13.08.2021, 08:27
Hey,
gibt es hier einige die von der Anwaltschaft in die Justiz, insbesondere StA, gewechselt sind?
Ich spiele nämlich mit dem Gedanken und würde mich über jegliche Erfahrungsberichte freuen.
Was war euer Grund zum Wechsel?
Habt ihr es je bereut?
War die Arbeitsbelastung sehr viel höher als bei der Anwaltschaft? Wenn ja, wurde es irgendwann besser?
und und und...
Ich wäre euch so dankbar!
gibt es hier einige die von der Anwaltschaft in die Justiz, insbesondere StA, gewechselt sind?
Ich spiele nämlich mit dem Gedanken und würde mich über jegliche Erfahrungsberichte freuen.
Was war euer Grund zum Wechsel?
Habt ihr es je bereut?
War die Arbeitsbelastung sehr viel höher als bei der Anwaltschaft? Wenn ja, wurde es irgendwann besser?
und und und...
Ich wäre euch so dankbar!
Wer Richter auf Probe bzw. Staatsanwalt werden möchte, sollte sich mit dem Karriere-Dossier über die Einstellungschancen und Bewerbungsvoraussetzungen informieren. Das Karriere-Dossier ist als Print-Buch sowie als E-Book für alle 16 Bundesländer erhältlich:
https://www.juristenkoffer.de/richter/karriere-dossier-richter-staatsanwalt-werden.php
Und zur Vorbereitung auf das alles entscheidende Vorstellungsgespräch sollte man auf die vielen hunderten Erfahrungsberichte anderer Juristen zugreifen, die bereits das Bewerbungsverfahren erfolgreich absolviert haben.
https://www.juristenkoffer.de/richter/karriere-dossier-richter-staatsanwalt-werden.php
Und zur Vorbereitung auf das alles entscheidende Vorstellungsgespräch sollte man auf die vielen hunderten Erfahrungsberichte anderer Juristen zugreifen, die bereits das Bewerbungsverfahren erfolgreich absolviert haben.
13.08.2021, 09:47
(13.08.2021, 08:27)Gast schrieb: Hey,
gibt es hier einige die von der Anwaltschaft in die Justiz, insbesondere StA, gewechselt sind?
Ich spiele nämlich mit dem Gedanken und würde mich über jegliche Erfahrungsberichte freuen.
Was war euer Grund zum Wechsel?
Habt ihr es je bereut?
War die Arbeitsbelastung sehr viel höher als bei der Anwaltschaft? Wenn ja, wurde es irgendwann besser?
und und und...
Ich wäre euch so dankbar!
Mein bescheidener Rat: machs nicht.
Ich bin den umgekehrten Weg gegangen und es ist deutlich angenehmer als Anwalt als als Richter.
13.08.2021, 14:17
(13.08.2021, 09:47)Gast schrieb:(13.08.2021, 08:27)Gast schrieb: Hey,
gibt es hier einige die von der Anwaltschaft in die Justiz, insbesondere StA, gewechselt sind?
Ich spiele nämlich mit dem Gedanken und würde mich über jegliche Erfahrungsberichte freuen.
Was war euer Grund zum Wechsel?
Habt ihr es je bereut?
War die Arbeitsbelastung sehr viel höher als bei der Anwaltschaft? Wenn ja, wurde es irgendwann besser?
und und und...
Ich wäre euch so dankbar!
Mein bescheidener Rat: machs nicht.
Ich bin den umgekehrten Weg gegangen und es ist deutlich angenehmer als Anwalt als als Richter.
Kann ich so nicht bestätigen. Bin von Anwalt zum Richter gewechselt und würde es sofort wieder tun. Ich habe es noch nicht einen Tag bereut.
Aber StA würde ich mir vielleicht überlegen


13.08.2021, 15:23
Was macht die Staatsanwaltschaft im Vergleich zum Richterdienst eigentlich so unbeliebt?
Die Besoldung ist ja jedenfalls gleich. Auch die Ausstattung der Büros sollte sich nicht wesentlich vom Richterdienst unterscheiden.
Im Ref. hatte ich auch nicht den Eindruck, dass die Leute sich dort totarbeiten.
Die Stimmung war augenscheinlich auch ganz gut. Eine typische Behördenmentalität konnte ich nicht feststellen. Da erschienen mir das LG und die Richter dort deutlich verschlafener.
In Gesprächen mit Staatsanwälten wurde mir bisher auch immer versichert, dass man sehr frei arbeite und sein eigener Herr sei.
Bedrohungen kämen auch so gut wie gar nicht vor und wären absolute Ausnahmen. In der Tagespresse konnte ich diesbezüglich auch noch nichts anderslautendes feststellen.
Im Gegensatz zum Richterdienst hat man ja auch gerade die Sicherheit, thematisch im Strafrecht zu bleiben.
Am Anfang ist es sicherlich sehr stressig. Ich würde schon mit 50 bis 60 Stunden pro Woche rechnen. Das Problem haben Proberichter aber auch.
Ich bin kein Staatsanwalt, daher fehlt mir womöglich das Hintergrundwissen. Vielleicht könnte hier jemand mit mehr Erfahrung aufklären?
Die Besoldung ist ja jedenfalls gleich. Auch die Ausstattung der Büros sollte sich nicht wesentlich vom Richterdienst unterscheiden.
Im Ref. hatte ich auch nicht den Eindruck, dass die Leute sich dort totarbeiten.
Die Stimmung war augenscheinlich auch ganz gut. Eine typische Behördenmentalität konnte ich nicht feststellen. Da erschienen mir das LG und die Richter dort deutlich verschlafener.
In Gesprächen mit Staatsanwälten wurde mir bisher auch immer versichert, dass man sehr frei arbeite und sein eigener Herr sei.
Bedrohungen kämen auch so gut wie gar nicht vor und wären absolute Ausnahmen. In der Tagespresse konnte ich diesbezüglich auch noch nichts anderslautendes feststellen.
Im Gegensatz zum Richterdienst hat man ja auch gerade die Sicherheit, thematisch im Strafrecht zu bleiben.
Am Anfang ist es sicherlich sehr stressig. Ich würde schon mit 50 bis 60 Stunden pro Woche rechnen. Das Problem haben Proberichter aber auch.
Ich bin kein Staatsanwalt, daher fehlt mir womöglich das Hintergrundwissen. Vielleicht könnte hier jemand mit mehr Erfahrung aufklären?
13.08.2021, 16:23
(13.08.2021, 15:23)Gast schrieb: Was macht die Staatsanwaltschaft im Vergleich zum Richterdienst eigentlich so unbeliebt?
Die Besoldung ist ja jedenfalls gleich. Auch die Ausstattung der Büros sollte sich nicht wesentlich vom Richterdienst unterscheiden.
Im Ref. hatte ich auch nicht den Eindruck, dass die Leute sich dort totarbeiten.
Die Stimmung war augenscheinlich auch ganz gut. Eine typische Behördenmentalität konnte ich nicht feststellen. Da erschienen mir das LG und die Richter dort deutlich verschlafener.
In Gesprächen mit Staatsanwälten wurde mir bisher auch immer versichert, dass man sehr frei arbeite und sein eigener Herr sei.
Bedrohungen kämen auch so gut wie gar nicht vor und wären absolute Ausnahmen. In der Tagespresse konnte ich diesbezüglich auch noch nichts anderslautendes feststellen.
Im Gegensatz zum Richterdienst hat man ja auch gerade die Sicherheit, thematisch im Strafrecht zu bleiben.
Am Anfang ist es sicherlich sehr stressig. Ich würde schon mit 50 bis 60 Stunden pro Woche rechnen. Das Problem haben Proberichter aber auch.
Ich bin kein Staatsanwalt, daher fehlt mir womöglich das Hintergrundwissen. Vielleicht könnte hier jemand mit mehr Erfahrung aufklären?
Kann das meiste so bestätigen. Aber die Arbeitsbelastung ist wohl (jedenfalls in unserem Bezirk in NRW) schon spürbar höher als die Kolleg*innen vom Gericht. So erzählte es jedenfalls eine Kollegin, die am Laufbahnwechsel teilgenommen hat
13.08.2021, 16:35
Warum ist StA so unbeliebt?
- viele Assessoren möchte nicht (dauerhaft) im Strafrecht arbeiten. Das kann einem als Richter zwar auch passieren, aber da ist (theoretisch) jedes Jahr ein Dezernatswechsel möglich. Wenn man seine Lebenszeitstelle hat, bemüht sich das Präsidium i.d.R. schon die Wünsche der einzelnen Richter zu erfüllen.
- StA = keine formelle Unabhängigkeit. Zwar bearbeitet jeder StA seine Sachen selbst (RiSBV), aber gerade HO wird nicht in jeder StA ermöglicht bzw. nur im begrenzten Umfang.
- jede Woche Sitzungsdienste. Gerade in einem Flächenbundesland nicht so toll. Gerade wenn man das Auto benutzen muss, weil es keine guten Zugverbindungen gibt.
- keine Leitung von Verhandlungen (keine Sitzungsgewalt). Letztlich lediglich da, um die Anklage zu verlesen und die Anträge zu stellen. Natürlich kann man aber auch aktiv an den Hauptverhandlungen beteiligen und sachdienliche Fragen bzw. Anträge stellen.
- Die Entscheidung liegt beim Richter. Der StA ist lediglich "Chef des Ermittlungsverfahrens". Teilweise hat man die Anklage gar nicht geschrieben, die man verhandelt. Ich musste mich z.T. auch schon dafür schämen (aber eher die Ausnahme
)
- keine Lust auf Ermittlungsarbeit. Das gilt natürlich auch für Strafrichter.
- viele Schwierigkeiten in tatsächlicher Hinsicht. Die rechtlichen Probleme halten sich in Grenzen. Wer sich lieber mit Rechtsfragen beschäftigt ist in der Strafjustiz/StA einfach falsch, weil vieles 0815 ist.
- sehr einseitig, weil es halt "nur" Strafrecht ist. Viele Leute ist vielseitig interessiert und wollen möglichst viel verschiedenes ausprobieren.
- man hat immer einen Abteilungsleiter, der einen das Leben zur Hölle machen kann, weil manche Sachen immer von ihm abgezeichnet werden müssen. Das kann wirkich nerven,
- viele haben keine Lust auf die ersten 6 Monate, weil man erst dann das vollständige Zeichnungsrecht hat.
...
- viele Assessoren möchte nicht (dauerhaft) im Strafrecht arbeiten. Das kann einem als Richter zwar auch passieren, aber da ist (theoretisch) jedes Jahr ein Dezernatswechsel möglich. Wenn man seine Lebenszeitstelle hat, bemüht sich das Präsidium i.d.R. schon die Wünsche der einzelnen Richter zu erfüllen.
- StA = keine formelle Unabhängigkeit. Zwar bearbeitet jeder StA seine Sachen selbst (RiSBV), aber gerade HO wird nicht in jeder StA ermöglicht bzw. nur im begrenzten Umfang.
- jede Woche Sitzungsdienste. Gerade in einem Flächenbundesland nicht so toll. Gerade wenn man das Auto benutzen muss, weil es keine guten Zugverbindungen gibt.
- keine Leitung von Verhandlungen (keine Sitzungsgewalt). Letztlich lediglich da, um die Anklage zu verlesen und die Anträge zu stellen. Natürlich kann man aber auch aktiv an den Hauptverhandlungen beteiligen und sachdienliche Fragen bzw. Anträge stellen.
- Die Entscheidung liegt beim Richter. Der StA ist lediglich "Chef des Ermittlungsverfahrens". Teilweise hat man die Anklage gar nicht geschrieben, die man verhandelt. Ich musste mich z.T. auch schon dafür schämen (aber eher die Ausnahme

- keine Lust auf Ermittlungsarbeit. Das gilt natürlich auch für Strafrichter.
- viele Schwierigkeiten in tatsächlicher Hinsicht. Die rechtlichen Probleme halten sich in Grenzen. Wer sich lieber mit Rechtsfragen beschäftigt ist in der Strafjustiz/StA einfach falsch, weil vieles 0815 ist.
- sehr einseitig, weil es halt "nur" Strafrecht ist. Viele Leute ist vielseitig interessiert und wollen möglichst viel verschiedenes ausprobieren.
- man hat immer einen Abteilungsleiter, der einen das Leben zur Hölle machen kann, weil manche Sachen immer von ihm abgezeichnet werden müssen. Das kann wirkich nerven,
- viele haben keine Lust auf die ersten 6 Monate, weil man erst dann das vollständige Zeichnungsrecht hat.
...
13.08.2021, 16:45
Also ich bin ne Zeit lang in verschiedenen Großkanzleien gewesen und dort fand ich die Stimmung meistens schlecht und die Arbeitszeiten wirklich hart.
Danach bin ich zur StA (in Süddeutschland) gewechselt. Natürlich war es am Anfang auch nicht wenig Arbeit (bei mir ca 50-55) Stunden, da man sich natürlich erstmal einarbeiten muss und alles länger dauert. Hat sich aber nach wenigen Monaten auf 35-40 Stunden gesenkt. Letztendlich liegt es aber auch mehr in deiner Hand, wie schnell/lange du arbeitest und wie entscheidungsfreudig du bist. Stimmung ist auch gut. Nette Kollegen und Vorgesetzte. Und mir persönlich macht der Job auch Spaß. Man ist auch nach der Einarbeitung recht frei. Habe anfangs auch Bedenken gehabt, weil man oft negative Berichte liest, wie schlimm es doch in der StA wäre va mit der Arbeitsbelastung. Das selbe liest man auch über Proberichter. Wobei ich ehrlich sagen muss: Die meisten die sich bei uns über zu viel Arbeitsbelastung beschweren sind entweder Leute, die einfach viele Sachen ewig verkomplizieren und daher einfach langsamer sind mit Erledigungen oder/und vor allem Leute, die zuvor noch nie so richtig in der freien Wirtschaft gearbeitet haben. Wenn man im ref noch nie 5 Tage die Woche durchgehend gearbeitet hat und damit anfängt, dann muss man sich natürlich erst dran gewöhnen. Und einen Vergleich im Sinne von was wirklich krasse Arbeitszeiten /Belastung ist, haben die eben auch nicht.
Natürlich kannst du aber auch wirkliches Pech haben und du bekommst ein komplett abgesoffenes Dezernat und musst viel aufarbeiten. In der Regel wird es aber auch dann mit der Zeit besser, wenn man dann ein bisschen aufgeräumt hat. Also nicht abschrecken lassen. Wenn du es willst, einfach mal probieren und schauen ob es dir gefällt.
Danach bin ich zur StA (in Süddeutschland) gewechselt. Natürlich war es am Anfang auch nicht wenig Arbeit (bei mir ca 50-55) Stunden, da man sich natürlich erstmal einarbeiten muss und alles länger dauert. Hat sich aber nach wenigen Monaten auf 35-40 Stunden gesenkt. Letztendlich liegt es aber auch mehr in deiner Hand, wie schnell/lange du arbeitest und wie entscheidungsfreudig du bist. Stimmung ist auch gut. Nette Kollegen und Vorgesetzte. Und mir persönlich macht der Job auch Spaß. Man ist auch nach der Einarbeitung recht frei. Habe anfangs auch Bedenken gehabt, weil man oft negative Berichte liest, wie schlimm es doch in der StA wäre va mit der Arbeitsbelastung. Das selbe liest man auch über Proberichter. Wobei ich ehrlich sagen muss: Die meisten die sich bei uns über zu viel Arbeitsbelastung beschweren sind entweder Leute, die einfach viele Sachen ewig verkomplizieren und daher einfach langsamer sind mit Erledigungen oder/und vor allem Leute, die zuvor noch nie so richtig in der freien Wirtschaft gearbeitet haben. Wenn man im ref noch nie 5 Tage die Woche durchgehend gearbeitet hat und damit anfängt, dann muss man sich natürlich erst dran gewöhnen. Und einen Vergleich im Sinne von was wirklich krasse Arbeitszeiten /Belastung ist, haben die eben auch nicht.
Natürlich kannst du aber auch wirkliches Pech haben und du bekommst ein komplett abgesoffenes Dezernat und musst viel aufarbeiten. In der Regel wird es aber auch dann mit der Zeit besser, wenn man dann ein bisschen aufgeräumt hat. Also nicht abschrecken lassen. Wenn du es willst, einfach mal probieren und schauen ob es dir gefällt.
13.08.2021, 17:01
(13.08.2021, 08:27)Gast schrieb: Hey,
gibt es hier einige die von der Anwaltschaft in die Justiz, insbesondere StA, gewechselt sind?
Ich spiele nämlich mit dem Gedanken und würde mich über jegliche Erfahrungsberichte freuen.
Was war euer Grund zum Wechsel?
Habt ihr es je bereut?
War die Arbeitsbelastung sehr viel höher als bei der Anwaltschaft? Wenn ja, wurde es irgendwann besser?
und und und...
Ich wäre euch so dankbar!
Sofern du bessere Optionen hast: machen!
13.08.2021, 22:29
(13.08.2021, 08:27)Gast schrieb: Hey,
gibt es hier einige die von der Anwaltschaft in die Justiz, insbesondere StA, gewechselt sind?
Ich spiele nämlich mit dem Gedanken und würde mich über jegliche Erfahrungsberichte freuen.
Was war euer Grund zum Wechsel?
Habt ihr es je bereut?
War die Arbeitsbelastung sehr viel höher als bei der Anwaltschaft? Wenn ja, wurde es irgendwann besser?
und und und...
Ich wäre euch so dankbar!
Man kann Glück haben, man kann Pech haben. Aber man weiß es vorher nicht. Wenn man in die Justiz einsteigt, dann meines Erachtens nur mit klarem Ausstiegsplan als Plan B. Also auf gar keinem Fall die Brücken zur Kanzlei einreißen und auf ein gutes Arbeitszeugnis von der Kanzlei achten.
15.08.2021, 22:42
TE hier,
Vielen Dank für eure Antworten!
Nach wie vielen Monaten wurde es besser mit der Arbeitsbelastung?
Habe derzeit eine 40h Woche und bin noch in der Probezeit. Die Kündigung wird mir echt schwer fallen..
Vielen Dank für eure Antworten!
Nach wie vielen Monaten wurde es besser mit der Arbeitsbelastung?
Habe derzeit eine 40h Woche und bin noch in der Probezeit. Die Kündigung wird mir echt schwer fallen..