23.09.2023, 14:57
Wie bewertet ihr die Kostenfalle PKV für Beamte/Richter, die 50-70 % Beihilfe erhalten? Relativieren sich eurer Meinung nach diese Risiken für diese Berufsgruppen?
23.09.2023, 18:21
(23.09.2023, 14:08)FFM_Brudi schrieb: Zu den Steigerungen der PKV meine ich gelesen zu haben, dass die Beiträge in den letzten 30 Jahren durchschnittlich um 4 oder 5% pro Jahr gestiegen ist.
D.h. wenn man heute 500€/Monat zahlt, sind es in 40 Jahren 1,9k €. Klar, als Rentner zahlt man dann etwas weniger, weil das Krankentagegeld wegfällt und möglicherweise hat man Altersrückstellungen gebildet (dann müsste der Ausgangsbeitrag aber auch über den 500€ liegen). Am Ende sind es dann aber safe >1k €.
In der GKV zahlt man als Renter Stand jetzt ca. 16%. Das wären bei einer fiktiven Rente von 4k € 640€.
Ich habe zu den Steigerungen auch schon niedrigere Zahlen gelesen (aber von einem PKV-nahen Institut).
Aber völlig fair, man sollte sich denke ich fragen: Kann ich mir im Alter im schlimmsten Fall z.B. 1500€ / Monat für meine Krankenversicherung leisten? Ich gehe bei mir davon aus, dass das der Fall sein wird. Wenn ich 95 Jahre alt werde, kann es schon sein, dass das mit der PKV finanziell ein Nachteil gegenüber der GKV ist... Aber: Solange ich mir im Alter bis zum Ende hin einen für mich angenehmen Lebensstandard leisten kann, kann es mir doch völlig wurscht sein, ob ich am Todestag +200.000 € mehr oder weniger auf dem Konto habe?
Ich hatte erst ab Tag1-Großkanzlei die PKV, das ganze Leben vorher GKV - und das Servicelevel (Wartezeiten, Kontakt per Email, Koordination mit anderen Ärzten wegen Röntenbildern etc.) ist nach meiner Erfahrung z.B. bei einer reinen Privatpraxis in der Großstadt einfach erheblich höher als bei einer ,,normalen" Praxis.
Schon möglich, dass man teilweise mit unnötigen Behandlungen ,,gemolken" wird. Aber: Ich bin derzeit gesund und reiche wegen der Beitragsrückerstattungen regelmäßig nichts bei der PKV ein, sondern zahle es halt aus eigener Tasche, um die Differenz einzusacken. Da schaue ich freilich genau hin, ob ich jetzt unbedingt alle 2 Jahre die neue Brille brauche oder jedesmal vom Hausarzt eine neue Hausapotheke verschrieben...
Ist glaube ich am Ende auch eine Frage der persönlichen Weltanschauung. Wenn man sich z.B. das Rentensystem anschaut, ist für mich das Ranking klar:
1) Geld auf dem eigenen Konto -> Investment in ETFs
2) Rente anwaltliches Versorgungswerk
3) Rentenversicherung für Angestellte
4) Pensionsansprüche für Beamte
Gibt aber sicher viele, die gerade Beamtenpension wahnsinnig hoch gewichten würden... Glaubt man mehr an private Wirtschaft (PKV, Kapitalmarkt-Investments) oder an die staatliche Solidargemeinschaft (GKV, Beamtenpension)? Das soll jeder für sich selbst entscheiden und nach seiner Facon glücklich werden :)