22.09.2022, 17:39
Mit den Noten kann es in einigen Städten bei GK der dritten Liga klappen, falls die Frage ernst gemeint sein sollte. Wenn es nicht gerade Berlin oder HH ist einfach bewerben.
22.09.2022, 18:24
Also falls das ernst gemeint sein sollte, dann krankt der Plan an einigen Stellen:
1. 100 K ist nicht mehr als ein GK-Anwalt - im Gegenteil.
2. Wie bereits gesagt brauchst du für 100 K "Gehalt" (= Gewinn) ca. 200 K Umsatz, wobei 50 % Kostenquote sportlich sind. Realistischer sind eher 60 %.
3. 3000 Euro Umsatz im Schnitt in einer kleinen Kanzlei, wobei klein nicht FWW heißt, sind ebenfalls äußerst Sportlich. 100 Mandate pro Jahr sind indes eher wenig, da geht wesentlich mehr.
4. 5 Jahre irgendwo zu arbeiten und dann Mandanten einfach mitzunehmen ist ein Schwachsinnsplan. In kleinen Kanleie, vor allem bei FWW, arbeitet man ein Mandat ab und das wars. Die wenigstens kommen immer wieder, denn so oft hat der Durchschnittsmensch keinen UNfall oder einen Erbfall oder bekommt eine Kündigung oder lässt sich scheiden etc. Selbstverständlich kommt es vor, dass ein Mandant der zufrieden war mit einer andere Sache zu dir kommt. Das wichtigste ist aber dass er dich weiterempfiehlt und dann irgendwann, nach ein paar Jahren kommst du zu deinen ersten Dauermandaten, z.B. ein Autohaus oder so, die dir dann aber halt auch jeden Müll schicken.
5. Ob und wie gut deine Kanzlei läuft hängt von verschiedenen Faktoren, wie Lage und Backoffice ab. Einfach das Schild raushängen läuft nicht. Es empfiehlt sich erstmal wo anzufangen, oder bei einem älteren KollegIn, die in absehbarer Zeit ihre Kanzlei veräußern wollen. Aber ohne Spezialisierung läuft sowie nichts - sprich Fachanwaltschaften
Ich sag mal, dein Post macht nicht unbedingt einen soliden Eindruck.
1. 100 K ist nicht mehr als ein GK-Anwalt - im Gegenteil.
2. Wie bereits gesagt brauchst du für 100 K "Gehalt" (= Gewinn) ca. 200 K Umsatz, wobei 50 % Kostenquote sportlich sind. Realistischer sind eher 60 %.
3. 3000 Euro Umsatz im Schnitt in einer kleinen Kanzlei, wobei klein nicht FWW heißt, sind ebenfalls äußerst Sportlich. 100 Mandate pro Jahr sind indes eher wenig, da geht wesentlich mehr.
4. 5 Jahre irgendwo zu arbeiten und dann Mandanten einfach mitzunehmen ist ein Schwachsinnsplan. In kleinen Kanleie, vor allem bei FWW, arbeitet man ein Mandat ab und das wars. Die wenigstens kommen immer wieder, denn so oft hat der Durchschnittsmensch keinen UNfall oder einen Erbfall oder bekommt eine Kündigung oder lässt sich scheiden etc. Selbstverständlich kommt es vor, dass ein Mandant der zufrieden war mit einer andere Sache zu dir kommt. Das wichtigste ist aber dass er dich weiterempfiehlt und dann irgendwann, nach ein paar Jahren kommst du zu deinen ersten Dauermandaten, z.B. ein Autohaus oder so, die dir dann aber halt auch jeden Müll schicken.
5. Ob und wie gut deine Kanzlei läuft hängt von verschiedenen Faktoren, wie Lage und Backoffice ab. Einfach das Schild raushängen läuft nicht. Es empfiehlt sich erstmal wo anzufangen, oder bei einem älteren KollegIn, die in absehbarer Zeit ihre Kanzlei veräußern wollen. Aber ohne Spezialisierung läuft sowie nichts - sprich Fachanwaltschaften
Ich sag mal, dein Post macht nicht unbedingt einen soliden Eindruck.
22.09.2022, 18:47
Ich sehe hier keinen Plan, nur ein wenig Träumerei. Fang besser wo an und kümmer dich um die Grundlagen wie eine Kanzlei geführt wird. Dann schau in 3-5 Jahren mal weiter.
22.09.2022, 18:52
Alter, vergiss die Noten aus dem Studium. Lern eine realistische Selbsteinschätzung. Im Übrigen kann Einzelanwalt sehr lukrativ sein. Du brauchst eine gefragte Spezialisierung und eine schlanke Kostenstruktur. Als Einzelanwalt musst du weder 60% noch 50% Kostenquote haben. Das ist ja gerade der Vorteil. Du machst dann keine 100 Mandate mit jeweils 3000 €, sondern rechnest deine wenigen Mandate nach Stunde ab, die zu dir kommen, weil du z.B der einzige E-Sport Rechtler im Bundesland bist.
22.09.2022, 18:52
Eine ernstgemeinte Antwort eines FWW Anwaltes (der scih selbst so nicht sieht, hier aber sicherlich so betrachtet würde) :
Einzelanwalt ist die schlechtest denkbare Lösung. Ich habe schon einmal auf die STAR Erhebung der BRAK verwiesen. Von allen möglichen Kanzleiformen ist Einzelanwalt die statistisch wirtschaflich schlechteste Lösung. Entweder macht man alles an Fällen (und kann dann eigentlich nichts richtig) was zu einer ziemlich unökonomischen Bearbeitung führt. Oder man spezialisiert sich, dann ist es aber mehr als schwierig, an die entsprechenden Fälle zu kommen.
Warum soll jemand mit einem speziellen Fall ausgerechnet zu einem Einzelanwalt gehen, wenn er auch zu kleineren Sozietäteten oder MKs gehen könnte, die 1 oder mehrere Fachanwälte auf diesem Gebiet haben und ihn zusätzlich noch in anderen Sachen beraten können. Wo ist der Mehrwert für den Mandanten ? Auch vom Prestige und vom Auftreten ist es für einen Einzelkämpfer schwer, mitzuhalten, da das alles kostet. Der einzige Vorteil für den Einzelkämpfer ist es nämlich meist, die Kosten niedrig halten zu können, was aber eben nicht zu höheren Einnahmen führt sondern nur dazu, mit niedrigen Einnahmen überleben zu können.
Wenn jemand meint, 3000 € pro Mandant im Durchschnitt generieren zu können, dann halte ich das für utopisch. Nur zum Beispiel, ich habe ein absolutes Massendezernat, da liegt der Umsatz pro Mandat bei ca. 350 € netto, funktionieren kann das nur, wenn man mit hohem Personaleinsatz > 1.000 Mandate im Jahr bearbeiten kann, mit einer dann entsprechenden Kostenquote. Mit den höchsten Umsatz pro Mandat mach bei uns das Dezernat Familienrecht , aber auch da liegt der Umsatz pro Mandat nur bei ca. 1.000 € netto, mit der Folge, dass etliche Mandate pro Jahr bearbeitet werden müssen.
Der Durchschnitt resulitiert eben auch aus Zahlungsausfällen, Beratungshilfe - oder PKH / VKH Angelegenheiten, "kurzen" Beratungen etc..
Es gibt da sicherlich Ausreisser, aber die durchschnittliche Einzelkanzlei macht ca. 110k Umsatz (bei vermutlich 50 % Kostenquote), die lokale Sozietät ca. 240k Umsatz pro Berufsträger.
https://www.brak.de/fileadmin/04_fuer_jo...f#page=101
Einzelanwalt ist die schlechtest denkbare Lösung. Ich habe schon einmal auf die STAR Erhebung der BRAK verwiesen. Von allen möglichen Kanzleiformen ist Einzelanwalt die statistisch wirtschaflich schlechteste Lösung. Entweder macht man alles an Fällen (und kann dann eigentlich nichts richtig) was zu einer ziemlich unökonomischen Bearbeitung führt. Oder man spezialisiert sich, dann ist es aber mehr als schwierig, an die entsprechenden Fälle zu kommen.
Warum soll jemand mit einem speziellen Fall ausgerechnet zu einem Einzelanwalt gehen, wenn er auch zu kleineren Sozietäteten oder MKs gehen könnte, die 1 oder mehrere Fachanwälte auf diesem Gebiet haben und ihn zusätzlich noch in anderen Sachen beraten können. Wo ist der Mehrwert für den Mandanten ? Auch vom Prestige und vom Auftreten ist es für einen Einzelkämpfer schwer, mitzuhalten, da das alles kostet. Der einzige Vorteil für den Einzelkämpfer ist es nämlich meist, die Kosten niedrig halten zu können, was aber eben nicht zu höheren Einnahmen führt sondern nur dazu, mit niedrigen Einnahmen überleben zu können.
Wenn jemand meint, 3000 € pro Mandant im Durchschnitt generieren zu können, dann halte ich das für utopisch. Nur zum Beispiel, ich habe ein absolutes Massendezernat, da liegt der Umsatz pro Mandat bei ca. 350 € netto, funktionieren kann das nur, wenn man mit hohem Personaleinsatz > 1.000 Mandate im Jahr bearbeiten kann, mit einer dann entsprechenden Kostenquote. Mit den höchsten Umsatz pro Mandat mach bei uns das Dezernat Familienrecht , aber auch da liegt der Umsatz pro Mandat nur bei ca. 1.000 € netto, mit der Folge, dass etliche Mandate pro Jahr bearbeitet werden müssen.
Der Durchschnitt resulitiert eben auch aus Zahlungsausfällen, Beratungshilfe - oder PKH / VKH Angelegenheiten, "kurzen" Beratungen etc..
Es gibt da sicherlich Ausreisser, aber die durchschnittliche Einzelkanzlei macht ca. 110k Umsatz (bei vermutlich 50 % Kostenquote), die lokale Sozietät ca. 240k Umsatz pro Berufsträger.
https://www.brak.de/fileadmin/04_fuer_jo...f#page=101
22.09.2022, 19:26
Na ja, die statistischen Umsätze der Einzelanwälte werden auch dadurch getrübt, dass da auch die "nur auf dem Papier Anwälte" mitzählen.
22.09.2022, 19:48
Da nur die Rückläufer der Befragung gewertet werden, würde ich davon ausgehen, dass die rein nominellen Anwälte sich nicht beteiligen und daher nicht berücksichtigt werden, die zugrunde liegenden Angaben sind ja auch veröffentlicht, auch da sind entsprechende Zahlen nicht enthalten.
Die Zahlen stimmen im Übrigen tatsächlich auch ganz gut mit der Nahempirie von mir und meinen Kollegen überein, wenn man Zahlen erfährt, passen die eigentlich ganz gut in diese Befragung je nach Struktur, Alter und Qualifikation. Macht Euch keine zu großen Illusionen über den durchschnittlichen Anwalt, auch wenn man da sehr gut verdienen kann, der Durchschnitt tut es nicht und liegt da deutlich unter den Einkünften als Richter etc.
Die Zahlen stimmen im Übrigen tatsächlich auch ganz gut mit der Nahempirie von mir und meinen Kollegen überein, wenn man Zahlen erfährt, passen die eigentlich ganz gut in diese Befragung je nach Struktur, Alter und Qualifikation. Macht Euch keine zu großen Illusionen über den durchschnittlichen Anwalt, auch wenn man da sehr gut verdienen kann, der Durchschnitt tut es nicht und liegt da deutlich unter den Einkünften als Richter etc.
22.09.2022, 20:38
(22.09.2022, 18:52)Gast 0815 schrieb: Eine ernstgemeinte Antwort eines FWW Anwaltes (der scih selbst so nicht sieht, hier aber sicherlich so betrachtet würde) :
Einzelanwalt ist die schlechtest denkbare Lösung. Ich habe schon einmal auf die STAR Erhebung der BRAK verwiesen. Von allen möglichen Kanzleiformen ist Einzelanwalt die statistisch wirtschaflich schlechteste Lösung. Entweder macht man alles an Fällen (und kann dann eigentlich nichts richtig) was zu einer ziemlich unökonomischen Bearbeitung führt. Oder man spezialisiert sich, dann ist es aber mehr als schwierig, an die entsprechenden Fälle zu kommen.
Warum soll jemand mit einem speziellen Fall ausgerechnet zu einem Einzelanwalt gehen, wenn er auch zu kleineren Sozietäteten oder MKs gehen könnte, die 1 oder mehrere Fachanwälte auf diesem Gebiet haben und ihn zusätzlich noch in anderen Sachen beraten können. Wo ist der Mehrwert für den Mandanten ? Auch vom Prestige und vom Auftreten ist es für einen Einzelkämpfer schwer, mitzuhalten, da das alles kostet. Der einzige Vorteil für den Einzelkämpfer ist es nämlich meist, die Kosten niedrig halten zu können, was aber eben nicht zu höheren Einnahmen führt sondern nur dazu, mit niedrigen Einnahmen überleben zu können.
Wenn jemand meint, 3000 € pro Mandant im Durchschnitt generieren zu können, dann halte ich das für utopisch. Nur zum Beispiel, ich habe ein absolutes Massendezernat, da liegt der Umsatz pro Mandat bei ca. 350 € netto, funktionieren kann das nur, wenn man mit hohem Personaleinsatz > 1.000 Mandate im Jahr bearbeiten kann, mit einer dann entsprechenden Kostenquote. Mit den höchsten Umsatz pro Mandat mach bei uns das Dezernat Familienrecht , aber auch da liegt der Umsatz pro Mandat nur bei ca. 1.000 € netto, mit der Folge, dass etliche Mandate pro Jahr bearbeitet werden müssen.
Der Durchschnitt resulitiert eben auch aus Zahlungsausfällen, Beratungshilfe - oder PKH / VKH Angelegenheiten, "kurzen" Beratungen etc..
Es gibt da sicherlich Ausreisser, aber die durchschnittliche Einzelkanzlei macht ca. 110k Umsatz (bei vermutlich 50 % Kostenquote), die lokale Sozietät ca. 240k Umsatz pro Berufsträger.
https://www.brak.de/fileadmin/04_fuer_jo...f#page=101
Das ist doch Quatsch. Spezialisierung ist das A und O.
22.09.2022, 22:42
Natürlich ist Spezialisierung sehr wichtig, die beinhaltet aber auch Erfahrungen und entsprechende Fälle und an beides kommt man deutlich besser in einer größeren Kanzlei.
Die Mandanten gehen in der Regel nicht zu jungen Einzelkämpfern, auch da gibt es die entsprechenden Daten in der sehr lesenswerten Erhebung. Das es immer Einzelfälle und Ausnahmen gibt, sei unbenommen, in der Regel gelten die Gesetzmäßigkeiten aus der Studie, die Umsätze steigen pro Berufsträger mit dem Alter / der Berufserfahrung, mit der Kanzleigröße, mit der Spezialisierung bzw. dem Erwerb einer Fachanwaltschaft und Männer machen mehr Umsatz als Frauen.
Daher auf die Eingangsfrage des Threaderstellers, nein, der Weg als Einzelanwalt ist in der Regel nicht der beste Weg zu einem guten Einkommen, da ist es in der Regel besser, Partner in einer Sozietät zu werden. Da hilft dann auch nicht der Verweis auf Ausnahmen, zumal der Threadersteller von komplett unrealistischen Mandatszahlen und Umsätzen pro Mandat ausgeht.
Die Mandanten gehen in der Regel nicht zu jungen Einzelkämpfern, auch da gibt es die entsprechenden Daten in der sehr lesenswerten Erhebung. Das es immer Einzelfälle und Ausnahmen gibt, sei unbenommen, in der Regel gelten die Gesetzmäßigkeiten aus der Studie, die Umsätze steigen pro Berufsträger mit dem Alter / der Berufserfahrung, mit der Kanzleigröße, mit der Spezialisierung bzw. dem Erwerb einer Fachanwaltschaft und Männer machen mehr Umsatz als Frauen.
Daher auf die Eingangsfrage des Threaderstellers, nein, der Weg als Einzelanwalt ist in der Regel nicht der beste Weg zu einem guten Einkommen, da ist es in der Regel besser, Partner in einer Sozietät zu werden. Da hilft dann auch nicht der Verweis auf Ausnahmen, zumal der Threadersteller von komplett unrealistischen Mandatszahlen und Umsätzen pro Mandat ausgeht.
22.09.2022, 22:59
Du kannst dir doch eigentlich sehr schnell ausrechnen, wie viel du bei einem RVG-Mandat verdienst.
Bsp. Arbeitsrecht: Kündigungsschutzklage Streitwert dreifaches Bruttomonatsgehalt.
Gehen wir von einem (für "normale" Menschen) schon sehr gutem Bruttogehalt von 3000 Euro pro Monat aus, liegt der Streitwert also bei 9.000 Euro.
An Gebühren macht das für dich 2355,70 Euro netto für das übliche Verfahren aus Klage und Vergleich. Bis zum Gütetermin dauert es in der Regel nur 2-3 Wochen, bis zum Kammertermin hinterher aber oft weitere 6 Monate.
In diesen 6 Monaten verdienst du mit obigem Mandat besagte 2355 Euro, wenn ihr euch nicht schon im Gütetermin einigt. Dies, wir wir alle wissen, unabhängig davon, wie viel Zeit du in das Verfahren investierst.
3000 Euro ist wie gesagt schon ein recht gutes Gehalt. Du wirst einige Mandanten haben, die mehr verdienen, aber sehr viele, die auch darunter liegen. Dementsprechend wirst du nur selten, wenn überhaupt, mit Stundensätzen abrechnen.
2355/6 = 392,50. Das ist dein Monatsumsatz mit diesem Mandat und du kannst dir etwa ausrechnen, wie viele Mandate du brauchst, um davon, nach Abzug der Kosten, leben zu können.
Reich wird man damit nicht und mit Sicherheit kommst du als Einzelanwalt nicht mal in die Nähe des Gehalts eines GK-Anwalts. Auf die obigen Statistiken wurde ja bereits verwiesen. Ich kenne sie auch und würde dir empfehlen, dort mal reinzuschauen.
Dass Mandate mitnehmen nicht funktioniert, haben dir ja bereits die anderen erzählt. Der übliche Privatmandant kommt mit seinem Einzelproblem zu dir, hat vorher noch nie oder nur einmal bisher im Leben mit Anwälten zu tun gehabt und generell keine besonders gute Meinung von Anwälten (die verdienen alle einen haufen Kohle und sind VIEL zu teuer). Du kannst also davon ausgehen, dass das kein Dauermandat wird.
Wichtig ist es daher, sich zu empfehlen, denn vieles läuft über Mund-zu-Mund-Propaganda.
Und ja, 100 Mandate pro Jahr ist wenig. Man könnte zwar annehmen, wenn man das mit obiger Zahl multipliziert, kommst du auf deinen Wunschumsatz, aber nicht alle Mandate liegen in dem Bereich. Wenn sich das Mandat nach der Erstberatung erledigt hat, kannst du nur die Erstberatungsgebühr abrechnen. Zudem hast du auch mit Vorschuss noch Zahlungsausfälle und dann ist es so, dass in manchen Rechtsgebieten Verfahren auch jahrelang dauern können. D.h. diese Verfahren kommen zwar in einem Jahr als Neumandat rein, sind aber nicht im gleichen Jahr erledigt, sondern binden deine Arbeitskraft für 1-2 weitere Jahre, ohne dass du aus diesem Mandat jedes Mal neues Geld generierst wenn du die Akte anfasst.
Bsp. Arbeitsrecht: Kündigungsschutzklage Streitwert dreifaches Bruttomonatsgehalt.
Gehen wir von einem (für "normale" Menschen) schon sehr gutem Bruttogehalt von 3000 Euro pro Monat aus, liegt der Streitwert also bei 9.000 Euro.
An Gebühren macht das für dich 2355,70 Euro netto für das übliche Verfahren aus Klage und Vergleich. Bis zum Gütetermin dauert es in der Regel nur 2-3 Wochen, bis zum Kammertermin hinterher aber oft weitere 6 Monate.
In diesen 6 Monaten verdienst du mit obigem Mandat besagte 2355 Euro, wenn ihr euch nicht schon im Gütetermin einigt. Dies, wir wir alle wissen, unabhängig davon, wie viel Zeit du in das Verfahren investierst.
3000 Euro ist wie gesagt schon ein recht gutes Gehalt. Du wirst einige Mandanten haben, die mehr verdienen, aber sehr viele, die auch darunter liegen. Dementsprechend wirst du nur selten, wenn überhaupt, mit Stundensätzen abrechnen.
2355/6 = 392,50. Das ist dein Monatsumsatz mit diesem Mandat und du kannst dir etwa ausrechnen, wie viele Mandate du brauchst, um davon, nach Abzug der Kosten, leben zu können.
Reich wird man damit nicht und mit Sicherheit kommst du als Einzelanwalt nicht mal in die Nähe des Gehalts eines GK-Anwalts. Auf die obigen Statistiken wurde ja bereits verwiesen. Ich kenne sie auch und würde dir empfehlen, dort mal reinzuschauen.
Dass Mandate mitnehmen nicht funktioniert, haben dir ja bereits die anderen erzählt. Der übliche Privatmandant kommt mit seinem Einzelproblem zu dir, hat vorher noch nie oder nur einmal bisher im Leben mit Anwälten zu tun gehabt und generell keine besonders gute Meinung von Anwälten (die verdienen alle einen haufen Kohle und sind VIEL zu teuer). Du kannst also davon ausgehen, dass das kein Dauermandat wird.
Wichtig ist es daher, sich zu empfehlen, denn vieles läuft über Mund-zu-Mund-Propaganda.
Und ja, 100 Mandate pro Jahr ist wenig. Man könnte zwar annehmen, wenn man das mit obiger Zahl multipliziert, kommst du auf deinen Wunschumsatz, aber nicht alle Mandate liegen in dem Bereich. Wenn sich das Mandat nach der Erstberatung erledigt hat, kannst du nur die Erstberatungsgebühr abrechnen. Zudem hast du auch mit Vorschuss noch Zahlungsausfälle und dann ist es so, dass in manchen Rechtsgebieten Verfahren auch jahrelang dauern können. D.h. diese Verfahren kommen zwar in einem Jahr als Neumandat rein, sind aber nicht im gleichen Jahr erledigt, sondern binden deine Arbeitskraft für 1-2 weitere Jahre, ohne dass du aus diesem Mandat jedes Mal neues Geld generierst wenn du die Akte anfasst.