19.04.2022, 18:05
Früher konnte man aber auch easy im dreijährigen Ref promovieren. Für die alte Generation galten andere Spielregeln. Ich bezweifel dass man den 2-3 Jahre späteren Berufseinstieg mit dem Titel einholen wird.
19.04.2022, 19:37
Nachteile hat es sicherlich keine. Die Vorteile hängen davon ab, wie man sie definiert. Für das berufliche Fortkommen spielt es allenfalls eine untergeordnete Rolle, weil für manche Stellen (zB Vorsitzender am Obergericht) je nach Anforderungsprofil ggf auch wissenschaftliche Publikationen betrachtet werden können. Manchmal merke ich in den Sitzungen bei den Naturalbeteiligten allerdings, dass mir als Doktor doch noch etwas mehr Respekt entgegenbringen. Ist aber auch selten, dass man es wirklich mitbekommt.
19.04.2022, 19:51
(19.04.2022, 15:50)Dr.iur. schrieb: Hallo zusammen,
mich würde mal interessieren, wie eure Erfahrungen im Hinblick auf den Doktortitel bei Berufswunsch Staatsdienst sind. In den Kanzleien und der freien Wirtschaft kann sich der Doktortitel ja auch bei Einstellungschancen bzw. Gehalt rechnen (Erfahrungen im Bekanntenkreis), aber wie sieht es in der Justiz bzw. im höheren Verwaltungsdienst hiermit aus?
Am Landgericht hatte ich während des Refs sogar eher den subjektiven Eindruck, dass man etwas abschätzig hierauf blickt, ein Dr.-Titel jedenfalls aber keine Vorteile mit sich bringt. Dagegen fällt mir insbesondere in Bundesbehörden immer wieder auf, dass viele in höheren Positionen mit Führungsverantwortung auch heute noch einen Dr.-Titel haben.
Ich stehe aktuell vor der Entscheidung mich nach dem 2. StEx direkt für den Staatsdienst zu bewerben oder aber ein sehr interessantes Angebot für eine Promotion, die mich wirklich thematisch sehr interessiert, anzunehmen. Allerdings wird man nicht jünger und zumindest sollte mir eine Promotion nicht auch noch von Nachteil sein. Eine wissenschaftliche Karriere als Frau halte ich aufgrund vieler negativer Erfahrungsberichte aktuell nicht für attraktiv, weshalb ein Doktor also nicht unbedingt erforderlich wäre.
Ich würde mich wirklich über Erfahrungsaustausch freuen!
Hi,
Ich bin in einer großen Verwaltung in NRW tätig. Hier haben schon einige Juristen einen Dr. ich bin ebenfalls dabei.
Klar bringt dir keine höhere Besoldung etc, aber gibt schon viele weitere Möglichkeiten, zB FH Professur/Dozentur. Hier rekrutieren sich die jeweiligen Dozenten aus der jeweiligen Verwaltung zB FH der Polizei, HSF etc. Hier hilft ein Dr schon sehr weiter.
Ansonsten macht es sich auf einer gewissen Ebene, zB im Ministerium schon gut, hier haben viele Referatsleiter/Abteilungsleiter nen Dr.
Vom Standing bringt es dir definitiv was, öD ist generell schon hierarchisch Und mit Dr bist du gerade von Nicht Juristen schon n gutes Stück weg (nicht überheblich gemeint).
Für mich war aber nie ausschlaggebend was mir der Dr bringt. Ich wollte es mir halt beweisen und mich gerne mit einem Thema ohne Klausuren- und Meinungsdruck auseinandersetzen.
19.04.2022, 20:32
Vielen Dank für eure zahlreichen Rückmeldungen, sehr interessant!
Am wichtigsten ist wohl wirklich die eigene Motivation und das Interesse an dem jeweiligen Rechtsgebiet und Thema.
Am wichtigsten ist wohl wirklich die eigene Motivation und das Interesse an dem jeweiligen Rechtsgebiet und Thema.
21.04.2022, 19:39
Offtopic: Hat jemand von euch die Diss neben einer Vollzeitstelle im ÖD gewuppt? Ich habe gerade den Berufseinstieg gewagt und merke, dass ich eigentlich gerne promovieren möchte. Die Motivation ist da, allerdings habe ich keine Lust nur Teilzeit zu arbeiten. Dafür ist das ein regelmäßiges und gutes Einkommen zu angenehm . Habt ihr Tipps was ich beachten sollte?
21.04.2022, 21:44
Tja, man ist halt 2-X Jahre später dran. Karriere im ÖD (Abordnungen) gehen oft nach Berufsjahren.
Erste Infos zum Bewerbungsverfahren für den Justizdienst findest Du auf den Richter-Infoseiten von Juristenkoffer.de:
https://www.juristenkoffer.de/richter/
Darüber hinaus sollte man sich dann mit dem Karriere-Dossier über die Einstellungschancen und Bewerbungsvoraussetzungen informieren. Optional besteht zudem die Möglichkeit, auf die vielen hunderten Erfahrungsberichte anderer Juristen zuzugreifen, die bereits das Bewerbungsverfahren erfolgreich absolviert haben:
https://www.juristenkoffer.de/richter/karriere-dossier-richter-staatsanwalt-werden.php
https://www.juristenkoffer.de/richter/
Darüber hinaus sollte man sich dann mit dem Karriere-Dossier über die Einstellungschancen und Bewerbungsvoraussetzungen informieren. Optional besteht zudem die Möglichkeit, auf die vielen hunderten Erfahrungsberichte anderer Juristen zuzugreifen, die bereits das Bewerbungsverfahren erfolgreich absolviert haben:
https://www.juristenkoffer.de/richter/karriere-dossier-richter-staatsanwalt-werden.php
22.04.2022, 14:13
Zusammenfassend würde ich sagen: Es bringt jedenfalls keinen Nachteil. Allerdings generiert eine Promotion auch allenfalls marginale Vorteile, sodass ich mir gut überlegen würde, dafür mehrere Jahre zu opfern, wenn es dir nur um den Titel geht.
Willst du indes aus persönlichen Gründen promovieren (Spaß an der Wissenschaftlichen Tätigkeit, persönliche Weiterentwicklung etc.), würde ich sofort sagen: go for it.
Willst du indes aus persönlichen Gründen promovieren (Spaß an der Wissenschaftlichen Tätigkeit, persönliche Weiterentwicklung etc.), würde ich sofort sagen: go for it.