28.12.2022, 11:54
das Alter wäre für mich wirklich kein Hinderungsgrund. Ich kann nur aus meinem Studium sprechen, aber da waren die Kolleg:innen, die schon etwas älter waren
- nicht ausgegrenzt, da ein anderer Lebensweg immer wieder interessant war und andere Perspektiven eröffnete
- zielstrebiger und tendenziell die besseren Studierenden
- schnell auf dem Arbeitsmarkt untergekommen
Daher würde ich mir deshalb keine Sorgen machen. Die Noten kann dir natürlich niemand garantieren und wie der Arbeitsmarkt ist, können wir nur spekulieren. Ich bin HR-Bereich einer großen Versicherung und bei uns entspannt sich gerade die Bewerbersituation, d.h. wir können gerade wieder wählerischer werden. Offensichtlich sorgt der Ruf der Branche hinsichtlich guter Bezahlung und sicheren Arbeitsplätzen dafür, dass trotz geringerer Absolventenzahlen der Bewerbereingang signifikant ansteigt. Hätte man vor 3 Jahren so nicht erwartet. Daher kann dir niemand sagen, was in 7 Jahren ist. Aber egal welches Studium du anstrebst, das ist überall gleich
Du musst halt jetzt mal eine Entscheidung treffen und diese auch durchziehen. Das wird der entscheidende Punkt sein. Daher kann ich gut verstehen, dass du nun gut abwägst
- nicht ausgegrenzt, da ein anderer Lebensweg immer wieder interessant war und andere Perspektiven eröffnete
- zielstrebiger und tendenziell die besseren Studierenden
- schnell auf dem Arbeitsmarkt untergekommen
Daher würde ich mir deshalb keine Sorgen machen. Die Noten kann dir natürlich niemand garantieren und wie der Arbeitsmarkt ist, können wir nur spekulieren. Ich bin HR-Bereich einer großen Versicherung und bei uns entspannt sich gerade die Bewerbersituation, d.h. wir können gerade wieder wählerischer werden. Offensichtlich sorgt der Ruf der Branche hinsichtlich guter Bezahlung und sicheren Arbeitsplätzen dafür, dass trotz geringerer Absolventenzahlen der Bewerbereingang signifikant ansteigt. Hätte man vor 3 Jahren so nicht erwartet. Daher kann dir niemand sagen, was in 7 Jahren ist. Aber egal welches Studium du anstrebst, das ist überall gleich
Du musst halt jetzt mal eine Entscheidung treffen und diese auch durchziehen. Das wird der entscheidende Punkt sein. Daher kann ich gut verstehen, dass du nun gut abwägst
28.12.2022, 11:55
(23.12.2022, 00:00)Sir Wilfrid Robarts schrieb: Sicherheit gibt es nicht. Wenn du es willst, mach es. Es gibt keinen Grund, warum du bei Spaß daran und Fleiß kein solides Examen schreiben kannst.Naja.. außer eben Pech. :D
Das mit den 2 Monaten probieren und dann entscheiden klingt ok, aber mir zu unentschlossen. Ich hab gerade bei deiner Fragestellung den Eindruck, das würde dich nur zum Verschieben der Entscheidung einladen.
Auch die anderen Optionen sind ok - ist halt die Frage, was du willst und die kannst nur du beantworten.
Wenn es danach ginge, wie entschlossen ich bin, dürfte ich ja gar nichts anfangen. Das ist eben, v.a. wegen meines Alters, gefühlt (vielleicht sogar wirklich) die letzte Entscheidung, die ich diesbezüglich treffen kann. Wenn ich jetzt mit Jura anfange, dann hör ich damit auch nicht vor dem 1. Stex wieder auf. Und da ich dann 31 bin, hör ich wohl nie wieder damit auf bzw. fange nicht nochmal was anderes an.
Die Entscheidung so weit wie möglich zu verschieben - ohne dabei weiter Zeit zu verlieren(!) - wäre halt optimal. Ich weiß, dass ich auch in 2 Monaten keine Ahnung haben werde, wie Jura für mich ausgehen würde. Was mir aber irgendwann mal klarer werden könnte ist, ob ich es trotz dieser Ungewissheit durchziehen will. Ich hab einfach das Gefühl, mich kaum zu kennen und schwanke im 10-Minuten-Takt zwischen ja und nein.
28.12.2022, 12:03
(23.12.2022, 09:50)Diesdasananas schrieb: Das Alter sollte für dich wirklich nicht der Ausschlussgrund sein! Da ich zunächst etwas anderes studiert hab, war ich auch so alt als ich mit dem Studium begonnen habe. Nach dem zweiten Examen war es in den Bewerbungsverfahren nach meinem Eindruck immer eher ein Vorteil. Gerade im öD! Am Ende hab ich mich doch für die GK entschieden und auch hier nie etwas negatives gehört.Wenn ich sowas lese, hab ich schon relativ stark das Gefühl, dass ich es versuchen will.
Wie das Ganze ausgeht, das kann dir natürlich niemand sagen. Aber wenn es wirklich das ist, was du machen willst, dann musst du es doch wenigstens probieren?!
Ich nehme mal an, deine Noten waren dann auch ziemlich gut?
Und hattest du durch dein Erststudium schon eine "Absicherung" oder war es etwas weniger gut auf dem Arbeitsmarkt verwertbares?
28.12.2022, 12:07
(28.12.2022, 11:55)alic96 schrieb:(23.12.2022, 00:00)Sir Wilfrid Robarts schrieb: Sicherheit gibt es nicht. Wenn du es willst, mach es. Es gibt keinen Grund, warum du bei Spaß daran und Fleiß kein solides Examen schreiben kannst.Naja.. außer eben Pech. :D
Das mit den 2 Monaten probieren und dann entscheiden klingt ok, aber mir zu unentschlossen. Ich hab gerade bei deiner Fragestellung den Eindruck, das würde dich nur zum Verschieben der Entscheidung einladen.
Auch die anderen Optionen sind ok - ist halt die Frage, was du willst und die kannst nur du beantworten.
Wenn es danach ginge, wie entschlossen ich bin, dürfte ich ja gar nichts anfangen. Das ist eben, v.a. wegen meines Alters, gefühlt (vielleicht sogar wirklich) die letzte Entscheidung, die ich diesbezüglich treffen kann. Wenn ich jetzt mit Jura anfange, dann hör ich damit auch nicht vor dem 1. Stex wieder auf. Und da ich dann 31 bin, hör ich wohl nie wieder damit auf bzw. fange nicht nochmal was anderes an.
Die Entscheidung so weit wie möglich zu verschieben - ohne dabei weiter Zeit zu verlieren(!) - wäre halt optimal. Ich weiß, dass ich auch in 2 Monaten keine Ahnung haben werde, wie Jura für mich ausgehen würde. Was mir aber irgendwann mal klarer werden könnte ist, ob ich es trotz dieser Ungewissheit durchziehen will. Ich hab einfach das Gefühl, mich kaum zu kennen und schwanke im 10-Minuten-Takt zwischen ja und nein.
Aus eigener Lebenserfahrung:
weniger denken, mehr machen
Ist immer erfolgversprechender als endlos in der introspektive zu verharren.
Gerade bei Jura legt man sich mit dem Studium ja nicht auf ein Berufsbild fest.
Daher für Persönlichkeiten geeignet die in der Hinsicht noch kein festes Ziel haben.
Würde mir an deiner Stelle eine Deadline für Entscheidung setzen. Ansonsten grübelst du auch mit 50 noch
28.12.2022, 12:23
(23.12.2022, 19:57)Äfes schrieb: Würde es machen.Mit Jura wäre das nicht unbedingt mein Plan. Nach allem, was ich bisher dazu gelesen habe, dauert es einige Jahre bis man davon gut leben kann, wenn man sich direkt selbständig macht. Da ich ja ohnehin schon spät fertig werden würde, käme das wohl nicht in Frage. Und für eine Selbständigkeit nach einigen Jahren Berufserfahrung muss man halt erstmal nen (guten) Berufseinstieg schaffen - wo wir dann doch wieder beim Thema Noten wären. :D
Ist denn dein Plan langfristig immer noch, was eigenes aufzubauen? Grade dann finde ich, eignet sich Jura sehr gut. Eine Eigene Kanzlei geht mit allen Noten und die Mandanten kennen die nicht.
Auch in 6 Semestern Examen zu schreiben halte ich für nicht gerade gewagt, wenn du die Scheine etc. schon hast. Meine eigene Examensvorbereitung zumindest war eigentlich nur das Repetitorium, das ging ein Jahr und dann noch drei Monate wiederholen. Alles vor dem Rep war ohnehin irrelevant, da habe ich zum ersten Mal gelernt, wie Jura geht.
Erst mit Mitte 30 Geld zu verdienen und dann noch kein Vermögen zu haben, also jeden Monat noch entsprechend sparen müssen, gleichzeitig ein paar Käufe, die man als Student nicht machen konnte usw (also den Lebensstandard erhöhen), ist schon ein bisschen nervig. Das zieht sich dann etwas, aber so ist das eben. Kinder dann eben mit Ende 30. Gibt aber schlimmeres. Du wirst wahrscheinlich noch 50-70 Jahre leben, was interessieren dich da die drei Jahre, die du später im Job bist.
Die einzige Frage, die ich mir stellen würde, ist, ob ich das tatsächlich als Vollzeitjob sehen und entsprechend durchziehen könnte. Falls du das mit "ja" beantworten kannst, wovon ich mit 27 ausgehe, sehe ich keine Probleme. Falls du aber deiner Erfahrung nach in ein Rumpimmeln verfallen würdest, würde ich dir evtl abraten.
Ich glaube, dass es gegen Ende auch mal sehr nervig werden kann, noch kein Geld zu verdienen. Dieses Argument, dass ich ja noch X Jahre lebe/arbeite, kann ich immer nicht so ganz nachvollziehen. Natürlich würde ich noch lange genug in dem Beruf arbeiten und natürlich würde es sich finanziell lohnen, wenn es denn am Ende gut ausgeht. Aber mir geht es doch gerade um "die paar" Jahre bis zum Berufseinstieg. Mir kommt es schon so vor, als hätte das nen sehr großen Einfluss auf mein gesamtes Leben, wenn jede Ausgabe bis ich 34 bin meine Schulden erhöht.
Die Frage, ob ich das Ganze dann wirklich als Vollzeitjob angehen und durchziehen würde, macht mir keine Bedenken. Nur eben, ob das meine Chancen auf gute Noten ausreichend erhöht.
28.12.2022, 12:38
(26.12.2022, 11:32)Praktiker schrieb: Die einzige Frage ist, ob Du nach allem noch bereit dazu bist, Dich durchzubeißen. Wenn Du bei der ersten Schwierigkeit denkst: "Hab ich das in meinem Alter und mit meiner Erfahrung noch nötig?", dann hast Du schon verloren.Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich keine "Motivations"-Probleme hätte. Mir ist ja bewusst, dass ich noch nichts erreicht und das Ganze daher definitiv "nötig hab".
Du schreibst: "allgemein in ner suboptimalen mentalen Verfassung" - das ist daher ungünstig. Du musst Dir klarmachen, dass bislang nichts Schlimmes passiert ist, Du hast Erfahrung gesammelt und gut ist. Wenn Du es so sehen kannst, zieh es durch.
Naja, findest du es nicht schlimm, mit 27 noch nichts, außer ein bisschen Arbeitserfahrung als Werkstudent, auf dem Lebenslauf stehen zu haben? Ich weiß aber wie gesagt nicht, ob mich das in meinem Lernalltag dann noch so runterziehen würde wie in meiner aktuellen Grübelphase.
28.12.2022, 17:19
(28.12.2022, 12:07)wacaffe schrieb: Aus eigener Lebenserfahrung:
weniger denken, mehr machen
Ist immer erfolgversprechender als endlos in der introspektive zu verharren.
Gerade bei Jura legt man sich mit dem Studium ja nicht auf ein Berufsbild fest.
Daher für Persönlichkeiten geeignet die in der Hinsicht noch kein festes Ziel haben.
Würde mir an deiner Stelle eine Deadline für Entscheidung setzen. Ansonsten grübelst du auch mit 50 noch
Man legt sich nicht auf ein Berufsbild fest, aber ja schon darauf, dass die Jobaussichten stark von den Examensnoten abhängen.
28.12.2022, 20:42
(28.12.2022, 12:38)alic96 schrieb:(26.12.2022, 11:32)Praktiker schrieb: Die einzige Frage ist, ob Du nach allem noch bereit dazu bist, Dich durchzubeißen. Wenn Du bei der ersten Schwierigkeit denkst: "Hab ich das in meinem Alter und mit meiner Erfahrung noch nötig?", dann hast Du schon verloren.Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich keine "Motivations"-Probleme hätte. Mir ist ja bewusst, dass ich noch nichts erreicht und das Ganze daher definitiv "nötig hab".
Du schreibst: "allgemein in ner suboptimalen mentalen Verfassung" - das ist daher ungünstig. Du musst Dir klarmachen, dass bislang nichts Schlimmes passiert ist, Du hast Erfahrung gesammelt und gut ist. Wenn Du es so sehen kannst, zieh es durch.
Naja, findest du es nicht schlimm, mit 27 noch nichts, außer ein bisschen Arbeitserfahrung als Werkstudent, auf dem Lebenslauf stehen zu haben? Ich weiß aber wie gesagt nicht, ob mich das in meinem Lernalltag dann noch so runterziehen würde wie in meiner aktuellen Grübelphase.
Das schöne am Staatsexamen ist, dass ab einer gewissen Note alles andere, insbesondere Lebenslauf, nahezu egal ist. Das ist also nicht nur belastend, sondern kann gerade in Deiner Situation auch eine große Entlastung sein.
28.12.2022, 22:18
(28.12.2022, 12:38)alic96 schrieb:(26.12.2022, 11:32)Praktiker schrieb: Die einzige Frage ist, ob Du nach allem noch bereit dazu bist, Dich durchzubeißen. Wenn Du bei der ersten Schwierigkeit denkst: "Hab ich das in meinem Alter und mit meiner Erfahrung noch nötig?", dann hast Du schon verloren.Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich keine "Motivations"-Probleme hätte. Mir ist ja bewusst, dass ich noch nichts erreicht und das Ganze daher definitiv "nötig hab".
Du schreibst: "allgemein in ner suboptimalen mentalen Verfassung" - das ist daher ungünstig. Du musst Dir klarmachen, dass bislang nichts Schlimmes passiert ist, Du hast Erfahrung gesammelt und gut ist. Wenn Du es so sehen kannst, zieh es durch.
Naja, findest du es nicht schlimm, mit 27 noch nichts, außer ein bisschen Arbeitserfahrung als Werkstudent, auf dem Lebenslauf stehen zu haben? Ich weiß aber wie gesagt nicht, ob mich das in meinem Lernalltag dann noch so runterziehen würde wie in meiner aktuellen Grübelphase.
Ich kenne persönlich Leute die mit Ende 40 angefangen haben mit Jura. Und nicht als Spaß, sondern halt mit extremen Entbehrungen, zB als Alleinerziehender. Kein fettes Erbe im Rücken o.ä.
Die haben das geschafft und sich irgendwie nie gefragt ob das jetzt zu spät ist.
28.12.2022, 23:03
(28.12.2022, 12:23)alic96 schrieb:(23.12.2022, 19:57)Äfes schrieb: ...Mit Jura wäre das nicht unbedingt mein Plan. Nach allem, was ich bisher dazu gelesen habe, dauert es einige Jahre bis man davon gut leben kann, wenn man sich direkt selbständig macht. Da ich ja ohnehin schon spät fertig werden würde, käme das wohl nicht in Frage. Und für eine Selbständigkeit nach einigen Jahren Berufserfahrung muss man halt erstmal nen (guten) Berufseinstieg schaffen - wo wir dann doch wieder beim Thema Noten wären. :D
Ich glaube, dass es gegen Ende auch mal sehr nervig werden kann, noch kein Geld zu verdienen. Dieses Argument, dass ich ja noch X Jahre lebe/arbeite, kann ich immer nicht so ganz nachvollziehen. Natürlich würde ich noch lange genug in dem Beruf arbeiten und natürlich würde es sich finanziell lohnen, wenn es denn am Ende gut ausgeht. Aber mir geht es doch gerade um "die paar" Jahre bis zum Berufseinstieg. Mir kommt es schon so vor, als hätte das nen sehr großen Einfluss auf mein gesamtes Leben, wenn jede Ausgabe bis ich 34 bin meine Schulden erhöht.
Die Frage, ob ich das Ganze dann wirklich als Vollzeitjob angehen und durchziehen würde, macht mir keine Bedenken. Nur eben, ob das meine Chancen auf gute Noten ausreichend erhöht.
Dann arbeite nebenher. Mach in den Semesterferien irgendwo Vollzeit und während der Vorlesungszeit entsprechend weniger. Notfalls irgendwo im Lager die Spät-/Nachtschicht, gibt ordentlich Zuschläge. Reicht dann immer noch für 1k netto/Monat mindestens. Damit dürften sich die Schulden noch in Grenzen halten. Im Ref hast du mit 520€-Job rund 1500-1700+ netto, das sollte auch passen. Natürlich trotzdem kein überragendes Leben, aber so ist das halt.
Und ich würde auch nicht bis 34 rechnen, keine Ahnung, warum du glaubst, so lange brauchen zu müssen. Zwei Jahre powern, Examen schreiben, halbes Jahr Wartezeit, zwei Jahre Ref, biste 31/32. Damit bist du knapp über dem Durchschnitt meiner Ref-AG.
Und ja, meiner Meinung nach erhöht es die Chancen auf gute Noten ausreichend, wenn man einfach vernünftig studiert. Vielleicht keine 9 Punkte, aber 7-8,5 und damit machst du deine 60-75k zum Einstieg, wenn du nicht irgendwo im Nirgendwo lebst - und vielleicht sogar da.