22.01.2020, 07:38
22.01.2020, 08:51
(20.01.2020, 16:30)Gast schrieb: Schade, dass offensichtlich viele die Studien nicht kennen, die in den letzten Jahren zu diesem Thema gemacht wurden und die zeigen, dass junge, nach Nachnamen und Aussehen als biodeutsch eingeschaetzte Maenner gegenueber Frauen und Menschen, die als Migranten wahrgenommen werden, in der muendlichen Pruefung hochsignifikant besser benotet werden. Die Abweichung betrug durchschnittlich 10%.
Studie: Geschlechts- und Herkunftseffekte bei der Benotung juristischer Staatsprüfungen von Emanuel V. Towfigh / Christian Traxler / Andreas Glöckner*
Komisch nur, dass wenn man sich die Studie bzgl. des Vergleichs von Frauen und Männern einmal anschaut, dort etwas völlig anderes steht, nämlich folgendes:
"Die Analyse der Gesamtnoten im zweiten Examen ergibt, dass Frauen um 0,14 Notenpunkte schlechtere Noten (1,9%) erzielen als Männer.Separate Analysen der (durchschnittlichen) mündlichen und schriftlichen Noten zeigen, dass Geschlechtsunterschiede in beiden Prüfungsteilen auftreten. Der Unterschied beträgt 0,116 Notenpunkte (1,9%) in den schriftlichen Noten (Tabelle 4, Modell 1) und 0,225 Notenpunkte (2,4%) in den mündlichen Noten (Tabelle 5, Modell 1)."
Nichts von 10%, sondern 2,4 % in der mündlichen. Wenn man dann berücksichtigt, dass Männer auch in den schriftlichen um 1,9% besser wird (die anonym sind und daher das Geschlecht nicht erkennen lassen) sind es also nur 0,5 %-Punkte.
Zitat:Besonders interessant ist auch, dass sich dieser Effekt aufhob, wenn der Kommission eine Frau angehoerte.
In der Studie steht genau das Gegenteil...: "Eine Analyse der durchschnittlichen Noten in der mündlichen Prüfung zeigt hinsichtlich der Beteiligung von Frauen in der Prüfungskommission keinen Effekt: Ob zumindest eine Prüferin Teil der Kommission ist, hat keinen Einfluss auf die durchschnittliche Note im mündlichen Prüfungsteil – weder für die Note von weiblichen, noch für jene von männlichen Studierenden. Das bedeutet, dass der Geschlechtsunterschied in der durchschnittlichen mündlichen Note nicht durch die Zusammensetzung der Prüfungskommission beeinflusst zu werden scheint."
Die Studie hat auch überhaupt nichts in Richtung "nach Aussehen biodeutsch eingeschätzt" thematisiert, da es anonyme Datensätze waren, die vom Land NRW zur Verfügung gestellt wurden.
22.01.2020, 14:35
Gibt's neben dem angeblichen Gender-Pay-Gap jetzt auch noch ein Gender-Noten-Gap?
22.01.2020, 15:33
(22.01.2020, 14:35)Gast1 schrieb: Gibt's neben dem angeblichen Gender-Pay-Gap jetzt auch noch ein Gender-Noten-Gap?
Muss es geben!!! Denn jeder Unterschied ist dadurch erklärbar, dass alte weiße Männer alles ausbeuten, wenn man sie nur lässt!!
Die JUVE Top 50 Kanzleien wären ausschließlich in der Hand weiblicher Managing Partner mit Migrationshintergrund (in Teilzeit), wenn nicht in der mündlichen Prüfung bereits eine Vorauswahl zu ihren Ungunsten stattfinden würde. Das weiß nur fast keiner, dabei gibts da bestimmt eine Studie zu.
22.01.2020, 15:35
Können wir uns nicht einfach auf folgendes einigen? Das Staatsexamen ist die objektivste und fairste Prüfung auf der Welt. Niemand wird irgendwie benachteiligt, es wird nach objektiven Kriterien benotet und wer sich anstrengt schafft auch zwei mal zweistellig. Alle Anderen sind schlicht faul oder heulen einfach nur rum und jammern. Alles Waschlappen. Jeder der versucht, diese unsagbar faire und objektive Prüfung irgendwie zu kritisieren oder zu hinterfragen hat es schlicht nicht drauf und sollte froh sein, mitspielen zu dürfen. Egal ob Frau oder Mann, Tier oder Alien: Alle werden gleich behandelt, jeder hat die selben Chancen, jeder die gleichen Möglichkeiten, alles fair, alles transparent, alles super.
:D
:D
22.01.2020, 15:57
(22.01.2020, 15:35)Einigung schrieb: Können wir uns nicht einfach auf folgendes einigen? Das Staatsexamen ist die objektivste und fairste Prüfung auf der Welt. Niemand wird irgendwie benachteiligt, es wird nach objektiven Kriterien benotet und wer sich anstrengt schafft auch zwei mal zweistellig. Alle Anderen sind schlicht faul oder heulen einfach nur rum und jammern. Alles Waschlappen. Jeder der versucht, diese unsagbar faire und objektive Prüfung irgendwie zu kritisieren oder zu hinterfragen hat es schlicht nicht drauf und sollte froh sein, mitspielen zu dürfen. Egal ob Frau oder Mann, Tier oder Alien: Alle werden gleich behandelt, jeder hat die selben Chancen, jeder die gleichen Möglichkeiten, alles fair, alles transparent, alles super.
:D
Hier ist alles super!
22.01.2020, 16:17
(22.01.2020, 15:35)Einigung schrieb: Können wir uns nicht einfach auf folgendes einigen? Das Staatsexamen ist die objektivste und fairste Prüfung auf der Welt. Niemand wird irgendwie benachteiligt, es wird nach objektiven Kriterien benotet und wer sich anstrengt schafft auch zwei mal zweistellig. Alle Anderen sind schlicht faul oder heulen einfach nur rum und jammern. Alles Waschlappen. Jeder der versucht, diese unsagbar faire und objektive Prüfung irgendwie zu kritisieren oder zu hinterfragen hat es schlicht nicht drauf und sollte froh sein, mitspielen zu dürfen. Egal ob Frau oder Mann, Tier oder Alien: Alle werden gleich behandelt, jeder hat die selben Chancen, jeder die gleichen Möglichkeiten, alles fair, alles transparent, alles super.
:D
Ich schlage alternativ folgende Einigung vor: Wir lassen zum Beweis einer Benachteiligung nicht schon undifferenzierte Kampfbegriffe genügen, die jemand ohne nähere Ausführungen in den Raum wirft, sondern es bei den allgemeinen Grundsätzen bewenden. Das bedeutet, dass derjenige, der sich auf eine Benachteiligung beruft, dieselbe darzulegen und ggf. zu beweisen hat (in einem Forum würde ich allerdings vom Strengbeweis abrücken). Nach diesen Maßstäben wäre die Benachteiligung nach Lage der Akten nicht einmal schlüssig dargetan, denn allein unterschiedliche Ergebnisse vermögen sie nicht zu begründen. Um 10% bessere Ergebnisse bei einer Gruppe gegenüber der anderen können nämlich auch schlicht bedeuten, dass die erste Gruppe um 10% besser ist. Eine Benachteiligung läge nur vor, wenn beide Gruppen tatsächlich die gleiche Leistung brächten, diese aber unterschiedlich bewertet wird. Das indes wird bisher nicht einmal behauptet, entspricht aber dem derzeitigen Zeitgeist und den Logikanforderungen, die er mit sich bringt. Sofern ich "Rassismus", "Sexismus" o.ä. brülle, wird durch die reine Behauptung bereits der unwiderlegliche Beweis geführt. Mittelmäßige Geister mögen so etwas bequem finden, mir reicht das aber nicht.
22.01.2020, 16:53
(20.01.2020, 16:30)Gast schrieb: Schade, dass offensichtlich viele die Studien nicht kennen, die in den letzten Jahren zu diesem Thema gemacht wurden und die zeigen, dass junge, nach Nachnamen und Aussehen als biodeutsch eingeschaetzte Maenner gegenueber Frauen und Menschen, die als Migranten wahrgenommen werden, in der muendlichen Pruefung hochsignifikant besser benotet werden. Die Abweichung betrug durchschnittlich 10%. Besonders interessant ist auch, dass sich dieser Effekt aufhob, wenn der Kommission eine Frau angehoerte.
Studie: Geschlechts- und Herkunftseffekte bei der Benotung juristischer Staatsprüfungen von Emanuel V. Towfigh / Christian Traxler / Andreas Glöckner*
Doch doch, die ist bekannt, aber vielen Juristen ist halt der Unterschied zwischen Kausalität und Korrelation nicht klar. Ich kann auch untersuchen wie das Wetter an Tagen mit mehr männlichen Prüflingen war und werde garantiert eine Korrelation feststellen in eine Richtung. Deswegen waren die Phänomene aber ziemlich sicher nicht kausal verbunden.
Ähnlich ist es hier, die Autoren konnten eine Korrelation aufzeigen, die sicher prima facie begründungsbedürftig ist, aber damit ist noch überhaupt nichts über eine Diskriminierung gesagt.
Dann machst du in deinem ersten Absatz eine falsche Aussage und behauptest, der Effekt höbe sich auf, wenn mindestens eine Frau in der Kommission wäre. Die Studie dagegen sagt unter Ziff. 1.3:
"Ob zumindest eine weibliche Prüferin Teil der Kommission ist, hat keinen Einfluss auf die durchschnittliche Note in den mündlichen Prüfungsteilen – weder auf die Durchschnittsnote von weiblichen noch auf jene von männlichen Studierenden. "
Um bestimmte Effekte bereinigt ergibt sich dann doch ein statistisch siginifikanter Unterschied, der liegt bei 2,3% (Mann und Frau mit gleichen Vornoten haben eine um 2,3% divergierende Wahrscheinlichkeit die nächsthöhere Notenstufe zu erreichen). Das ist - mit Verlaub gesagt - nicht so viel. Und dann aber immer noch lediglich eine Korrelation.