02.05.2021, 19:23
Individuell, eher ja.
So generell würde ich eher davon abraten außer man kann sich für Jura wirklich begeistern und findet auch ein zwei Berufsbilder sehr ansprechend.
Was man sich da mit der Lernerei und dem Zeitaufwand aufhalst kann man als naiver Abiturient einfach nicht abschätzen.
So generell würde ich eher davon abraten außer man kann sich für Jura wirklich begeistern und findet auch ein zwei Berufsbilder sehr ansprechend.
Was man sich da mit der Lernerei und dem Zeitaufwand aufhalst kann man als naiver Abiturient einfach nicht abschätzen.
02.05.2021, 19:43
Hier schreiben ja fast nur so ne Überflieger, denen alles als Genie ganz leicht gefallen ist. Ist wohl etwas geschönt, um sich selber als klüger zu positionieren (mit ganz wenig Aufwand ganz tolle Noten)...
In Wahrheit den ganzen Tag in der Bibliothek gesessen.
In Wahrheit den ganzen Tag in der Bibliothek gesessen.
02.05.2021, 19:45
Hier sind vermutlich viele im Ref oder noch kurz nach dem Ref? Ihr seid immer so extrem negativ.
Meine Sicht auf das Studium ist ganz anders. Die ersten 2 Semester waren richtig cool, nur Party machen, Leute treffen und einfach mal ein paar Sachen lesen, die einen interessieren (Strafrecht, Philosophie, Verfassungsgeschichte..). Danach war bis zum 6. Semester 6 Wochen vor den Klausuren etwas Druck da, aber ging immer gut. Schwerpunkt fand ich auch eine gute Zeit, da man sich da ein Gebiet aussuchen konnte, das einen wirklich interessiert und das erste mal so etwas wie einen Einblick in die Praxis bekam (teilw. Praktiker als Dozenten, Prozessrecht, empirische Forschung).
Das Rep war natürlich fordernd, aber ich hatte eine tolle Gruppe. Jeden Tag in die Mensa und 2x Kaffee trinken, teilweise auch noch zusammen gefrühstückt - damals natürlich einige Sorgen gehabt, rückblickend aber eine tolle Zeit. Das Ref selbst fand ich ziemlich mies. Keine besonders nette AG, dann noch Onlinekurse wegen Corona, uninteressierte Ausbilder..
Meinem Eindruck nach ist der Blick auf Jura hier immer etwas arg negativ. Ja, vielen Juristen macht der Job nicht wirklich Spaß. Informatiker wäre ich vielleicht auch lieber geworden Aber ansonsten geht es uns doch gar nicht so schlecht. Die BWLer, die ich kenne, haben es keinesfalls besser: rennen dauernd von Praktikum zu Praktikum, am Ende brauchst nur Vitamin B und was dabei rausspringt ist auch nur Excel-Tabellen schieben in irgendeinen Büro (nicht viel anders als bei uns, nur weniger angesehen und noch langweiliger). Ein Ingenieur im Freundeskreis verdient mit Doktor 2700€ netto, das kriegt man als Jurist leichter. Andere Jobs (Medien, Sport, Kulturzeug) hangeln sich sowieso nur von Job zum Job - die sind immer sehr happy dann, aber darüber, dass sie überhaupt irgendeinen bezahlten Job gefunden haben. Und Naturwissenschaften? Biologe sein z.B. ist jetzt wohl nicht grade das Gelbe vom Ei. Die Lehrer haben natürlich ein schlankeres Examen gehabt und sind jetzt im Beruf, verdienen ordentlich. Die sind aber auch am Ende ihrer Karriere angelangt. Da gibts noch eine Beförderung auf A14 und dann wars das. Fände ich jetzt nicht grade schön, zu wissen, dass ich genau das (im Zweifel sogar genau die gleichen Arbeitsblätter, Lesebücher etc.) noch 40 Jahre lang machen soll.
Edit: Lol, wieso beschwert man sich über die Examensvorbereitung, bereut die viele Arbeit und geht dann in eine US-GK?
Meine Sicht auf das Studium ist ganz anders. Die ersten 2 Semester waren richtig cool, nur Party machen, Leute treffen und einfach mal ein paar Sachen lesen, die einen interessieren (Strafrecht, Philosophie, Verfassungsgeschichte..). Danach war bis zum 6. Semester 6 Wochen vor den Klausuren etwas Druck da, aber ging immer gut. Schwerpunkt fand ich auch eine gute Zeit, da man sich da ein Gebiet aussuchen konnte, das einen wirklich interessiert und das erste mal so etwas wie einen Einblick in die Praxis bekam (teilw. Praktiker als Dozenten, Prozessrecht, empirische Forschung).
Das Rep war natürlich fordernd, aber ich hatte eine tolle Gruppe. Jeden Tag in die Mensa und 2x Kaffee trinken, teilweise auch noch zusammen gefrühstückt - damals natürlich einige Sorgen gehabt, rückblickend aber eine tolle Zeit. Das Ref selbst fand ich ziemlich mies. Keine besonders nette AG, dann noch Onlinekurse wegen Corona, uninteressierte Ausbilder..
Meinem Eindruck nach ist der Blick auf Jura hier immer etwas arg negativ. Ja, vielen Juristen macht der Job nicht wirklich Spaß. Informatiker wäre ich vielleicht auch lieber geworden Aber ansonsten geht es uns doch gar nicht so schlecht. Die BWLer, die ich kenne, haben es keinesfalls besser: rennen dauernd von Praktikum zu Praktikum, am Ende brauchst nur Vitamin B und was dabei rausspringt ist auch nur Excel-Tabellen schieben in irgendeinen Büro (nicht viel anders als bei uns, nur weniger angesehen und noch langweiliger). Ein Ingenieur im Freundeskreis verdient mit Doktor 2700€ netto, das kriegt man als Jurist leichter. Andere Jobs (Medien, Sport, Kulturzeug) hangeln sich sowieso nur von Job zum Job - die sind immer sehr happy dann, aber darüber, dass sie überhaupt irgendeinen bezahlten Job gefunden haben. Und Naturwissenschaften? Biologe sein z.B. ist jetzt wohl nicht grade das Gelbe vom Ei. Die Lehrer haben natürlich ein schlankeres Examen gehabt und sind jetzt im Beruf, verdienen ordentlich. Die sind aber auch am Ende ihrer Karriere angelangt. Da gibts noch eine Beförderung auf A14 und dann wars das. Fände ich jetzt nicht grade schön, zu wissen, dass ich genau das (im Zweifel sogar genau die gleichen Arbeitsblätter, Lesebücher etc.) noch 40 Jahre lang machen soll.
Edit: Lol, wieso beschwert man sich über die Examensvorbereitung, bereut die viele Arbeit und geht dann in eine US-GK?
02.05.2021, 19:57
(02.05.2021, 19:43)Gast schrieb: Hier schreiben ja fast nur so ne Überflieger, denen alles als Genie ganz leicht gefallen ist. Ist wohl etwas geschönt, um sich selber als klüger zu positionieren (mit ganz wenig Aufwand ganz tolle Noten)...
In Wahrheit den ganzen Tag in der Bibliothek gesessen.
Unsinn. Kannst auch 8 Stunden pro Tag in der Bib gesehen haben und hattest noch genug Freizeit. Die Zeit vor den Examen war nicht wenig Aufwand, das war hart und viel Arbeit. Aber am Ende waren das in den letzten zehn Jahren halt zusammen knapp 1,5 Jahre. Die restlichen 8,5 Jahre waren überwiegend lustig und spaßig. Wer im ganz normalen Studium oder der Ref-Zeit nicht schafft, Freunde zu treffen und Sport zu machen, der wird auch später beim Arbeiten keine Zeit für sowas "finden".
02.05.2021, 20:15
(02.05.2021, 19:45)HerrKules schrieb: Hier sind vermutlich viele im Ref oder noch kurz nach dem Ref? Ihr seid immer so extrem negativ.
Meine Sicht auf das Studium ist ganz anders. Die ersten 2 Semester waren richtig cool, nur Party machen, Leute treffen und einfach mal ein paar Sachen lesen, die einen interessieren (Strafrecht, Philosophie, Verfassungsgeschichte..). Danach war bis zum 6. Semester 6 Wochen vor den Klausuren etwas Druck da, aber ging immer gut. Schwerpunkt fand ich auch eine gute Zeit, da man sich da ein Gebiet aussuchen konnte, das einen wirklich interessiert und das erste mal so etwas wie einen Einblick in die Praxis bekam (teilw. Praktiker als Dozenten, Prozessrecht, empirische Forschung).
Das Rep war natürlich fordernd, aber ich hatte eine tolle Gruppe. Jeden Tag in die Mensa und 2x Kaffee trinken, teilweise auch noch zusammen gefrühstückt - damals natürlich einige Sorgen gehabt, rückblickend aber eine tolle Zeit. Das Ref selbst fand ich ziemlich mies. Keine besonders nette AG, dann noch Onlinekurse wegen Corona, uninteressierte Ausbilder..
Meinem Eindruck nach ist der Blick auf Jura hier immer etwas arg negativ. Ja, vielen Juristen macht der Job nicht wirklich Spaß. Informatiker wäre ich vielleicht auch lieber geworden Aber ansonsten geht es uns doch gar nicht so schlecht. Die BWLer, die ich kenne, haben es keinesfalls besser: rennen dauernd von Praktikum zu Praktikum, am Ende brauchst nur Vitamin B und was dabei rausspringt ist auch nur Excel-Tabellen schieben in irgendeinen Büro (nicht viel anders als bei uns, nur weniger angesehen und noch langweiliger). Ein Ingenieur im Freundeskreis verdient mit Doktor 2700€ netto, das kriegt man als Jurist leichter. Andere Jobs (Medien, Sport, Kulturzeug) hangeln sich sowieso nur von Job zum Job - die sind immer sehr happy dann, aber darüber, dass sie überhaupt irgendeinen bezahlten Job gefunden haben. Und Naturwissenschaften? Biologe sein z.B. ist jetzt wohl nicht grade das Gelbe vom Ei. Die Lehrer haben natürlich ein schlankeres Examen gehabt und sind jetzt im Beruf, verdienen ordentlich. Die sind aber auch am Ende ihrer Karriere angelangt. Da gibts noch eine Beförderung auf A14 und dann wars das. Fände ich jetzt nicht grade schön, zu wissen, dass ich genau das (im Zweifel sogar genau die gleichen Arbeitsblätter, Lesebücher etc.) noch 40 Jahre lang machen soll.
Edit: Lol, wieso beschwert man sich über die Examensvorbereitung, bereut die viele Arbeit und geht dann in eine US-GK?
Naja die Frage ist ja, welche Alternativen es gibt und da ist jura egal ob Geld, Arbeitszeit etc. nicht alternativlos, eher im Gegenteil, weil man im Vergleich zu vielen sogar viel später anfängt und dann immer noch viel neu lernen muss.
Ich bin Jurist, arbeite und finde es schön (erst GK, jetzt Justiz). Aber nochmal würde ich es nicht machen, da ich eben viele Alternativen sehe.
Dein ingenieurbeispiel ist zwar ganz nett, aber die ingenieure (& auch Informatiker) in meinem Freundeskreis verdienen eher im die 4k netto, arbeiten aber auch bei großen Daxkonzernen.
Aber für Geld gibt es bessere Wege als Anwalt / GK. Aber darauf will ich gar nicht rum reiten, da es nur einer von vielen Aspekten ist.
Für work-life balance gibt es auch besseres als Syndikus & Justiz/Behörde.
Sinnstiftenderes sowieso.
Heißt ja nicht, dass alles jetzt schlecht ist. Find meinen Job und alles aktuell super. Aber rückblickend war es doch viel Zeitaufwand und da kriegt man mehr "raus".
02.05.2021, 23:10
Ich bereue es. Habe mittelmäßige Noten und (wohl) erstmal auch keine andere Wahl als für<50k Anwalt zu sein. Zum selbstständig machen fehlt mir die Motivation, weil ich zumindest einigermaßen auf Work-Life-Balance wert lege. Vielleicht schaffe ich es ja doch noch mal in ein Unternehmen oder finde eine A13-Stelle, wenn weniger Andrang herrscht. Aber der Anwaltsberuf ist wirklich das aller letzte. So viel Arbeit, dazu noch nervig ohne Ende...Lehrer hätte man werden sollen.
03.05.2021, 08:29
(02.05.2021, 23:10)Gast schrieb: Ich bereue es. Habe mittelmäßige Noten und (wohl) erstmal auch keine andere Wahl als für<50k Anwalt zu sein. Zum selbstständig machen fehlt mir die Motivation, weil ich zumindest einigermaßen auf Work-Life-Balance wert lege. Vielleicht schaffe ich es ja doch noch mal in ein Unternehmen oder finde eine A13-Stelle, wenn weniger Andrang herrscht. Aber der Anwaltsberuf ist wirklich das aller letzte. So viel Arbeit, dazu noch nervig ohne Ende...Lehrer hätte man werden
Da hätte man sich mal bei der Studienwahl mehr Gedanken machen müssen. Wer sich nicht vorstellen kann als Anwalt tätig zu werden hat das falsche studiert, da die wahrscheinlich als solche zu enden (völlig wertfrei) liegt doch bei über 50%. Das ist wie beim Lehramt. Die Leute studieren das und dann merken sie nach dem Ref, dass der Job zu stressig ist und sie gar nichts mit Kindern zu tun haben wollen
03.05.2021, 09:32
(02.05.2021, 23:10)Gast schrieb: Ich bereue es. Habe mittelmäßige Noten und (wohl) erstmal auch keine andere Wahl als für<50k Anwalt zu sein. Zum selbstständig machen fehlt mir die Motivation, weil ich zumindest einigermaßen auf Work-Life-Balance wert lege. Vielleicht schaffe ich es ja doch noch mal in ein Unternehmen oder finde eine A13-Stelle, wenn weniger Andrang herrscht. Aber der Anwaltsberuf ist wirklich das aller letzte. So viel Arbeit, dazu noch nervig ohne Ende...Lehrer hätte man werden sollen.
Kannst durchatmen, die Lehrer, die ich kenne, kotzen über ihren Beruf auch ab. Nervige Eltern, Schüler, die kein Bock haben, wenn man engagiert ist, lässt einen die Schulleitung allein, ständig neue Vorschriften und Regeln. Die schauen neidisch auf mein Leben als Anwalt im Büro mit Sekretärin und Wirtschaftsmandanten, die mich nicht anschreien oder bedrohen, nur weil ich ihrem Blag das Handy weggenommen habe im Unterricht.
03.05.2021, 09:50
Für mich hat es sich sehr, sehr gelohnt. Habe trotz vertretbaren Aufwands (Vollzeit, aber auch nicht mehr) super Examina geholt und bin jetzt in Gehaltssphären vorgestoßen, von denen sonst niemand in meiner Familie (kein Akademikerhaushalt) auch nur träumen könnte. Habe mit Anfang 30 200k+ angespart und werde, wenn es so weiter geht, mit 40 Millionär sein. Mit 50 würde ich dann aufhören bzw. locker auslaufen lassen. Kann mich nicht beklagen.
03.05.2021, 10:04
(03.05.2021, 09:50)Gast schrieb: Für mich hat es sich sehr, sehr gelohnt. Habe trotz vertretbaren Aufwands (Vollzeit, aber auch nicht mehr) super Examina geholt und bin jetzt in Gehaltssphären vorgestoßen, von denen sonst niemand in meiner Familie (kein Akademikerhaushalt) auch nur träumen könnte. Habe mit Anfang 30 200k+ angespart und werde, wenn es so weiter geht, mit 40 Millionär sein. Mit 50 würde ich dann aufhören bzw. locker auslaufen lassen. Kann mich nicht beklagen.
Was konkret machst du beruflich?