20.09.2021, 08:23
Auch Kleinvieh macht Mist. Natürlich spielt der Beitrag auch eine Rolle. Wer den Kreuzer nicht ehrt, ist den Taler nicht wert.
Und ich dachte Beamten sollen politisch neutral sein...
Und ich dachte Beamten sollen politisch neutral sein...
20.09.2021, 20:55
(20.09.2021, 00:18)Gast schrieb:(19.09.2021, 12:52)Gast schrieb: Hallo,
ich würde gerne mal Erfahrungen hören von Juristen, die mit einem befristeten AV im öD angefangen haben.
Ich habe gelesen, dass im öD viel öfter als im Privatsektor befristete Neuanstellungen erfolgen.
Von meinen jungen Kollegen sind die meisten mit einem befristeten Vertrag gestartet. Teilweise erfolgte die Verbeamtung dann erst nach 1,5 Jahren, bei manchen dann auch gar nicht.
Ich arbeite in einem Ministerium befristet. Mir wurde schon am Anfang in Aussicht gestellt, dass eine Stelle in einem anderen Referat frei wird, für die ich in Frage käme. In dem Referat fehlte zu der Zeit auch schon der Referent. Um mich zu profilieren, habe ich dann die Arbeit von der fehlenden Referentin neben meiner eigenen Referatsarbeit übernommen. So habe ich unzählige Überstunden gemacht. Ich wurde auch immer von den Vorgesetzten für die Arbeit gelobt. Allerdings wurde mir dann eröffnet, dass ein anderer Referent, der bereits unbefristet angestellt ist, die Stelle jetzt bekommt.
Zu meinen Perspektiven in der Behörde wurde dann nur noch gesagt " Kommen Sie nochmal vorbei, bevor Sie von einem anderen Arbeitgeber eine Stelle annehmen." Ein anderer Vorgesetzter meinte, dass ja vielleicht eine Verlängerung der befristeten Stelle möglich sei und dann später eine Festanstellung. Das fand ich - verglichen mit dem ursprünglich in Aussicht gestellten- sehr ernüchternd. Ich fühle mich irgendwie ziemlich ausgenutzt und weiß auch nicht, was ich jetzt davon halten soll.
Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?
Würde mich wirklich über Berichte freuen, da ich momentan wirklich nicht weiß, ob ich noch mehr Energie in meine Stelle verwenden soll, in der Hoffnung, doch noch einen festen Arbeitsplatz zu bekommen. Oder ob ich mich besser umorientiere.
Ich war eine von ca. 4 Elternzeitvertretungen in einem Landesministerium. Jede® von uns wollte bleiben - darunter sehr gute Leute mit Promotion. Am Ende wurde nur die eine Person mit dem passenden Parteibuch entfristet.
Dass vermehrt parteizugehöre Leute entfristet werden, ist mir auch schon aufgefallen
20.09.2021, 21:15
Was machen wir dann? Auch in eine Partei eintreten...reicht die Erwähnung im Lebenslauf oder muss man auch bei so Treffen dabei sein?
20.09.2021, 22:05
(19.09.2021, 15:11)der_david schrieb:(19.09.2021, 14:35)Gast schrieb:(19.09.2021, 14:08)der_david schrieb: Das kann man schwer allgemeingültig sagen.
Bei mir lief es so, dass ich auf einer befristeten Elternzeitvertretung ohne vorher erwähnter Übernahmechance angefangen habe. Dann kam die Stelleninhaberin zurück, und ich wurde auf einer zufällig frei werdenden Stelle gleicher Art übernommen und soll nach der Probezeit auch verbeamtet werden. Das ist bei meiner Behörde auch nicht ungewöhnlich, dass man Stellen zuerst intern ausschreibt und versucht, befristet angestellte Kollegen zu übernehmen, wenn diese fachlich und persönlich überzeugt haben. Also wäre es nicht diese Stelle gewesen, hätte es eine andere gegeben, auf der ich hätte bleiben können. Die Stellen im hD sind aber von der Zahl her begrenzt, daher kann es sein dass man erstmal im gD weitermachen darf. Man hat dann aber auch alle Chancen sich auf die nächste freie Stelle intern weiter zu bewerben.
Das alles mag aber in anderen Behörden anders sein, gerade bei Ministerien o.ä. die noch ein bisschen notenfixierter sind.
Dann Glückwunsch, dass es bei dir so reibungslos geklappt hat! :)
Ich habe bei meinen Kollegen miterlebt, dass die weiteren Befristungen oft sehr lange ausgereizt werden. Und dann kommen immer die Hinweise, dass man sich durch Übernahme der Aufgaben A,B und C profilieren soll.
Hattest du auch den Eindruck, dass bei dir durch die Befristung entsprechend Druck aufgebaut wurde?
Nein, gar nicht. Ich kann das nur als absoluten Glücksfall für mich betrachten. Von Tag 1 hatte ich meinen eigenen Aufgabenbereich (Bearbeitung von Widersprüchen, Gerichtsvertretung und Rechtsberatung in bestimmten Rechtsgebieten/Abteilungen), mein Chef hat nur am Anfang mal ab und zu meine Bescheide durchgesehen und will auch mal schwierige Rechtsfragen mit mir durchsprechen, bevor es "raus geht". Aber mir wurde von Anfang an (nachdem ich angefangen habe zu arbeiten) kommuniziert, dass es Möglichkeiten der Weiterbeschäftigung gibt, mir wurde das interne Stellenportal gezeigt und ich konnte auch mit anderen Abteilungen "Vorstellungsgespräche" führen.
Druck besteht nur in der Aufgabe selbst, wobei mein jetziges "Dezernat" an Rechtsgebieten und Aufgaben, die ich bearbeite, deutlich anspruchsvoller ist, als das welches ich auf der befristeten Stelle hatte (ich arbeite im Rechtsamt einer Kommune, dort war ich auch zuerst befristet tätig). Dazu kommt, dass quasi alles auf der Stelle neu für mich ist (Vergaberecht, privates Baurecht, Städtebaurecht, (öff.) Vertragswesen oder auch Unterhaltsverfahren. Dazu viel Zivilrecht, was ich vorher nicht unbedingt in einer Behörde verortet hätte, und Vertretungsaufgaben für Kollegen z.B. im Sozialrecht. Aber abgesehen von der anspruchsvollen Tätigkeit selbst hatte ich nie das Gefühl, dass irgendwie Druck aufgebaut wurde oder ich ausgenutzt wurde. Im Gegenteil, meine Kollegen und mein Chef waren von Anfang an sehr hilfsbereit und freundlich zu mir und haben mich unterstützt, indem mir vorgefertigte Musterbescheide gegeben wurden zum einlernen, ich habe meinen eigenen beck-online und juris Zugang und jederzeit die Möglichkeit, Fragen zu stellen oder mir eine zweite Meinung einzuholen.
Das klingt echt nach einem absoluten Glücksgriff.
Vielleicht versuche ich es auch in einer kommunalen Behörde, wenn es im Ministerium nicht klappt. Gerade das Rechtsamt stelle ich mir auch sehr vielseitig vor.
21.09.2021, 13:01
Ich habe auf einer befristeten Elternzeitvertretungsstelle in einem Bundesministerien angefangen (E13). Eine direkte Übernahme in ein unbefristetes Verhältnis wäre nicht möglich gewesen. Ich hätte mich wieder bewerben, das AC erneut durchlaufen und darauf hoffen müssen, mich gegen die Anderen durchzusetzen. Und wäre natürlich auch nicht in meinem alten Referat eingesetzt worden sondern hätte nehmen müssen, was man mir anbietet. Verbeamtung wäre nur mit einer unbefristeten Stelle nach Ende der Probezeit und auch nur bei vorhandenen Haushaltsmitteln bzw. Plätzen möglich gewesen. Hatte viele Kollegen, die seit Jahren auf die Verbeamtung warten.
Zum Ende meiner Befristung habe ich mich deswegen entschieden, mich im nachgeordneten Bereich zu bewerben. Hier wurde ich direkt im hD verbeamtet (A13) und kann mir jetzt in Ruhe überlegen, ob ich mich in ein paar Jahren nochmal auf ministerialer Ebene bewerbe. Dann aber bereits mit Verbeamtung und nur noch für den Bereich, auf den ich wirklich Lust habe.
Zum Ende meiner Befristung habe ich mich deswegen entschieden, mich im nachgeordneten Bereich zu bewerben. Hier wurde ich direkt im hD verbeamtet (A13) und kann mir jetzt in Ruhe überlegen, ob ich mich in ein paar Jahren nochmal auf ministerialer Ebene bewerbe. Dann aber bereits mit Verbeamtung und nur noch für den Bereich, auf den ich wirklich Lust habe.
21.09.2021, 13:59
Das ist ja logisch. Ins Bundesministerium will jeder wegen der Ministerialzulage. Da gibt es mehr Konkurrenz. Da gibt es nicht so leicht unbefristete Stellen und Verbeamtungen im hD.
Ich weiss sogar von Volljuristen, die im BM befristet in E9c arbeiten.
Ich weiss sogar von Volljuristen, die im BM befristet in E9c arbeiten.
21.09.2021, 14:06
Bin mit E14 in Bundesoberbehörde gestartet, es wurde aber von Anfang an kommuniziert dass eine Entfristung in Frage kommt. So geschah es dann auch, nach der Probezeit. Verbeamtung folgte dann zügig und unkompliziert. Es wurde alles offen und ehrlich kommuniziert.