10.11.2019, 14:00
Hier wird ja immer über Gehalt für Berufseinsteiger gesprochen. Was ist denn so das Maximum bzw. nach welcher Zeit ist man da angelangt? Es ist ja klar, dass man nicht das Leben lang immer mehr Gehalt bekommt - sonst würde man am Ende ja bei einer guten Million pro Monat landen können. Wo ist denn der Sack auch mal nach oben zu? Gibt es da eine ungefähre Summe/Berechnung/Vorstellung? Wenn ich jetzt bei einer Kanzlei angestellt z.B. für 60.000€ arbeite...da wird man auch nach 10 Jahren ja sich nicht auf 160.000€ steigern. Was gibt es dann bzw. ist dieser Gehaltskampf nur am Anfang so extrem und dann ist man zufrieden oder wie kann ich mir das für die nä. 30 Jahre vorstellen? Es kann ja nicht ständig mehr Gehalt dazu kommen, das kann ja über die lange Zeit niemand zahlen. Ist man dann einfach zufrieden(er) und legt die Prioritäten woanders drauf?
10.11.2019, 15:11
(10.11.2019, 14:00)Gast schrieb: Hier wird ja immer über Gehalt für Berufseinsteiger gesprochen. Was ist denn so das Maximum bzw. nach welcher Zeit ist man da angelangt? Es ist ja klar, dass man nicht das Leben lang immer mehr Gehalt bekommt - sonst würde man am Ende ja bei einer guten Million pro Monat landen können. Wo ist denn der Sack auch mal nach oben zu? Gibt es da eine ungefähre Summe/Berechnung/Vorstellung? Wenn ich jetzt bei einer Kanzlei angestellt z.B. für 60.000€ arbeite...da wird man auch nach 10 Jahren ja sich nicht auf 160.000€ steigern. Was gibt es dann bzw. ist dieser Gehaltskampf nur am Anfang so extrem und dann ist man zufrieden oder wie kann ich mir das für die nä. 30 Jahre vorstellen? Es kann ja nicht ständig mehr Gehalt dazu kommen, das kann ja über die lange Zeit niemand zahlen. Ist man dann einfach zufrieden(er) und legt die Prioritäten woanders drauf?
Das pauschal zu beantworten, ist schwierig. Es hängt vom Arbeitgeber und von der eigenen Beförderung ab.
Wer es in der Großkanzlei in die Partnerriege oder in einem großen Konzern zum Chefjustiziar schafft, wird sein Einstiegsgehalt sicherlich mindestens vervierfachen können. Wer das nicht schafft und z.B. auf der Ebene des Senior Associates oder was auch immer dauerhaft in der Kanzlei/dem Unternehmen verbleibt, wird idR nach 7-10 Jahren an eine Grenze stoßen, an dem das Grundgehalt nicht mehr steigt und einzig der Bonus noch ein Mehr (oder eben Weniger) im Vergleich zum Vorjahr auf dem Konto ausmacht.
Ich schätze, ein vernünftiges Ziel für den durchschnittlichen Arbeitnehmer (auch anderer Fachbereiche) sollte es sein, das Einstiegsgehalt im Laufe der Karriere zumindest um den Faktor 1,5 zu erhöhen, inflationsbereinigt eher um den Faktor 2 bis 2,5.
Die meisten Juristen, die nicht zum Staat oder in die Selbständigkeit gehen, werden ihren Arbeitgeber einige Male wechseln und dabei natürlich jeden Mal das Gehalt neu verhandeln.
10.11.2019, 15:56
Kanzlei ist gar nichts für mich. Strebe daher bis zur Rente das Dasein als Syndikus im Unternehmen an. Auch da kann es ja nunmal nicht ewig weiter nach oben gehen.
10.11.2019, 15:58
das heißt, wenn man mit ca. 60k anfängt sollte man vllt so in 15 Jahren (+/-) bei um die 90 sein?! das wäre eine "normale" entwicklung?
10.11.2019, 16:22
Ja, das wäre (ohne Berücksichtigung der Inflation) ein IMO realistischer Wert. Inklusive Inflation wirst du als Syndikus sicherlich auch früher oder später sechsstellig werden.
10.11.2019, 17:12
In den hohen Gehaltsgruppen ist es absolut typisch, dass irgendwann das Fixgehalt einfriert bzw. manchmal sogar sinkt. Ab welcher Stufe das so ist, hängt dann natürlich vom Unternehmen ab.
Im Gegenzug werden dafür häufig variable Gehaltsteile relevanter (z. B. Bonus oder Gewinnbeteiligung). In Kanzleien ist das nochmal besonders auffällig, weil da irgendwann der Gang in die Partnerschaft oder sonst in die Selbständigkeit als Option im Raum steht.
Beim Syndikus kommt es maßgeblich darauf an, auf welche Stelle du befördert wirst und wie das Unternehmen wächst. Faustregel: Je mehr Personalverantwortung desto mehr Geld. Aber gibt natürlich auch jede Menge andere Faktoren.
Kurzum: Wieviel du in 20 Jahren verdienen wirst, kann niemand sagen, weil die Gehaltsentwicklung höchst individuell ist.
Im Gegenzug werden dafür häufig variable Gehaltsteile relevanter (z. B. Bonus oder Gewinnbeteiligung). In Kanzleien ist das nochmal besonders auffällig, weil da irgendwann der Gang in die Partnerschaft oder sonst in die Selbständigkeit als Option im Raum steht.
Beim Syndikus kommt es maßgeblich darauf an, auf welche Stelle du befördert wirst und wie das Unternehmen wächst. Faustregel: Je mehr Personalverantwortung desto mehr Geld. Aber gibt natürlich auch jede Menge andere Faktoren.
Kurzum: Wieviel du in 20 Jahren verdienen wirst, kann niemand sagen, weil die Gehaltsentwicklung höchst individuell ist.
10.11.2019, 20:07
(10.11.2019, 15:58)Gast schrieb: das heißt, wenn man mit ca. 60k anfängt sollte man vllt so in 15 Jahren (+/-) bei um die 90 sein?! das wäre eine "normale" entwicklung?
Ich frage mich ja wirklich, wo Ihr alle Eure Super-Jobs herbekommt oder ob hier viele Leute nicht wirklich Ahnung haben, sondern meinen mit VB könne man sich das Gehalt aussuchen. Klar gibt es einige große (DAX)Unternehmen, in denen man auch als Syndikus ggfs. über 100.000 € verdienen kann. Das ist aber alles andere als die Regel und auch 80.00 € gibt es primär in (noch) gut laufenden Branchen z.B. Chemie oder Pharma. Und speziell der Automobilbranche, bei der die großen (Prestige)Konzerne in der Liga zahlen, werden Neueinstellungen garantiert nicht mehr in diesen Bereich kommen, wenn sie nicht als Leiter der Abteilung einsteigen u.von einer sehr namenhaften Kanzlei kommen. Von BMW u. Daimler weiß ich jedenfalls aus erster Hand, dass da ziemlich die Schrauben angezogen wurden.
Ich habe als Syndikus in einem recht großen M-DAX Unternehmen mit ca. 47.000 € angefangen (2xbefriedigend und gegen Ende der dortigen Tätigkeit war meine Diss. dann auch fertig).Ich stehe jetzt vor meinem dritten Jobwechsel und bei meiner Gehalstvorstellung von 82.000 € hat man mir beim Gespräch gesagt, man hätte überlegt, ob man mich mit dem Gehaltswunsch überhaupt einladen soll. Nun bekomme ich mit Ü70 noch deutlich mehr als bei meinem 2. AG, aber deutlich weniger als mein angegebenes Wunschgehalt. Und an die 90.000 € werde ich da auch in 10-15 Jahren nicht kommen. Ach ja, es handelt sich um zwei bekannte Großstädte in NRW.
Wenn Du nicht noch zusätzlich in Anlehnung an einen TV bezahlt wirst u. die entsprechenden Steigerungen mitnimmst, kannst Du davon ausgehen, dass Du nach einigen Jahren keine (regelmäßige) Steigerung mehr bekommst, so lange Du keinen Karrieresprung machst. Dass man dann z.B. nach 5 Jahren mal wieder das Gehalt etwas anpasst, ist natürlich nicht ausgeschlossen. Aber das ist eben keine regelmäßige Steigerung. Und wenn Du mit 80.000 € den Job wechselst, heißt das auch nicht, dass Du einen AG findest, der Dir dann künftig 90.00 € zahlt.
12.11.2019, 14:06
Wenn du zwei gute Examina (8+) und ein paar Jahre Berufserfahrung in einer namhaften GK hast, hast du Chancen, einen der begehrten Jobs in den Rechtsabteilungen von Google, Porsche oder BMW zu ergattern. Da bist du dann auch direkt beim Einstieg im sechsstelligen Bereich (aufgrund der Berufserfahrung). Riesige Sprünge machst du da aber gehaltstechnisch nicht. Bei den GKen ist es nur deshalb anders, da dort die Gefahr besteht, dass die Leute jederzeit abspringen und sie eine so steile Lernkurve haben, dass man von Jahr zu Jahr viel wertvoller wird. Deshalb zahlt Hengeler bspw. den Anwälten ab dem 4. Jahr 20.000 € (!) mehr pro Jahr - weil die Luft nach oben einfach dünn wird.
Juristen in "normalen" Unternehmen können vom sechsstelligen Gehalt - auch nach zehn Jahren - meist nur träumen.
Juristen in "normalen" Unternehmen können vom sechsstelligen Gehalt - auch nach zehn Jahren - meist nur träumen.