30.05.2021, 22:00
(30.05.2021, 09:11)GastGast schrieb: Ich war selbst für eine Weile in einem der drei genannten Ministerien in Bayern und kann zum Arbeitsalltag folgendes sagen: man beginnt als Jurist im Ministerium als Referent (wenn Beamter QE 4, Regierungsrat).
Thematisch fertigt man Vermerke zu rechtlichen Fragestellungen, ist an Gesetzesentwürfen beteiligt, beantwortet Presseanfragen, bearbeitet Landtatseingaben und vertritt die Eingaben dann auch vor dem Landtag als Behördenvertreter. Alles im Allen jedoch ein großes Abstimmungserfordernis zwischen den Referaten, Abteilungen und Ressorts. Muss man mögen. :D
Darüber hinaus gibt es auch interne Fristen, welche in nachgeordneten Behörden so nicht existieren.
Ich bin derzeit in einer nachgeordneten Behörde tätig und kann sagen, dass der Stressfaktor jedenfalls geringer als im Ministerium ist, man jedoch im nachgeordneten Bereich mehr Führungsverantwortung hat. Wenn man überwiegend juristisch tätig sein will, wird man im Ministerium eher glücklich. Wenn man als Jurist eher als Führungskraft arbeiten will, dann wird man eher im nachgeordneten Bereich wie zB bei einem Landratsamt glücklich.
Viele Grüße aus Bayern.
Meine Erfahrungen im StMFH können dies so grundsätzlich bestätigen, allerdings teile ich die Einschätzung nicht, dass im Ministerium eher derjenige glücklich sein wird, der gerne juristisch arbeiten wird. Das würde ich nur für das Rechtsreferat unterschreiben, die anderen Referate haben eher weniger etwas mit der klassischen Juristerei zu tun. Davor hat mich der Personalchef beim Einstellungsgespräch aber auch gewarnt.
30.05.2021, 22:28
(28.05.2021, 08:41)Gast schrieb: Mich interessiert insbesondere auch die Arbeitsbelastung und der Stress.
Ich würde ja gerade auch aus der Kanzlei wechseln, weil ich mir eine bessere Work-Life-Balance davon verspreche. Wenn ich hier Geschichten lese, dass die Tätigkeit im (Bundes-)Ministerium so stressig sei und dass man seinen Urlaub nicht nehmen könne, zweifle ich daran, ob dieser Schritt insoweit Sinn macht.
Dann lieber doch zur Stadt München und auf die Ministerialzulage pfeifen und eine ruhige Kugel schieben
Vielen Dank erst mal für eure Antworten. Könnt ihr hierzu auch noch etwas sagen?
Würdet ihr wieder ins Ministerium gehen?
31.05.2021, 06:21
Ich kann aus meiner persönlichen Erfahrung berichten, dass an dem der drei genannten Ministerien, in welchem ich als Referent gearbeitet habe, die Arbeitsbelastung und der Stress schon hoch war. Man hat ja in der Verwaltung in Bayern immer Gleitzeit (40h Woche als Beamter). Arbeitszeit war bei mir durchschnittlich etwa 45h/ Woche, um die zugewiesene Arbeit vom Tisch zu bekommen. Also 5h pro Woche aufgebaut ca, welche ich dann in zusätzlichen Urlaub umwandeln konnte. Urlaub kann man m.E sicherlich nehmen, hierfür braucht man nicht verzichten.
Man kann auch noch sagen, dass die Kollegen am Ministerium eher spät anfangen und spät aufhören und die Kollegen im nachgeordneten Bereich im Durchschnitt eher früher anfangen und dafür auch früher aufhören.
Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass das Stresslevel am Ministerium in der Regel schon höher ist als im nachgeordneten Bereich, was m.E an folgenden Dingen liegt:
- am Ministerium viel mit dem Landtag/ Staatskanzlei zu tun —> diese setzten teils enge Bearbeitungsfristen
- hausinterne Fristen im Ministerium für die Bearbeitung von Themen
- mehr Abstimmungsbedarf unter dem Kollegen im Haus; dies wird so im nachgeordneten Bereich nicht praktiziert, die „Abzeichnungskette“ ist m.E deutlich länger
Wenn du noch weitere Fragen hast, gerne.
VG aus Bayern
Man kann auch noch sagen, dass die Kollegen am Ministerium eher spät anfangen und spät aufhören und die Kollegen im nachgeordneten Bereich im Durchschnitt eher früher anfangen und dafür auch früher aufhören.
Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass das Stresslevel am Ministerium in der Regel schon höher ist als im nachgeordneten Bereich, was m.E an folgenden Dingen liegt:
- am Ministerium viel mit dem Landtag/ Staatskanzlei zu tun —> diese setzten teils enge Bearbeitungsfristen
- hausinterne Fristen im Ministerium für die Bearbeitung von Themen
- mehr Abstimmungsbedarf unter dem Kollegen im Haus; dies wird so im nachgeordneten Bereich nicht praktiziert, die „Abzeichnungskette“ ist m.E deutlich länger
Wenn du noch weitere Fragen hast, gerne.
VG aus Bayern
31.05.2021, 09:14
(31.05.2021, 06:21)GastGast schrieb: Ich kann aus meiner persönlichen Erfahrung berichten, dass an dem der drei genannten Ministerien, in welchem ich als Referent gearbeitet habe, die Arbeitsbelastung und der Stress schon hoch war. Man hat ja in der Verwaltung in Bayern immer Gleitzeit (40h Woche als Beamter). Arbeitszeit war bei mir durchschnittlich etwa 45h/ Woche, um die zugewiesene Arbeit vom Tisch zu bekommen. Also 5h pro Woche aufgebaut ca, welche ich dann in zusätzlichen Urlaub umwandeln konnte. Urlaub kann man m.E sicherlich nehmen, hierfür braucht man nicht verzichten.
Man kann auch noch sagen, dass die Kollegen am Ministerium eher spät anfangen und spät aufhören und die Kollegen im nachgeordneten Bereich im Durchschnitt eher früher anfangen und dafür auch früher aufhören.
Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass das Stresslevel am Ministerium in der Regel schon höher ist als im nachgeordneten Bereich, was m.E an folgenden Dingen liegt:
- am Ministerium viel mit dem Landtag/ Staatskanzlei zu tun —> diese setzten teils enge Bearbeitungsfristen
- hausinterne Fristen im Ministerium für die Bearbeitung von Themen
- mehr Abstimmungsbedarf unter dem Kollegen im Haus; dies wird so im nachgeordneten Bereich nicht praktiziert, die „Abzeichnungskette“ ist m.E deutlich länger
Wenn du noch weitere Fragen hast, gerne.
VG aus Bayern
Das klingt sehr interessant. Warst du im StMB? Deine Beschreibungen klingen sehr nach dem, was mir auch eine Bekannte erzählt
Mal eine ganz blöde Frage: Wenn man seine Arbeit auch in weniger als 40h schafft, muss man dennoch die 40h da bleiben, oder?
Wann und wie konntest du denn dann die Überstunden abbauen?
Würdest du dich zum Start wieder für das Ministerium entscheiden? Für mich als Münchener sehe ich ja insbesondere die Landeshauptstadt als Alternative und vermute, dass man hier etwas gemütlicher arbeiten könnte...
31.05.2021, 10:11
(31.05.2021, 09:14)Gast schrieb:(31.05.2021, 06:21)GastGast schrieb: Ich kann aus meiner persönlichen Erfahrung berichten, dass an dem der drei genannten Ministerien, in welchem ich als Referent gearbeitet habe, die Arbeitsbelastung und der Stress schon hoch war. Man hat ja in der Verwaltung in Bayern immer Gleitzeit (40h Woche als Beamter). Arbeitszeit war bei mir durchschnittlich etwa 45h/ Woche, um die zugewiesene Arbeit vom Tisch zu bekommen. Also 5h pro Woche aufgebaut ca, welche ich dann in zusätzlichen Urlaub umwandeln konnte. Urlaub kann man m.E sicherlich nehmen, hierfür braucht man nicht verzichten.
Man kann auch noch sagen, dass die Kollegen am Ministerium eher spät anfangen und spät aufhören und die Kollegen im nachgeordneten Bereich im Durchschnitt eher früher anfangen und dafür auch früher aufhören.
Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass das Stresslevel am Ministerium in der Regel schon höher ist als im nachgeordneten Bereich, was m.E an folgenden Dingen liegt:
- am Ministerium viel mit dem Landtag/ Staatskanzlei zu tun —> diese setzten teils enge Bearbeitungsfristen
- hausinterne Fristen im Ministerium für die Bearbeitung von Themen
- mehr Abstimmungsbedarf unter dem Kollegen im Haus; dies wird so im nachgeordneten Bereich nicht praktiziert, die „Abzeichnungskette“ ist m.E deutlich länger
Wenn du noch weitere Fragen hast, gerne.
VG aus Bayern
Das klingt sehr interessant. Warst du im StMB? Deine Beschreibungen klingen sehr nach dem, was mir auch eine Bekannte erzählt
Mal eine ganz blöde Frage: Wenn man seine Arbeit auch in weniger als 40h schafft, muss man dennoch die 40h da bleiben, oder?
Wann und wie konntest du denn dann die Überstunden abbauen?
Würdest du dich zum Start wieder für das Ministerium entscheiden? Für mich als Münchener sehe ich ja insbesondere die Landeshauptstadt als Alternative und vermute, dass man hier etwas gemütlicher arbeiten könnte...
Wer schneller arbeitet muss trotzdem da bleiben. Das ist der große Nachteil im Vergleich zur Vertrauensarbeitszeit. Es problemlos möglich Überstunden innerhalb des Gleitzeitrahmen abzubauen. Sogar einige Minusstunden sind meistens kein Problem, wenn man das Zeitkonto durch Mehrarbeit zeitnah wieder ausgleicht.
31.05.2021, 10:29
Das STMB war es nicht :D
Die 40h pro Woche muss man schon da sein. Aber natürlich kann man Minusstunden bis zu einem gewissen Rahmen mit anschließenden Überstunden ausgleichen.
Vorteil vom Ministerium ist die schnelle Beförderung und auch die realistische Möglichkeit auf Referatsleiter (Ministerialrat, Besoldungsgruppe B3). Ist aber vermutlich auch kein Selbstläufer, sondern erfordert schon viel Engagement und wird schon viele Jahre dauern.
Ein weiterer Vorteil des Ministeriums ist die Ministerialzulage.. hat bei mir ca 100-120€ € netto mehr im Monat ausgemacht.
Ich persönlich würde nicht mehr am Ministerium arbeiten wollen. Ist aber meine persönliche Einschätzung. Ich finde es nicht schlimm, wenn man nicht nur juristisch arbeitet. In einer nachgeordneten Behörde als Führungskraft sollte man jedoch gut und gern mit Menschen umgehen können/ wollen.
Zur Landeshauptstadt Muc kann ich nichts sagen. Nur, dass ich gehört habe, dass die relativ schnell auf A14 befördern. Wie es dann allerdings weiter geht, weiß ich nicht.
Die 40h pro Woche muss man schon da sein. Aber natürlich kann man Minusstunden bis zu einem gewissen Rahmen mit anschließenden Überstunden ausgleichen.
Vorteil vom Ministerium ist die schnelle Beförderung und auch die realistische Möglichkeit auf Referatsleiter (Ministerialrat, Besoldungsgruppe B3). Ist aber vermutlich auch kein Selbstläufer, sondern erfordert schon viel Engagement und wird schon viele Jahre dauern.
Ein weiterer Vorteil des Ministeriums ist die Ministerialzulage.. hat bei mir ca 100-120€ € netto mehr im Monat ausgemacht.
Ich persönlich würde nicht mehr am Ministerium arbeiten wollen. Ist aber meine persönliche Einschätzung. Ich finde es nicht schlimm, wenn man nicht nur juristisch arbeitet. In einer nachgeordneten Behörde als Führungskraft sollte man jedoch gut und gern mit Menschen umgehen können/ wollen.
Zur Landeshauptstadt Muc kann ich nichts sagen. Nur, dass ich gehört habe, dass die relativ schnell auf A14 befördern. Wie es dann allerdings weiter geht, weiß ich nicht.
31.05.2021, 10:50
(31.05.2021, 10:29)GastGast schrieb: Das STMB war es nicht :D
Die 40h pro Woche muss man schon da sein. Aber natürlich kann man Minusstunden bis zu einem gewissen Rahmen mit anschließenden Überstunden ausgleichen.
Vorteil vom Ministerium ist die schnelle Beförderung und auch die realistische Möglichkeit auf Referatsleiter (Ministerialrat, Besoldungsgruppe B3). Ist aber vermutlich auch kein Selbstläufer, sondern erfordert schon viel Engagement und wird schon viele Jahre dauern.
Ein weiterer Vorteil des Ministeriums ist die Ministerialzulage.. hat bei mir ca 100-120€ € netto mehr im Monat ausgemacht.
Ich persönlich würde nicht mehr am Ministerium arbeiten wollen. Ist aber meine persönliche Einschätzung. Ich finde es nicht schlimm, wenn man nicht nur juristisch arbeitet. In einer nachgeordneten Behörde als Führungskraft sollte man jedoch gut und gern mit Menschen umgehen können/ wollen.
Zur Landeshauptstadt Muc kann ich nichts sagen. Nur, dass ich gehört habe, dass die relativ schnell auf A14 befördern. Wie es dann allerdings weiter geht, weiß ich nicht.
Dann warst du am StMFH und bist jetzt an einem FA? Raus mit der Sprache
31.05.2021, 16:18
(30.05.2021, 22:28)Gast schrieb:(28.05.2021, 08:41)Gast schrieb: Mich interessiert insbesondere auch die Arbeitsbelastung und der Stress.
Ich würde ja gerade auch aus der Kanzlei wechseln, weil ich mir eine bessere Work-Life-Balance davon verspreche. Wenn ich hier Geschichten lese, dass die Tätigkeit im (Bundes-)Ministerium so stressig sei und dass man seinen Urlaub nicht nehmen könne, zweifle ich daran, ob dieser Schritt insoweit Sinn macht.
Dann lieber doch zur Stadt München und auf die Ministerialzulage pfeifen und eine ruhige Kugel schieben
Vielen Dank erst mal für eure Antworten. Könnt ihr hierzu auch noch etwas sagen?
Würdet ihr wieder ins Ministerium gehen?
Ich würde nicht mehr ans Ministerium gehen. Nach dem Referendariat habe ich zuerst in einer Großkanzlei gearbeitet und bin dann der Familie zuliebe in die Verwaltung gewechselt. Da ich mich in der Verwaltung "wohl ganz gut anstelle", konnte ich zügig in "bessere" Referate wechseln, die dann wiederum mit einer höheren Arbeitsbelastung einhergehen. Dadurch rückt die attraktive B-Besoldung zwar in Sichtweite, aber wenn ich mich mit meinen Kumpels (Großkanzlei, Beratung, ...) vergleiche (ich weiß, sollte man nicht tun...), dann ist der Verdienst nach wie vor ein Witz (v. a. für Münchener Verhältnisse). Ich will hier jetzt auch keine "Work-Life-Balance"-Grundsatzdiskussion neu beleben, aber dafür, dass in der Kanzlei dann statt von 9 bis 18/19 Uhr regelmäßig von 9 bis 19/20 Uhr (zumindest Tier 2) gearbeitet wird, finde ich die Gehaltsdifferenz zwischen der Verwaltung (inkl. Ministerialzulage) und der Großkanzlei zu krass. Gespräche mit Kollegen zeigen mir, dass ich auch nicht der Einzige bin, der daran zu knabbern hat. Wem Geld aber nicht so wichtig ist, der wird in der Verwaltung sicherlich nicht schlecht aufgehoben sein. Rein inhaltlich finde ich die Tätigkeit nach wie vor interessant und teils auch spannend.
31.05.2021, 16:21
(31.05.2021, 16:18)TrippleGast schrieb:(30.05.2021, 22:28)Gast schrieb:(28.05.2021, 08:41)Gast schrieb: Mich interessiert insbesondere auch die Arbeitsbelastung und der Stress.
Ich würde ja gerade auch aus der Kanzlei wechseln, weil ich mir eine bessere Work-Life-Balance davon verspreche. Wenn ich hier Geschichten lese, dass die Tätigkeit im (Bundes-)Ministerium so stressig sei und dass man seinen Urlaub nicht nehmen könne, zweifle ich daran, ob dieser Schritt insoweit Sinn macht.
Dann lieber doch zur Stadt München und auf die Ministerialzulage pfeifen und eine ruhige Kugel schieben
Vielen Dank erst mal für eure Antworten. Könnt ihr hierzu auch noch etwas sagen?
Würdet ihr wieder ins Ministerium gehen?
Ich würde nicht mehr ans Ministerium gehen. Nach dem Referendariat habe ich zuerst in einer Großkanzlei gearbeitet und bin dann der Familie zuliebe in die Verwaltung gewechselt. Da ich mich in der Verwaltung "wohl ganz gut anstelle", konnte ich zügig in "bessere" Referate wechseln, die dann wiederum mit einer höheren Arbeitsbelastung einhergehen. Dadurch rückt die attraktive B-Besoldung zwar in Sichtweite, aber wenn ich mich mit meinen Kumpels (Großkanzlei, Beratung, ...) vergleiche (ich weiß, sollte man nicht tun...), dann ist der Verdienst nach wie vor ein Witz (v. a. für Münchener Verhältnisse). Ich will hier jetzt auch keine "Work-Life-Balance"-Grundsatzdiskussion neu beleben, aber dafür, dass in der Kanzlei dann statt von 9 bis 18/19 Uhr regelmäßig von 9 bis 19/20 Uhr (zumindest Tier 2) gearbeitet wird, finde ich die Gehaltsdifferenz zwischen der Verwaltung (inkl. Ministerialzulage) und der Großkanzlei zu krass. Gespräche mit Kollegen zeigen mir, dass ich auch nicht der Einzige bin, der daran zu knabbern hat. Wem Geld aber nicht so wichtig ist, der wird in der Verwaltung sicherlich nicht schlecht aufgehoben sein. Rein inhaltlich finde ich die Tätigkeit nach wie vor interessant und teils auch spannend.
Naja, du hast halt dann entsprechend mehr Urlaubstage oder nicht?
31.05.2021, 16:29
(31.05.2021, 16:21)Gast schrieb:(31.05.2021, 16:18)TrippleGast schrieb:(30.05.2021, 22:28)Gast schrieb:(28.05.2021, 08:41)Gast schrieb: Mich interessiert insbesondere auch die Arbeitsbelastung und der Stress.
Ich würde ja gerade auch aus der Kanzlei wechseln, weil ich mir eine bessere Work-Life-Balance davon verspreche. Wenn ich hier Geschichten lese, dass die Tätigkeit im (Bundes-)Ministerium so stressig sei und dass man seinen Urlaub nicht nehmen könne, zweifle ich daran, ob dieser Schritt insoweit Sinn macht.
Dann lieber doch zur Stadt München und auf die Ministerialzulage pfeifen und eine ruhige Kugel schieben
Vielen Dank erst mal für eure Antworten. Könnt ihr hierzu auch noch etwas sagen?
Würdet ihr wieder ins Ministerium gehen?
Ich würde nicht mehr ans Ministerium gehen. Nach dem Referendariat habe ich zuerst in einer Großkanzlei gearbeitet und bin dann der Familie zuliebe in die Verwaltung gewechselt. Da ich mich in der Verwaltung "wohl ganz gut anstelle", konnte ich zügig in "bessere" Referate wechseln, die dann wiederum mit einer höheren Arbeitsbelastung einhergehen. Dadurch rückt die attraktive B-Besoldung zwar in Sichtweite, aber wenn ich mich mit meinen Kumpels (Großkanzlei, Beratung, ...) vergleiche (ich weiß, sollte man nicht tun...), dann ist der Verdienst nach wie vor ein Witz (v. a. für Münchener Verhältnisse). Ich will hier jetzt auch keine "Work-Life-Balance"-Grundsatzdiskussion neu beleben, aber dafür, dass in der Kanzlei dann statt von 9 bis 18/19 Uhr regelmäßig von 9 bis 19/20 Uhr (zumindest Tier 2) gearbeitet wird, finde ich die Gehaltsdifferenz zwischen der Verwaltung (inkl. Ministerialzulage) und der Großkanzlei zu krass. Gespräche mit Kollegen zeigen mir, dass ich auch nicht der Einzige bin, der daran zu knabbern hat. Wem Geld aber nicht so wichtig ist, der wird in der Verwaltung sicherlich nicht schlecht aufgehoben sein. Rein inhaltlich finde ich die Tätigkeit nach wie vor interessant und teils auch spannend.
Naja, du hast halt dann entsprechend mehr Urlaubstage oder nicht?
30 Urlaubstage plus Gleittage (sprich, Überstunden können abgefeiert werden...). Also ja, paar Tage mehr frei werden es schon sein, aber es ist halt Typsache, ob man v.a. schon in jungen Jahren schon so viel chillen oder ob man nicht bisschen Gas geben will. Derjenige, der einen anspruchsvollen Job mit ausreichend Zeit für Familie, Freunde und Hobbys haben will, der ist in einem Ministerium sicherlich gut aufgehoben, wenn ihm Geld nicht so wichtig ist.