22.10.2024, 13:08
Hallo zusammen,
kurz zu mir:
Ich bin gerade 26 Jahre alt geworden und habe in Mannheim Unternehmensjura studiert. In Mannheim gibt es innerhalb des Jurastudiums eine Abschichtung,d.h. zu Beginn legt man den sogenannten Bachelor of law ab, welcher sowohl wirtschaftswissenschaftliche als auch rechtswissenschaftliche Module abdeckt. Der Bachelor wird am Ende abgerundet mit der Bachelorarbeit oder auch, wie im Jurastudium, die Schwerpunktarbeit. Zudem besteht zum Abscgluss des Bachelors die Pflicht, dass das erste Juristische Staatsexamen in Zivilrecht (3 Prüfungen) abgelegt wird .
Kurz um, das alles habe ich erfolgreich abgelegt.
Nach Abschluss des BA gibt es das sog. Aufbaustudium mit Strafrecht und ÖR, die Examensklausuren müssen in 2 Jahren abgelegt werden. Die Klausur in Zivilrecht jedoch nicht, da ja schon zum Ende des BAs abgelegt.
Nachdem ich die Klausuren für die Zulassung in der Tasche hatte wollte ich mich für die Examenskampagne im Herbst anmelden.
Dies ging jedoch nicht, da das Studienbetrieb zu meinem Bedauern herausgefunden hat, dass ich zwei Klausuren innerhalb meines Bachelors nicht im richtigen Zeitabstand abgelegt habe.
Ergo ich konnte mich nicht die für die Examenskampagne im Herbst anmelden.
In Mannheim heißt das: die Abschichtung fällt weg. Ich musste also in der Kampagne im Frühjahr überraschenderweise nochmal Zivilrecht schreiben.
Das Problem war dabei dass ich zu diesem Zeitpunkt fast 3 Jahre kein ZR mehr hatte und ich quasi ein halbes Jahr Zeit hatte mich auch noch auf das dritte Rechtsgebiet vorzubereiten.
Die Kirsche auf der Torte war eine Ändeeung der Prüfungsordnung in BW.
Normalerweise hätte ich nach den Klausuren im Frühjahr noch einen Versuch gehabt, nach der Änderung stand mir dieser Versuch bedauerlicherweise leider nicht mehr zu.
Das Ende vom Lied war, dass meine gesamte Vorbereitung, ab dem Zeitpunkt als ich wusste dass ich nicht an der herbstkampagne teilnehmen kann, ein einziger Albtraum war.
Ich habe mir selbst unglaublich viel Druck gemacht. Die Sorge, dass ich es nicht schaffe examensreif ZR zu wiederholen oder die Angst nicht zu bestehen war viel zu groß.
Ich saß in der Examenswoche völlig ausgelaugt- sowohl körperlich als auch psychisch am Tisch in der Halle und wusste zu diesem Ztp. Schon, dass ich es verkacken werde.
Und so war es dann auch.
Nun bin ich 26, habe Gott sei Dank noch den Bachelor of law in der Tasche, aber leider kein Examen.
Für mich ging ein großer Traum in die Brüche und ich muss gestehen, dass ich die Enttäuschung immer noch nicht ganz verarbeitet habe.
Insbesondere in der Vorbereitung zum Examen hatte ich für mich die Bestätigung, dass es das richtige für mich wäre auch die Noten im examensklausurenkurs haben gepasst.
Jetzt am Ende ohne Examen da zu stehen, obwohl man nie zu den „Schlechten“ gezählt hat, ist ein unglaublich unbefriedigendes Gefühl.
Das Studium war zwar hart, aber man hat es ja auch durchgezogen, weil irgendwie auch etwas Herz dranhängt
Nun bin ich mir nicht sicher, welchen Karriereweg ich einschlagen soll.
Meine Optionen bislang:
- Jurastudium in der Schweiz (wohne an der Grenze)
- Master Richtung Wirtschaftsrecht- aber da ist man auch nur einer von vielen und zu 100% ist es auch nicht mein Fall
- Master Steuerrecht und möglicherweise Richtung Steuerberaterung- aber das Examen ist nochmal härter bzw. die Durchfallquote höher
- Master BWL in Richtung business Administration oder Managment - aber ehrlich gesagt, kann ich mich damit nicht ganz identifizieren
Nun würde ich gerne von euch wissen, ob ihr einen Tipp für mich habt oder einen netten Ratschlag.
Ich bin für jede Hilfe dankbar.
Das ganze Überlegen, was man noch alles machen könnte, macht einen auf Dauer eher durcheinander und pessimistisch.
kurz zu mir:
Ich bin gerade 26 Jahre alt geworden und habe in Mannheim Unternehmensjura studiert. In Mannheim gibt es innerhalb des Jurastudiums eine Abschichtung,d.h. zu Beginn legt man den sogenannten Bachelor of law ab, welcher sowohl wirtschaftswissenschaftliche als auch rechtswissenschaftliche Module abdeckt. Der Bachelor wird am Ende abgerundet mit der Bachelorarbeit oder auch, wie im Jurastudium, die Schwerpunktarbeit. Zudem besteht zum Abscgluss des Bachelors die Pflicht, dass das erste Juristische Staatsexamen in Zivilrecht (3 Prüfungen) abgelegt wird .
Kurz um, das alles habe ich erfolgreich abgelegt.
Nach Abschluss des BA gibt es das sog. Aufbaustudium mit Strafrecht und ÖR, die Examensklausuren müssen in 2 Jahren abgelegt werden. Die Klausur in Zivilrecht jedoch nicht, da ja schon zum Ende des BAs abgelegt.
Nachdem ich die Klausuren für die Zulassung in der Tasche hatte wollte ich mich für die Examenskampagne im Herbst anmelden.
Dies ging jedoch nicht, da das Studienbetrieb zu meinem Bedauern herausgefunden hat, dass ich zwei Klausuren innerhalb meines Bachelors nicht im richtigen Zeitabstand abgelegt habe.
Ergo ich konnte mich nicht die für die Examenskampagne im Herbst anmelden.
In Mannheim heißt das: die Abschichtung fällt weg. Ich musste also in der Kampagne im Frühjahr überraschenderweise nochmal Zivilrecht schreiben.
Das Problem war dabei dass ich zu diesem Zeitpunkt fast 3 Jahre kein ZR mehr hatte und ich quasi ein halbes Jahr Zeit hatte mich auch noch auf das dritte Rechtsgebiet vorzubereiten.
Die Kirsche auf der Torte war eine Ändeeung der Prüfungsordnung in BW.
Normalerweise hätte ich nach den Klausuren im Frühjahr noch einen Versuch gehabt, nach der Änderung stand mir dieser Versuch bedauerlicherweise leider nicht mehr zu.
Das Ende vom Lied war, dass meine gesamte Vorbereitung, ab dem Zeitpunkt als ich wusste dass ich nicht an der herbstkampagne teilnehmen kann, ein einziger Albtraum war.
Ich habe mir selbst unglaublich viel Druck gemacht. Die Sorge, dass ich es nicht schaffe examensreif ZR zu wiederholen oder die Angst nicht zu bestehen war viel zu groß.
Ich saß in der Examenswoche völlig ausgelaugt- sowohl körperlich als auch psychisch am Tisch in der Halle und wusste zu diesem Ztp. Schon, dass ich es verkacken werde.
Und so war es dann auch.
Nun bin ich 26, habe Gott sei Dank noch den Bachelor of law in der Tasche, aber leider kein Examen.
Für mich ging ein großer Traum in die Brüche und ich muss gestehen, dass ich die Enttäuschung immer noch nicht ganz verarbeitet habe.
Insbesondere in der Vorbereitung zum Examen hatte ich für mich die Bestätigung, dass es das richtige für mich wäre auch die Noten im examensklausurenkurs haben gepasst.
Jetzt am Ende ohne Examen da zu stehen, obwohl man nie zu den „Schlechten“ gezählt hat, ist ein unglaublich unbefriedigendes Gefühl.
Das Studium war zwar hart, aber man hat es ja auch durchgezogen, weil irgendwie auch etwas Herz dranhängt
Nun bin ich mir nicht sicher, welchen Karriereweg ich einschlagen soll.
Meine Optionen bislang:
- Jurastudium in der Schweiz (wohne an der Grenze)
- Master Richtung Wirtschaftsrecht- aber da ist man auch nur einer von vielen und zu 100% ist es auch nicht mein Fall
- Master Steuerrecht und möglicherweise Richtung Steuerberaterung- aber das Examen ist nochmal härter bzw. die Durchfallquote höher
- Master BWL in Richtung business Administration oder Managment - aber ehrlich gesagt, kann ich mich damit nicht ganz identifizieren
Nun würde ich gerne von euch wissen, ob ihr einen Tipp für mich habt oder einen netten Ratschlag.
Ich bin für jede Hilfe dankbar.
Das ganze Überlegen, was man noch alles machen könnte, macht einen auf Dauer eher durcheinander und pessimistisch.
22.10.2024, 14:19
Erstmal: Kopf hoch, das Leben ist noch nicht vorbei.
Ich weiß nicht, ob du sie findest, aber es gab hier im Forum in der Vergangenheit schon die ein oder andere Diskussion zum endgültigen Durchfallen.
Ein Ex von mir ist endgültig durchgefallen. Er hat anschließend Wirtschaftsrecht studiert und arbeitete danach in einer Next10 WPG als Steuerassistent.
Du hast ja schon Überlegungen in die gleiche Richtung angestellt. Ich empfehle dir, diese Überlegungen zu vertiefen. Ich habe einige Jahre in einer WPG gearbeitet. Die Entwicklungsmöglichkeiten sind vielfältig. Klar, der StB oder WP ist das große Ziel von vielen. Muss aber nicht unbedingt sein. Auch ohne einer dieser beiden Abschlüsse kann man in der Wirtschaftsprüfung oder Steuerberatung erfolgreich sein, auch wenn nach oben natürlich irgendwann Schluss ist.
Schau mal in diese Richtung. Ich selbst finde Steuerrecht oder auch "Wirtschaftsrecht" sehr spannend. Wir hatten viele spannende interdisziplinäre Projekte in der Zeit und man bekommt einen umfangreichen Einblick in viele Unternehmen. Überlegen, ob du den StB machst, kannst du jederzeit. Du musst ihn aber nicht machen.
Ich weiß nicht, ob du sie findest, aber es gab hier im Forum in der Vergangenheit schon die ein oder andere Diskussion zum endgültigen Durchfallen.
Ein Ex von mir ist endgültig durchgefallen. Er hat anschließend Wirtschaftsrecht studiert und arbeitete danach in einer Next10 WPG als Steuerassistent.
Du hast ja schon Überlegungen in die gleiche Richtung angestellt. Ich empfehle dir, diese Überlegungen zu vertiefen. Ich habe einige Jahre in einer WPG gearbeitet. Die Entwicklungsmöglichkeiten sind vielfältig. Klar, der StB oder WP ist das große Ziel von vielen. Muss aber nicht unbedingt sein. Auch ohne einer dieser beiden Abschlüsse kann man in der Wirtschaftsprüfung oder Steuerberatung erfolgreich sein, auch wenn nach oben natürlich irgendwann Schluss ist.
Schau mal in diese Richtung. Ich selbst finde Steuerrecht oder auch "Wirtschaftsrecht" sehr spannend. Wir hatten viele spannende interdisziplinäre Projekte in der Zeit und man bekommt einen umfangreichen Einblick in viele Unternehmen. Überlegen, ob du den StB machst, kannst du jederzeit. Du musst ihn aber nicht machen.
22.10.2024, 15:19
Das tut mir leid für dich. Es hört sich so an, als wärst du unter die Räder unseres Ausbildungssystems gekommen, dass frappierend blind für Einzelschicksale ist. Fair ist das nicht, aber jetzt musst du damit umgehen.
Niederlagen gehören im Leben dazu, wenn du es schaffst sie zu verarbeiten (was dir gelingen wird), kannst du mit Lebenserfahrung und dem nach wie vor vorhandenen Wissen aus der Ausbildung sogar gestärkt daraus hervorgehen.
In welche Richtung du jetzt gehen willst, musst du letztlich selber entscheiden. Ich persönlich würde den Weg Richtung BWL wählen, aber wenn du sagst, klassisch als Jurist arbeiten ist dein Traum, klingt das Jurastudium in der Schweiz sinnvoll.
Niederlagen gehören im Leben dazu, wenn du es schaffst sie zu verarbeiten (was dir gelingen wird), kannst du mit Lebenserfahrung und dem nach wie vor vorhandenen Wissen aus der Ausbildung sogar gestärkt daraus hervorgehen.
In welche Richtung du jetzt gehen willst, musst du letztlich selber entscheiden. Ich persönlich würde den Weg Richtung BWL wählen, aber wenn du sagst, klassisch als Jurist arbeiten ist dein Traum, klingt das Jurastudium in der Schweiz sinnvoll.
22.10.2024, 16:01
Hey, erst einmal möchte ich dir mein Beileid aussprechen. Es klingt ja tatsächlich so, als wären bei dir diverse Komplikationen zusammengekommen.
Ferner wünsche ich dir viel Kraft den Schock erst einmal zu verdauen.
Ich weiß nicht, ob es in BaWü etwas wie einen Härtefall-Antrag gibt? Ich würde mich ggf. dahingehend informieren.
Ferner habe ich bisher gutes von "Plan-B" gehört, ich glaube er wird dir am besten aufzeigen können welche Wege es nun gibt, ob das Studium in der Schweiz sinnvoll ist, oder möglicherweise ein Weg über Österreich o.Ä. mehr Sinn macht.
Liebe Grüße und viel Erfolg!
Ferner wünsche ich dir viel Kraft den Schock erst einmal zu verdauen.
Ich weiß nicht, ob es in BaWü etwas wie einen Härtefall-Antrag gibt? Ich würde mich ggf. dahingehend informieren.
Ferner habe ich bisher gutes von "Plan-B" gehört, ich glaube er wird dir am besten aufzeigen können welche Wege es nun gibt, ob das Studium in der Schweiz sinnvoll ist, oder möglicherweise ein Weg über Österreich o.Ä. mehr Sinn macht.
Liebe Grüße und viel Erfolg!
23.10.2024, 09:50
Ich habe auch in Mannheim Jura studiert. Um den Druck damals vor dem StEx etwas zu lindern, hatte ich mir vorher schon den ein oder anderen Plan B überlegt, den man mit dem LLB beschreiten könnte. Ich fand damals einen BWL Master an der Catolica in Lissabon interessant. Der geht nur drei Semester und mit den BWL Credits aus dem LLB hätte man (zumindest damals) die formalen Aufnahmekriterien erfüllt. Kannst es ja mal checken, falls interessant für dich
23.10.2024, 10:22
Ich würde dir, insofern noch Interesse an den juristischen Berufen besteht, tatsächlich raten eventuell den Master in der Schweiz zu machen. Somit könntest du entweder die juristische Ausbildung in der Schweiz fortsetzen, oder aber nach dem Master über die Gleichwertigkeitsprüfung ( 1x Examenskampagne des ersten Stex.) wieder in den deutschen Ausbildungsbetrieb wechseln.