14.09.2021, 14:36
Absolut Fixum - hier GK: Partner hält Vorträge, schreibt Aufsätze oder kommentiert... Für all die Aufgaben, die nicht billable sind, gibt es keine Anrechnung auf meinen (zum Glück recht kleinen) Bonus.
14.09.2021, 15:24
Thx für das erste Feedback. Interessantes Meinungsbild hier, da ich nicht gedacht hätte, dass (fast) alle das Fixum vorziehen. Bei mir war es damals so, dass gerade der variable Anteil den Ausschlag gegeben hat, weil dadurch eben das Tor nach oben aufgestoßen wurde. Hatte/Habe so etwa ein Gehalt, das auf dem Niveau der MC Kanzleien lag, nur mit weniger Arbeit (1500-1600 billables, knapp unter 50 Wochenstunden). Aber natürlich mit dem Risiko, dass es im nächsten Jahr deutlich weniger sein kann, wenn ich keine Arbeit mehr hätte oder viel non-billable Arbeit machen sollte. Wobei diese Risiko gering ist, da die Kanzlei an mir beim billen immer noch deutlich mehr verdient als bei non-billable Arbeit.
Vielleicht sollten wir für die Einsteiger dann eher ein Fixum anbieten, was unter dem aktuellen tatsächlichen Maximum bei uns liegt aber eben garantiert ist. Wobei wie gesagt keiner bei uns ein Interesse daran hat, einen Einsteiger unwirtschaftlich zu fahren. Könnte am Ende aber trotzdem eine Win-Win-Situation sein. Der Einsteiger freut sich über das höhere Fixum und die Kanzlei darüber, dass er im Jahresbrutto dennoch günstiger ist als beim alten Modell.
Vielleicht sollten wir für die Einsteiger dann eher ein Fixum anbieten, was unter dem aktuellen tatsächlichen Maximum bei uns liegt aber eben garantiert ist. Wobei wie gesagt keiner bei uns ein Interesse daran hat, einen Einsteiger unwirtschaftlich zu fahren. Könnte am Ende aber trotzdem eine Win-Win-Situation sein. Der Einsteiger freut sich über das höhere Fixum und die Kanzlei darüber, dass er im Jahresbrutto dennoch günstiger ist als beim alten Modell.
14.09.2021, 15:29
Du fragst und machst dir Gedanken um die Einsteiger. Andere Kanzleien schauen, wie sie dich am besten abzocken können. Deswegen sind wir alle misstrauisch.
14.09.2021, 18:01
Ich würde auch zum Fixum tendieren, jedenfalls solange ich den Laden nicht einschätzen kann und die Arbeitszuteilung arbeitgeberabhängig ist.
Hinzu kommt, dass Boni ja ganz klar ein motivatorisches Element innehaben und zu Leistungssteigerungen anregen sollen. Mich persönlich (mag bei anderen anders sein) stresst sowas eher. Ich bin ohnehin schon recht perfektionistisch angelegt und bleibe lieber noch mal länger, um mehr und besser zu arbeiten. Mit so einer Karrotte vor der Nase sehe ich das Risiko, dass ich mich selbst zu sehr antreiben und selbstausbeuten würde. Daher lieber eine Kanzlei mit Lockstep-System und gut is.
Hinzu kommt, dass Boni ja ganz klar ein motivatorisches Element innehaben und zu Leistungssteigerungen anregen sollen. Mich persönlich (mag bei anderen anders sein) stresst sowas eher. Ich bin ohnehin schon recht perfektionistisch angelegt und bleibe lieber noch mal länger, um mehr und besser zu arbeiten. Mit so einer Karrotte vor der Nase sehe ich das Risiko, dass ich mich selbst zu sehr antreiben und selbstausbeuten würde. Daher lieber eine Kanzlei mit Lockstep-System und gut is.
14.09.2021, 19:24
(14.09.2021, 15:29)guga schrieb: Du fragst und machst dir Gedanken um die Einsteiger. Andere Kanzleien schauen, wie sie dich am besten abzocken können. Deswegen sind wir alle misstrauisch.
Wobei das Ziel natürlich nicht ist, die Einsteiger zu verarschen. Ich fand es nach der GK Zeit positiv, weil ich wusste, wenn ich nochmal lang an einer Sache sitze, schlägt es sich bei mir auch monetär nieder. Während ich mir bei der GK mit viel Fixum und sehr wenig Bonus immer dachte, toll hättest auch vor zwei Stunden schon nach Hause gehen können wie der Kollege nebenan beim anderen Partner, der bekommt das gleiche.
Es gibt natürlich auch non-billable Arbeit und sowas, aber das Fixum ist ja auch nicht unter aller Sau. Es geht mehr darum, wie man sich bei den ganzen GK Gehaltsrunden noch vernünftig am Markt positionieren kann. Ansonsten müssten wir auch sagen, hohes Fixum und dafür viel Arbeit. Nur das mögen viele Associates ja auch nicht und wünschen sich eine Alternative.
14.09.2021, 20:58
(14.09.2021, 19:24)Gast Gast schrieb:(14.09.2021, 15:29)guga schrieb: Du fragst und machst dir Gedanken um die Einsteiger. Andere Kanzleien schauen, wie sie dich am besten abzocken können. Deswegen sind wir alle misstrauisch.
Wobei das Ziel natürlich nicht ist, die Einsteiger zu verarschen. Ich fand es nach der GK Zeit positiv, weil ich wusste, wenn ich nochmal lang an einer Sache sitze, schlägt es sich bei mir auch monetär nieder. Während ich mir bei der GK mit viel Fixum und sehr wenig Bonus immer dachte, toll hättest auch vor zwei Stunden schon nach Hause gehen können wie der Kollege nebenan beim anderen Partner, der bekommt das gleiche.
Es gibt natürlich auch non-billable Arbeit und sowas, aber das Fixum ist ja auch nicht unter aller Sau. Es geht mehr darum, wie man sich bei den ganzen GK Gehaltsrunden noch vernünftig am Markt positionieren kann. Ansonsten müssten wir auch sagen, hohes Fixum und dafür viel Arbeit. Nur das mögen viele Associates ja auch nicht und wünschen sich eine Alternative.
Viel Geld für wenig Arbeit wäre ein gutes Recruiting Modell
14.09.2021, 22:54
Ich muss sagen, dass ich ein niedrigeres Fixum mit einem höheren Bonus attraktiv finde. Ich habe auch nicht das Gefühl, dass man damit nicht werben kann, wenn man angibt „Gehalt 100k plus Bonus bis 50k“ klingt doch super.
Wenn man dann noch als Kanzlei so kommuniziert, wie du das oben erklärt hast, nämlich dass man dieses Modell gewählt hat, damit man als Anwalt selbst einen gewissen Spielraum hat, was die Arbeitszeiten betrifft bzw. Die Billable Vorgaben, dann klingt das nach einem tollen Gesamtpaket.
Wenn man dann noch als Kanzlei so kommuniziert, wie du das oben erklärt hast, nämlich dass man dieses Modell gewählt hat, damit man als Anwalt selbst einen gewissen Spielraum hat, was die Arbeitszeiten betrifft bzw. Die Billable Vorgaben, dann klingt das nach einem tollen Gesamtpaket.
15.09.2021, 06:57
Sehe ich auch so, auch wenn ich zugeben muss, als Berufseinsteiger wohl eher zum Fixum tendiert zu haben. Nach ein paar Jahren GK mit niedrigem Fixum sehe ich das aber eher so wie der Kollege: Gerade bei erheblichen Unterschieden bei den billables (Range zB von 1.600-2.000), die sich kaum auf den Bonus auswirken, kommt es schon zu Verstimmungen. Und positiv auf die Motivation wirkt sich das auch nicht aus.
Psychologisch kommt hinzu, dass das monatliche Netto meist komplett verkonsumiert bzw. zumindest verplant (inkl. Sparrate etc.) wird. Demgegenüber kann man sich von einem großen Bonus schon richtig was gönnen. Je nach Höhe reicht das ja schon von einem Luxusurlaub bis hin zu (gebrauchtem) Mittelklassewagen oder einer Anzahlung für eine kleine Immobilie zur Kapitalanlage.
Psychologisch kommt hinzu, dass das monatliche Netto meist komplett verkonsumiert bzw. zumindest verplant (inkl. Sparrate etc.) wird. Demgegenüber kann man sich von einem großen Bonus schon richtig was gönnen. Je nach Höhe reicht das ja schon von einem Luxusurlaub bis hin zu (gebrauchtem) Mittelklassewagen oder einer Anzahlung für eine kleine Immobilie zur Kapitalanlage.
15.09.2021, 07:29
Der hohe Bonus bei niedrigem Fixum ist der Versuch des Arbeitgebers unternehmerische Chance und Risiko auf den Mitarbeiter auszulagern. Bei uns - GK - wird auch gelegentlich betont, dass die Associates ihr Gehalt auch „rechtfertigen“ müssen. ….einen Scheißdreck müssen sie. Mit ist unverständlich dass gerade Juristen in eigener Sache so miese Interessenvertreter sind.
15.09.2021, 09:46
(15.09.2021, 07:29)Gast schrieb: Der hohe Bonus bei niedrigem Fixum ist der Versuch des Arbeitgebers unternehmerische Chance und Risiko auf den Mitarbeiter auszulagern. Bei uns - GK - wird auch gelegentlich betont, dass die Associates ihr Gehalt auch „rechtfertigen“ müssen. ….einen Scheißdreck müssen sie. Mit ist unverständlich dass gerade Juristen in eigener Sache so miese Interessenvertreter sind.
Also wenn ich mir mein Gehalt ansehe, sowohl absolut wie auch im Stundenlohn, bin ich ein ziemlich guter eigener Interessenvertreter. Man darf sich halt auch nicht vor Modellen mit etwas Risiko verschließen. Wobei ich bei dir bin, dass die Fixum/Bonus Regel eine Verarsche wäre, wenn man den Leuten jetzt nur 30-40k Fixum zahlen würde.
Idee wäre natürlich, erst einmal mit einem Fixum ohne Bonus einzusteigen, nur das dann in den darauffolgenden Jahren nicht mehr wirklich zu erhöhen und stattdessen den Bonus einzuführen. Also zum Einstieg 90-100, im zweiten Jahr einheitlich 100, und ab dem dritten Jahr dann 100+Bonus, was sich im Bereich 115-130 bewegen sollte und dann eben mit dem Umsatz des Anwalts weiter wächst.