07.12.2024, 11:34
Guten Morgen,
Ich bin Proberichterin im zweiten Jahr an einem LG in einem 100%-Zivildezernat derzeit mit ca 160 offenen Verfahren. Die Arbeit gefällt mir, es ist viel, aber Richterin ist mein Traumjob. Ich habe hier letztens schon einen Post verfasst, wie ich mit meinen eigenen Fehlern umgehen soll. Die Antworten haben mir sehr geholfen, deswegen versuche ich jetzt hier den nächsten Anlauf mit einem anderen Thema: Der Erledigungsdruck, die Erledigungszahlen.
Mich würde intressieren, wie eure Zahlen also Proberichter/ verplanter Richter so aussehen, an welchen Gerichten ihr tätig seid und wieviel Stunden ihr dafür aufwendet/ aufwenden müsst. Gibt es einen Unterschied zwischen der Fach- und der ordentlichen Gerichtsbarkeit? Ich habe das Gefühl, dass der Druck in der ordentlichen Gerichtsbarkeit höher ist.
Ich bin Proberichterin im zweiten Jahr an einem LG in einem 100%-Zivildezernat derzeit mit ca 160 offenen Verfahren. Die Arbeit gefällt mir, es ist viel, aber Richterin ist mein Traumjob. Ich habe hier letztens schon einen Post verfasst, wie ich mit meinen eigenen Fehlern umgehen soll. Die Antworten haben mir sehr geholfen, deswegen versuche ich jetzt hier den nächsten Anlauf mit einem anderen Thema: Der Erledigungsdruck, die Erledigungszahlen.
Mich würde intressieren, wie eure Zahlen also Proberichter/ verplanter Richter so aussehen, an welchen Gerichten ihr tätig seid und wieviel Stunden ihr dafür aufwendet/ aufwenden müsst. Gibt es einen Unterschied zwischen der Fach- und der ordentlichen Gerichtsbarkeit? Ich habe das Gefühl, dass der Druck in der ordentlichen Gerichtsbarkeit höher ist.
Erste Infos zum Bewerbungsverfahren für den Justizdienst findest Du auf den Richter-Infoseiten von Juristenkoffer.de:
https://www.juristenkoffer.de/richter/
Darüber hinaus sollte man sich dann mit dem Karriere-Dossier über die Einstellungschancen und Bewerbungsvoraussetzungen informieren. Optional besteht zudem die Möglichkeit, auf die vielen hunderten Erfahrungsberichte anderer Juristen zuzugreifen, die bereits das Bewerbungsverfahren erfolgreich absolviert haben:
https://www.juristenkoffer.de/richter/karriere-dossier-richter-staatsanwalt-werden.php
https://www.juristenkoffer.de/richter/
Darüber hinaus sollte man sich dann mit dem Karriere-Dossier über die Einstellungschancen und Bewerbungsvoraussetzungen informieren. Optional besteht zudem die Möglichkeit, auf die vielen hunderten Erfahrungsberichte anderer Juristen zuzugreifen, die bereits das Bewerbungsverfahren erfolgreich absolviert haben:
https://www.juristenkoffer.de/richter/karriere-dossier-richter-staatsanwalt-werden.php
07.12.2024, 12:38
Fachgericht
Dezernatsgröße 90-100
Eingangszahlen 80
Erledigungssoll 85-100
Durchschnittliche Erl Kollegium 85
Meine Erl im ersten Jahr 95-100
Az 39-42h
Dezernatsgröße 90-100
Eingangszahlen 80
Erledigungssoll 85-100
Durchschnittliche Erl Kollegium 85
Meine Erl im ersten Jahr 95-100
Az 39-42h
07.12.2024, 21:38
(07.12.2024, 11:34)Herbsti17 schrieb: Guten Morgen,
Ich bin Proberichterin im zweiten Jahr an einem LG in einem 100%-Zivildezernat derzeit mit ca 160 offenen Verfahren. Die Arbeit gefällt mir, es ist viel, aber Richterin ist mein Traumjob. Ich habe hier letztens schon einen Post verfasst, wie ich mit meinen eigenen Fehlern umgehen soll. Die Antworten haben mir sehr geholfen, deswegen versuche ich jetzt hier den nächsten Anlauf mit einem anderen Thema: Der Erledigungsdruck, die Erledigungszahlen.
Mich würde intressieren, wie eure Zahlen also Proberichter/ verplanter Richter so aussehen, an welchen Gerichten ihr tätig seid und wieviel Stunden ihr dafür aufwendet/ aufwenden müsst. Gibt es einen Unterschied zwischen der Fach- und der ordentlichen Gerichtsbarkeit? Ich habe das Gefühl, dass der Druck in der ordentlichen Gerichtsbarkeit höher ist.
Die Bestandszahlen sagen ja erstmal wenig aus. Du wirst anhand eures Programms ja sicher herausfinden können, wie viele Eingänge du monatlich so hast. Das sollte eine erste Richtgröße sein.
Ansonsten ist das einfach kaum vergleichbar. Schon ein allgemeines Zivildezernat wird an einem LG in einer Metropole im Schnitt komplexere Fälle bieten als ein ländliches LG. Oder man denke an Baukammern, auch da gibst erhebliche regionale Unterschiede ob du Baustreitigkeiten an einem der 16 (?) LGs in Bawü hast oder eben LG Hamburg, Berlin oder München.
Die Zahlen mit denen am Fachgericht zu vergleichen macht sogar noch weniger Sinn. Ich bin RiVG und halte alles außer einem Vergleich innerhalb meiner Kammer kaum für aussagekräftig. Dafür sind die Zuständigkeiten zu speziell.
Deshalb: je nach Fachprogramm kannst du ja sehen, was monatlich reinkommt und was deine Kollegen so erledigen. Sieh zu, dass der Bestand nicht wächst. Und schau eben, was deine Kammerkollegen so erledigen.
Das gibt dir jedenfalls einen Anhaltspunkt.
08.12.2024, 09:14
Erste Instanz oder Berufung? Einzelrichter oder Kammer? Spezialdezernat oder Turnus?
Für konkrete Zahlen ist es bei mir zu lange her. Druck habe ich immer empfunden. Mein Ziel war aber auch immer, die Zahlen niedrig zu halten, damit es wenig Postumlauf gibt, und binnen sechs Wochen frühen ersten Termin zu bestimmen (zumal bei Räumungssachen). Und ich habe niemals Verkündungstermine verlegt. Ich habe mir also selbst gezielt Druck gemacht, aber dadurch war es dann auch immer extrem aufgeräumt.
Für konkrete Zahlen ist es bei mir zu lange her. Druck habe ich immer empfunden. Mein Ziel war aber auch immer, die Zahlen niedrig zu halten, damit es wenig Postumlauf gibt, und binnen sechs Wochen frühen ersten Termin zu bestimmen (zumal bei Räumungssachen). Und ich habe niemals Verkündungstermine verlegt. Ich habe mir also selbst gezielt Druck gemacht, aber dadurch war es dann auch immer extrem aufgeräumt.
08.12.2024, 11:18
(08.12.2024, 09:14)Praktiker schrieb: Erste Instanz oder Berufung? Einzelrichter oder Kammer? Spezialdezernat oder Turnus?
Für konkrete Zahlen ist es bei mir zu lange her. Druck habe ich immer empfunden. Mein Ziel war aber auch immer, die Zahlen niedrig zu halten, damit es wenig Postumlauf gibt, und binnen sechs Wochen frühen ersten Termin zu bestimmen (zumal bei Räumungssachen). Und ich habe niemals Verkündungstermine verlegt. Ich habe mir also selbst gezielt Druck gemacht, aber dadurch war es dann auch immer extrem aufgeräumt.
Und hat sich der Druck mit der Zeit gelegt oder ist er konstant hoch geblieben?
08.12.2024, 17:43
(08.12.2024, 11:18)JuraLiebhaber schrieb:(08.12.2024, 09:14)Praktiker schrieb: Erste Instanz oder Berufung? Einzelrichter oder Kammer? Spezialdezernat oder Turnus?
Für konkrete Zahlen ist es bei mir zu lange her. Druck habe ich immer empfunden. Mein Ziel war aber auch immer, die Zahlen niedrig zu halten, damit es wenig Postumlauf gibt, und binnen sechs Wochen frühen ersten Termin zu bestimmen (zumal bei Räumungssachen). Und ich habe niemals Verkündungstermine verlegt. Ich habe mir also selbst gezielt Druck gemacht, aber dadurch war es dann auch immer extrem aufgeräumt.
Und hat sich der Druck mit der Zeit gelegt oder ist er konstant hoch geblieben?
Je weniger Verfahren es sind, desto angenehmer ist es natürlich, und auch die zunehmende Erfahrung hilft. Was bleibt und psychologisch ungeschickt ist: dass man immer mit vielen laufenden, unabgeschlossenen Vorgängen jonglieren muss. Und dass für jede Erledigung wieder Neueingänge nachkommen. Das ist wie Hausarbeit...