20.05.2022, 09:17
(18.05.2022, 18:03)Gastxyz schrieb:(18.05.2022, 11:41)Grottentroll schrieb:(17.05.2022, 18:43)Gast schrieb:(17.05.2022, 13:32)Gast schrieb:(16.05.2022, 22:17)Gast schrieb: Justiz ist definitiv 5x stressiger als 0815-Verwaltung. Irgendwelche Amtsrichter haben hier im Thread der gutbezahlten Faulenzer definitiv nichts verloren. Die besten Voraussetzungen für gutbezahltes Chillaxing bieten eindeutig Verwaltung und Unternehmen. Wer zeitlich und finanziell das meiste rausholt, ist sicherlich eine Frage des Einzelfalls.
Ich hab einen recht gut bezahlten Job im Unternehmen und habe nur den Druck, den ich mir selber mache. Der kann durchaus hoch sein, weil ich Ansprüche an mich und meine Arbeit habe.
Die eigentliche Frage müsste meines Erachtens lauten: Wo kriegt man ordentlich Kohle, arbeitet einigermaßen entspannt und kann dabei trotzdem einen ordentlichen Job abliefern?
+ 1
Die Aussage oben kann nur von einer Person stammen, die nicht selbst Richter am Amtsgericht ist. Der Job ist -gerade als Berufsanfänger- ziemlich stressig. Die ganzen Naturalparteien die ohne Anwalt wild herumklagen erzeugen ziemlich viel Arbeit. Außerdem bist du am Amtsgericht auch für Mietrecht zuständig und WEG. Gerade in letzterem ist die Vergleichsquote sehr gering und du hast sehr oft richtiggehende Schlammschlachten zwischen den Parteien zu bewältigen.
Zum Thema: Wie schon im Thread erwähnt dürften Tätigkeiten im Unternehmen oder im hD in einer Behörde das Beste-Preis-Leistungs-Verhältnis aufweisen.
Es gibt halt sehr unterschiedliche Amtsgerichte und sehr unterschiedliche Amtsrichterdezernate. In meinem Bekanntenkreis ist da alles dabei, vom Berufsanfänger in der Großstadt, der ein abgesoffenes Mischdezernat geerbt hat und 55 Stunden schrubben muss, um den Kopf über Wasser zu halten, bis zum erfahrenen Amtsrichter an einem kleinen AG im ländlichen Raum, der netto keine 25 Stunden arbeitet und damit blendend zurecht kommt.
Solche Fälle gibt es, sind aber selten. Unterstellt, dass die Pepsi-Erhebungen nicht geschönt sind, bedeutet das, dass der Betreffende 37,5% effizienter arbeitet, als der durchschnittliche erfahrene Amtsrichter mit vergleichbarem Dezernat.
Wer mit der "gechillten" Justiz liebäugelt, kann ja mal kurz in sich gehen und überlegen, ob er das schaffen wird.
Ich kenne zwei solcher Fälle, einen bei der StA und einen am Landgericht. Beides Jura-Nerds, fressen Akten und spucken in kurzer Zeit ein gut vertretbares Ergebnis aus. Sehr strukturiert und organisiert, keine unnötigen Pausen, kein Aufschieben, kein Flurgequatsche = sehr früher Feierabend.
Wer beneidenswerter Weise so ein Fähigkeitenset hat, wird zwangsläufig in jedem juristischen Beruf ziemlich erfolgreich sein. Als Anwalt indem er die Billable-Statistik anführt, als Verwaltungs-/Unternehmensjurist, StA, Richter indem er früh Feierabend macht.
Die meisten, die in der Justiz eine ruhige Kugel schieben, machen das auf Kosten der Qualität der Arbeit. Das kann der durchschnittliche Arbeitnehmer oder Lebenszeitbeamte auch. Konsequent wegducken, wenn Arbeit verteilt wird, Anfragen ignorieren, 'Dummheit schafft Freizeit', regelmäßig krankfeiern etc.
Wäre für mich selbst schwer erträglich.
Bei einer schnellen Auffassungsgabe und strukturiertem Arbeiten klappt das in der Justiz. Mache das seit Jahren so in einer StA. Man muss aber konsequent die Zeitdiebe fernhalten. Das sind die redseligen Kollegen, die den Morgen verquatschen, um sich dann seufzend erst nach der Mittagspause an ihre Aktenstapel zu setzen.
Auf welche Arbeitszeit kommt man mit dieser disziplinierten Arbeitsweise?
20.05.2022, 17:22
(20.05.2022, 09:17)guga schrieb:(18.05.2022, 18:03)Gastxyz schrieb:(18.05.2022, 11:41)Grottentroll schrieb:(17.05.2022, 18:43)Gast schrieb:(17.05.2022, 13:32)Gast schrieb: + 1
Die Aussage oben kann nur von einer Person stammen, die nicht selbst Richter am Amtsgericht ist. Der Job ist -gerade als Berufsanfänger- ziemlich stressig. Die ganzen Naturalparteien die ohne Anwalt wild herumklagen erzeugen ziemlich viel Arbeit. Außerdem bist du am Amtsgericht auch für Mietrecht zuständig und WEG. Gerade in letzterem ist die Vergleichsquote sehr gering und du hast sehr oft richtiggehende Schlammschlachten zwischen den Parteien zu bewältigen.
Zum Thema: Wie schon im Thread erwähnt dürften Tätigkeiten im Unternehmen oder im hD in einer Behörde das Beste-Preis-Leistungs-Verhältnis aufweisen.
Es gibt halt sehr unterschiedliche Amtsgerichte und sehr unterschiedliche Amtsrichterdezernate. In meinem Bekanntenkreis ist da alles dabei, vom Berufsanfänger in der Großstadt, der ein abgesoffenes Mischdezernat geerbt hat und 55 Stunden schrubben muss, um den Kopf über Wasser zu halten, bis zum erfahrenen Amtsrichter an einem kleinen AG im ländlichen Raum, der netto keine 25 Stunden arbeitet und damit blendend zurecht kommt.
Solche Fälle gibt es, sind aber selten. Unterstellt, dass die Pepsi-Erhebungen nicht geschönt sind, bedeutet das, dass der Betreffende 37,5% effizienter arbeitet, als der durchschnittliche erfahrene Amtsrichter mit vergleichbarem Dezernat.
Wer mit der "gechillten" Justiz liebäugelt, kann ja mal kurz in sich gehen und überlegen, ob er das schaffen wird.
Ich kenne zwei solcher Fälle, einen bei der StA und einen am Landgericht. Beides Jura-Nerds, fressen Akten und spucken in kurzer Zeit ein gut vertretbares Ergebnis aus. Sehr strukturiert und organisiert, keine unnötigen Pausen, kein Aufschieben, kein Flurgequatsche = sehr früher Feierabend.
Wer beneidenswerter Weise so ein Fähigkeitenset hat, wird zwangsläufig in jedem juristischen Beruf ziemlich erfolgreich sein. Als Anwalt indem er die Billable-Statistik anführt, als Verwaltungs-/Unternehmensjurist, StA, Richter indem er früh Feierabend macht.
Die meisten, die in der Justiz eine ruhige Kugel schieben, machen das auf Kosten der Qualität der Arbeit. Das kann der durchschnittliche Arbeitnehmer oder Lebenszeitbeamte auch. Konsequent wegducken, wenn Arbeit verteilt wird, Anfragen ignorieren, 'Dummheit schafft Freizeit', regelmäßig krankfeiern etc.
Wäre für mich selbst schwer erträglich.
Bei einer schnellen Auffassungsgabe und strukturiertem Arbeiten klappt das in der Justiz. Mache das seit Jahren so in einer StA. Man muss aber konsequent die Zeitdiebe fernhalten. Das sind die redseligen Kollegen, die den Morgen verquatschen, um sich dann seufzend erst nach der Mittagspause an ihre Aktenstapel zu setzen.
Auf welche Arbeitszeit kommt man mit dieser disziplinierten Arbeitsweise?
Ich (StAGrL, Wirtschaftsabteilung) komme ohne Qualitätsabstriche mit 6 Stunden am Tag hin, wenn ich durchziehe, was ich im Homeoffice tue. Bei meiner Frau (RD'in) sieht's im Ptinzip genauso aus. Zusammen kommen wir nach PKV auf gut 8k netto. Mir fällt spontan niemand ein, mit dem ich gerne tauschen würde.
P.S.: In den ersten Jahren hatte ich auch >50 Std./ Woche. Wenn man erstmal seine Planstelle aufgeräumt hat, gibt sich das in der Regel. Routine ist ein mächtiger Verbündeter ;-)
21.05.2022, 15:07
Ich bin Proberichterin am Sozialgericht und meine Arbeit hat für mich das beste Preis-/Leistungsverhältnis:
- ich komme mit 40h/w meistens hin, keine Wochenendarbeit
- absolute Entscheidungsfreiheit und sehr selbstständiges arbeiten, ich entscheide wann, wo und wie ich arbeite
- 3500€ netto
- abwechslungsreiche Arbeit
In der Justiz kommt es wirklich immer sehr aufs Bundesland, die Gerichtsbarkeit und die eigene Kammer / das Dezernat an, aber ich habe wirklich Glück mit allem.
- ich komme mit 40h/w meistens hin, keine Wochenendarbeit
- absolute Entscheidungsfreiheit und sehr selbstständiges arbeiten, ich entscheide wann, wo und wie ich arbeite
- 3500€ netto
- abwechslungsreiche Arbeit
In der Justiz kommt es wirklich immer sehr aufs Bundesland, die Gerichtsbarkeit und die eigene Kammer / das Dezernat an, aber ich habe wirklich Glück mit allem.