarstellung nachschieben, aber exakte Datumsangaben (außer sie sind für Fristberechnung o.ä. wichtig) oder Einzelheiten kürze ich radikal raus. Oft reicht es aus die Chronologie zu verdeutlichen, außer es ist prozessual irgendwas komplexeres schon passiert. Dazu hilft es nach meiner Erfahrung sich erst gar nicht so viel dazu rauszuschreiben (spart eh auch vorher nochmal Zeit)!
Damit bin ich jedenfalls in den Übungsvorträgen in den Stationen bislang sehr gut gefahren.
Ich hoffe das hilft Dir ein bisschen!
Viel Erfolg auf jeden Fall bei der weiteren Vorbereitung :)
Die Vorbereitungszeit geht bei mir bisweilen auch noch manchmal schief. Für mich hat sich aber zuletzt folgendes bewährt:
1. Beim Lesen der Akte farblich markieren, was für die Sachverhaltsdarstellung wichtig ist. Nicht zu viel, sondern möglichst nur die zentralen Argumente bzw. Ereignisse.
2. Vor allem die Dinge markieren (Textmarker in besonderer Farbe, am besten auch Klebezettel), die man einfach ablesen darf, wie z.B. Anträge. Dazu schreibe ich mir dann auch gar nichts auf. In meinen Notizen steht da dann nur: "Anträge" oder ähnliches und im Vortrag schau ich dann in die Akte (die ich mir vorher aufgeschlagen bereit gelegt habe).
Je nach Akte dauert das beides so bis max. 10 Minuten im besten Fall.
3. Dann starte ich damit den Fall zu lösen von vorne nach hinten, so wie ich alles nach der Sachverhaltsdarstellung auch vorstellen würde und schreibe SEHR groß und lasse viel Platz für Ergänzungen, wenn man später feststellt, dass vorne was fehlt.
Und ich starte direkt mit der "Reinschrift" und mache keine extra Lösungsskizze. Das kostet sonst viel zu viel Zeit! Dann lieber mal was streichen oder ändern. Solange man groß genug schreibt und Platz lässt, bleibt es auch dann übersichtlich.
Ich nehme DinA4 Zettel (und nichts kleineres oder Karteikarten), weil die genauso unauffällig auf dem Tisch liegen können, man die Hände dann frei hat und nicht so oft blättern muss, selbst wenn man groß schreibt. Geht natürlich nur, wenn man den Vortrag im Sitzen hält.
Bestimmte Formulierungen, wie den Tenor am Ende oder wenn es mir auf die genaue Wortwahl ankommt bei einem Obersatz oder so, schreibe ich aus, aber ansonsten sind das ein grobes Prüfungsschema und Stichpunkten zu den einzelnen Punkten als Gedankenanstoß. Normen schreibe ich mir aber möglichst vollständig mit richtigem Absatz/Satz auf, das geht sonst im Vortrag schief die aus dem Kopf richtig anzuführen. Aber inhaltlich schreibe ich auf keinen Fall ganze Argumente oder gar die Argumentation komplett auf. Gliederungspunkte helfen mir für die Übersichtlichkeit, genauso eingerückte Absätze oder Spalten, z.B. für Pro/ Contra. Manchmal schreibe ich mir an eine Stelle auch nur: "hier vieel argumentieren - Schwerpunkt" und habe nur den absolut zentralen Punkt oder das Kernproblem als Stichpunkt aufgeschrieben, wenn ich die Argumentation kenne oder intuitiv finde und mache das dann im Vortrag ganz frei, wenn die Zeit in der Vorbereitung knapp wird. Solange man weiß, was das Ergebnis sein soll und halt im Kopf hat, was die Parteien dazu sagen, funktioniert das meist, wenn man sich zutraut ganz frei zu reden (ist auch ein guter Zeitpunkt Blickkontakt aufzubauen, weil man auf dem Zettel eh nichts findet, aber eigentlich die Argumente ja kennt, zu bestimmten Standardproblemen).
4. Erst ganz am Ende mache ich mir Notizen zum Sachverhalt und schreibe da auch nur die wichtigsten Tatsachen/Ansichten raus, Datumsangaben nur ganz grob etc. Nach der Lösung weiß man auch besser, was relevant ist überhaupt darzustellen.
Das passiert so in den letzten 2-10 Minuten, je nachdem wie gut ich mit dem Fall zurechtgekommen bin.
5. Wenn ich absurd gut zurecht komme und Zeit übrig ist, nehme ich mir am Ende noch 1 Minute um meine Skizze durchzugehen und Schwerpunkte farblich zu markieren und mir alles noch einmal präsent zu machen bevor es losgeht.
Das Vorgehen funktioniert in jedem Fall, wenn das tatsächliche Geschehen so simpel ist, dass man es zur Not auch aus dem Kopf erzählen kann. Wenn Du da unsicher bist oder der Fall komplexer, dann würde ich das gegebenenfalls vor der inhaltlichen Lösung machen, aber auch in max. 5-10 Minuten, sonst wird das mit der Lösung nichts und wenn am Ende die rechtlichen Erwägungen improvisiert werden müssen über die man zumindest einmal nachgedacht haben sollte, ist das auch meiner Sicht schlimmer als den Sachverhalt an manchen Stellen zu improvisieren, wo man ja nur nacherzählen muss. Ist natürlich wieder anders, wenn Du den Fall direkt total durchdrungen hast und weniger Zeit für die Lösung brauchst. Aber auch dann muss ich mir zumindest die Struktur gut aufgeschrieben haben, um nicht alles zu improvisieren. Und wenn ich merke ich brauche Zeit die Lösung zu entwickeln, dann nehme ich mir die auch und improvisiere lieber die Sachverhaltsdarstellung.
Dazu sollte man aber aus meiner Sicht ein paar Mal geübt haben das sprachlich schön hinzukriegen, insbesondere wenn es ein gerichtlicher Vortrag ist und man sich sprachlich strenger an den Tatbestandsaufbau halten muss. Aber sich die Sachverhaltsdarstellung auszuformulieren o.ä. haut zeitlich eh einfach nicht hin nach meiner Erfahrung.
Zur Zeiteinteilung im Vortrag wurde uns in der Zivilstation gesagt, dass man 5-7 Minuten für die Sachverhaltsdarstellung einplanen soll. Ich halte das für das absolute Maximum und beschränke mich eher auf maximal 5 Minuten, wenn der Sachverhalt wirklich komplex ist und in tatsächlicher Hinsicht viel passiert ist. Ich darf nicht mehr Zeit für die Sachverhaltsdarstellung verwenden als für die eigentliche Lösung aus meiner Sicht. Natürlich muss man gut darstellen, worum es grob geht und man sollte auch nicht später irgendeine Sachverhaltsdarstellung nachschieben, aber exakte Datumsangaben (außer sie sind für Fristberechnung o.ä. wichtig) oder Einzelheiten kürze ich radikal raus. Oft reicht es aus die Chronologie zu verdeutlichen, außer es ist prozessual irgendwas komplexeres schon passiert. Dazu hilft es nach meiner Erfahrung sich erst gar nicht so viel dazu rauszuschreiben (spart eh auch vorher nochmal Zeit)!
Damit bin ich jedenfalls in den Übungsvorträgen in den Stationen bislang sehr gut gefahren.
Ich hoffe das hilft Dir ein bisschen!
Viel Erfolg auf jeden Fall bei der weiteren Vorbereitung :)
14.08.2022, 23:58
(12.08.2022, 13:53)Hanna (NRW) schrieb: Hey :)
Die Vorbereitungszeit geht bei mir bisweilen auch noch manchmal schief. Für mich hat sich aber zuletzt folgendes bewährt:
1. Beim Lesen der Akte farblich markieren, was für die Sachverhaltsdarstellung wichtig ist. Nicht zu viel, sondern möglichst nur die zentralen Argumente bzw. Ereignisse.
2. Vor allem die Dinge markieren (Textmarker in besonderer Farbe, am besten auch Klebezettel), die man einfach ablesen darf, wie z.B. Anträge. Dazu schreibe ich mir dann auch gar nichts auf. In meinen Notizen steht da dann nur: "Anträge" oder ähnliches und im Vortrag schau ich dann in die Akte (die ich mir vorher aufgeschlagen bereit gelegt habe).
Je nach Akte dauert das beides so bis max. 10 Minuten im besten Fall.
3. Dann starte ich damit den Fall zu lösen von vorne nach hinten, so wie ich alles nach der Sachverhaltsdarstellung auch vorstellen würde und schreibe SEHR groß und lasse viel Platz für Ergänzungen, wenn man später feststellt, dass vorne was fehlt.
Und ich starte direkt mit der "Reinschrift" und mache keine extra Lösungsskizze. Das kostet sonst viel zu viel Zeit! Dann lieber mal was streichen oder ändern. Solange man groß genug schreibt und Platz lässt, bleibt es auch dann übersichtlich.
Ich nehme DinA4 Zettel (und nichts kleineres oder Karteikarten), weil die genauso unauffällig auf dem Tisch liegen können, man die Hände dann frei hat und nicht so oft blättern muss, selbst wenn man groß schreibt. Geht natürlich nur, wenn man den Vortrag im Sitzen hält.
Bestimmte Formulierungen, wie den Tenor am Ende oder wenn es mir auf die genaue Wortwahl ankommt bei einem Obersatz oder so, schreibe ich aus, aber ansonsten sind das ein grobes Prüfungsschema und Stichpunkten zu den einzelnen Punkten als Gedankenanstoß. Normen schreibe ich mir aber möglichst vollständig mit richtigem Absatz/Satz auf, das geht sonst im Vortrag schief die aus dem Kopf richtig anzuführen. Aber inhaltlich schreibe ich auf keinen Fall ganze Argumente oder gar die Argumentation komplett auf. Gliederungspunkte helfen mir für die Übersichtlichkeit, genauso eingerückte Absätze oder Spalten, z.B. für Pro/ Contra. Manchmal schreibe ich mir an eine Stelle auch nur: "hier vieel argumentieren - Schwerpunkt" und habe nur den absolut zentralen Punkt oder das Kernproblem als Stichpunkt aufgeschrieben, wenn ich die Argumentation kenne oder intuitiv finde und mache das dann im Vortrag ganz frei, wenn die Zeit in der Vorbereitung knapp wird. Solange man weiß, was das Ergebnis sein soll und halt im Kopf hat, was die Parteien dazu sagen, funktioniert das meist, wenn man sich zutraut ganz frei zu reden (ist auch ein guter Zeitpunkt Blickkontakt aufzubauen, weil man auf dem Zettel eh nichts findet, aber eigentlich die Argumente ja kennt, zu bestimmten Standardproblemen).
4. Erst ganz am Ende mache ich mir Notizen zum Sachverhalt und schreibe da auch nur die wichtigsten Tatsachen/Ansichten raus, Datumsangaben nur ganz grob etc. Nach der Lösung weiß man auch besser, was relevant ist überhaupt darzustellen.
Das passiert so in den letzten 2-10 Minuten, je nachdem wie gut ich mit dem Fall zurechtgekommen bin.
5. Wenn ich absurd gut zurecht komme und Zeit übrig ist, nehme ich mir am Ende noch 1 Minute um meine Skizze durchzugehen und Schwerpunkte farblich zu markieren und mir alles noch einmal präsent zu machen bevor es losgeht.
Das Vorgehen funktioniert in jedem Fall, wenn das tatsächliche Geschehen so simpel ist, dass man es zur Not auch aus dem Kopf erzählen kann. Wenn Du da unsicher bist oder der Fall komplexer, dann würde ich das gegebenenfalls vor der inhaltlichen Lösung machen, aber auch in max. 5-10 Minuten, sonst wird das mit der Lösung nichts und wenn am Ende die rechtlichen Erwägungen improvisiert werden müssen über die man zumindest einmal nachgedacht haben sollte, ist das auch meiner Sicht schlimmer als den Sachverhalt an manchen Stellen zu improvisieren, wo man ja nur nacherzählen muss. Ist natürlich wieder anders, wenn Du den Fall direkt total durchdrungen hast und weniger Zeit für die Lösung brauchst. Aber auch dann muss ich mir zumindest die Struktur gut aufgeschrieben haben, um nicht alles zu improvisieren. Und wenn ich merke ich brauche Zeit die Lösung zu entwickeln, dann nehme ich mir die auch und improvisiere lieber die Sachverhaltsdarstellung.
Dazu sollte man aber aus meiner Sicht ein paar Mal geübt haben das sprachlich schön hinzukriegen, insbesondere wenn es ein gerichtlicher Vortrag ist und man sich sprachlich strenger an den Tatbestandsaufbau halten muss. Aber sich die Sachverhaltsdarstellung auszuformulieren o.ä. haut zeitlich eh einfach nicht hin nach meiner Erfahrung.
Zur Zeiteinteilung im Vortrag wurde uns in der Zivilstation gesagt, dass man 5-7 Minuten für die Sachverhaltsdarstellung einplanen soll. Ich halte das für das absolute Maximum und beschränke mich eher auf maximal 5 Minuten, wenn der Sachverhalt wirklich komplex ist und in tatsächlicher Hinsicht viel passiert ist. Ich darf nicht mehr Zeit für die Sachverhaltsdarstellung verwenden als für die eigentliche Lösung aus meiner Sicht. Natürlich muss man gut darstellen, worum es grob geht und man sollte auch nicht später irgendeine Sachverhaltsdarstellung nachschieben, aber exakte Datumsangaben (außer sie sind für Fristberechnung o.ä. wichtig) oder Einzelheiten kürze ich radikal raus. Oft reicht es aus die Chronologie zu verdeutlichen, außer es ist prozessual irgendwas komplexeres schon passiert. Dazu hilft es nach meiner Erfahrung sich erst gar nicht so viel dazu rauszuschreiben (spart eh auch vorher nochmal Zeit)!
Damit bin ich jedenfalls in den Übungsvorträgen in den Stationen bislang sehr gut gefahren.
Ich hoffe das hilft Dir ein bisschen!
Viel Erfolg auf jeden Fall bei der weiteren Vorbereitung :)
Bin nicht der TE, aber bin seeeehr dankbar, dass du deine Vorgehensweise mit uns geteilt hast!
