27.09.2022, 10:11
Hey zusammen,
auch wenn einige wohl meinen könnten, dass das hier ein Troll ist- es ist es nicht. Ich stehe verzweifelt vor der Frage, wohin genau mit mir? Das Studium und Ref haben mich insgesamt dermaßen geschlaucht, dass ich gefühlt "ausgebrannt" bin. Ich habe zwei mal ein hohes VB (zweistellig) in den Examinas. Macht mich das deshalb glücklich? Nein, keineswegs, weil ich nicht weiß, was ich damit im Endeffekt anfangen soll. Ich muss mich bald bewerben, weil ewig ALG 1 nicht ausreicht. Aber ich habe absolut keine Ahnung wo.
Ich möchte gerne in einem Job arbeiten, in welchem ich geregelte Arbeitszeiten haben und nicht übermäßig Überstunden kloppen muss, darf indes natürlich mal vorkommen. Dies ist mir insbesondere deshalb wichtig, weil ich gerne eine Familie gründen möchte und die Arbeit dort nicht drüber stehen soll. Darüber hinaus möchte ich, weil mir das im Studium und Ref schon die ganze Zeit im Nacken hing, keinen "Erledigungsdruck" mehr haben, sondern, wie jeder normale Mensch auch, "normal" und vor allem auch sauber arbeiten können. Und natürlich sollte am Ende das Gehalt stimmen, wobei ich dort nicht starre Grenzen habe, solange Aufwand im Verhältnis zum Ertrag steht.
Könnt ihr mir da evlt. helfen? Welcher Job passt zu diesem Profil? Justiz und hier eine Fachgerichtsbarkeit? Die in der ordentlichen sind ja schon erheblich überlastet?
Mit vielen Grüßen und danke für eure Tipps,
Svea
auch wenn einige wohl meinen könnten, dass das hier ein Troll ist- es ist es nicht. Ich stehe verzweifelt vor der Frage, wohin genau mit mir? Das Studium und Ref haben mich insgesamt dermaßen geschlaucht, dass ich gefühlt "ausgebrannt" bin. Ich habe zwei mal ein hohes VB (zweistellig) in den Examinas. Macht mich das deshalb glücklich? Nein, keineswegs, weil ich nicht weiß, was ich damit im Endeffekt anfangen soll. Ich muss mich bald bewerben, weil ewig ALG 1 nicht ausreicht. Aber ich habe absolut keine Ahnung wo.
Ich möchte gerne in einem Job arbeiten, in welchem ich geregelte Arbeitszeiten haben und nicht übermäßig Überstunden kloppen muss, darf indes natürlich mal vorkommen. Dies ist mir insbesondere deshalb wichtig, weil ich gerne eine Familie gründen möchte und die Arbeit dort nicht drüber stehen soll. Darüber hinaus möchte ich, weil mir das im Studium und Ref schon die ganze Zeit im Nacken hing, keinen "Erledigungsdruck" mehr haben, sondern, wie jeder normale Mensch auch, "normal" und vor allem auch sauber arbeiten können. Und natürlich sollte am Ende das Gehalt stimmen, wobei ich dort nicht starre Grenzen habe, solange Aufwand im Verhältnis zum Ertrag steht.
Könnt ihr mir da evlt. helfen? Welcher Job passt zu diesem Profil? Justiz und hier eine Fachgerichtsbarkeit? Die in der ordentlichen sind ja schon erheblich überlastet?
Mit vielen Grüßen und danke für eure Tipps,
Svea
27.09.2022, 10:18
Ich sehe den Inhouse-Juristen am Horizont aufsteigen alternativ in ein Ministerium, da dann aber unbedingt ein weniger wichtiges Ministerium aussuchen. Also jetzt nicht Wirtschaft oder Finanzen, besser Kultur oder Familie oder so ein Gedöns, wo es nicht so wichtig ist, ob dein Projekt heute oder morgen erledigt ist.
27.09.2022, 10:59
Nurnotar irgendwo auf dem Land - idR kommst du da ganz gut mit üblichen Arbeitszeiten hin, Verdienst ist durchaus zufriedenstellend. Die Mandanten drängeln natürlich manchmal, die muss man sich erziehen.
27.09.2022, 11:34
Wenn du damit klarkommst, wie ein Grundschullehrer bezahlt zu werden: Verwaltung!
27.09.2022, 11:38
(27.09.2022, 10:59)Gast schrieb: Nurnotar irgendwo auf dem Land - idR kommst du da ganz gut mit üblichen Arbeitszeiten hin, Verdienst ist durchaus zufriedenstellend. Die Mandanten drängeln natürlich manchmal, die muss man sich erziehen.
Nachteil beim Nurnotar/Einzelnotar: Du führst ein kleines Unternehmen und bist am Ende letztverantwortlich, kannst nicht einfach Urlaub nehmen/krank machen, sondern das Notariat muss offen sein bzw. du musst einen Vertreter organisieren. Ich glaube, das unterschätzen viele bzw. wissen schlicht nicht, was für ein Aufwand und eine Verantwortung damit verbunden ist. Dazu kommt noch die Mitarbeiterführung.
Dafür verdient man natürlich sehr gut aber am Ende reden wir in der Regel trotzdem von einem Beruf, in dem man eher mehr als weniger arbeitet.
27.09.2022, 11:39
(27.09.2022, 10:18)Gast schrieb: Ich sehe den Inhouse-Juristen am Horizont aufsteigen alternativ in ein Ministerium, da dann aber unbedingt ein weniger wichtiges Ministerium aussuchen. Also jetzt nicht Wirtschaft oder Finanzen, besser Kultur oder Familie oder so ein Gedöns, wo es nicht so wichtig ist, ob dein Projekt heute oder morgen erledigt ist.
Inhouse war auch direkt mein Gedanke. Ungefähr das, was du beschreibst erlebe ich als Inhouse Jurist quasi jeden Tag. Wobei, wenn nötig, auch mal Überstunden geleistet werden. Die lassen sich dann aber abfeiern.
Problem dürfte nur werden, den Einstieg zu schaffen. Viele Unternehmen wollen jemanden, der zumindest etwas (Groß-)Kanzleierfahrung hat, damit sie ihm nicht alles beibringen müssen (in erster Linie selbständiges Arbeiten).
27.09.2022, 13:21
(27.09.2022, 11:38)Gast schrieb:(27.09.2022, 10:59)Gast schrieb: Nurnotar irgendwo auf dem Land - idR kommst du da ganz gut mit üblichen Arbeitszeiten hin, Verdienst ist durchaus zufriedenstellend. Die Mandanten drängeln natürlich manchmal, die muss man sich erziehen.
Nachteil beim Nurnotar/Einzelnotar: Du führst ein kleines Unternehmen und bist am Ende letztverantwortlich, kannst nicht einfach Urlaub nehmen/krank machen, sondern das Notariat muss offen sein bzw. du musst einen Vertreter organisieren. Ich glaube, das unterschätzen viele bzw. wissen schlicht nicht, was für ein Aufwand und eine Verantwortung damit verbunden ist. Dazu kommt noch die Mitarbeiterführung.
Dafür verdient man natürlich sehr gut aber am Ende reden wir in der Regel trotzdem von einem Beruf, in dem man eher mehr als weniger arbeitet.
Kann ich so bestätigten. Bin NotAss. in einem westlichen Bundesland. Meine Ausbildungsnotare arbeiten wirklich sehr viel und oftmals auch am Wochenende. Die Arbeitszeit dürfte sich zwischen 55 und 60 Stunden, in der Spitze auch deutlich mehr, bewegen. Insgesamt also deutlich stressiger, als man erwarten würde.
Wenn dir eigenverantwortliches Arbeiten und viel Mandantenkontakt Freude bereitet, würde ich dir dennoch zu einer Bewerbung raten. Die Noten sollten in den meisten Kammerbezirken, Bayern und Hamburg mal außenvorgelassen, ausreichen.
27.09.2022, 13:35
(27.09.2022, 10:11)NeuHier192 schrieb: Darüber hinaus möchte ich, weil mir das im Studium und Ref schon die ganze Zeit im Nacken hing, keinen "Erledigungsdruck" mehr haben, sondern, wie jeder normale Mensch auch, "normal" und vor allem auch sauber arbeiten können.
Der Satz spricht aber ganz klar gegen Inhouse.
27.09.2022, 14:01
GEH EINFACH IN DIE VERWALTUNG! Da wirst du nicht Millionär aber kannst genauso arbeiten und hast ein ruhiges Leben. Während in der Wirtschaft bei Nichterreichen der Kanzlei der Mandant eben bei der Bude eine Straße weiter anruft, kannst du in der Verwaltung einfach sagen:
Wenn Sie ein schnelleres XY-Amt finden, wenden Sie sich doch bitte an dieses!
Wenn Sie ein schnelleres XY-Amt finden, wenden Sie sich doch bitte an dieses!
27.09.2022, 14:20
(27.09.2022, 13:35)Humpa schrieb:(27.09.2022, 10:11)NeuHier192 schrieb: Darüber hinaus möchte ich, weil mir das im Studium und Ref schon die ganze Zeit im Nacken hing, keinen "Erledigungsdruck" mehr haben, sondern, wie jeder normale Mensch auch, "normal" und vor allem auch sauber arbeiten können.
Der Satz spricht aber ganz klar gegen Inhouse.
Sehe ich etwas anders. Ich bin von der PA Corporate/M&A (vorwiegend habe ich dort Midcap PE-Transaktionen begleitet) ins Unternehmen gewechselt. Einer der Hauptgründe war, von dem hier erwähnten Erledigungsdruck wegzukommen, der dort ziemlich vorherrschend ist (Mandant will was, typischerweise relativ spät am Nachmittag (bei Unternehmen oft eben deren Version von COB), muss natürlich noch am gleichen Tag gemacht werden - sowas kommt gerne auch mal Freitags, sodass man schön am WE spontan im Büro hockt). Für mich hat sich der Wechsel im HInblick darauf weitgehend gelohnt. Klar, es ist auch stressig, aber viel komprimierter und man kann auch mal "nein" sagen bzw. "eilige" Sachen, sind inhouse oft gar nicht mal so eilig - richtige Eilfälle hat man nicht so super oft, da kann man dann aber auch mal etwas länger sitzen (aber auch nie GK-Style lang). Der Erledigungsdruck ist insofern auch im Unternehmen da, weil man halt seine eigenen Sachen hat und bearbeiten/verwalten muss - lasse ich was liegen, kann ich das auch nicht ohne Weiteres abwälzen und muss mich rechtfertigen (kam bisher nicht vor), aber bisher klappt das ganz gut, vielleicht auch, weil ich gerade durch DD's gelernt habe, mich gut zu organisieren und mir sinnvolle To Do-Listen zu erstellen. Interessant ist, dass ich erstmal wieder "verlernen" musste, im GK-Tempo zu arbeiten - das war vor allem eine Kopfsache und gar nicht so einfach. Wenn man jahrelang sehr stressig gearbeitet hat und plötzlich auch mal nein sagen kann, dann ist Inhouse auch ein gewisser Kulturschock.
OP, für mich klingt das auch sehr danach, als könnte Inhouse was für Dich sein. Es ist auch im Unternehmen mal stressig, aber für mich persönlich ist das nicht so schlimm, weil ich weiß, dass ich zu einer gewissen Uhrzeit auf jeden Fall nach Hause komme - was ich heute nicht schaffe, ist eben morgen dran (außer bei harten Fristen oder speziellen Sachen wie erwähnt) und prinzipiell haben die Kollegen dafür auch Verständnis, wenn mal was länger liegt