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  5. Strafrecht StA
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Strafrecht StA
9erDart
Junior Member
**
Beiträge: 17
Themen: 4
Registriert seit: Jan 2024
#1
14.03.2024, 12:01
Ich denke über einen Einstieg bei der StA nach, weil ich Strafrecht super interessant finde und eine Vorliebe für TrueCrime habe. Ich stelle mir nur die Frage, ob ich nicht eventuell in der Praxis enttäuscht werde, weil es alles gar nicht so spannend ist und es vielmehr nur um schnelle Erledigung der Akte geht. Ging es jemanden eventuell ähnlich und mag mal berichten? Wie empfindet ihr die Arbeitslast bei der StA? Klar arbeitet man am Anfang etwas mehr, aber sind perspektivisch 40 Stunden drin?
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Drin
Senior Member
****
Beiträge: 386
Themen: 3
Registriert seit: Mar 2022
#2
14.03.2024, 18:29
Flächen-Land große StA hier (4 jahre). Und die Antwort ist: es kommt drauf an. 

Zur Arbeitszeit: 
Sicherlich sind mit Erfahrung und im richtigen Dezernat auch 40 Stunden (und gelegentlich auch mal 35) drin. Am Anfang - also etwa in den ersten 9-12 Monaten) ist hingegen ein 10/11-stunden-tag nicht eher die Regel als die Ausnahme und am Wochenende jedenfalls für 3-4 Stunden was zu machen nicht unüblich. Es ist aber auch dann mal so, dass die Arbeit mitunter schubweise kommt, wenn etwa die Polizei mal ihre Schreibtische aufräumt. Genauso gibt es auch flaue Wochen, wo man ein paar Dinge abarbeiten kann. 

Zum Inhalt: 
Bei allen StAen gibt es Allgemein-Dezernate und Sonder-Dezernate. Die allermeisten (wohl annähernd 100 prozent) fangen in einem allgemeinen Dezernat an. Das bedeutet dann etwa alles vom Diebstahl (meist als 243/244, da den normalen 242 meist der Amtsanwalt macht), Raub, 315b, 315c (auch in Kombi zB mit 142 oder 21 stvg), Betrug (insbesondere auch 263a und allgemein Internetkriminalität), Urkundenfälschung, Nachbarschaftsstreit (meist 153 stpo oder PK-Verweisung zugänglich) und KV-Delikte. In grenznahen Gebieten soll es wohl teilweise auch üblich sein, Btm-Sachen zu behandeln (wobei sich das bald ggf ändert mir dem CanG). Die schlagzahl liegt, wenn ich mir Gespräche mit Leuten aus anderen StAen anschaue, in einem allgemeinen Dezernat zwischen 500 und 900 Verfahren pro Jahr. Bedeutet also 3-4 Erledigungen pro Tag sollten sein. Dabei muss man sich früh aneignen, den Strafverfolgungsanspruch so zu fokussieren, dass das Grobzeug schnell abgehandelt wird, damit man für die spannenden größeren Verfahren Zeit hat. Dort kann man dann auch intensiv mit der Polizei oder anderen Behörden zusammenarbeiten. 

Insgesamt muss ich sagen, dass ich wahnsinnig viel lerne. Dadurch, dass immer wieder auch technische Dinge oder anderes das Strafrecht ausfüllt, lernt man viel. Das gilt in Sonderdezernaten natürlich etwas mehr. 

Die Lernkurve am Anfang ist groß. Die Masse an Verfahren ist handlebar, wenn man sich effizientes arbeiten aneignet.

Ich kann nur dazu raten, es zu machen!
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Sky
Senior Member
****
Beiträge: 406
Themen: 11
Registriert seit: Nov 2018
#3
15.03.2024, 21:23
(14.03.2024, 18:29)Drin schrieb:  Flächen-Land große StA hier (4 jahre). Und die Antwort ist: es kommt drauf an. 

Zur Arbeitszeit: 
Sicherlich sind mit Erfahrung und im richtigen Dezernat auch 40 Stunden (und gelegentlich auch mal 35) drin. Am Anfang - also etwa in den ersten 9-12 Monaten) ist hingegen ein 10/11-stunden-tag nicht eher die Regel als die Ausnahme und am Wochenende jedenfalls für 3-4 Stunden was zu machen nicht unüblich. Es ist aber auch dann mal so, dass die Arbeit mitunter schubweise kommt, wenn etwa die Polizei mal ihre Schreibtische aufräumt. Genauso gibt es auch flaue Wochen, wo man ein paar Dinge abarbeiten kann. 

Zum Inhalt: 
Bei allen StAen gibt es Allgemein-Dezernate und Sonder-Dezernate. Die allermeisten (wohl annähernd 100 prozent) fangen in einem allgemeinen Dezernat an. Das bedeutet dann etwa alles vom Diebstahl (meist als 243/244, da den normalen 242 meist der Amtsanwalt macht), Raub, 315b, 315c (auch in Kombi zB mit 142 oder 21 stvg), Betrug (insbesondere auch 263a und allgemein Internetkriminalität), Urkundenfälschung, Nachbarschaftsstreit (meist 153 stpo oder PK-Verweisung zugänglich) und KV-Delikte. In grenznahen Gebieten soll es wohl teilweise auch üblich sein, Btm-Sachen zu behandeln (wobei sich das bald ggf ändert mir dem CanG). Die schlagzahl liegt, wenn ich mir Gespräche mit Leuten aus anderen StAen anschaue, in einem allgemeinen Dezernat zwischen 500 und 900 Verfahren pro Jahr. Bedeutet also 3-4 Erledigungen pro Tag sollten sein. Dabei muss man sich früh aneignen, den Strafverfolgungsanspruch so zu fokussieren, dass das Grobzeug schnell abgehandelt wird, damit man für die spannenden größeren Verfahren Zeit hat. Dort kann man dann auch intensiv mit der Polizei oder anderen Behörden zusammenarbeiten. 

Insgesamt muss ich sagen, dass ich wahnsinnig viel lerne. Dadurch, dass immer wieder auch technische Dinge oder anderes das Strafrecht ausfüllt, lernt man viel. Das gilt in Sonderdezernaten natürlich etwas mehr. 

Die Lernkurve am Anfang ist groß. Die Masse an Verfahren ist handlebar, wenn man sich effizientes arbeiten aneignet.

Ich kann nur dazu raten, es zu machen!

Mit selbst 2 Jahren bei der StA (kleinere Behörde) kann man eher von 900 bis 1000 Js Sachen und ebenso vielen UJs Sachen ausgehen.

Den Rest unterschreibe ich so.
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Kollegialiter
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Beiträge: 74
Themen: 0
Registriert seit: Mar 2022
#4
16.03.2024, 02:16
Ich war ebenfalls bei der StA in schon mehreren Abteilungen. Bei den beiden allgemeinen Abteilungen war es so, dass da pro Monat einmal in Richtung 80 pro Monat kamen, in der anderen 120 pro Monat. Insoweit kann ich meinem Vorredner zustimmen. Ein paar mehr pro Jahr dürften es im Schnitt damit sein. 

Ansonsten kann ich aber dem Tenor hier auch sonst zustimmen. Am Anfang brauchst du viel Zeit um dich in ein Bestandsdezernat einzuarbeiten und daneben zu lernen. Da sitzt man auch mal bis 21 Uhr. Ist das Dezernat im Griff und man hat Erfahrung, geht es mitunter auch mal mit 25 Stunden, wenn man jahrelang mal auf einem Dezernat sitzt.
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Leo@ius
Member
***
Beiträge: 88
Themen: 13
Registriert seit: Sep 2022
#5
16.03.2024, 12:03
(16.03.2024, 02:16)Kollegialiter schrieb:  Ich war ebenfalls bei der StA in schon mehreren Abteilungen. Bei den beiden allgemeinen Abteilungen war es so, dass da pro Monat einmal in Richtung 80 pro Monat kamen, in der anderen 120 pro Monat. Insoweit kann ich meinem Vorredner zustimmen. Ein paar mehr pro Jahr dürften es im Schnitt damit sein. 

Ansonsten kann ich aber dem Tenor hier auch sonst zustimmen. Am Anfang brauchst du viel Zeit um dich in ein Bestandsdezernat einzuarbeiten und daneben zu lernen. Da sitzt man auch mal bis 21 Uhr. Ist das Dezernat im Griff und man hat Erfahrung, geht es mitunter auch mal mit 25 Stunden, wenn man jahrelang mal auf einem Dezernat sitzt.


Kommt man denn in der Einarbeitungszeit auch mit 8 - 9 Stunden zurecht? Dass man zu Anfang mehr Einsatz braucht, weil alles länger dauert, leuchtet mir ein. Aber mit Familie zu Hause könnte ich mir nicht vorstellen und wäre für diese eher im gehobenen mittleren Bereich liegende Bezahlung auch ehrlich gesagt nicht bereit, bis 21 Uhr oder am Wochenende zu arbeiten.
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Sky
Senior Member
****
Beiträge: 406
Themen: 11
Registriert seit: Nov 2018
#6
16.03.2024, 14:12
(16.03.2024, 12:03)Leo@ius schrieb:  
(16.03.2024, 02:16)Kollegialiter schrieb:  Ich war ebenfalls bei der StA in schon mehreren Abteilungen. Bei den beiden allgemeinen Abteilungen war es so, dass da pro Monat einmal in Richtung 80 pro Monat kamen, in der anderen 120 pro Monat. Insoweit kann ich meinem Vorredner zustimmen. Ein paar mehr pro Jahr dürften es im Schnitt damit sein. 

Ansonsten kann ich aber dem Tenor hier auch sonst zustimmen. Am Anfang brauchst du viel Zeit um dich in ein Bestandsdezernat einzuarbeiten und daneben zu lernen. Da sitzt man auch mal bis 21 Uhr. Ist das Dezernat im Griff und man hat Erfahrung, geht es mitunter auch mal mit 25 Stunden, wenn man jahrelang mal auf einem Dezernat sitzt.


Kommt man denn in der Einarbeitungszeit auch mit 8 - 9 Stunden zurecht? Dass man zu Anfang mehr Einsatz braucht, weil alles länger dauert, leuchtet mir ein. Aber mit Familie zu Hause könnte ich mir nicht vorstellen und wäre für diese eher im gehobenen mittleren Bereich liegende Bezahlung auch ehrlich gesagt nicht bereit, bis 21 Uhr oder am Wochenende zu arbeiten.

Das kommt drauf an in welchem Zustand dein Dezernat ist. Meins war mit 200 offenen Js damals bereits am absaufen und ich brauchte idR 50-55h in den ersten Monaten. Nach ca. 6 Monaten konnte ich es auf 150 reduzieren und nach 1 Jahr war ich dann bei 120, was ein gesundes Dez darstellt.

Kollege hat indes kürzlich ein gut geführtes Dez bekommen und dürfte bei 40h im Schnitt sein.

Arbeitszeit liegt bei mir mal bei 30h, wenn weniger los ist, mal bei 40h, wenn umfangreichere Verfahren oder viele auf einmal kommen. Meist liegt es dazwischen.

So richtig flüssig läuft es meist erst nach dem ersten Jahr und nach dem zweiten Jahr habe ich auch nochmal eine Steigerung festgestellt.
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Drin
Senior Member
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Beiträge: 386
Themen: 3
Registriert seit: Mar 2022
#7
16.03.2024, 14:26
(16.03.2024, 12:03)Leo@ius schrieb:  
(16.03.2024, 02:16)Kollegialiter schrieb:  Ich war ebenfalls bei der StA in schon mehreren Abteilungen. Bei den beiden allgemeinen Abteilungen war es so, dass da pro Monat einmal in Richtung 80 pro Monat kamen, in der anderen 120 pro Monat. Insoweit kann ich meinem Vorredner zustimmen. Ein paar mehr pro Jahr dürften es im Schnitt damit sein. 

Ansonsten kann ich aber dem Tenor hier auch sonst zustimmen. Am Anfang brauchst du viel Zeit um dich in ein Bestandsdezernat einzuarbeiten und daneben zu lernen. Da sitzt man auch mal bis 21 Uhr. Ist das Dezernat im Griff und man hat Erfahrung, geht es mitunter auch mal mit 25 Stunden, wenn man jahrelang mal auf einem Dezernat sitzt.


Kommt man denn in der Einarbeitungszeit auch mit 8 - 9 Stunden zurecht? Dass man zu Anfang mehr Einsatz braucht, weil alles länger dauert, leuchtet mir ein. Aber mit Familie zu Hause könnte ich mir nicht vorstellen und wäre für diese eher im gehobenen mittleren Bereich liegende Bezahlung auch ehrlich gesagt nicht bereit, bis 21 Uhr oder am Wochenende zu arbeiten.


Bei 100 Prozent halte ich 8-9 Stunden in den ersten Monaten als Standard für nicht machbar. Es kann durchaus sein (etwa bei einem neu aufgebauten Dezernat), dass du auch mal einfach um 14 Uhr gehen kannst. Schön ist, dass dir das niemand übel nimmt. Aber irgendwann kommt der Punkt, wo du halt mehr Arbeit als Zeit hast und auch Sachen liegen bleiben. Das mindset, dass das allen mal so geht und nicht bedeutet, dass man zu langsam ist, muss man haben oder sich aufbauen (meist letzteres). 

Also ganz klar gilt, dass StA in der Einarbeitungszeit kein 9-5 Job ist. Allerdings ist er - jedenfalls in meinem BL - so flexibel, dass du ohne Probleme um 7 Uhr (oder gar früher) kommen und halt dann früher gehen kannst. Insofern habe ich in 4 Jahren vielleicht 5x bis nach 20 Uhr gearbeitet. Und HO ist (nach Absprache mit der Gegenzeichnung) auch immer besser möglich. Viele bei mir arbeiten etwa von 9 bis ca. 14 Uhr im Büro, holen dann die Kinder ab und arbeiten später nochmal was von zuhause aus. Mit der eAkte ab 2026 wird das nochmal einfacher. 

Zu den Zahlen nochmal: bei uns gelten im Allgemeinen Dezernat 850 Verfahren pro Jahr als Ziel. Es kommen auch mal 110+, aber nicht mehrere Monate hintereinander. In anderen StAen sollen es tatsächlich mehr sein, in anderen sind es dagegen deutlich weniger. Ländlich sieht es wohl besser aus als städtisch. Es kommt aber halt auch drauf an, was in den Akten drin ist. Wenn du einen Serieneinbrecher hast, werden zB aus 15 Verfahrens nur noch 1 (durch Verbindung), ohne dass die eine Anklage so lange dauern muss wie 15 einzelne.
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Etby
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Themen: 0
Registriert seit: Sep 2023
#8
16.03.2024, 14:59
Ich arbeite seit etwa 1,5 Jahren als Staatsanwalt, kann also zu der langfristigen Belastung nicht so viel sagen. Ich halte 40 Stunden aber nach Einarbeitung perspektivisch für machbar, wobei es immer mal Spitzen geben wird. Konkret immer dann, wenn man komplexe Verfahren abschließt, weil sich dann die tägliche Arbeit, die ja trotzdem anfällt, staut. Das sind dann aber meist die Verfahren, die auch Spaß machen, oft mit dem von dir erwähnten TrueCrime-Faktor.

Ich achte darauf, nicht ewig viele Überstunden zu machen - zum einen, weil der Staat dafür noch mal einen Tausender mehr auf den Tisch legen müsste, zum anderen weil ich einen guten Teil meines Tages mit ineffizienten Prozessen verbringe und zwar bereit bin, für ein spannendes Verfahren länger zu bleiben, aber nicht dafür, dass ich die mangelnde Digitalisierung und überfrachtete Bürokratie ausgleiche. 

Der Job ist halt stressig (viel Zutrag, viele kleine Abschlüsse, dazu große Verfahren, oft auch mal spontane Ereignisse zB plötzliche Festnahmen oder Beschlussanträge, die nicht warten können). Ein Teil davon macht den Job aber gerade spaßig und sinnstiftend.
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1Ri
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Themen: 0
Registriert seit: Jan 2023
#9
16.03.2024, 17:10
Ich kann nur aus 2. Hand berichten von ca. 80 Sachen ø im Monat, also ca 950 im Jahr. Anfangs hat der Bekannte auch eher 50+ Std gearbeitet, weil man erstmal filtern muss, was man schnell vom Tisch bekommt.

Ich schätze denjenigen als wirklich fleißig und auch nicht langsam ein, aus Studium etc.
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