17.10.2023, 19:50
Gibt es hier jemanden, der sich aus einem Job in der Landesverwaltung bzw. Verwaltung allgemein relativ früh wieder wegbeworben hat? Evtl. sogar in die freie Wirtschaft? Was waren ggf. eure Beweggründe sowie eure Erfahrungen bei Bewerbungen? Wurde eine vorherige Tätigkeit im ÖD eher negativ beurteilt oder war dies kein Problem?
24.10.2023, 12:59
Ich bin bei einem Ministerium (Land) und suche gerade aktiv nach etwas anderen. Bin zum Teil sehr gelangweilt und die Arbeit ist nicht die, die ich mir vorgestellt habe. Man ist an relativ starre Strukturen gebunden und kann fast nicht frei arbeiten. Ich fühle mich überhaupt nicht ausgelastet und bin total unglücklich. Ich schaue nun nach Stellen in der privaten Wirtschaften oder auf unterer Verwaltungsebene. Allerdings ist bei letzterem die Suche nach lukrativen Stellen eher schwierig. Bei Bewerbungen in der Privatwirtschaft ist es meiner Erfahrung nach eher von Vorteil, wenn man vorher mal in der Anwaltschaft tätig war. ÖD interessiert dort nicht wirklich jemanden.
25.10.2023, 20:20
(24.10.2023, 12:59)refhess22 schrieb: Ich bin bei einem Ministerium (Land) und suche gerade aktiv nach etwas anderen. Bin zum Teil sehr gelangweilt und die Arbeit ist nicht die, die ich mir vorgestellt habe. Man ist an relativ starre Strukturen gebunden und kann fast nicht frei arbeiten. Ich fühle mich überhaupt nicht ausgelastet und bin total unglücklich. Ich schaue nun nach Stellen in der privaten Wirtschaften oder auf unterer Verwaltungsebene. Allerdings ist bei letzterem die Suche nach lukrativen Stellen eher schwierig. Bei Bewerbungen in der Privatwirtschaft ist es meiner Erfahrung nach eher von Vorteil, wenn man vorher mal in der Anwaltschaft tätig war. ÖD interessiert dort nicht wirklich jemanden.
Danke für deine Antwort! Ich kann das total nachvollziehen..wie lange bist du denn schon in der Verwaltung? Hast du konkret schon negative Rückmeldungen aus der Privatwirtschaft bekommen, oder meinst du, letztlich ist es kein Vorteil aber hindert auch die Jobsuche nicht nachhaltig?
26.10.2023, 22:33
Vielleicht auch mal nach anderer Stelle im Haus oder anderem Ministerium umsehen? Ich bin in einem und kann mich über mangelnde Arbeit oder zu wenig Gestaltungsmöglichkeiten nicht beschweren...
27.10.2023, 10:22
Ich kann keine Erfahrung zum Exit aus der Verwaltung teilen aber stand auch schon mehrfach kurz davor, weil die Stellen in der Verwaltung zum verzweifeln waren. Keine oder sinnlose Aufgaben, keine Eigenständigkeit, keine Verantwortung, Zuständigkeitspingpong, keine juristische Arbeit... mich hat das mental extrem belastet!
Mittlerweile habe ich aber eine Stelle gefunden, die mich sehr erfüllt und richtig glücklich macht (Juristin auf unterer Verwaltungsebene in einem Rechtsamt). Man arbeitet praktisch wie eine Anwältin, hat eigene Akten, Gerichtsverfahren, Vertragsverhandlungen und die Arbeit ist extrem sinnvoll, da man die Fachbereiche rechtlich berät und damit wirklich viel positiv beeinflussen kann. In meinem Fall arbeiten alle Juristen sehr eigenständig ohne Abzeichnungsleiste oder dergleichen. Ähnlich positive Berichte habe ich auch schon von den Justiziariaten bei Feuerwehr/Polizei gehört.
Karrieretechnisch ist die Stelle nicht unbedingt das große Sprungbrett, um zeitnahe auf einer A15 zu sitzen. Ist mir aber nicht wichtig.
Die Verwaltung hat so viel unterschiedliches zu bieten und ich glaube man muss "einfach nur" die passende Stelle für sich finden.
Ich kann es aber auch total gut verstehen, wenn man der Verwaltung den Rücken kehrt. Mir persönlich erschien die Arbeit um so zermürbender, desto höher die Verwaltungsebene war. Ständig sinnlose Meetings, in denen nichts herum kommt, ständiges klagen über die Arbeitsbelastung von allen aber irgendwie keine sichtbaren Leistungen, keine sichtbaren Erfolge, etc. Aber ich glaube es ist auch eine Typsache und die Frage ob man lieber konzeptionell arbeitet bzw. für ein bestimmtes Thema sehr brennt oder - wie ich - am liebsten selbstständig, forensisch arbeitet und Akten frisst.
Ich glaube aber nicht, dass es ein Makel ist, wenn man im öD war und sich dann in der freien Wirtschaft bewirbt. Ganz im Gegenteil, von dem was du schilderst, suchst du ja nach mehr Herausforderung und Erfüllung in der Arbeit. Das spricht sehr für dich und macht dich für neue Arbeitgeber attraktiv. Letztlich sind denke ich die Examensnoten, Arbeitzeugnisse und Dein Auftreten wichtiger, als deine vorherige berufliche Station.
Mittlerweile habe ich aber eine Stelle gefunden, die mich sehr erfüllt und richtig glücklich macht (Juristin auf unterer Verwaltungsebene in einem Rechtsamt). Man arbeitet praktisch wie eine Anwältin, hat eigene Akten, Gerichtsverfahren, Vertragsverhandlungen und die Arbeit ist extrem sinnvoll, da man die Fachbereiche rechtlich berät und damit wirklich viel positiv beeinflussen kann. In meinem Fall arbeiten alle Juristen sehr eigenständig ohne Abzeichnungsleiste oder dergleichen. Ähnlich positive Berichte habe ich auch schon von den Justiziariaten bei Feuerwehr/Polizei gehört.
Karrieretechnisch ist die Stelle nicht unbedingt das große Sprungbrett, um zeitnahe auf einer A15 zu sitzen. Ist mir aber nicht wichtig.
Die Verwaltung hat so viel unterschiedliches zu bieten und ich glaube man muss "einfach nur" die passende Stelle für sich finden.
Ich kann es aber auch total gut verstehen, wenn man der Verwaltung den Rücken kehrt. Mir persönlich erschien die Arbeit um so zermürbender, desto höher die Verwaltungsebene war. Ständig sinnlose Meetings, in denen nichts herum kommt, ständiges klagen über die Arbeitsbelastung von allen aber irgendwie keine sichtbaren Leistungen, keine sichtbaren Erfolge, etc. Aber ich glaube es ist auch eine Typsache und die Frage ob man lieber konzeptionell arbeitet bzw. für ein bestimmtes Thema sehr brennt oder - wie ich - am liebsten selbstständig, forensisch arbeitet und Akten frisst.
Ich glaube aber nicht, dass es ein Makel ist, wenn man im öD war und sich dann in der freien Wirtschaft bewirbt. Ganz im Gegenteil, von dem was du schilderst, suchst du ja nach mehr Herausforderung und Erfüllung in der Arbeit. Das spricht sehr für dich und macht dich für neue Arbeitgeber attraktiv. Letztlich sind denke ich die Examensnoten, Arbeitzeugnisse und Dein Auftreten wichtiger, als deine vorherige berufliche Station.