07.11.2024, 17:31
Ich möchte über die Tatsache abkotzen, dass man nach Jahren der Berufserfahrung immer noch auf die Noten im Staatsexamen reduziert wird.
Dazu meine Geschichte:
Mein erstes Examen ist im VB Bereich, das zweites Examen ist leider nur ausreichend. Durch die "bekannt" und "bewährt" Regelung habe ich damals im Referendariat einen notenunabhängigen Arbeitsvertrag in der Großkanzlei bekommen und diese Stelle bis heute.
Ich hatte Leistungstechnisch im Job nie Probleme und habe mich auch nie wirklich schwer getan, was mitunter auch daran lag, dass ich bereits jahrelang als studentische Hilfskraft / wissenschaftliche Mitarbeiter für meinen Partner/Chef gearbeitet habe. Wenn man so will habe ich den klassischen Großkanzlei Lebenslauf (bis auf die Note).
Seit einiger Zeit würde ich gerne den Job wechseln entweder in eine andere Großkanzlei/mittelständige Kanzlei/Boutique oder eine in-house Stelle annehmen.
Der Wechsel gelingt mir jedoch nicht. Immer wenn ich nach meinen Noten gefragt werde ist Ende im Gelände. Auch wenn ich es über Kontakte versuche. Das ganze frustriert mich wahnsinnig. Ich habe immer ordentlich gearbeitet, durchweg gutes Feedback doch am Ende scheitert es an einem blöden Blattpapier das auch schon Jahre alt ist.
Ich weiß, das sind absolute Luxusprobleme besonders weil ich derzeit noch einen gut bezahlten Job habe. Trotzdem bin ich frustriert und kann euch allen nur sagen - macht den Verbesserungsversuch - versucht es wenigstens. Ich habe mich damals durch das Jobangebot in absoluter Sicherheit gewogen, die ich leider nicht habe. Denn ehrlicherweise interessiert es keinen dass ich mittlerweile ein guter Anwalt geworden bin (so meine Wahrnehmung). Gefühlt das einzige was zählt sind die blöden Noten. Die ehrlicherweise in meinem Fall nichts über meine Qualifikationen aussagen (gut, vielleicht wäre ich kein toller Richter geworden denn Urteile konnte ich ja offensichtlich nicht schreiben).
Ahja, falls die Frage kommt warum ich wechseln will? Die Arbeitszeiten bei uns sind ganz schön heftig, ich würde davon gerne wegkommen und mich gleichzeitig innerhalb meines Rechtsgebiets nochmal in eine andere Richtung entwickeln.
Dazu meine Geschichte:
Mein erstes Examen ist im VB Bereich, das zweites Examen ist leider nur ausreichend. Durch die "bekannt" und "bewährt" Regelung habe ich damals im Referendariat einen notenunabhängigen Arbeitsvertrag in der Großkanzlei bekommen und diese Stelle bis heute.
Ich hatte Leistungstechnisch im Job nie Probleme und habe mich auch nie wirklich schwer getan, was mitunter auch daran lag, dass ich bereits jahrelang als studentische Hilfskraft / wissenschaftliche Mitarbeiter für meinen Partner/Chef gearbeitet habe. Wenn man so will habe ich den klassischen Großkanzlei Lebenslauf (bis auf die Note).
Seit einiger Zeit würde ich gerne den Job wechseln entweder in eine andere Großkanzlei/mittelständige Kanzlei/Boutique oder eine in-house Stelle annehmen.
Der Wechsel gelingt mir jedoch nicht. Immer wenn ich nach meinen Noten gefragt werde ist Ende im Gelände. Auch wenn ich es über Kontakte versuche. Das ganze frustriert mich wahnsinnig. Ich habe immer ordentlich gearbeitet, durchweg gutes Feedback doch am Ende scheitert es an einem blöden Blattpapier das auch schon Jahre alt ist.
Ich weiß, das sind absolute Luxusprobleme besonders weil ich derzeit noch einen gut bezahlten Job habe. Trotzdem bin ich frustriert und kann euch allen nur sagen - macht den Verbesserungsversuch - versucht es wenigstens. Ich habe mich damals durch das Jobangebot in absoluter Sicherheit gewogen, die ich leider nicht habe. Denn ehrlicherweise interessiert es keinen dass ich mittlerweile ein guter Anwalt geworden bin (so meine Wahrnehmung). Gefühlt das einzige was zählt sind die blöden Noten. Die ehrlicherweise in meinem Fall nichts über meine Qualifikationen aussagen (gut, vielleicht wäre ich kein toller Richter geworden denn Urteile konnte ich ja offensichtlich nicht schreiben).
Ahja, falls die Frage kommt warum ich wechseln will? Die Arbeitszeiten bei uns sind ganz schön heftig, ich würde davon gerne wegkommen und mich gleichzeitig innerhalb meines Rechtsgebiets nochmal in eine andere Richtung entwickeln.
07.11.2024, 22:43
Ich halte diese Notenfixierung auch für Unsinn. Es ist - finde ich - für den Großteil der Prüflinge vom Zufall abhängig, ob sie die passenden Klausuren erwischen, um eine gute Note zu erreichen. Der eine schafft vllt in 1 von 12 Durchgängen ein VB oder eine andere gute Note, der andere in 6 von 12 Durchgängen und die aller wenigstens in 12 von 12. So sehe ich das zumindest. Und spiegelbildlich mit den anderen Noten.
So zumindest meine Theorie. Und wenn man das ,,Glück" hat, den für sich passenden Durchgang zu erwischen, kann man echt dankbar sein. Und mit Glück meine ich nicht, dass es keine eigene Leistung sei. Sondern dass man das Glück hat, durch die passenden Klausuren sein Können zu präsentieren, das sich aus Fleiß und Verständnis zusammensetzt.
So zumindest meine Theorie. Und wenn man das ,,Glück" hat, den für sich passenden Durchgang zu erwischen, kann man echt dankbar sein. Und mit Glück meine ich nicht, dass es keine eigene Leistung sei. Sondern dass man das Glück hat, durch die passenden Klausuren sein Können zu präsentieren, das sich aus Fleiß und Verständnis zusammensetzt.
08.11.2024, 01:18
Gibt es Mandanten, bei denen Du dir eine Tätigkeit vorstellen kannst? Vielleicht sind die nicht so notenfixiert, da sie dich schon kennen. Was ist mit Teilzeit bei der aktuellen?
Persönlich finde ich, es sollten einfach mehrere Klausuren im Examen gestellt werden, um die Varianz etwas rauszunehmen. Will natürlich keiner machen (auch der Staat nicht), aber wenn viele andernfalls den Verbesserungsversuch machen, entsteht der Aufwand ohnehin. In deinem Fall dürfte auch negativ sein, dass es überhaupt einen Verbesserungsversuch gibt, weil man dir sozusagen vorwerfen kann, nicht weitergekämpft zu haben. Dass man manchmal einfach nicht mehr weiterkämpfen kann, haben Entscheidungsträger im Zweifel noch nicht selbst erlebt. Wenn Du magst, kannst Du ja auch mitteilen, was Du in den Bewerbungsgesprächen zu deinen Noten (auch in der Mündlichen) und die Entscheidung gegen den Verbesserungsversuch gesagt hast. Wer bessere Noten in beiden hatte, hat auch wenig Interesse daran, an der Aussagekraft von Noten zu zweifeln.
Persönlich finde ich, es sollten einfach mehrere Klausuren im Examen gestellt werden, um die Varianz etwas rauszunehmen. Will natürlich keiner machen (auch der Staat nicht), aber wenn viele andernfalls den Verbesserungsversuch machen, entsteht der Aufwand ohnehin. In deinem Fall dürfte auch negativ sein, dass es überhaupt einen Verbesserungsversuch gibt, weil man dir sozusagen vorwerfen kann, nicht weitergekämpft zu haben. Dass man manchmal einfach nicht mehr weiterkämpfen kann, haben Entscheidungsträger im Zweifel noch nicht selbst erlebt. Wenn Du magst, kannst Du ja auch mitteilen, was Du in den Bewerbungsgesprächen zu deinen Noten (auch in der Mündlichen) und die Entscheidung gegen den Verbesserungsversuch gesagt hast. Wer bessere Noten in beiden hatte, hat auch wenig Interesse daran, an der Aussagekraft von Noten zu zweifeln.
08.11.2024, 08:33
Die Bedeutung der Noten nimmt mit der Zeit ab.
Mit zwei Jahren Berufserfahrung, wie der TE sie hat, ist es nicht verwunderlich, dass sie noch eine Rolle spielen. In vielen GKs kann man zwei Jahre mitschwimmen, ohne sich wirklich bewährt zu haben.
Mit 2-3 weiteren Jahren Berufserfahrung wird es voraussichtlich schon etwas anders aussehen und die Noten nicht mehr so wichtig sein.
Mit zwei Jahren Berufserfahrung, wie der TE sie hat, ist es nicht verwunderlich, dass sie noch eine Rolle spielen. In vielen GKs kann man zwei Jahre mitschwimmen, ohne sich wirklich bewährt zu haben.
Mit 2-3 weiteren Jahren Berufserfahrung wird es voraussichtlich schon etwas anders aussehen und die Noten nicht mehr so wichtig sein.
08.11.2024, 18:15
Wie lange machst du den Job in der GK denn schon? Und wie sehen die Teilzeitmöglichkeiten im deiner GK aus? Teilzeit heißt zwar meistens, dass sich die Arbeitszeit nicht im selben Verhältnis wie das Gehalt reduziert, aber das wäre beim Wechsel auf Inhouse-Seite ähnlich. Außerdem funktionieren nicht alle Modelle gleich gut - man kann z. B. jeden Tag etwas weniger arbeiten oder einen freien Tag pro Woche haben. Vielleicht lässt es sich so etwas länger in deiner GK aushalten, denn an sich gefällt dir ja die Tätigkeit? Und dann kannst du natürlich schauen, wie du ins Unternehmen reinkommst - in meinem Inhouse-Team ist beispielsweise ein Jurist ohne zweites Examen, der ist da so ein bisschen quer eingestiegen und hat im Unternehmen zunächst etwas anderes gemacht. Gehaltlich steigt man damit natürlich weiter unten ein und ich verstehe, dass das frustrierend ist.
09.11.2024, 13:12
Ich sehe und verstehe dein Problem total. Aber ich werde keinen Verbesserungsversuch machen und rate davon ab. Warum ?
Ich will dieses (zu einseitig) notenorientierte System nicht stabilisieren. Es gehört auf den Müllhaufen der Geschichte. Es ist ein ungesunder Selbstläufer, dass die Notenorienierung der Top Arbeitgeber sich auf den Rest
Der Juristerei niederschlägt.
Ich will dieses (zu einseitig) notenorientierte System nicht stabilisieren. Es gehört auf den Müllhaufen der Geschichte. Es ist ein ungesunder Selbstläufer, dass die Notenorienierung der Top Arbeitgeber sich auf den Rest
Der Juristerei niederschlägt.
10.11.2024, 09:37
10.11.2024, 10:25