25.09.2024, 08:10
Hallo zusammen,
ich studiere Jura und habe die Zwischenprüfung mit einem Schnitt von 10 Punkten erfolgreich bestanden. Nun interessiere ich mich stark für die Arbeit in Großkanzleien und werde bald als studentische Aushilfe in einer solchen Kanzlei starten.
Mein Plan war es, alle drei Pflichtpraktika bei Großkanzleien zu absolvieren, um meinen Lebenslauf in diese Richtung zu stärken. Allerdings bin ich unsicher, welche Strategie die richtige ist. T1-Kanzleien wie Freshfields, Hengeler Mueller oder White & Case haben ja später sehr hohe Anforderungen (2x VB, Dr., LL.M. etc.). Aktuell bin ich noch nicht sicher, ob ich diese Noten im Examen erreichen werde. Sowas kann man nie vorhersagen. Daher habe ich überlegt, lieber bei Großkanzleien mit geringeren Notenanforderungen wie Heuking, Dentons oder Taylor Wessing meine Praktika zu machen, um im Lebenslauf auf Nummer sicher zu gehen.
Meine Frage ist daher: Macht es mehr Sinn, sich direkt auf die „Top-Kanzleien“ zu bewerben, auch wenn die Gefahr besteht, dass mir ein Praktikum dort später wenig bringt, falls ich kein Prädikat im Examen erreiche? Oder ist es strategisch klüger, mich für Kanzleien zu entscheiden, die weniger hohe Anforderungen haben, aber auch gute Karrierechancen bieten? Mein langfristiges Ziel ist es, über die Praktika und das Referendariat möglichst gute Chancen auf eine Festanstellung in einer Großkanzlei zu haben. Beziehungsweise mir ein Puffer aufzubauen, falls es mit der Note doch nicht so gut wird.
Natürlich ist es mir wichtig inhaltlich möglichst viel aus den Praktika mitzunehmen, doch ich lege auch Wert auf die effektive Gestaltung meines Lebenslaufes.
Danke im Voraus für eure Einschätzungen und Erfahrungen!
ich studiere Jura und habe die Zwischenprüfung mit einem Schnitt von 10 Punkten erfolgreich bestanden. Nun interessiere ich mich stark für die Arbeit in Großkanzleien und werde bald als studentische Aushilfe in einer solchen Kanzlei starten.
Mein Plan war es, alle drei Pflichtpraktika bei Großkanzleien zu absolvieren, um meinen Lebenslauf in diese Richtung zu stärken. Allerdings bin ich unsicher, welche Strategie die richtige ist. T1-Kanzleien wie Freshfields, Hengeler Mueller oder White & Case haben ja später sehr hohe Anforderungen (2x VB, Dr., LL.M. etc.). Aktuell bin ich noch nicht sicher, ob ich diese Noten im Examen erreichen werde. Sowas kann man nie vorhersagen. Daher habe ich überlegt, lieber bei Großkanzleien mit geringeren Notenanforderungen wie Heuking, Dentons oder Taylor Wessing meine Praktika zu machen, um im Lebenslauf auf Nummer sicher zu gehen.
Meine Frage ist daher: Macht es mehr Sinn, sich direkt auf die „Top-Kanzleien“ zu bewerben, auch wenn die Gefahr besteht, dass mir ein Praktikum dort später wenig bringt, falls ich kein Prädikat im Examen erreiche? Oder ist es strategisch klüger, mich für Kanzleien zu entscheiden, die weniger hohe Anforderungen haben, aber auch gute Karrierechancen bieten? Mein langfristiges Ziel ist es, über die Praktika und das Referendariat möglichst gute Chancen auf eine Festanstellung in einer Großkanzlei zu haben. Beziehungsweise mir ein Puffer aufzubauen, falls es mit der Note doch nicht so gut wird.
Natürlich ist es mir wichtig inhaltlich möglichst viel aus den Praktika mitzunehmen, doch ich lege auch Wert auf die effektive Gestaltung meines Lebenslaufes.
Danke im Voraus für eure Einschätzungen und Erfahrungen!
25.09.2024, 08:30
Das Praktikum bringt dir gar nichts. Interessiert keinen. Erst recht interessiert es keinen, bei welcher Großkanzlei du deine Praktika gemacht hast. Da lernt man inhaltlich nämlich so gut wie gar nichts, jedenfalls aber kaum etwas, was für deine spätere Arbeit von Relevanz sein könnte.
Der einzige Grund, wieso ich Praktika in Großkanzleien für eine gute Sache halte, ist die Erfahrung für die spätere Zeit als Referendar und/oder Wissenschaftlicher Mitarbeiter (Arbeitsweise, Auftreten etc.).
Nur aufgrund eines Praktikums ist noch keine Kanzlei von ihrer (oft ohnehin nicht mehr bestehenden) Forderung des Doppel-VB abgerückt. Wegen der guten Leistung als Referendar aber schon.
Deshalb: Such dir eine Kanzlei, die dir sympathisch ist und mache da ein Praktikum. Die anderen Wochen der Pflichtpraktika kannst du dann auch gerne in einer anderen Praktikumsstätte verbringen, um dir mehr anzusehen.
Der einzige Grund, wieso ich Praktika in Großkanzleien für eine gute Sache halte, ist die Erfahrung für die spätere Zeit als Referendar und/oder Wissenschaftlicher Mitarbeiter (Arbeitsweise, Auftreten etc.).
Nur aufgrund eines Praktikums ist noch keine Kanzlei von ihrer (oft ohnehin nicht mehr bestehenden) Forderung des Doppel-VB abgerückt. Wegen der guten Leistung als Referendar aber schon.
Deshalb: Such dir eine Kanzlei, die dir sympathisch ist und mache da ein Praktikum. Die anderen Wochen der Pflichtpraktika kannst du dann auch gerne in einer anderen Praktikumsstätte verbringen, um dir mehr anzusehen.
25.09.2024, 08:35
(25.09.2024, 08:30)Die Spitze der Sozialkompetenz schrieb: Das Praktikum bringt dir gar nichts. Interessiert keinen. Erst recht interessiert es keinen, bei welcher Großkanzlei du deine Praktika gemacht hast. Da lernt man inhaltlich nämlich so gut wie gar nichts, jedenfalls aber kaum etwas, was für deine spätere Arbeit von Relevanz sein könnte.
Der einzige Grund, wieso ich Praktika in Großkanzleien für eine gute Sache halte, ist die Erfahrung für die spätere Zeit als Referendar und/oder Wissenschaftlicher Mitarbeiter (Arbeitsweise, Auftreten etc.).
Nur aufgrund eines Praktikums, ist noch keine Kanzlei von der Forderung des Doppel-VB abgerückt. Wegen der guten Leistung als Referendar aber schon.
Deshalb: Such dir eine Kanzlei, die dir sympathisch ist und mache da ein Praktikum. Die anderen Wochen der Pflichtpraktika kannst du dann auch gerne in einer anderen Praktikumsstätte verbringen, um dir mehr anzusehen.
Vielen Dank für deine Antwort! Das stimmt natürlich, doch wie sieht der Zusammenhang zwischen Praktika und Ref aus? Da kann sowas schon helfen oder? Deshalb wäre die Überlegung weiterhin gegeben, ob man sich für eine Kanzlei entscheidet, die im Ref dann knallhart nur top Noten verlangt oder eine GK, die im Ref auch mit "normalen" Noten geht? Mit letzterem wäre man auf der "risikoarmen" Seite. Also mit den Erfahrungen hast du vollkommen recht, meine Frage stellt sich da bei der Note. Ob es nicht strategisch klüger wäre eben ein Praktikum in einer GK zu absolvieren, die dann im Ref auch nicht so die Top Noten verlangt.
25.09.2024, 08:48
(25.09.2024, 08:35)Frischling schrieb:(25.09.2024, 08:30)Die Spitze der Sozialkompetenz schrieb: Das Praktikum bringt dir gar nichts. Interessiert keinen. Erst recht interessiert es keinen, bei welcher Großkanzlei du deine Praktika gemacht hast. Da lernt man inhaltlich nämlich so gut wie gar nichts, jedenfalls aber kaum etwas, was für deine spätere Arbeit von Relevanz sein könnte.
Der einzige Grund, wieso ich Praktika in Großkanzleien für eine gute Sache halte, ist die Erfahrung für die spätere Zeit als Referendar und/oder Wissenschaftlicher Mitarbeiter (Arbeitsweise, Auftreten etc.).
Nur aufgrund eines Praktikums, ist noch keine Kanzlei von der Forderung des Doppel-VB abgerückt. Wegen der guten Leistung als Referendar aber schon.
Deshalb: Such dir eine Kanzlei, die dir sympathisch ist und mache da ein Praktikum. Die anderen Wochen der Pflichtpraktika kannst du dann auch gerne in einer anderen Praktikumsstätte verbringen, um dir mehr anzusehen.
Vielen Dank für deine Antwort! Das stimmt natürlich, doch wie sieht der Zusammenhang zwischen Praktika und Ref aus? Da kann sowas schon helfen oder? Deshalb wäre die Überlegung weiterhin gegeben, ob man sich für eine Kanzlei entscheidet, die im Ref dann knallhart nur top Noten verlangt oder eine GK, die im Ref auch mit "normalen" Noten geht? Mit letzterem wäre man auf der "risikoarmen" Seite.
Mach dir über sowas noch keine Gedanken. Such dir deine Praktika lieber nach Sympathie und Programm aus.
Und ja, das Praktikum kann VIELLEICHT über kleinere Defizite bei der Note weghelfen.
Aber wenn deine Noten ohnehin nicht ausreichen, wird dich keine Kanzlei nur wegen deines Praktikums bei Hengeler oder Freshfields nehmen.
Jeder Kanzlei ist bewusst, dass die Praktikumsprogramme im eigenen Haus oder der Konkurrenz vordergründig dem Recruiting dienen und keine bis kaum Aussagekraft haben. Die Praktika haben unter Juristen - im Unterschied zu etwas BWLern - so gut wie gar keine Relevanz.
Viel sinnvoller ist es, deinem Lebenslauf jetzt schon einen roten Faden zu verpassen. Such dir ein Rechtsgebiet, das dich begeistert und richte deine Praktika auch danach aus. Ist aber auch kein Muss! Nur ein kleiner Vorteil in der Zukunft.
Abschließen möchte ich dieses Thema dennoch damit, dass die Noten das wichtigste sind und du dich, bevor du dir Gedanken um die Zukunft in der GK machst, dich auf dein Studium konzentrierst. Gleichzeitig solltest du dich wegen der Noten auch nicht allzu sehr stressen. Es gibt ein Leben abseits der GK und auch mit durchschnittlichen Noten werden wir Juristen alle gut irgendwo unterkommen.
Im Übrigen: Gut, dass du dir auf deine Noten in der Zwischenprüfung nichts einbildest. Das sind natürlich erste wichtige Erfolge, die dir auch gewisse Türen öffnen können (GK-Praktikum, Lehrstuhl). Aber bis zum Examen ist es noch weit und deine Kommilitonen können dich noch links und rechts überholen. Meine ich gar nicht abwertend, kenne nur selbst einige, die dachten ihr VB sei nur wegen ihrer Noten in den Scheinen schon quasi gebucht.
Das Examen ist viel harte Arbeit und verlangt dir viel ab. Vor allem braucht man einen langen Atem. Umso wichtiger ist es, die Zeit bis zur Examensvorbereitung auch zu genießen.
Von daher auf jeden Fall schon einmal viel Erfolg!
25.09.2024, 08:48
Die HR Abteilung von W&C ist wieder am Start
25.09.2024, 18:37
Kleiner Hinweis: Es hilft dir natürlich ein bisschen, wenn du genau in dieser GK, wo du später anfangen willst, im Ref warst oder ggf. auch wenn du durch Praktika einen Anknüpfungspunkt hast.
Andersherum versaut es dir aber nichts, wenn du in GK A im Ref warst und dich dann aber doch früher GK B entscheidest.
Wenn die Noten stimmen, kannst du in JEDER GK anfangen, völlig unabhängig davon, ob du bei einer anderen GK dein Praktikum oder Ref gemacht hast.
Ich schließe mich daher an und rate dir, in der GK Praktikum zu machen, die dich am meisten interessiert.
Andersherum versaut es dir aber nichts, wenn du in GK A im Ref warst und dich dann aber doch früher GK B entscheidest.
Wenn die Noten stimmen, kannst du in JEDER GK anfangen, völlig unabhängig davon, ob du bei einer anderen GK dein Praktikum oder Ref gemacht hast.
Ich schließe mich daher an und rate dir, in der GK Praktikum zu machen, die dich am meisten interessiert.
25.09.2024, 20:17
Ich denke das wird dir für die spätere Karriere in den seltensten Fällen helfen. Eher würde ich da bereits ersten Interessen nachgehen. Vllt. kannst du dann abschätzen, ob du eher der Typ für Arbeitsrecht oder Steuerrecht bist. Und generell, ob die Großkanzlei überhaupt etwas für dich ist.