02.02.2023, 10:29
HuHu,
ich beginne in gut zwei Wochen in der Justiz und zwar zunächst in einer gr. Strafkammer. Ich mag Strafrecht nicht sonderlich, aber gut, ist halt so. Nun bekomme ich allerdings Panik, weil ich noch nie ein Strafurteil geschrieben habe, geschweige denn weiß, wie überhaupt Dezernate da geführt werden. Meine schlimmste Vorstellung ist, dass mit mir ein Verfahren beginnt, welches hunderte Leitz-Ordner umfasst mit zig Beweismitteln und ich am Ende das Urteil schreiben muss. Wie geht sowas? Im Strafrecht bzw. am LG gibt es - paradoxon hin oder her- nicht mal ein Protokoll der Aussagen von Zeugen, sondern ich muss schön alles selber mitschreiben. Wie bewältigt man das? Und wenn ich dann so n Urteil von so nem Mammutprozess schreiben muss, da hänge ich doch Wochen dran? Kann mir da jemand die Angst nehmen, der/die Strafkammer-Erfahrung hat?
ich beginne in gut zwei Wochen in der Justiz und zwar zunächst in einer gr. Strafkammer. Ich mag Strafrecht nicht sonderlich, aber gut, ist halt so. Nun bekomme ich allerdings Panik, weil ich noch nie ein Strafurteil geschrieben habe, geschweige denn weiß, wie überhaupt Dezernate da geführt werden. Meine schlimmste Vorstellung ist, dass mit mir ein Verfahren beginnt, welches hunderte Leitz-Ordner umfasst mit zig Beweismitteln und ich am Ende das Urteil schreiben muss. Wie geht sowas? Im Strafrecht bzw. am LG gibt es - paradoxon hin oder her- nicht mal ein Protokoll der Aussagen von Zeugen, sondern ich muss schön alles selber mitschreiben. Wie bewältigt man das? Und wenn ich dann so n Urteil von so nem Mammutprozess schreiben muss, da hänge ich doch Wochen dran? Kann mir da jemand die Angst nehmen, der/die Strafkammer-Erfahrung hat?
02.02.2023, 12:07
(02.02.2023, 10:29)HessBam schrieb: HuHu,
ich beginne in gut zwei Wochen in der Justiz und zwar zunächst in einer gr. Strafkammer. Ich mag Strafrecht nicht sonderlich, aber gut, ist halt so. Nun bekomme ich allerdings Panik, weil ich noch nie ein Strafurteil geschrieben habe, geschweige denn weiß, wie überhaupt Dezernate da geführt werden. Meine schlimmste Vorstellung ist, dass mit mir ein Verfahren beginnt, welches hunderte Leitz-Ordner umfasst mit zig Beweismitteln und ich am Ende das Urteil schreiben muss. Wie geht sowas? Im Strafrecht bzw. am LG gibt es - paradoxon hin oder her- nicht mal ein Protokoll der Aussagen von Zeugen, sondern ich muss schön alles selber mitschreiben. Wie bewältigt man das? Und wenn ich dann so n Urteil von so nem Mammutprozess schreiben muss, da hänge ich doch Wochen dran? Kann mir da jemand die Angst nehmen, der/die Strafkammer-Erfahrung hat?
Der Einstieg in einer Strafkammer dürfte der mildeste mögliche Einstieg sein, weil du keine Einzelrichter Sachen machen wirst. Der/Die Vorsitzende wird dich da schon an die Hand nehmen, da steht ja nicht nur dein Name drunter am Ende.
02.02.2023, 14:13
(02.02.2023, 12:07)ProbeRi schrieb:(02.02.2023, 10:29)HessBam schrieb: HuHu,
ich beginne in gut zwei Wochen in der Justiz und zwar zunächst in einer gr. Strafkammer. Ich mag Strafrecht nicht sonderlich, aber gut, ist halt so. Nun bekomme ich allerdings Panik, weil ich noch nie ein Strafurteil geschrieben habe, geschweige denn weiß, wie überhaupt Dezernate da geführt werden. Meine schlimmste Vorstellung ist, dass mit mir ein Verfahren beginnt, welches hunderte Leitz-Ordner umfasst mit zig Beweismitteln und ich am Ende das Urteil schreiben muss. Wie geht sowas? Im Strafrecht bzw. am LG gibt es - paradoxon hin oder her- nicht mal ein Protokoll der Aussagen von Zeugen, sondern ich muss schön alles selber mitschreiben. Wie bewältigt man das? Und wenn ich dann so n Urteil von so nem Mammutprozess schreiben muss, da hänge ich doch Wochen dran? Kann mir da jemand die Angst nehmen, der/die Strafkammer-Erfahrung hat?
Der Einstieg in einer Strafkammer dürfte der mildeste mögliche Einstieg sein, weil du keine Einzelrichter Sachen machen wirst. Der/Die Vorsitzende wird dich da schon an die Hand nehmen, da steht ja nicht nur dein Name drunter am Ende.
Dito. Noch dazu droht dir im Strafrecht nicht, quer in ein schon durchgeführtes Verfahren einsteigen zu müssen, anders als im Zivilrecht.
02.02.2023, 17:17
Ich bin als Proberichterin in einer großen Strafkammer und find es super, obwohl ich eigentlich kein Strafrecht machen wollte. Das ist zum Einstieg eigentlich ideal, weil du nie als Einzelrichter da sitzt und - zumindest bei mir - der Vorsitzende die Akte gründlich durcharbeitet, um sich auf die Verhandlung vorzubereiten, also auch nicht nur du Aktenkenntnis hast und immer jemanden hast, mit dem du alles besprechen kannst.
Am Anfang wird man auch schauen dir nicht gleich in den größten Verfahren die Berichterstattung zu übertragen. Und ja, man sitzt lange an den Urteilen, aber man hat auch viel mehr Zeit für die einzelnen Verfahren als z.B. am AG. Für die ersten Urteile frag einfach bei den Kollegen nach Mustern mit ähnlichen Sachverhalten. Und ansonsten: dein Vorsitzender korrigiert das schon so, dass es dann passt.
Dir einen guten Start!
Am Anfang wird man auch schauen dir nicht gleich in den größten Verfahren die Berichterstattung zu übertragen. Und ja, man sitzt lange an den Urteilen, aber man hat auch viel mehr Zeit für die einzelnen Verfahren als z.B. am AG. Für die ersten Urteile frag einfach bei den Kollegen nach Mustern mit ähnlichen Sachverhalten. Und ansonsten: dein Vorsitzender korrigiert das schon so, dass es dann passt.
Dir einen guten Start!
05.02.2023, 11:04
Einfach mal unvoreingenommen an die Sache herangehen und nicht vorher alles schwarz malen. Wie schon oben angesprochen, wirst du nicht alleine sein, sondern einen Ausbilder haben, der sich deine Arbeit anschaut. Wird zwar zu Beginn harte Arbeit sein, dafür hast du aber auch zwei gute Examen gemacht. Gedanken sollte man sich erst machen, wenn nach ein paar Monaten keine Fortschritt zu sehen sind.