06.04.2021, 20:50
(06.04.2021, 20:36)Dieselhasser schrieb:(06.04.2021, 20:32)Papa schrieb:(06.04.2021, 18:13)Dieselhasser schrieb: ich bin seit über einem Jahr in einer Dieselkanzlei tätig und wechsele bald den Job. Ich fange in einer kleineren Kanzlei an mit den Schwerpunkten Arbeitsrecht, Verkehrsrecht und Familienrecht.
(...)
Die oben benannten Rechtsgebiete traue ich mir zu, da ich mit diesen Berührungspunkte aus Referendariat und einer Stelle als Hiwi hatte. Im Moment gehe ich in der Tat nochmal das materielle Recht in diesen Rechtsgebieten durch.
Ich traue mir diese Arbeit zu und weiß, dass ich es kann. Andererseits ist man bei Diesel von der Eintönigkeit und Copy & Past Tätigkeit so geprägt, dass ich mir dennoch Sorgen mache.
Sind hier Leute, die mir hier von ihrem Absprung von der Dieseltätigkeit berichten können? Wie kann ich mich am besten auf die neue Tätigkeit als "richtiger Anwalt" vorbereiten? Habt ihr Tipps für mich?
Ich gehe davon aus, dass Du als "Dieselaner" den Ablauf von Zivilverfahren hoch und runter gelernt hast inklusive des Instruierens von Terminsvertretern und des möglichst kurzen und knappen Informierens der Mandanten. Mach Dir einfach nochmal bewusst, weshalb die Prozesse/Abläufe in Deiner Kanzlei so gestaltet sind, wie sie es sind. Damit hast Du schon eine ganze Menge an Wissen, das Dir auch in der FWW-Kanzlei eine Menge bringen wird. Eine strukturierte Arbeitsweise hebt Dich durchaus schon von einer Vielzahl von FWW-Anwälten ab.
Fehlen wird Dir vermutlich bisher die Teilnahme an mündlichen Verhandlungen. Da hilft der beherzte Sprung ins kalte Wasser (eine solide Aktenkenntnis vorausgesetzt...). Den groben Ablauf der Verhandlung wirst Du vemutlich aus dem Ref erinnern.
Du könntest noch die aktuelle Rechtsprechung in Deinen künftigen Tätigkeitsgebieten sichten. Als FWW-Anwalt solltest Du außerdem die Basics des RVG drauf haben. Alles andere kommt dann mit der Praxis...
Hey, lieben Dank für den Input! Ich habe selber viele mündliche Verhandlungen wahrgenommen. Die Teilnahme an mdl. Verhandlungen ist für mich das geringste Probem. Das RVG könnte ich in der Tat nochmal überfliegen.
Danke!
Ohne dir zu nahe treten zu wollen, aber Diesel-Verhandlungen verdienen den Namen Verhandlung kaum. Und das sag ich als Richterin. Rein, Robe an, Richter:in zuhören, Foto vom Kilometerstand zeigen, Anträge abnicken, Robe ausziehen und gehen ist keine Verhandlung. Wenn du die Möglichkeit hast, schau mal bei einen erfahrenen Kollegen über die Schulter oder setz dich mal in ne öffentliche Verhandlung und guck zu. Insbesondere Beweisaufnahmen sind tricky und ich bin da meist froh, nicht in der Rolle der Anwält:innen zu sein.
Und was Kontakt zu Mandanten angeht kann ich aus meiner vorherigen anwaltlichen Tätigkeit nur dazu raten: wenn du was nicht weißt, lass dich nicht zu Schnellschüssen verleiten. "Das ist eine interessante Frage/Konstellation/etc - das prüfe ich gerne noch einmal ausführlich für sie." Zack fühlt sich die Mandantschaft gebauchpinselt und du hast Gelegenheit zum Nachdenken/recherchieren. Du kannst und musst nicht alles auf Anhieb wissen. Die meisten Menschen haben wenig Erfahrung mit der Justiz bzw mit Anwälten und sind leicht zu beeindrucken/blenden. Ein Mandant:innengespräch ist keine mündliche Prüfung ;)
Brust raus, fake it till you make it - du wirst genug Wissen aus dem Ref reaktivieren können. So lange ist das ja noch nicht her.
Und bei querulantischen Mandant:innen: Aktenvermerke und zusammenfassende/bestätigende Schreiben an die Mandantschaft zu deiner eigenen Absicherung nicht vergessen.
06.04.2021, 20:53
(06.04.2021, 20:36)Dieselhasser schrieb:(06.04.2021, 20:32)Papa schrieb:(06.04.2021, 18:13)Dieselhasser schrieb: ich bin seit über einem Jahr in einer Dieselkanzlei tätig und wechsele bald den Job. Ich fange in einer kleineren Kanzlei an mit den Schwerpunkten Arbeitsrecht, Verkehrsrecht und Familienrecht.
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Die oben benannten Rechtsgebiete traue ich mir zu, da ich mit diesen Berührungspunkte aus Referendariat und einer Stelle als Hiwi hatte. Im Moment gehe ich in der Tat nochmal das materielle Recht in diesen Rechtsgebieten durch.
Ich traue mir diese Arbeit zu und weiß, dass ich es kann. Andererseits ist man bei Diesel von der Eintönigkeit und Copy & Past Tätigkeit so geprägt, dass ich mir dennoch Sorgen mache.
Sind hier Leute, die mir hier von ihrem Absprung von der Dieseltätigkeit berichten können? Wie kann ich mich am besten auf die neue Tätigkeit als "richtiger Anwalt" vorbereiten? Habt ihr Tipps für mich?
Ich gehe davon aus, dass Du als "Dieselaner" den Ablauf von Zivilverfahren hoch und runter gelernt hast inklusive des Instruierens von Terminsvertretern und des möglichst kurzen und knappen Informierens der Mandanten. Mach Dir einfach nochmal bewusst, weshalb die Prozesse/Abläufe in Deiner Kanzlei so gestaltet sind, wie sie es sind. Damit hast Du schon eine ganze Menge an Wissen, das Dir auch in der FWW-Kanzlei eine Menge bringen wird. Eine strukturierte Arbeitsweise hebt Dich durchaus schon von einer Vielzahl von FWW-Anwälten ab.
Fehlen wird Dir vermutlich bisher die Teilnahme an mündlichen Verhandlungen. Da hilft der beherzte Sprung ins kalte Wasser (eine solide Aktenkenntnis vorausgesetzt...). Den groben Ablauf der Verhandlung wirst Du vemutlich aus dem Ref erinnern.
Du könntest noch die aktuelle Rechtsprechung in Deinen künftigen Tätigkeitsgebieten sichten. Als FWW-Anwalt solltest Du außerdem die Basics des RVG drauf haben. Alles andere kommt dann mit der Praxis...
Hey, lieben Dank für den Input! Ich habe selber viele mündliche Verhandlungen wahrgenommen. Die Teilnahme an mdl. Verhandlungen ist für mich das geringste Probem. Das RVG könnte ich in der Tat nochmal überfliegen.
Danke!
Im Rahmen von Diesel hast du Verhandlungen gehabt? Das hat leider nichts mit richtigen Verhandlungen zu tun.
06.04.2021, 20:58
(06.04.2021, 20:53)Gast schrieb:(06.04.2021, 20:36)Dieselhasser schrieb:(06.04.2021, 20:32)Papa schrieb:(06.04.2021, 18:13)Dieselhasser schrieb: ich bin seit über einem Jahr in einer Dieselkanzlei tätig und wechsele bald den Job. Ich fange in einer kleineren Kanzlei an mit den Schwerpunkten Arbeitsrecht, Verkehrsrecht und Familienrecht.
(...)
Die oben benannten Rechtsgebiete traue ich mir zu, da ich mit diesen Berührungspunkte aus Referendariat und einer Stelle als Hiwi hatte. Im Moment gehe ich in der Tat nochmal das materielle Recht in diesen Rechtsgebieten durch.
Ich traue mir diese Arbeit zu und weiß, dass ich es kann. Andererseits ist man bei Diesel von der Eintönigkeit und Copy & Past Tätigkeit so geprägt, dass ich mir dennoch Sorgen mache.
Sind hier Leute, die mir hier von ihrem Absprung von der Dieseltätigkeit berichten können? Wie kann ich mich am besten auf die neue Tätigkeit als "richtiger Anwalt" vorbereiten? Habt ihr Tipps für mich?
Ich gehe davon aus, dass Du als "Dieselaner" den Ablauf von Zivilverfahren hoch und runter gelernt hast inklusive des Instruierens von Terminsvertretern und des möglichst kurzen und knappen Informierens der Mandanten. Mach Dir einfach nochmal bewusst, weshalb die Prozesse/Abläufe in Deiner Kanzlei so gestaltet sind, wie sie es sind. Damit hast Du schon eine ganze Menge an Wissen, das Dir auch in der FWW-Kanzlei eine Menge bringen wird. Eine strukturierte Arbeitsweise hebt Dich durchaus schon von einer Vielzahl von FWW-Anwälten ab.
Fehlen wird Dir vermutlich bisher die Teilnahme an mündlichen Verhandlungen. Da hilft der beherzte Sprung ins kalte Wasser (eine solide Aktenkenntnis vorausgesetzt...). Den groben Ablauf der Verhandlung wirst Du vemutlich aus dem Ref erinnern.
Du könntest noch die aktuelle Rechtsprechung in Deinen künftigen Tätigkeitsgebieten sichten. Als FWW-Anwalt solltest Du außerdem die Basics des RVG drauf haben. Alles andere kommt dann mit der Praxis...
Hey, lieben Dank für den Input! Ich habe selber viele mündliche Verhandlungen wahrgenommen. Die Teilnahme an mdl. Verhandlungen ist für mich das geringste Probem. Das RVG könnte ich in der Tat nochmal überfliegen.
Danke!
Im Rahmen von Diesel hast du Verhandlungen gehabt? Das hat leider nichts mit richtigen Verhandlungen zu tun.
Sag das mal den ganzen Dieselrichtern.
06.04.2021, 20:58
Ok. Wie sieht denn eine "richtige" Verhandlung aus?
06.04.2021, 21:03
Außerdem solltest Du von Anfang an Dein Wissen strukturieren, also Muster und interessante Urteile/Aufsätze in einer durchdachten Ordnerstruktur ablegen. Zu Beginn solltest Du auch gucken, ob es etwas ähnliches bei Kollegen schon gibt. Und Du solltest keine Scheu haben, die erfahreneren Kollegen um Rat zu fragen, wenn Du in einer Sache mit angemessenem Aufwand nicht weiter kommst.
Das nichtanwaltliche Personal ("die Damen") solltest Du immer gut behandeln. Es kann dann z.B. durchaus passieren, dass denen Dinge spanisch vorkommen und Dir entsprechende Hinweise erteilen. Die wissen möglicherweise auch, dass es einen ähnlichen Fall in der Kanzlei schon gibt und wo die Akte dazu liegt... Außerdem können die zu Stammandanten eine Menge Infos liefern.
Dazu solltest Du immer mal wieder reflektieren, was Du gerade weshalb machst. Was ist tatsächlich das Ziel Deiner Mandanten? Wie kommst Du da möglichst schnell hin?
Das nichtanwaltliche Personal ("die Damen") solltest Du immer gut behandeln. Es kann dann z.B. durchaus passieren, dass denen Dinge spanisch vorkommen und Dir entsprechende Hinweise erteilen. Die wissen möglicherweise auch, dass es einen ähnlichen Fall in der Kanzlei schon gibt und wo die Akte dazu liegt... Außerdem können die zu Stammandanten eine Menge Infos liefern.
Dazu solltest Du immer mal wieder reflektieren, was Du gerade weshalb machst. Was ist tatsächlich das Ziel Deiner Mandanten? Wie kommst Du da möglichst schnell hin?
06.04.2021, 21:22
(06.04.2021, 20:50)Gast schrieb:(06.04.2021, 20:36)Dieselhasser schrieb:(06.04.2021, 20:32)Papa schrieb:(06.04.2021, 18:13)Dieselhasser schrieb: (...) Wie kann ich mich am besten auf die neue Tätigkeit als "richtiger Anwalt" vorbereiten? Habt ihr Tipps für mich?
(...)
Fehlen wird Dir vermutlich bisher die Teilnahme an mündlichen Verhandlungen. Da hilft der beherzte Sprung ins kalte Wasser (eine solide Aktenkenntnis vorausgesetzt...). Den groben Ablauf der Verhandlung wirst Du vemutlich aus dem Ref erinnern.
(...)
(...) Ich habe selber viele mündliche Verhandlungen wahrgenommen. Die Teilnahme an mdl. Verhandlungen ist für mich das geringste Probem. (...)
Ohne dir zu nahe treten zu wollen, aber Diesel-Verhandlungen verdienen den Namen Verhandlung kaum. Und das sag ich als Richterin. Rein, Robe an, Richter:in zuhören, Foto vom Kilometerstand zeigen, Anträge abnicken, Robe ausziehen und gehen ist keine Verhandlung. Wenn du die Möglichkeit hast, schau mal bei einen erfahrenen Kollegen über die Schulter oder setz dich mal in ne öffentliche Verhandlung und guck zu. Insbesondere Beweisaufnahmen sind tricky und ich bin da meist froh, nicht in der Rolle der Anwält:innen zu sein.
(...)
Da gebe ich der Richterin durchaus recht. Aber immerhin hast Du schon Gerichtsluft geschnuppert. Mit "solide Aktenkenntnis" meine ich eine gute Vorbereitung des Termins, natürllich auch unter Berücksichtigung der Darlegungslast und natürlich dann auch der Beweislast. Soweit erforderlich hast Du diese Teile aber schon in der Klage/-erwiderung und den folgenden Schriftsätzen für Dich mit ausgearbeitet. Wenn Du Deine Akte kennst, dann wird das auch mit der Beweisaufnahme was. Zeugen sind am schwierigsten. Grundsatz: Stelle einem Zeugen nie eine Frage, wenn Du seine Antwort darauf nicht schon vorher kennst. Das lässt sich natürlich nicht immer durchhalten.
Ansonsten gilt auch in der Beweisaufnahme, dass Du Dir immer wieder ins Bewusstsein rufen solltest, worum es gerade geht. Was ist das Beweisthema? Was macht der Kollege gerade daraus? Was nimmt der Richter auf? (jeweils generisches Maskulinum. Männer sind mitgemeint - Frauen auch)
06.04.2021, 22:35
(06.04.2021, 20:58)Gast schrieb:(06.04.2021, 20:53)Gast schrieb:(06.04.2021, 20:36)Dieselhasser schrieb:(06.04.2021, 20:32)Papa schrieb:(06.04.2021, 18:13)Dieselhasser schrieb: ich bin seit über einem Jahr in einer Dieselkanzlei tätig und wechsele bald den Job. Ich fange in einer kleineren Kanzlei an mit den Schwerpunkten Arbeitsrecht, Verkehrsrecht und Familienrecht.
(...)
Die oben benannten Rechtsgebiete traue ich mir zu, da ich mit diesen Berührungspunkte aus Referendariat und einer Stelle als Hiwi hatte. Im Moment gehe ich in der Tat nochmal das materielle Recht in diesen Rechtsgebieten durch.
Ich traue mir diese Arbeit zu und weiß, dass ich es kann. Andererseits ist man bei Diesel von der Eintönigkeit und Copy & Past Tätigkeit so geprägt, dass ich mir dennoch Sorgen mache.
Sind hier Leute, die mir hier von ihrem Absprung von der Dieseltätigkeit berichten können? Wie kann ich mich am besten auf die neue Tätigkeit als "richtiger Anwalt" vorbereiten? Habt ihr Tipps für mich?
Ich gehe davon aus, dass Du als "Dieselaner" den Ablauf von Zivilverfahren hoch und runter gelernt hast inklusive des Instruierens von Terminsvertretern und des möglichst kurzen und knappen Informierens der Mandanten. Mach Dir einfach nochmal bewusst, weshalb die Prozesse/Abläufe in Deiner Kanzlei so gestaltet sind, wie sie es sind. Damit hast Du schon eine ganze Menge an Wissen, das Dir auch in der FWW-Kanzlei eine Menge bringen wird. Eine strukturierte Arbeitsweise hebt Dich durchaus schon von einer Vielzahl von FWW-Anwälten ab.
Fehlen wird Dir vermutlich bisher die Teilnahme an mündlichen Verhandlungen. Da hilft der beherzte Sprung ins kalte Wasser (eine solide Aktenkenntnis vorausgesetzt...). Den groben Ablauf der Verhandlung wirst Du vemutlich aus dem Ref erinnern.
Du könntest noch die aktuelle Rechtsprechung in Deinen künftigen Tätigkeitsgebieten sichten. Als FWW-Anwalt solltest Du außerdem die Basics des RVG drauf haben. Alles andere kommt dann mit der Praxis...
Hey, lieben Dank für den Input! Ich habe selber viele mündliche Verhandlungen wahrgenommen. Die Teilnahme an mdl. Verhandlungen ist für mich das geringste Probem. Das RVG könnte ich in der Tat nochmal überfliegen.
Danke!
Im Rahmen von Diesel hast du Verhandlungen gehabt? Das hat leider nichts mit richtigen Verhandlungen zu tun.
Sag das mal den ganzen Dieselrichtern.
Inwiefern? Eine Diesel“Verhandlung“ ist doch keine richtige Verhandlung.
06.04.2021, 23:02
Das Thema Verhandlung ist doch schon geklärt. Es hat sich sogar eine Richterin geäußert...
06.04.2021, 23:25
06.04.2021, 23:36
Ich habe keine einzige Dieselverhandlung erlebt als Richter am LG. Von Seiten der Anwälte werden doch überhaupt keine originären Argumente gebracht. Auf die Wiederholung zentral Erstellter Riesenschriftsätze kann ich auch verzichten. Weder findet eine richtige Vergleichsverhandlung statt, noch sonst etwas.