18.02.2025, 15:35
Liebes Forum,
als RA im Gesellschaftsrecht wird mir immer mehr bewusst, wie wertvoll ergänzende steuerrechtliche Kenntnisse sind. Daher folgende Frage: Kann jemand ein Lehrbuch, eine online-Vorlesungsreihe oder sonstige Materialen/Wege empfehlen, um sich in das Steuerrecht einzufuchsen? Ich suche etwas, das man nebenbei machen kann. Ideal wären klare Sprache und ein gewisser Tiefgang (ich will gerne verstehen, warum die Regeln so sind, wie sie sind und welche wirtschaftlichen Ziele sie verfolgen). Hat jemand hierzu vielleicht eine Empfehlung? Vielen Dank im Voraus!
als RA im Gesellschaftsrecht wird mir immer mehr bewusst, wie wertvoll ergänzende steuerrechtliche Kenntnisse sind. Daher folgende Frage: Kann jemand ein Lehrbuch, eine online-Vorlesungsreihe oder sonstige Materialen/Wege empfehlen, um sich in das Steuerrecht einzufuchsen? Ich suche etwas, das man nebenbei machen kann. Ideal wären klare Sprache und ein gewisser Tiefgang (ich will gerne verstehen, warum die Regeln so sind, wie sie sind und welche wirtschaftlichen Ziele sie verfolgen). Hat jemand hierzu vielleicht eine Empfehlung? Vielen Dank im Voraus!
18.02.2025, 16:50
Die Idee finde ich super! Würde mich genauso interessieren.
18.02.2025, 18:15
mWn gilt der Tipke/Lang so als ein Standardwerk im Steuerrecht. Das kann aber zum Einstieg recht anspruchsvoll sein, ggf. kann zum ersten Zugang der Birk/Tappe (Schwerpunktreihe) einfacher sein. Damit kannst du jedenfalls wirklich das Steuerrecht lernen.
Wenn es dir mehr um reines Ergänzungswissen geht für die neben der Handelsbilanz aufzustellende Steuerbilanz, gibt es da teilweise Hinweise in einschlägigen Büchern zur Bilanzierung. Ein richtiges Verständnis wird damit jedoch nicht zusammenhängen, da das voraussetzt, dass man eben auch versteht, was die Unterschiede sind und wie bestimmte Begriffe im Steuerrecht definiert werden; mitunter kann nämlich der gleiche Begriff im Steuerrecht etwas anderes bedeuten als im Handelsrecht. Da ist eine systematische, grundlegende Herangehensweise sicher sinnvoll. Das Steuerrecht ist zweifellos recht anspruchsvoll und hat in vielerlei Hinsicht seine Eigenarten und Grundsätze daher sollte mit einem gewissen Zeiteinsatz zur Entwicklung des notwendigen Verständnisses gerechnet werden.
Wenn es dir mehr um reines Ergänzungswissen geht für die neben der Handelsbilanz aufzustellende Steuerbilanz, gibt es da teilweise Hinweise in einschlägigen Büchern zur Bilanzierung. Ein richtiges Verständnis wird damit jedoch nicht zusammenhängen, da das voraussetzt, dass man eben auch versteht, was die Unterschiede sind und wie bestimmte Begriffe im Steuerrecht definiert werden; mitunter kann nämlich der gleiche Begriff im Steuerrecht etwas anderes bedeuten als im Handelsrecht. Da ist eine systematische, grundlegende Herangehensweise sicher sinnvoll. Das Steuerrecht ist zweifellos recht anspruchsvoll und hat in vielerlei Hinsicht seine Eigenarten und Grundsätze daher sollte mit einem gewissen Zeiteinsatz zur Entwicklung des notwendigen Verständnisses gerechnet werden.
19.02.2025, 09:18
Ich würde sagen, dass Birk/Desens/Tappe für den Anfang wohl ausreicht. Wenn du nur einzelne Zusammenhänge, diese aber vertieft nachschlagen magst, ist wohl Tipke/Lang besser. Ansonsten bringt Prof. Dr. Wernsmann bald ein Lehrbuch zum Steuerrecht raus, dies finde ich überraschend, da das aktuelle Standardwerk von seinem akademischen Lehrer Prof. Dr. Birk begründet wurde, aber das wird sicherlich gut sein.
19.02.2025, 11:00
20.02.2025, 12:29
Ich würde sagen, es kommt drauf an was du lernen willst. Der Tipke und Birk sind schon ganz gute Ideen, beide aber mE nicht geeignet um Steuerrecht zu lernen. Der Tipke ist nicht als Buch lesbar, sprich eignet sich eher zum Nachlesen. Ggf. würde ich mir hier mal die ersten Kapitel, also verfassungsrechtliche Grundlagen des Steuerrechts lesen. (wenn du mit "warum das so ist" zB meinst, warum man zB Betriebsausgaben/Werbungskosten überhaupt abziehen kann).
Der Birk ist für Ertragsteuer für einen Überblick ganz gut, für besondere Steuerarten aber zu dünn. Ebenso für Spezialprobleme.
Ich würde mir eher die verfassungsrechtlichen Grundlagen anschauen und sehr kurze Lehrbücher für einen Überblick anschauen und dann anhand einzelner Probleme mithilfe von Kommentaren arbeiten.
Wenn du aber meinst, warum man steuerlich eine GmbH & Co KG gründen sollte, würde ich als Ausgansgpunkt würde ich (leider^^) etwas zum Bilanzrecht empfehlen, da viele Regelungen der Einzelsteuern ihren Ursprung in Bilanzierungsregeln haben. Also man wird die Besteuerung einer GmbH und Co. KG nicht richtig erfassen können, wenn man nicht weiß wie der zurgundeliegende Kram gebucht/bilanziert werden muss, hier findet sozusagen die Übersetzung des Lebenssachverhalts in das Steuerrecht statt.
Zuletzt auch leider noch der Hinweis, dass gerade im Steuerrecht vieles einen politischen Hintergrund hat und damit die Systematik oft zu kurz kommt...
Der Birk ist für Ertragsteuer für einen Überblick ganz gut, für besondere Steuerarten aber zu dünn. Ebenso für Spezialprobleme.
Ich würde mir eher die verfassungsrechtlichen Grundlagen anschauen und sehr kurze Lehrbücher für einen Überblick anschauen und dann anhand einzelner Probleme mithilfe von Kommentaren arbeiten.
Wenn du aber meinst, warum man steuerlich eine GmbH & Co KG gründen sollte, würde ich als Ausgansgpunkt würde ich (leider^^) etwas zum Bilanzrecht empfehlen, da viele Regelungen der Einzelsteuern ihren Ursprung in Bilanzierungsregeln haben. Also man wird die Besteuerung einer GmbH und Co. KG nicht richtig erfassen können, wenn man nicht weiß wie der zurgundeliegende Kram gebucht/bilanziert werden muss, hier findet sozusagen die Übersetzung des Lebenssachverhalts in das Steuerrecht statt.
Zuletzt auch leider noch der Hinweis, dass gerade im Steuerrecht vieles einen politischen Hintergrund hat und damit die Systematik oft zu kurz kommt...
21.02.2025, 23:14
(20.02.2025, 12:29)Homer S. schrieb: Ich würde sagen, es kommt drauf an was du lernen willst. Der Tipke und Birk sind schon ganz gute Ideen, beide aber mE nicht geeignet um Steuerrecht zu lernen. Der Tipke ist nicht als Buch lesbar, sprich eignet sich eher zum Nachlesen. Ggf. würde ich mir hier mal die ersten Kapitel, also verfassungsrechtliche Grundlagen des Steuerrechts lesen. (wenn du mit "warum das so ist" zB meinst, warum man zB Betriebsausgaben/Werbungskosten überhaupt abziehen kann).
Der Birk ist für Ertragsteuer für einen Überblick ganz gut, für besondere Steuerarten aber zu dünn. Ebenso für Spezialprobleme.
Ich würde mir eher die verfassungsrechtlichen Grundlagen anschauen und sehr kurze Lehrbücher für einen Überblick anschauen und dann anhand einzelner Probleme mithilfe von Kommentaren arbeiten.
Wenn du aber meinst, warum man steuerlich eine GmbH & Co KG gründen sollte, würde ich als Ausgansgpunkt würde ich (leider^^) etwas zum Bilanzrecht empfehlen, da viele Regelungen der Einzelsteuern ihren Ursprung in Bilanzierungsregeln haben. Also man wird die Besteuerung einer GmbH und Co. KG nicht richtig erfassen können, wenn man nicht weiß wie der zurgundeliegende Kram gebucht/bilanziert werden muss, hier findet sozusagen die Übersetzung des Lebenssachverhalts in das Steuerrecht statt.
Zuletzt auch leider noch der Hinweis, dass gerade im Steuerrecht vieles einen politischen Hintergrund hat und damit die Systematik oft zu kurz kommt...
So habe ich das damals in meiner Zeit als Zivil- und Arbrechtlerin in einer WPG versucht und bin gescheitert. Mag allerdings vielleicht auch typabhängig sein. Ich habe mich damals schwer getan, ohne praktische Fälle ein Buch durchzuackern auch wenn es nur ein Lehrbuch für Studenten war. Steuerrecht ist zwar spannend, aber ohne konkreten Fall dann auch doch wieder sehr trocken.
@TE: den Grundgedanken erstmal etwas einfacheres zu lesen, finde ich grundsätzlich gut. Ich würde aber, falls du bei deiner Arbeit die Möglichkeit hast, dich euren Fällen von der steuerlichen Seite nähern. Hast du einen Kollegen, der die steuerliche Seite euer gesellschaftrechtlichen Fälle bearbeitet? Wenn ja, häng dich bei ihm ran und frage ihn, ob du ihm zuarbeiten darfst. Erst kleinere Sachen, später größere. So kommst du aus meiner Sicht am leichtesten rein.
Ich hatte damals die Überlegung, den StB zu machen, aber ich habe den Sprung ins Steuerrecht nie geschafft. Leider hatte sich bei uns eine entsprechende Arbeitsaufteilung nicht ergeben und alleine von null auf 100% zu kommen ist echt schwer.