23.11.2023, 11:58
23.11.2023, 12:03
(23.11.2023, 11:22)Egal schrieb: Vielleicht noch mal zum Vergleich eine Stelle, die in Hamburg gerade ausgeschrieben ist:
- Head of HR
- in einem herstellenden Familienunternehmen.
- Führung von 5 Mitarbeitern und der weitere Ausbau der Abteilung.
- Kein Home Office! (steht ausführlich begründet in der Stellenanzeige).
- mehrjährige Berufserfahrung (Führungserfahrung), Leitung HR o.ä. erwartet
Gehalt: 110.000-140.000 € je nach Erfahrung und inkl. Bonus.
Das ist die Welt, wie sie außerhalb dieses Forums aussieht und diese Firma ist kein einzelnes negatives Beispiel, sondern der Regelfall. Wenn ihr euch als Berufseinsteiger oder mit 2-3 Jahren Berufserfahrung in der Industrie oder anderen Branchen solche Gehälter wünscht, ist das einfach nicht realistisch. Jedenfalls nicht für den Großteil von uns.
Familienunternehmen, 0 Tage Home Office und 110.000 inklusive Bonus in einer der teuersten Städte Deutschlands für eine Abteilungsleiterposition klingt halt auch wirklich nach einem klassischen deutschen Geizkragenunternehmen. Wahrscheinlich ist Urlaub auch nicht gerne gesehen.
23.11.2023, 12:25
(23.11.2023, 11:58)Egal schrieb:(23.11.2023, 11:28)guga schrieb: Head of HR?
Ist das überhaupt eine Stelle für Juristen?
Ja. HR ist sehr rechtlastig und weit mehr als nur Einstellungen durchzuführen.
Freidenkender ist demnächst auf dieser Position und für meine Chefin oder mich ist das natürlich auch eine Option für die Zukunft.
Man kann natürlich in den HR Bereich "abrutschen". Die klassische in house Karriere ist es nicht. Als Senior Legal Counsel wirst du dich nicht auf Head of HR bewerben, alleine weil dir die Führungserfahrung fehlen wird.
Edit: 140k plus Bonus als Leiter von 5 Personen ist doch ein angemessenes Gehalt? Der übliche HR Sachbearbeiter steigt doch mit 40-50k ein. Das ist daher im Rahmen.
23.11.2023, 13:01
(23.11.2023, 12:25)guga schrieb:(23.11.2023, 11:58)Egal schrieb:(23.11.2023, 11:28)guga schrieb: Head of HR?
Ist das überhaupt eine Stelle für Juristen?
Ja. HR ist sehr rechtlastig und weit mehr als nur Einstellungen durchzuführen.
Freidenkender ist demnächst auf dieser Position und für meine Chefin oder mich ist das natürlich auch eine Option für die Zukunft.
Man kann natürlich in den HR Bereich "abrutschen". Die klassische in house Karriere ist es nicht. Als Senior Legal Counsel wirst du dich nicht auf Head of HR bewerben, alleine weil dir die Führungserfahrung fehlen wird.
Edit: 140k plus Bonus als Leiter von 5 Personen ist doch ein angemessenes Gehalt? Der übliche HR Sachbearbeiter steigt doch mit 40-50k ein. Das ist daher im Rahmen.
140k ist natürlich etwas anderes, wenn man sie denn dann bekommt. Wobei man auch da auf die Kombi "Familienunternehmen" und 0 Tage Home Office Lust haben muss. War im Ref in einem Unternehmen, was solche Punkte ebenfalls verkörpert und das steht meist für unglaublich spießige Läden.
23.11.2023, 15:07
Ich finde 140k als Abteilungsleitung auch iO, jedenfalls in meiner Region, in Hamburg vermutlich eher nicht.
Allerdings weiß ich nicht ob wie weit man dieses Unternehmen mit meinen eingangs genannten vergleichen kann, denn zumindest 1 dürfte deutlich (!) größer sein.
Zu meinen angedachten 87k wäre dann aber so oder so noch eine gute Distanz
Allerdings weiß ich nicht ob wie weit man dieses Unternehmen mit meinen eingangs genannten vergleichen kann, denn zumindest 1 dürfte deutlich (!) größer sein.
Zu meinen angedachten 87k wäre dann aber so oder so noch eine gute Distanz
23.11.2023, 15:12
(23.11.2023, 12:25)guga schrieb:(23.11.2023, 11:58)Egal schrieb:(23.11.2023, 11:28)guga schrieb: Head of HR?
Ist das überhaupt eine Stelle für Juristen?
Ja. HR ist sehr rechtlastig und weit mehr als nur Einstellungen durchzuführen.
Freidenkender ist demnächst auf dieser Position und für meine Chefin oder mich ist das natürlich auch eine Option für die Zukunft.
Man kann natürlich in den HR Bereich "abrutschen". Die klassische in house Karriere ist es nicht. Als Senior Legal Counsel wirst du dich nicht auf Head of HR bewerben, alleine weil dir die Führungserfahrung fehlen wird.
Edit: 140k plus Bonus als Leiter von 5 Personen ist doch ein angemessenes Gehalt? Der übliche HR Sachbearbeiter steigt doch mit 40-50k ein. Das ist daher im Rahmen.
Dass du aus dem Legal Bereich nicht "mal eben" ins HR wechselst, ist klar.
Du bist doch selbst im Unternehmen. Wie ist denn die Gehaltsstruktur bei euch? Die Unternehmen, die ich kenne, bezahlen auf der gleichen Hierarchiestufe in allen Abteilungen in etwa die gleichen Gehälter. Für AT und Führungskräfte gibt es Bänder, die sich nicht sonderlich groß unterscheiden. Bei uns verdient die Rechtsabteilung nicht mehr als andere Abteilungen, denn warum sollte sie? Die Rechtsabteilung oder in kleineren Unternehmen die externe Kanzlei ist aus Unternehmenssicht nur ein lästiges Übel, was leider notwendig ist. Rechtsberatung ist aber nicht das Produkt, was diese Unternehmen anbieten und die das Unternehmen inhaltlich prägen. Daher sitzen die Zugpferde, die das Unternehmen voranbringen, in anderen Abteilungen. In der Industrie sind dies oft die Entwicklungsabteilung, z.B. die Ingenieure. Diese entwickeln das Produkt, weswegen es das Unternehmen überhaupt gibt. Wenn einer mehr Gehalt bekommt als andere, dann sind es diese Abteilungen und nicht die Juristen in der Rechtsabteilung. Die Rechtsabteilung ist nicht mehr als ein Berater bei der Umsetzung des Unternehmensziels.
Auch kommt es eher selten vor, dass der HR-Sachbearbeiter mit Ausbildung sich bis zum Leiter HR hocharbeitet. Kommt natürlich vor, ist dann aber der lange Weg auf der Karriereleiter, der am Schluss nach sehr vielen Jahren Berufserfahrung mit der Leitungsposition gekrönt wird.
Das HR belächelt wird, sieht man leider sehr oft; auch hier im Forum. Bei uns in der Personalabteilung haben alle mindestens Abitur gemacht. Wer studiert hat, arbeitet nicht als reiner Sachbearbeiter (es sei denn, man bewirbt sich auf so eine Position, formal ist man aber überqualifiziert). In dem Fall bekommt man auch mehr Gehalt als deine 40-50k.
Keine Ahnung, was ihr für Vorstellungen von der Personalabteilung habt. Bei uns wird nicht nur eingestellt und die Gehaltsabrechnung erstellt. Letzteres machen wir gar nicht, da wir einen konzerninternen Dienstleister dafür haben. Bei uns haben fast alle studiert und entsprechende Traineeprogramme oder Führungsprogramme durchlaufen. Ein nicht geringer Teil ist AT weil er entsprechende Aufgaben wahrnimmt, der andere Teil (außer einer handvoll Sachbearbeiter) in der höchsten Tarifgruppe eingruppiert.
Hier im Forum herrscht die Denkweise vor, dass wir Juristen etwas besonderes sein und deswegen besser bezahlt werden müssen als der Rest. Alle anderen Fachrichtungen denken über uns aber überhaupt nicht so und würden den Kopf schütteln, wenn sie hier im Forum mitlesen. Wir sind nichts besonderes und nur weil wir ein langes Studium hinter uns haben, wird uns keiner mehr Geld zahlen. Wie gesagt, wir sind nicht das Zugpferd eines Unternehmens. VW ist nicht dafür bekannt, dass seine Juristen so tolle Rechtsberatung anbieten, sondern für seine Autos. Wer entwickelt diese? Nicht wir Juristen.
@Pille: Ja, ich hatte bei der Stellenbeschreibung ebenfalls ein altbackenes Unternehmen mit verkrusteten Strukturen vor Augen, bei dem ich mich definitiv nicht bewerben würde.
23.11.2023, 15:23
Legal ist bei uns besser bezahlt. Legal Counsel geht bis 100k und der "einfache" Personalsachbearbeiter ist halt eher bei 50k. Das sind natürlich studierte Personen. Ausgebildete liegen eher bei 30k. Aber auch der Ingenieur im R&D fängt mit 40-50k an.
Wenn man Führungskräfte vergleicht, dann muss man halt auch beachten, der Head of HR hat 50 Personen unter sich und der Head of Legal nur 5 (fiktive Zahlen aber das Verhältnis stimmt).
Wenn man Führungskräfte vergleicht, dann muss man halt auch beachten, der Head of HR hat 50 Personen unter sich und der Head of Legal nur 5 (fiktive Zahlen aber das Verhältnis stimmt).
23.11.2023, 16:43
@Egal
Es geht doch gar nicht darum, dass in der Personalabteilung nur Analphabeten sitzen und in der Rechtsabteilung die Geistesblitze. Dass man aufgrund der ach so schwierigen Ausbildung ein besonders hohes Gehalt verdient hätte, sowas behaupten doch allenfalls Berufsanfänger direkt nach dem Examen. Tatsächlich zahlen Arbeitgeber doch nur so viel wie sie müssen um eine Stelle zu besetzen. Und sie zahlen nicht einem anderen Mitarbeiter mehr, weil dieser ja auch studiert hat, am Markt aber billiger zu ersetzen ist. Großkonzerne mögen da bisweilen Gehaltsbänder eingeführt haben um Frieden zu stiften, aber auch das bedeutet nicht, dass jeder das gleiche bekommt, nur weil er formal einen gleichwertigen Bildungsabschluss hat. Und hier stehen wir als deutsche Juristen nun einmal recht glücklich da, sowohl verglichen mit anderen Berufen als auch im internationalen Vergleich. Natürlich sind bei einem Automobilunternehmen die Ingenieure wichtiger, trotzdem bekommt der durchschnittliche Syndikus bei VW so viel wie ein Ingenieur als Führungskraft. Bin vor 1 1/2 Jahren von einer Konzerngesellschaft von VW angesprochen worden, da war von bis zu 150k als Senior Legal Counsel die Rede, ohne Personalverantwortung. In der Personalabteilung ist doch schon der Wettbewerb viel größer: hier tummeln sich nicht nur Juristen, sondern auch Wirtschafts-, Sozial- und bisweilen Geisteswissenschaftler.
Es geht doch gar nicht darum, dass in der Personalabteilung nur Analphabeten sitzen und in der Rechtsabteilung die Geistesblitze. Dass man aufgrund der ach so schwierigen Ausbildung ein besonders hohes Gehalt verdient hätte, sowas behaupten doch allenfalls Berufsanfänger direkt nach dem Examen. Tatsächlich zahlen Arbeitgeber doch nur so viel wie sie müssen um eine Stelle zu besetzen. Und sie zahlen nicht einem anderen Mitarbeiter mehr, weil dieser ja auch studiert hat, am Markt aber billiger zu ersetzen ist. Großkonzerne mögen da bisweilen Gehaltsbänder eingeführt haben um Frieden zu stiften, aber auch das bedeutet nicht, dass jeder das gleiche bekommt, nur weil er formal einen gleichwertigen Bildungsabschluss hat. Und hier stehen wir als deutsche Juristen nun einmal recht glücklich da, sowohl verglichen mit anderen Berufen als auch im internationalen Vergleich. Natürlich sind bei einem Automobilunternehmen die Ingenieure wichtiger, trotzdem bekommt der durchschnittliche Syndikus bei VW so viel wie ein Ingenieur als Führungskraft. Bin vor 1 1/2 Jahren von einer Konzerngesellschaft von VW angesprochen worden, da war von bis zu 150k als Senior Legal Counsel die Rede, ohne Personalverantwortung. In der Personalabteilung ist doch schon der Wettbewerb viel größer: hier tummeln sich nicht nur Juristen, sondern auch Wirtschafts-, Sozial- und bisweilen Geisteswissenschaftler.
24.11.2023, 02:00
(23.11.2023, 15:12)Egal schrieb:(23.11.2023, 12:25)guga schrieb:(23.11.2023, 11:58)Egal schrieb:(23.11.2023, 11:28)guga schrieb: Head of HR?
Ist das überhaupt eine Stelle für Juristen?
Ja. HR ist sehr rechtlastig und weit mehr als nur Einstellungen durchzuführen.
Freidenkender ist demnächst auf dieser Position und für meine Chefin oder mich ist das natürlich auch eine Option für die Zukunft.
Man kann natürlich in den HR Bereich "abrutschen". Die klassische in house Karriere ist es nicht. Als Senior Legal Counsel wirst du dich nicht auf Head of HR bewerben, alleine weil dir die Führungserfahrung fehlen wird.
Edit: 140k plus Bonus als Leiter von 5 Personen ist doch ein angemessenes Gehalt? Der übliche HR Sachbearbeiter steigt doch mit 40-50k ein. Das ist daher im Rahmen.
Dass du aus dem Legal Bereich nicht "mal eben" ins HR wechselst, ist klar.
Du bist doch selbst im Unternehmen. Wie ist denn die Gehaltsstruktur bei euch? Die Unternehmen, die ich kenne, bezahlen auf der gleichen Hierarchiestufe in allen Abteilungen in etwa die gleichen Gehälter. Für AT und Führungskräfte gibt es Bänder, die sich nicht sonderlich groß unterscheiden. Bei uns verdient die Rechtsabteilung nicht mehr als andere Abteilungen, denn warum sollte sie? Die Rechtsabteilung oder in kleineren Unternehmen die externe Kanzlei ist aus Unternehmenssicht nur ein lästiges Übel, was leider notwendig ist. Rechtsberatung ist aber nicht das Produkt, was diese Unternehmen anbieten und die das Unternehmen inhaltlich prägen. Daher sitzen die Zugpferde, die das Unternehmen voranbringen, in anderen Abteilungen. In der Industrie sind dies oft die Entwicklungsabteilung, z.B. die Ingenieure. Diese entwickeln das Produkt, weswegen es das Unternehmen überhaupt gibt. Wenn einer mehr Gehalt bekommt als andere, dann sind es diese Abteilungen und nicht die Juristen in der Rechtsabteilung. Die Rechtsabteilung ist nicht mehr als ein Berater bei der Umsetzung des Unternehmensziels.
Auch kommt es eher selten vor, dass der HR-Sachbearbeiter mit Ausbildung sich bis zum Leiter HR hocharbeitet. Kommt natürlich vor, ist dann aber der lange Weg auf der Karriereleiter, der am Schluss nach sehr vielen Jahren Berufserfahrung mit der Leitungsposition gekrönt wird.
Das HR belächelt wird, sieht man leider sehr oft; auch hier im Forum. Bei uns in der Personalabteilung haben alle mindestens Abitur gemacht. Wer studiert hat, arbeitet nicht als reiner Sachbearbeiter (es sei denn, man bewirbt sich auf so eine Position, formal ist man aber überqualifiziert). In dem Fall bekommt man auch mehr Gehalt als deine 40-50k.
Keine Ahnung, was ihr für Vorstellungen von der Personalabteilung habt. Bei uns wird nicht nur eingestellt und die Gehaltsabrechnung erstellt. Letzteres machen wir gar nicht, da wir einen konzerninternen Dienstleister dafür haben. Bei uns haben fast alle studiert und entsprechende Traineeprogramme oder Führungsprogramme durchlaufen. Ein nicht geringer Teil ist AT weil er entsprechende Aufgaben wahrnimmt, der andere Teil (außer einer handvoll Sachbearbeiter) in der höchsten Tarifgruppe eingruppiert.
Hier im Forum herrscht die Denkweise vor, dass wir Juristen etwas besonderes sein und deswegen besser bezahlt werden müssen als der Rest. Alle anderen Fachrichtungen denken über uns aber überhaupt nicht so und würden den Kopf schütteln, wenn sie hier im Forum mitlesen. Wir sind nichts besonderes und nur weil wir ein langes Studium hinter uns haben, wird uns keiner mehr Geld zahlen. Wie gesagt, wir sind nicht das Zugpferd eines Unternehmens. VW ist nicht dafür bekannt, dass seine Juristen so tolle Rechtsberatung anbieten, sondern für seine Autos. Wer entwickelt diese? Nicht wir Juristen.
@Pille: Ja, ich hatte bei der Stellenbeschreibung ebenfalls ein altbackenes Unternehmen mit verkrusteten Strukturen vor Augen, bei dem ich mich definitiv nicht bewerben würde.
unterschreibe davon jeden Satz!