18.01.2022, 17:37
(18.01.2022, 16:13)Gast schrieb: Ich kann dir nur zustimmen und von der GK-Arbeit abraten. Das einzige Ziel der meisten dort ist es, möglichst viel zu verdienen. Das genügt vielen, mir jedoch nicht. Meine Zeit in der GK war eine Qual. Den Associates dort im Backoffice ging es nicht anders als den Referendaren. Das klingt sicher etwas pauschal, aber natürlich geht es in der GK einzig um die Generierung von "billable hours" und damit um Gewinn, anders als in der Justiz oder Verwaltung. Wer Sinn in seiner Tätigkeit sucht, ist beim Staat meist besser aufgehoben.1. Niemand bleibt in der Großkanzlei nur wegen des Geldes. Langfristig hat man dort nur eine Zukunft, wenn man intrinsisch motiviert ist.
Ich würde dir jedenfalls empfehlen, eine kleine Kanzlei zu wählen. Dort geht es zwar ebenfalls um Gewinn, aber wenigstens bekommst du dort mehr vom Fall mit und hast in der Regel auch Mandantenkontakt. Wenn du beim Strafverteidiger bist oder im Arbeitsrecht in einer arbeitnehmerorientierten Kanzlei/ Gewerkschaft, wird das der Motivation eher zuträglich sein.
Auf ausreichendes Tauchen solltest du dennoch achten. Das ist neben dem zusätzlichen Gehalt der einzige Nutzen einer Station in der GK: In der GK ist das Tauchen nämlich meist institutionalisiert (4-5 Monate), in kleinen Kanzleien muss es erst ausgehandelt werden.
Grüße
Ein ehemaliger GK-Referendar, der die Anwaltsstation dort ernsthaft bereut
2. Dass die Tätigkeit beim Staat so viel mehr Sinn hat, würde ich nicht behaupten wollen. Letztlich sind sowohl eine (auch dank GKs) funktionierende Wirtschaft als auch eine leistungsfähige Justiz für unsere Gesellschaft essentiell. Entsprechendes gilt für verschiedene Anwaltstätigkeiten.
3. Deine Erfahrungen in der GK sind sehr wertvoll, weil du nun weißt, was du nicht machen willst. Da ist keine Reue nötig.
18.01.2022, 21:04
Bei Punkt 3 liegst du sicher richtig. Es war insofern eine wertvolle Erfahrung. Nicht schön, aber wertvoll.