11.05.2022, 19:58
(11.05.2022, 19:12)Gast schrieb:(11.05.2022, 18:20)Gast schrieb:(11.05.2022, 17:30)Die Spitze der Sozialkompetenz schrieb:(11.05.2022, 17:12)Gast schrieb:(11.05.2022, 16:41)Die Spitze der Sozialkompetenz schrieb: Dann werbt doch genau damit?
Je weniger man sich als Berufsanfänger um sowas Sorgen machen muss, desto besser.
Das muss ja nicht alles in die konkrete Stellenanzeige, aber im allgemeinen Kanzleiprofil kann man doch damit werben.
Tun zig Kanzleien genauso.
Schreiben wir doch. Da steht, dass es uns wichtig ist, dass wir unsere Neueinsteiger intensiv ausbilden und dass wir auch Leute später zu Partnern ernennen bzw. dass das Ziel ist...
Wie detailliert habt ihr das genau beschrieben?
Die hier zitierte Beschreibung klingt einfach nur floskelhaft und nichtssagend, das kann man in der Art auf fast jeder Kanzleihomepage lesen.
Wie sieht denn die Ausbildung aus? Mitarbeit am Mandat, eigenständige Bearbeitung des Mandats mit Rückmeldung vom Partner, interne Fortbildungen etc.?
Gibt es einen festen Partnertrack oder ist die Kanzlei da lockerer? Wenn letzteres, dann kann man das ja ebenfalls verdeutlichen und hier zumindest die soften Faktoren benennen.
Eine detaillierte Beschreibung der Ausbildung und des möglichen Karrierewegs würde mich als Bewerber immer hellhörig machen, nebulöse und floskelhafte Aussagen schrecken mich eher ab, da würde ich als Bewerber lieber in die GK buckeln gehen und weiß dafür, was mich erwartet.
Sowas gibt's dann auch gerne im Bewerbungsgespräch aber vielleicht können wir noch etwas ergänzen bei der Stellenausschreibung. Es gibt keinen festen Partnertrack, es kommt vielmehr darauf an, wann jemand bereit dazu ist. Das kann schneller gehen oder länger dauern. Auch bei der Ausbildung, es ist "einfach" eine intensive Zusammenarbeit mit erfahrenen Partnern, die dich an Fällen mitarbeiten lassen, die für deine Ausbildung sinnvoll sind. Nicht weil man darauf gut abrechnen kann oder weil da gerade viele BS Aufgaben warten.
Zur Sache floskelhaft... man kann halt sehen, dass bei uns immer wieder Eigengewächse zu Partnern ernannt werden und wir so gut wie keine Abgänge haben. Anders als in den GKs. Wenn ich in meinen alten GK Jahrgang schaue, sind inzwischen 90% nicht mehr dort. Der spätere Verdienst ist gut, hängt aber wieder von der eigenen Leistung ab. Als angestellter Anwalt mit Berufserfahrung kann es sich auf MC GK Niveau bewegen, also Partner ist man im mittleren sechsstelligen Bereich unterwegs.
Ich find es eben schade, dass sich viele Berufseinsteiger lieber bei fünf generischen GKs bewerben statt auch mal das Gespräch mit einer Boutique in dem Bereich zu suchen. Wenn einer am Ende sagt, er will lieber erstmal richtig viel Kohle verdienen, das ist ok. Nur lerne ich regelmäßig Associates aus GKs kennen, die sich über fehlende Perspektive und WLB beschweren und ich mir dann denke, dass sie genau das bei uns bekommen hätten.
Ich bin so ein Associate. Als ich mich beworben habe, stand ich auch vor der Wahl: In der Provinz bleiben oder in die Stadt ziehen und bei einer GK anfangen. Rein vom persönlichen Lifestyle her, wäre ich echt gern in der Provinz geblieben. Aber der Stellenmarkt war und ist auf der Provinz eine Katastrophe.
Woher soll ich als Außenseiter wissen, ob die Kanzlei "Müller, Meier, Schulz + Coll." tatsächlich für Berufseinsteiger attraktiv ist und mich am Ende nicht doch einfach ins kalte Wasser schmeißt und sagt "Herr Gast, Sie sind jetzt Anwalt, machen Sie mal". Sämtliche Provinz-Kanzleien, die ich im Ref erlebt habe, waren nämlich genau so.
In der GK weiß ich wenigstens was ich bekomme. Ich bekomme eine ordentliche Ausbildung, ich bekomme eine vernünftige Ausstattung (IT+Assistenz) und ich weiß, was ich an Arbeitszeit+Gehalt zu erwarten habe. Entweder das gefällt mir, dann häng ich mich rein, oder ich merke dass GK nichts für mich ist, nehme die Ausbildung mit und gehe dann ins Unternehmen/in eine Boutique.
Geh ich aber zu Müller, Meier, Schulz + Coll., hab ich keine Ahnung worauf ich mich einlasse. Mit Pech ist die Ausbildung non-existent, das Gehalt mies und die Partner unfreundlich. Dann muss ich mich flott wieder umschauen, hab aber nichts im Lebenslauf stehen, das mich für andere Arbeitgeber attraktiv macht.
Wenn ihr also nicht Müller, Meier, Schulz + Coll. seid, dann vermittelt das. Für mich persönlich geht das schon auf der Website los. Wenn das ein liebloser Auftritt ist, der das letzte mal 2009 aktualisiert wurde, ist die Kanzlei bei mir raus. Zur Stellenanzeige selbst wurde hier ja schon viel geschrieben, da kann ich mich nur anschließen.
Zustimmung.
Weiterer Gedanke zu spezialisierten Boutiquen: Wenn man aufgrund des des Spezialisierungsgrades der Kanzlei weniger Exit-Möglichkeiten hat als bei einer GK, überlegt man es sich zweimal, ob man die Katze im Sack kaufen will. Ausnahme natürlich die klassischen Rechtsgebiete.
11.05.2022, 20:00
Warum muss man denn 50h arbeiten und nicht nur 45h oder 40h?
Auch bezogen auf Deine persönliche Arbeitszeit wäre es doch sinnvoll das einmal zu überdenken. Kommt es auf die 10 % oder 20 % mehr Arbeitszeit wirtschaftlich wirklich an, oder geht es darum aus Prinzip bis zur Belastungsgrenze zu arbeiten?
Auch bezogen auf Deine persönliche Arbeitszeit wäre es doch sinnvoll das einmal zu überdenken. Kommt es auf die 10 % oder 20 % mehr Arbeitszeit wirtschaftlich wirklich an, oder geht es darum aus Prinzip bis zur Belastungsgrenze zu arbeiten?
11.05.2022, 21:23
(11.05.2022, 19:12)Gast schrieb:(11.05.2022, 18:20)Gast schrieb:(11.05.2022, 17:30)Die Spitze der Sozialkompetenz schrieb:(11.05.2022, 17:12)Gast schrieb:(11.05.2022, 16:41)Die Spitze der Sozialkompetenz schrieb: Dann werbt doch genau damit?
Je weniger man sich als Berufsanfänger um sowas Sorgen machen muss, desto besser.
Das muss ja nicht alles in die konkrete Stellenanzeige, aber im allgemeinen Kanzleiprofil kann man doch damit werben.
Tun zig Kanzleien genauso.
Schreiben wir doch. Da steht, dass es uns wichtig ist, dass wir unsere Neueinsteiger intensiv ausbilden und dass wir auch Leute später zu Partnern ernennen bzw. dass das Ziel ist...
Wie detailliert habt ihr das genau beschrieben?
Die hier zitierte Beschreibung klingt einfach nur floskelhaft und nichtssagend, das kann man in der Art auf fast jeder Kanzleihomepage lesen.
Wie sieht denn die Ausbildung aus? Mitarbeit am Mandat, eigenständige Bearbeitung des Mandats mit Rückmeldung vom Partner, interne Fortbildungen etc.?
Gibt es einen festen Partnertrack oder ist die Kanzlei da lockerer? Wenn letzteres, dann kann man das ja ebenfalls verdeutlichen und hier zumindest die soften Faktoren benennen.
Eine detaillierte Beschreibung der Ausbildung und des möglichen Karrierewegs würde mich als Bewerber immer hellhörig machen, nebulöse und floskelhafte Aussagen schrecken mich eher ab, da würde ich als Bewerber lieber in die GK buckeln gehen und weiß dafür, was mich erwartet.
Sowas gibt's dann auch gerne im Bewerbungsgespräch aber vielleicht können wir noch etwas ergänzen bei der Stellenausschreibung. Es gibt keinen festen Partnertrack, es kommt vielmehr darauf an, wann jemand bereit dazu ist. Das kann schneller gehen oder länger dauern. Auch bei der Ausbildung, es ist "einfach" eine intensive Zusammenarbeit mit erfahrenen Partnern, die dich an Fällen mitarbeiten lassen, die für deine Ausbildung sinnvoll sind. Nicht weil man darauf gut abrechnen kann oder weil da gerade viele BS Aufgaben warten.
Zur Sache floskelhaft... man kann halt sehen, dass bei uns immer wieder Eigengewächse zu Partnern ernannt werden und wir so gut wie keine Abgänge haben. Anders als in den GKs. Wenn ich in meinen alten GK Jahrgang schaue, sind inzwischen 90% nicht mehr dort. Der spätere Verdienst ist gut, hängt aber wieder von der eigenen Leistung ab. Als angestellter Anwalt mit Berufserfahrung kann es sich auf MC GK Niveau bewegen, also Partner ist man im mittleren sechsstelligen Bereich unterwegs.
Ich find es eben schade, dass sich viele Berufseinsteiger lieber bei fünf generischen GKs bewerben statt auch mal das Gespräch mit einer Boutique in dem Bereich zu suchen. Wenn einer am Ende sagt, er will lieber erstmal richtig viel Kohle verdienen, das ist ok. Nur lerne ich regelmäßig Associates aus GKs kennen, die sich über fehlende Perspektive und WLB beschweren und ich mir dann denke, dass sie genau das bei uns bekommen hätten.
Ich bin so ein Associate. Als ich mich beworben habe, stand ich auch vor der Wahl: In der Provinz bleiben oder in die Stadt ziehen und bei einer GK anfangen. Rein vom persönlichen Lifestyle her, wäre ich echt gern in der Provinz geblieben. Aber der Stellenmarkt war und ist auf der Provinz eine Katastrophe.
Woher soll ich als Außenseiter wissen, ob die Kanzlei "Müller, Meier, Schulz + Coll." tatsächlich für Berufseinsteiger attraktiv ist und mich am Ende nicht doch einfach ins kalte Wasser schmeißt und sagt "Herr Gast, Sie sind jetzt Anwalt, machen Sie mal". Sämtliche Provinz-Kanzleien, die ich im Ref erlebt habe, waren nämlich genau so.
In der GK weiß ich wenigstens was ich bekomme. Ich bekomme eine ordentliche Ausbildung, ich bekomme eine vernünftige Ausstattung (IT+Assistenz) und ich weiß, was ich an Arbeitszeit+Gehalt zu erwarten habe. Entweder das gefällt mir, dann häng ich mich rein, oder ich merke dass GK nichts für mich ist, nehme die Ausbildung mit und gehe dann ins Unternehmen/in eine Boutique.
Geh ich aber zu Müller, Meier, Schulz + Coll., hab ich keine Ahnung worauf ich mich einlasse. Mit Pech ist die Ausbildung non-existent, das Gehalt mies und die Partner unfreundlich. Dann muss ich mich flott wieder umschauen, hab aber nichts im Lebenslauf stehen, das mich für andere Arbeitgeber attraktiv macht.
Wenn ihr also nicht Müller, Meier, Schulz + Coll. seid, dann vermittelt das. Für mich persönlich geht das schon auf der Website los. Wenn das ein liebloser Auftritt ist, der das letzte mal 2009 aktualisiert wurde, ist die Kanzlei bei mir raus. Zur Stellenanzeige selbst wurde hier ja schon viel geschrieben, da kann ich mich nur anschließen.
Die Erfahrung bei "Müller, Meier, Schulz + Coll" kann ich so bestätigen, nur dass ich aufgrund eines 2. schlechten Examens geblieben und nach 1 1/2 Jahren mit genug Fällen für den Fachanwalt woanders hin gewechselt bin.
Keine Einarbeitung, nach 8 Wochen für 2 Monate alleine mit Sekretärin die Kanzlei geschmissen (Chef war im Urlaub im Ausland), schlechte EDV, ein Schlieren verursachender Drucker und andere Dinge. Gerade die Zeit alleine war sehr schweißtreibend wenn man auf der anderen Seite die Konzerne mit Großkanzlei, top Austattung und Beck Online hat, während man selbst sich mit Palandt und Zöller abmüht.
Vorteil: das härtet ab ;-)
11.05.2022, 21:46
(11.05.2022, 19:40)HerrKules schrieb: Was zahlt ihr denn? 50h (ohne Mittagspausen) sind ja schonmal nicht so toll, dafür kann man mit etwas Glück ja schon 110-140k kriegen!?
Mag sein, dass euer Deal besonders gut ist. Meiner Erfahrung nach glauben das aber fast alle Kanzleien und wundern sich dann, warum die Leute für dasselbe Geld lieber 41h im ÖD machen oder für das doppelte 5h mehr die Woche arbeiten.
This. Kenne KK die 7p verlangen, 45h und 45k zahlen, aber sich wundern wieso sie selten Leute finden und alle nach 1-2 Jahren wechseln. Ihre Konditionen halten sie für gut, weil damals (2009) waren das doch super Konditionen und andere haben ja noch viel schlechtere Konditionen