21.09.2024, 23:44
Hallo zusammen,
ich bin nun seit fast einem Jahr Associate in einer der "großen" GKs in Frankfurt. Ich arbeite derzeit 60-70 Stunden die Woche und, was soll ich sagen, die Arbeit macht insgesamt Spaß. Die Zeiten stören mich kaum. Gleichzeitig nehme ich wahr, wie ich mich verändere. Das liegt teilweise sicher auch an der steilen Lernkurve, die man in diesem Arbeitsbereich hat.
Wenn ich Zeit habe (kommt selten vor) reflektiere ich das Ganze ein wenig und würde mich gerne dazu austauschen.
Daher eine bewusst offen formulierte an die GK-Anwälte in den ersten Jahren (und natürlich auch an die erfahreneren):
Wie hat dieser Karriereweg Euch verändert? Welche Entwicklungen habt Ihr am Anfang Eurer Karriere durchgemacht? Wie waren Eure Erfahrungen in den ersten paar Jahren?
Die Frage ist bewusst offen formuliert :)
ich bin nun seit fast einem Jahr Associate in einer der "großen" GKs in Frankfurt. Ich arbeite derzeit 60-70 Stunden die Woche und, was soll ich sagen, die Arbeit macht insgesamt Spaß. Die Zeiten stören mich kaum. Gleichzeitig nehme ich wahr, wie ich mich verändere. Das liegt teilweise sicher auch an der steilen Lernkurve, die man in diesem Arbeitsbereich hat.
Wenn ich Zeit habe (kommt selten vor) reflektiere ich das Ganze ein wenig und würde mich gerne dazu austauschen.
Daher eine bewusst offen formulierte an die GK-Anwälte in den ersten Jahren (und natürlich auch an die erfahreneren):
Wie hat dieser Karriereweg Euch verändert? Welche Entwicklungen habt Ihr am Anfang Eurer Karriere durchgemacht? Wie waren Eure Erfahrungen in den ersten paar Jahren?
Die Frage ist bewusst offen formuliert :)
22.09.2024, 00:27
Ich merke, wie der Kontakt zu meinen Freunden in der GK langsam abreißt. Irgendwann hört man auf zu fragen, ob Zeit für ein Feierabendbier ist, wenn die Antwort in 9 von 10 Fällen ein Nein ist. Alle 6–12 Monate ist dann mal Zeit für ein Treffen… das macht man ein paar Jährchen mit aber dann, schläft die Freundschaft halt ein.
Ansonsten wird sehr der GK Lifestyle und das Geld gefeiert, obwohl andere inzwischen mehr verdienen (inkl. mir). Aber wir verdienen das Geld eben nicht im 44. Stock mit Ausblick über FFM.
Ansonsten wird sehr der GK Lifestyle und das Geld gefeiert, obwohl andere inzwischen mehr verdienen (inkl. mir). Aber wir verdienen das Geld eben nicht im 44. Stock mit Ausblick über FFM.
22.09.2024, 08:51
(22.09.2024, 00:27)Patenter Gast schrieb: Ich merke, wie der Kontakt zu meinen Freunden in der GK langsam abreißt. Irgendwann hört man auf zu fragen, ob Zeit für ein Feierabendbier ist, wenn die Antwort in 9 von 10 Fällen ein Nein ist. Alle 6–12 Monate ist dann mal Zeit für ein Treffen… das macht man ein paar Jährchen mit aber dann, schläft die Freundschaft halt ein.
Ansonsten wird sehr der GK Lifestyle und das Geld gefeiert, obwohl andere inzwischen mehr verdienen (inkl. mir). Aber wir verdienen das Geld eben nicht im 44. Stock mit Ausblick über FFM.
Die Info war jetzt ganz besonders wichtig. Vielleicht liegts doch nicht an der fehlenden Zeit deiner GK-Freunde
22.09.2024, 09:55
(22.09.2024, 08:51)Unheilig schrieb:(22.09.2024, 00:27)Patenter Gast schrieb: Ich merke, wie der Kontakt zu meinen Freunden in der GK langsam abreißt. Irgendwann hört man auf zu fragen, ob Zeit für ein Feierabendbier ist, wenn die Antwort in 9 von 10 Fällen ein Nein ist. Alle 6–12 Monate ist dann mal Zeit für ein Treffen… das macht man ein paar Jährchen mit aber dann, schläft die Freundschaft halt ein.
Ansonsten wird sehr der GK Lifestyle und das Geld gefeiert, obwohl andere inzwischen mehr verdienen (inkl. mir). Aber wir verdienen das Geld eben nicht im 44. Stock mit Ausblick über FFM.
Die Info war jetzt ganz besonders wichtig. Vielleicht liegts doch nicht an der fehlenden Zeit deiner GK-Freunde
Die Info war schon wichtig, weil ansonsten gerne aus der GK-Ecke kommt „Wer halt so viel verdienen will, muss eben so viel arbeiten“ etc. Und ja, es kommt mit albern vor, wenn dann mit dem Porsche vorgefahren wird und 100+ Euro Weinflaschen geordert werden, weil man „big money“ verdient - obwohl im Maschinenraum der GK vor allem einfach nur viel gearbeitet wird.
23.09.2024, 14:42
(22.09.2024, 09:55)Patenter Gast schrieb:(22.09.2024, 08:51)Unheilig schrieb:(22.09.2024, 00:27)Patenter Gast schrieb: Ich merke, wie der Kontakt zu meinen Freunden in der GK langsam abreißt. Irgendwann hört man auf zu fragen, ob Zeit für ein Feierabendbier ist, wenn die Antwort in 9 von 10 Fällen ein Nein ist. Alle 6–12 Monate ist dann mal Zeit für ein Treffen… das macht man ein paar Jährchen mit aber dann, schläft die Freundschaft halt ein.
Ansonsten wird sehr der GK Lifestyle und das Geld gefeiert, obwohl andere inzwischen mehr verdienen (inkl. mir). Aber wir verdienen das Geld eben nicht im 44. Stock mit Ausblick über FFM.
Die Info war jetzt ganz besonders wichtig. Vielleicht liegts doch nicht an der fehlenden Zeit deiner GK-Freunde
Die Info war schon wichtig, weil ansonsten gerne aus der GK-Ecke kommt „Wer halt so viel verdienen will, muss eben so viel arbeiten“ etc. Und ja, es kommt mit albern vor, wenn dann mit dem Porsche vorgefahren wird und 100+ Euro Weinflaschen geordert werden, weil man „big money“ verdient - obwohl im Maschinenraum der GK vor allem einfach nur viel gearbeitet wird.
Besser als mit diesen Antworten hätte man nicht darstellen können was die GK mit einem macht.
23.09.2024, 15:42
Die ersten paar Jahre haben mir die Arbeitszeiten auch wenig ausgemacht - viel Energie, Bock drauf, was zu machen und inhaltlich hat es mir gefallen (ich bin auch heute im gleichen Bereich tätig, aber Inhouse). Irgendwann allerdings hat die Arbeit Überhand genommen und ich musste auch private Dinge, die mir sehr wichtig waren, teilweise der Arbeit unterordnen. Ich mache meinen Job gerne, aber er ist nicht mehr meine oberste Priorität. Das kann ich jedenfalls grundsätzlich sagen: mein Exit aus der GK war wirklich der Veränderung der Prioritäten in meinem Leben geschuldet. Dass Arbeit das Leben komplett einnimmt, merkt man auch an den sich verflüchtigenden Freundschaften (es fällt auch auf, dass gerade die Berufseinsteiger über wenig anderes mehr reden als den Job - war bei mir auch so, wer hat Bock sich das permanent reinzuziehen? Aber in deiner GK-Blase ist das nun mal alles, was einen beschäftigt). Als ich aus der GK raus war, habe ich erstmal monatelang meine Abende genutzt, nur um wieder mit alten Freunden zu connecten.
Der Entschluss, die GK zu verlassen, hat sich aber auch mit der Zeit entwickelt. Wenn die Arbeitsbelastung nicht so gewesen wäre, wäre ich vermutlich immer noch beim gleichen Arbeitgeber. Ich war irgendwann mehr oder weniger gezwungen, mich, mein Leben und meine Situation zu reflektieren. So habe ich gemerkt, dass meine Prioritäten mit "meinem" Leben in der GK nicht (mehr) kompatibel waren. Diese Inkompabilität kam nicht nur von der GK, auch ich habe gemerkt, dass ein Teil der Arbeitsbelastung auch daher kam, dass ich nie nein gesagt habe, egal wie voll mein Tisch war (die "pull yourself up by your bootstraps"-Erziehung lässt grüßen). Ich hab also auch einiges über mich gelernt und in der Folgezeit mehr Rückgrat entwickelt.
Der Entschluss, die GK zu verlassen, hat sich aber auch mit der Zeit entwickelt. Wenn die Arbeitsbelastung nicht so gewesen wäre, wäre ich vermutlich immer noch beim gleichen Arbeitgeber. Ich war irgendwann mehr oder weniger gezwungen, mich, mein Leben und meine Situation zu reflektieren. So habe ich gemerkt, dass meine Prioritäten mit "meinem" Leben in der GK nicht (mehr) kompatibel waren. Diese Inkompabilität kam nicht nur von der GK, auch ich habe gemerkt, dass ein Teil der Arbeitsbelastung auch daher kam, dass ich nie nein gesagt habe, egal wie voll mein Tisch war (die "pull yourself up by your bootstraps"-Erziehung lässt grüßen). Ich hab also auch einiges über mich gelernt und in der Folgezeit mehr Rückgrat entwickelt.