04.12.2023, 09:35
Liebes Forum,
ich habe ein kleines Problem: Ich kann mich bzgl. der Anwaltsstation nicht entscheiden, wo ich hinmöchte. Insbesondere geht es (siehe oben) um die Frage, ob es wichtig ist, dass man mehrere Kanzleien gesehen hat.
Ich war bereits längere Zeit (10 Monate) WiMi in einer MC-GK und habe ein Angebot für die Anwalts- sowie Wahlstation bekommen. Ich weiß, dass es mir dort gefallen würde, die Kanzleikultur passt und es super für die Examensvorbereitung wäre (Freistellung, Kaiser, „fehlende Einarbeitungszeit“ etc). Außerdem könnte ich wohl (Aussage des Managing Partners) in der Wahlstation zum Hauptsitz nach London, was immer ein Traum von mir war.
Andererseits schlägt die Kanzlei einen Kurs ein, der mir eigentlich nicht so liegt (nur noch Transaktion, kein breiter Fokus mehr).
Andererseits frage ich mich, ob es nicht wichtiger wäre, eine weitere Kanzlei zu sehen. Ich habe gehört, dass es eher negativ gesehen wird, wenn man immer nur in einer Kanzlei bleibt.
Macht es dabei einen Unterschied, ob man dabei in verschiedenen Teams war? Das würde mich auch bei o.g. Kanzlei reizen…
ich habe ein kleines Problem: Ich kann mich bzgl. der Anwaltsstation nicht entscheiden, wo ich hinmöchte. Insbesondere geht es (siehe oben) um die Frage, ob es wichtig ist, dass man mehrere Kanzleien gesehen hat.
Ich war bereits längere Zeit (10 Monate) WiMi in einer MC-GK und habe ein Angebot für die Anwalts- sowie Wahlstation bekommen. Ich weiß, dass es mir dort gefallen würde, die Kanzleikultur passt und es super für die Examensvorbereitung wäre (Freistellung, Kaiser, „fehlende Einarbeitungszeit“ etc). Außerdem könnte ich wohl (Aussage des Managing Partners) in der Wahlstation zum Hauptsitz nach London, was immer ein Traum von mir war.
Andererseits schlägt die Kanzlei einen Kurs ein, der mir eigentlich nicht so liegt (nur noch Transaktion, kein breiter Fokus mehr).
Andererseits frage ich mich, ob es nicht wichtiger wäre, eine weitere Kanzlei zu sehen. Ich habe gehört, dass es eher negativ gesehen wird, wenn man immer nur in einer Kanzlei bleibt.
Macht es dabei einen Unterschied, ob man dabei in verschiedenen Teams war? Das würde mich auch bei o.g. Kanzlei reizen…
07.12.2023, 21:29
(04.12.2023, 09:35)HLLM schrieb: Liebes Forum,
ich habe ein kleines Problem: Ich kann mich bzgl. der Anwaltsstation nicht entscheiden, wo ich hinmöchte. Insbesondere geht es (siehe oben) um die Frage, ob es wichtig ist, dass man mehrere Kanzleien gesehen hat.
Ich war bereits längere Zeit (10 Monate) WiMi in einer MC-GK und habe ein Angebot für die Anwalts- sowie Wahlstation bekommen. Ich weiß, dass es mir dort gefallen würde, die Kanzleikultur passt und es super für die Examensvorbereitung wäre (Freistellung, Kaiser, „fehlende Einarbeitungszeit“ etc). Außerdem könnte ich wohl (Aussage des Managing Partners) in der Wahlstation zum Hauptsitz nach London, was immer ein Traum von mir war.
Andererseits schlägt die Kanzlei einen Kurs ein, der mir eigentlich nicht so liegt (nur noch Transaktion, kein breiter Fokus mehr).
Andererseits frage ich mich, ob es nicht wichtiger wäre, eine weitere Kanzlei zu sehen. Ich habe gehört, dass es eher negativ gesehen wird, wenn man immer nur in einer Kanzlei bleibt.
Macht es dabei einen Unterschied, ob man dabei in verschiedenen Teams war? Das würde mich auch bei o.g. Kanzlei reizen…
Geschmackssache. Wirklich "wichtig" ist das nicht. Es ist mehr die Frage, was du willst. Auch, um dich selbst und sei es nur gefühlsmäßig zu orientieren.
Wenn es dir dafür hilft, noch eine andere Kanzlei anzusehen, ist das gut. Wenn nicht, ist das auch gut. Ebenso legitim ist es, zu sagen, ich will jedenfalls nach London. In letztem Fall, sollte das aber auch dann klar vereinbart werden, dass es nicht am Ende heißt: Ja, grundsätzlich geht das natürlich, aber gerade ist schlecht.
Mich würde es bei einem Bewerber nicht die Bohne interessieren, ob der im Ref. zwei Kanzleien oder eine angeschaut hat.
Ich habe zB damals in GK 1 in Gebiet 1 WiMi gemacht, da dann auch RA-Station, meine Wahlstation aber dann in einem OLG-Senat in Gebiet 2 und dann bei GK 2 in Gebiet 3 angefangen... Genauso gab es bei mir Kollegen, die haben durchgängig bei Kanzlei 1 gejobbt, Stationen gemacht und angefangen.
Willst du denn im Ref neben RA/Wahlstation weiter als WiMi arbeiten? Dann wäre das auch ein Gesichtspunkt zu berücksichtigen.
08.12.2023, 10:38
Ich glaube dazu kann ich ganz gut mal meinen Senf abgeben...
Ich wollte nach dem Bachelor of Laws direkt in der Steuerberatung einsteigen und habe dafür vorher das eine (!) vorgeschriebene Praktikum gemacht. Weil ich mich mit den Kollegen "ganz gut" verstanden habe, habe ich auch direkt nach dem Praktikum für die Zeit nach dem LL.B. einen Vollzeitvertrag unterschrieben. Nach einem Jahr habe ich gekündigt, weil ich dort ziemlich unglücklich war.
Im Nachhinein weiß man es zwar immer besser, aber ich hätte auch schon im Praktikum realisieren müssen, dass die Stelle und Kollegen nicht zu mir passen. Es war halt "ok". Ich bin mir heute sicher, dass wenn ich mehr Praktika gemacht und mehr gesehen hätte, auch damals schon in einem anderen Team gelandet wäre, in dem ich mich wirklich wohlgefühlt hätte.
Heute arbeite ich nämlich während dem Aufbaustudiengang nebenher in einer anderen Anwaltskanzlei und bin dort super happy. Trotzdem will ich - und das ist mein Learning aus dem Ganzen - noch andere Teams und Stellen ausprobieren. Das kann man seinem bisherigen Team auch sehr gut schmackhaft machen, wenn man sich vor Augen hält, dass man sich auch als Mensch und Anwalt weiterentwickelt, wenn man in verschiedenen Settings, mit unterschiedlichen Kollegen, Mandanten und Projekten arbeitet. Das tut man m.M.n. nicht wenn man immer nur das gleiche sieht und im selben Saft schmort. Das ist also für dein Wunschteam sogar ein Gewinn wenn du nicht alles bei denen machst.
Gerade auch das Ref und Stellen als wissenschaftlicher Mitarbeiter bieten doch wirklich die perfekte Option unterschiedliche Sachen für kurze und begrenzte Zeit auszuprobieren. Ich würde das unbedingt nutzen!
Noch abschließend als Denkanstoß weil dir das Ausland wichtig zu sein scheint: Mach doch die Anwaltsstation bei einer anderen Kanzlei und geh zur Wahlstation dann wieder zu deiner bisherigen um dich dort für die Stelle als Associate zu empfehlen (falls du das dann überhaupt noch willst). Wenn das dann geklappt hat, kannst du nach einem Jahr auch darum bitten für einige Wochen/Monate in ein anderes Büro im Ausland zu dürfen. Das sollte meinem Eindruck nach bei vielen GKs ohne Probleme gehen. Ist nicht genau das gleiche, weil wahrscheinlich nicht so locker wie die Zeit bei einer Wahlstation, andererseits hat man dann aber auch ein richtiges Gehalt um die Möglichkeiten vor Ort richtig nutzen zu können und keine Examensvorbereitung mehr im Kopf.
Ich wollte nach dem Bachelor of Laws direkt in der Steuerberatung einsteigen und habe dafür vorher das eine (!) vorgeschriebene Praktikum gemacht. Weil ich mich mit den Kollegen "ganz gut" verstanden habe, habe ich auch direkt nach dem Praktikum für die Zeit nach dem LL.B. einen Vollzeitvertrag unterschrieben. Nach einem Jahr habe ich gekündigt, weil ich dort ziemlich unglücklich war.
Im Nachhinein weiß man es zwar immer besser, aber ich hätte auch schon im Praktikum realisieren müssen, dass die Stelle und Kollegen nicht zu mir passen. Es war halt "ok". Ich bin mir heute sicher, dass wenn ich mehr Praktika gemacht und mehr gesehen hätte, auch damals schon in einem anderen Team gelandet wäre, in dem ich mich wirklich wohlgefühlt hätte.
Heute arbeite ich nämlich während dem Aufbaustudiengang nebenher in einer anderen Anwaltskanzlei und bin dort super happy. Trotzdem will ich - und das ist mein Learning aus dem Ganzen - noch andere Teams und Stellen ausprobieren. Das kann man seinem bisherigen Team auch sehr gut schmackhaft machen, wenn man sich vor Augen hält, dass man sich auch als Mensch und Anwalt weiterentwickelt, wenn man in verschiedenen Settings, mit unterschiedlichen Kollegen, Mandanten und Projekten arbeitet. Das tut man m.M.n. nicht wenn man immer nur das gleiche sieht und im selben Saft schmort. Das ist also für dein Wunschteam sogar ein Gewinn wenn du nicht alles bei denen machst.
Gerade auch das Ref und Stellen als wissenschaftlicher Mitarbeiter bieten doch wirklich die perfekte Option unterschiedliche Sachen für kurze und begrenzte Zeit auszuprobieren. Ich würde das unbedingt nutzen!
Noch abschließend als Denkanstoß weil dir das Ausland wichtig zu sein scheint: Mach doch die Anwaltsstation bei einer anderen Kanzlei und geh zur Wahlstation dann wieder zu deiner bisherigen um dich dort für die Stelle als Associate zu empfehlen (falls du das dann überhaupt noch willst). Wenn das dann geklappt hat, kannst du nach einem Jahr auch darum bitten für einige Wochen/Monate in ein anderes Büro im Ausland zu dürfen. Das sollte meinem Eindruck nach bei vielen GKs ohne Probleme gehen. Ist nicht genau das gleiche, weil wahrscheinlich nicht so locker wie die Zeit bei einer Wahlstation, andererseits hat man dann aber auch ein richtiges Gehalt um die Möglichkeiten vor Ort richtig nutzen zu können und keine Examensvorbereitung mehr im Kopf.