05.04.2021, 11:25
Liebes Forum,
auch bei mir steht in absehbarer Zukunft die Frage im Raum, wohin es für das Ref gehen soll.
Das erste Examen habe ich in BaWü abgelegt und sitze aktuell an meiner Dissertation. Oftmals hört man im Süden, dass insbesondere zum Examen in Hamburg geraten wird - meistens da das Examen "leichter" sein soll.
Natürlich weiß ich, dass der Schwierigkeitsgrad insbesondere subjektiv und nicht pauschalierbar ist. Anhand der Prädikatsquoten scheint Hamburg mit dem höchsten Anteil bundesweit diesbezüglich keine schlechte Wahl zu sein (natürlich muss man auch hier den Bewerberkreis mit überwiegend Prädikat berücksichtigen).
Letztens habe ich jedoch von einer Bekannten gehört, dass der Schwierigkeitsgrad der Examensklausuren in Hamburg in letzter Zeit merklich angezogen hat. Aus diesem Grund hat sie mir geraten, mich mit dem LG Stade zu beschäftigen. Scheinbar pendeln viele Referendare aus Hamburg dorthin, um die Vorteile der Stadt Hamburg zu haben bei gleichzeitigem Examen in Niedersachsen.
Hat jemand von Euch Erfahren mit dieser Vorgehensweise gemacht? Falls ja, wie wirkt es sich aus, in einem anderen Bundesland zu leben (z.B. auch hinsichtlich organisatorischem Aufwand, Rep in Hamburg trotz Examen in Niedersachsen usw.)?
Ich bin für jeden Tipp dankbar!
auch bei mir steht in absehbarer Zukunft die Frage im Raum, wohin es für das Ref gehen soll.
Das erste Examen habe ich in BaWü abgelegt und sitze aktuell an meiner Dissertation. Oftmals hört man im Süden, dass insbesondere zum Examen in Hamburg geraten wird - meistens da das Examen "leichter" sein soll.
Natürlich weiß ich, dass der Schwierigkeitsgrad insbesondere subjektiv und nicht pauschalierbar ist. Anhand der Prädikatsquoten scheint Hamburg mit dem höchsten Anteil bundesweit diesbezüglich keine schlechte Wahl zu sein (natürlich muss man auch hier den Bewerberkreis mit überwiegend Prädikat berücksichtigen).
Letztens habe ich jedoch von einer Bekannten gehört, dass der Schwierigkeitsgrad der Examensklausuren in Hamburg in letzter Zeit merklich angezogen hat. Aus diesem Grund hat sie mir geraten, mich mit dem LG Stade zu beschäftigen. Scheinbar pendeln viele Referendare aus Hamburg dorthin, um die Vorteile der Stadt Hamburg zu haben bei gleichzeitigem Examen in Niedersachsen.
Hat jemand von Euch Erfahren mit dieser Vorgehensweise gemacht? Falls ja, wie wirkt es sich aus, in einem anderen Bundesland zu leben (z.B. auch hinsichtlich organisatorischem Aufwand, Rep in Hamburg trotz Examen in Niedersachsen usw.)?
Ich bin für jeden Tipp dankbar!
Ich kann Dir empfehlen, zur Vorbereitung auf das Referendariat das Buch "99 Tipps & Hinweise für ein erfolgreiches Rechtsreferendariat" zu lesen. Das Buch gibt es als Print-Ausgabe und E-Book. Infos hierzu findest Du auf folgender Seite:
https://www.juristenkoffer.de/rechtsreferendariat/99-tipps-hinweise.php
Neben Tipps zur Planung des Referendariats beinhaltet das Buch auch viele hilfreiche Hinweise zur optimalen Examensvorbereitung sowie viele konkrete Tipps für das Schreiben der Klausuren.
https://www.juristenkoffer.de/rechtsreferendariat/99-tipps-hinweise.php
Neben Tipps zur Planung des Referendariats beinhaltet das Buch auch viele hilfreiche Hinweise zur optimalen Examensvorbereitung sowie viele konkrete Tipps für das Schreiben der Klausuren.
05.04.2021, 11:52
(05.04.2021, 11:25)Tenabras schrieb: Liebes Forum,
auch bei mir steht in absehbarer Zukunft die Frage im Raum, wohin es für das Ref gehen soll.
Das erste Examen habe ich in BaWü abgelegt und sitze aktuell an meiner Dissertation. Oftmals hört man im Süden, dass insbesondere zum Examen in Hamburg geraten wird - meistens da das Examen "leichter" sein soll.
Natürlich weiß ich, dass der Schwierigkeitsgrad insbesondere subjektiv und nicht pauschalierbar ist. Anhand der Prädikatsquoten scheint Hamburg mit dem höchsten Anteil bundesweit diesbezüglich keine schlechte Wahl zu sein (natürlich muss man auch hier den Bewerberkreis mit überwiegend Prädikat berücksichtigen).
Letztens habe ich jedoch von einer Bekannten gehört, dass der Schwierigkeitsgrad der Examensklausuren in Hamburg in letzter Zeit merklich angezogen hat. Aus diesem Grund hat sie mir geraten, mich mit dem LG Stade zu beschäftigen. Scheinbar pendeln viele Referendare aus Hamburg dorthin, um die Vorteile der Stadt Hamburg zu haben bei gleichzeitigem Examen in Niedersachsen.
Hat jemand von Euch Erfahren mit dieser Vorgehensweise gemacht? Falls ja, wie wirkt es sich aus, in einem anderen Bundesland zu leben (z.B. auch hinsichtlich organisatorischem Aufwand, Rep in Hamburg trotz Examen in Niedersachsen usw.)?
Ich bin für jeden Tipp dankbar!
Der Durchschnitt in Hamburg ist mit Sicherheit besser, weil die Referendare im Durchschnitt mit deutlich besserem ersten Staatsexamen starten und daher wahrscheinlich im materiellen Recht über eine bessere Ausgangsbasis verfügen.
Im Moment wird, lt. Forum, im Bereich des OLG Celle, wozu auch das LG Stade gehört auch überwiegend mit Prädikat eingestellt. Viele Hamburger bewerben sich schlicht nach Niedersachsen, weil sie in Hamburg nicht direkt eingestellt werden würden.
Das LG Lüneburg und das LG Stade sind noch nah genug zum regelmäßigen Pendeln.
Allerdings kann ich aus eigener Erfahrung (LG Stade) sagen, daß der LG Bezirk flächenmäßig sehr groß ist, was bei der Gerichtsstation und beim Sitzungsdienst zu viel Faherei führen kann.
Ansonsten hättest du in allen Stationen durchgehend Pflicht-AGs mit Präsenz. Das ist in Hamburg mWn nicht so.
Der freiwillige Klausuren-Kurs ist allerdings sehr gut, weil die Klausuren sehr aktuell sind. Die Verwaltungs-AG ist in Lüneburg.
Allerdings bewirbst du dich am OLG Celle und nicht direkt am LG Stade, somit ist nicht sicher, ob du nach Stade kommst.
Im Gegensatz zu Hamburg beginnt das Ref in Niedersachsen mit der Zivilgerichtsstation und nicht mit der StA, was ich persönlich angenehmer fand.
Ich bin jetzt in der Wahlstation und bereue es nicht nach Stade gegangen zu sein.
05.04.2021, 11:55
(05.04.2021, 11:25)Tenabras schrieb: Liebes Forum,
auch bei mir steht in absehbarer Zukunft die Frage im Raum, wohin es für das Ref gehen soll.
Das erste Examen habe ich in BaWü abgelegt und sitze aktuell an meiner Dissertation. Oftmals hört man im Süden, dass insbesondere zum Examen in Hamburg geraten wird - meistens da das Examen "leichter" sein soll.
Natürlich weiß ich, dass der Schwierigkeitsgrad insbesondere subjektiv und nicht pauschalierbar ist. Anhand der Prädikatsquoten scheint Hamburg mit dem höchsten Anteil bundesweit diesbezüglich keine schlechte Wahl zu sein (natürlich muss man auch hier den Bewerberkreis mit überwiegend Prädikat berücksichtigen).
Letztens habe ich jedoch von einer Bekannten gehört, dass der Schwierigkeitsgrad der Examensklausuren in Hamburg in letzter Zeit merklich angezogen hat. Aus diesem Grund hat sie mir geraten, mich mit dem LG Stade zu beschäftigen. Scheinbar pendeln viele Referendare aus Hamburg dorthin, um die Vorteile der Stadt Hamburg zu haben bei gleichzeitigem Examen in Niedersachsen.
Hat jemand von Euch Erfahren mit dieser Vorgehensweise gemacht? Falls ja, wie wirkt es sich aus, in einem anderen Bundesland zu leben (z.B. auch hinsichtlich organisatorischem Aufwand, Rep in Hamburg trotz Examen in Niedersachsen usw.)?
Ich bin für jeden Tipp dankbar!
Die Noten in Hamburg sind schlicht und einfach besser, weil du mit weniger als 12 Punkten nicht ohne Wartezeit reinkommst. In meiner AG in HH hatten alle ein VB im Ersten. Da ist die Statistik, dass nur 30 % eins im Zweiten schaffen, natürlich ernüchternd. Darüber hinaus schreibt HH zusammen mit SH und HB gemeinsam Examen im sog. GPA. Schau dir die Quoten in SH und HB an. Die sind bei weitem nicht so gut.
Ich würde allerdings jedes Mal wieder in HH Ref machen. Hatte motivierte Ausbilder und nur kurze Wege zu allen Stationen. In Niedersachsen wirst du z.B. zur SItzungsvertretung in die Provinz geschickt
05.04.2021, 12:43
(05.04.2021, 11:25)Tenabras schrieb: Liebes Forum,
auch bei mir steht in absehbarer Zukunft die Frage im Raum, wohin es für das Ref gehen soll.
Das erste Examen habe ich in BaWü abgelegt und sitze aktuell an meiner Dissertation. Oftmals hört man im Süden, dass insbesondere zum Examen in Hamburg geraten wird - meistens da das Examen "leichter" sein soll.
Natürlich weiß ich, dass der Schwierigkeitsgrad insbesondere subjektiv und nicht pauschalierbar ist. Anhand der Prädikatsquoten scheint Hamburg mit dem höchsten Anteil bundesweit diesbezüglich keine schlechte Wahl zu sein (natürlich muss man auch hier den Bewerberkreis mit überwiegend Prädikat berücksichtigen).
Letztens habe ich jedoch von einer Bekannten gehört, dass der Schwierigkeitsgrad der Examensklausuren in Hamburg in letzter Zeit merklich angezogen hat. Aus diesem Grund hat sie mir geraten, mich mit dem LG Stade zu beschäftigen. Scheinbar pendeln viele Referendare aus Hamburg dorthin, um die Vorteile der Stadt Hamburg zu haben bei gleichzeitigem Examen in Niedersachsen.
Hat jemand von Euch Erfahren mit dieser Vorgehensweise gemacht? Falls ja, wie wirkt es sich aus, in einem anderen Bundesland zu leben (z.B. auch hinsichtlich organisatorischem Aufwand, Rep in Hamburg trotz Examen in Niedersachsen usw.)?
Ich bin für jeden Tipp dankbar!
ich zitiere mich mal selbst (https://www.forum-zur-letzten-instanz.de...p?tid=3377). nahbereichsempirie ist aktualisiert:
Vorteile des Hamburger Refs:
- große Flexibilität: du bist sehr frei in der Stationsauswahl, kannst eine lange Zeit ins Ausland (9 oder 12 Monate?) und hast zwei Wahlstationen. Du bist kaum durch feste AGs an die Stadt gebunden.
- Standort Hamburg: bis auf Bundesministerien und Bundesgerichte hat HH alles, was für eine Ausbildungsstation interessant sein könnte, also viele Kanzleien aller Größe, diverse Unternehmen, alle Fachgerichte und Behörden diverser Hierachie. Auch privat ist HH natürlich super.
- kurze Wege: alle Stationen mit dem ÖPNV erreichbar
- die Klausurenkurse habe ich als sehr gut empfunden. Nicht zu 100 % auf Examensniveau, aber dicht dran, examensnah korrigiert und sehr breit aufgestellt (in der heißen Phase kannst du ~ 10 Klausuren pro Monat schreiben)
- hohes Niveau unter den Referendaren: geschätzt 80-90 Prozent der Refs haben ein VB im ersten Examen. Dadurch kann ein fruchtbares Umfeld talentierter Juristen entstehen. Das kann man positiv nutzen und sich gegenseitig puschen.
- du musst kein Landesrecht lernen, weil das GPA bundeslandübergreifend arbeitet
- miserable Bezahlung: ich lag bei gut 1000 € netto. Das ist in einer teuren Stadt wie Hamburg, den nicht unerheblichen Ausbildungskosten, teuren Auslandsstationen etc. mehr als knapp. Ohne Zuverdienst oder Sponsoring der Eltern kaum möglich. Die Zuverdienstgrenze, ab der dir die Unterhaltsbeihilfe gekürzt wird, liegt bei ~ 550 € pro Monat. Eine absolute Frechheit. Niedersachsen zahlt mehr und kürzt deutlich weniger. das macht über das ganze Ref einige Tausender aus (jedenfalls bei einer GK-Station).
- die oben beschriebene Flexibilität hat ihren Preis. Du bist ohne regelmäßige AGs bei der Ausbildung sehr auf dich gestellt. Wenn du dicht nicht selbst organisieren und strukturieren kannst, gehst du unter. Eigeninitiative ist gefragt.
- Ohne die festen AGs ist der Zusammenhalt unter den Referendaren eher schwach. Als Zugezogener fällt es dir wohl deshalb tendenziell schwerer, Anschluss zu finden.
- hohes Niveau unter den Referendaren: geschätzt 80-90 Prozent der Refs haben ein VB im ersten Examen. Dadurch kann durchaus eine Ellenbogenmentalität entstehen, je nachdem mit wem man sich umgibt.
- Verabschiede dich vom Gedanken des "leichten Examens im Norden". Jeder zweiter Ref in Hamburg verliert rein statistisch gesehen sein VB aus dem Ersten. Meine Nahbereichsempirie: von 35 Bekannten haben sich 32 im Vergleich zum ersten Examen (VB bis sehr gut) verschlechtert (ich mich ebenfalls), teilweise drastisch. 3 konnten sich leicht verbessern. Du bekommst hier nichts geschenkt. Von 5 Kollegen aus Bayern mit VB bis sehr gut im ersten Examen haben sich bis auf einen (der sich nur leicht verschlechtert hat) allesamt eine blutige Nase im Zweiten geholt (no hate, nur meine Beobachtung). Auch die Kollegen, die ihr (tolles) Erstes in BaWü gemacht haben, kamen nicht viel besser weg.
BG
05.04.2021, 13:07
Ich kann mich dem Gesagten nur anschließen: Die Noten in HH lassen keinen Rückschluss auf ein "leichtes" Examen zu. Gerade aus Süddeutschland zugezogene Referendare fallen mit diesem Glauben zum Teil übel auf die Schnauze.
05.04.2021, 16:00
Kann das auch bestätigen. Die Frage gibt es ja auch gefühlt alle drei Wochen. Am Ende muss man halt entscheiden, ob man gerne eine Gruppe hat, in der fast alle ein Prädikat haben. Ich fand es dann trotzdem sehr angenehm, weil man keine richtig schwachen Leute in den AGs hatte. Dafür gibt es natürlich auch einen guten Anteil ziemlich anstrengender Leute. Insbesondere hat man in fast jeder AG ein oder zweimal Professor oberschlau, der zu jeder Frage umfassende Kurzreferate Held
06.04.2021, 08:41
(05.04.2021, 11:52)Gast schrieb:(05.04.2021, 11:25)Tenabras schrieb: Liebes Forum,
auch bei mir steht in absehbarer Zukunft die Frage im Raum, wohin es für das Ref gehen soll.
Das erste Examen habe ich in BaWü abgelegt und sitze aktuell an meiner Dissertation. Oftmals hört man im Süden, dass insbesondere zum Examen in Hamburg geraten wird - meistens da das Examen "leichter" sein soll.
Natürlich weiß ich, dass der Schwierigkeitsgrad insbesondere subjektiv und nicht pauschalierbar ist. Anhand der Prädikatsquoten scheint Hamburg mit dem höchsten Anteil bundesweit diesbezüglich keine schlechte Wahl zu sein (natürlich muss man auch hier den Bewerberkreis mit überwiegend Prädikat berücksichtigen).
Letztens habe ich jedoch von einer Bekannten gehört, dass der Schwierigkeitsgrad der Examensklausuren in Hamburg in letzter Zeit merklich angezogen hat. Aus diesem Grund hat sie mir geraten, mich mit dem LG Stade zu beschäftigen. Scheinbar pendeln viele Referendare aus Hamburg dorthin, um die Vorteile der Stadt Hamburg zu haben bei gleichzeitigem Examen in Niedersachsen.
Hat jemand von Euch Erfahren mit dieser Vorgehensweise gemacht? Falls ja, wie wirkt es sich aus, in einem anderen Bundesland zu leben (z.B. auch hinsichtlich organisatorischem Aufwand, Rep in Hamburg trotz Examen in Niedersachsen usw.)?
Ich bin für jeden Tipp dankbar!
Der Durchschnitt in Hamburg ist mit Sicherheit besser, weil die Referendare im Durchschnitt mit deutlich besserem ersten Staatsexamen starten und daher wahrscheinlich im materiellen Recht über eine bessere Ausgangsbasis verfügen.
Im Moment wird, lt. Forum, im Bereich des OLG Celle, wozu auch das LG Stade gehört auch überwiegend mit Prädikat eingestellt. Viele Hamburger bewerben sich schlicht nach Niedersachsen, weil sie in Hamburg nicht direkt eingestellt werden würden.
Das LG Lüneburg und das LG Stade sind noch nah genug zum regelmäßigen Pendeln.
Allerdings kann ich aus eigener Erfahrung (LG Stade) sagen, daß der LG Bezirk flächenmäßig sehr groß ist, was bei der Gerichtsstation und beim Sitzungsdienst zu viel Faherei führen kann.
Ansonsten hättest du in allen Stationen durchgehend Pflicht-AGs mit Präsenz. Das ist in Hamburg mWn nicht so.
Der freiwillige Klausuren-Kurs ist allerdings sehr gut, weil die Klausuren sehr aktuell sind. Die Verwaltungs-AG ist in Lüneburg.
Allerdings bewirbst du dich am OLG Celle und nicht direkt am LG Stade, somit ist nicht sicher, ob du nach Stade kommst.
Im Gegensatz zu Hamburg beginnt das Ref in Niedersachsen mit der Zivilgerichtsstation und nicht mit der StA, was ich persönlich angenehmer fand.
Ich bin jetzt in der Wahlstation und bereue es nicht nach Stade gegangen zu sein.
Vielen Dank erstmal für die ausführliche Antwort!
Pendelst Du dann aus Hamburg nach Stade oder bist Du direkt nach Niedersachsen gezogen?
Wird der Klausurenkurs in Präsenz abgehalten, so dass ich deswegen auch nach Stade/Lüneburg fahren müsste oder kann ich meine geschriebenen Klausuren postalisch zuschicken?
Zur Vorbereitung auf das erste Examen war ich - wie viele vermutlich - im privaten Rep. Dass der Besuch zur Vorbereitung auf das zweite Examen oftmals als nicht so notwenig gesehen wird, ist mir bewusst. Wäre der Besuch eines privaten Reps durch eine Pendelei aus Hamburg nach Niedersachsen ausgeschlossen, weil z.B. nicht vor Ort bzw. in Hamburg ein solches Rep angeboten wird?
06.04.2021, 08:45
(05.04.2021, 12:43)Gast schrieb:(05.04.2021, 11:25)Tenabras schrieb: Liebes Forum,
auch bei mir steht in absehbarer Zukunft die Frage im Raum, wohin es für das Ref gehen soll.
Das erste Examen habe ich in BaWü abgelegt und sitze aktuell an meiner Dissertation. Oftmals hört man im Süden, dass insbesondere zum Examen in Hamburg geraten wird - meistens da das Examen "leichter" sein soll.
Natürlich weiß ich, dass der Schwierigkeitsgrad insbesondere subjektiv und nicht pauschalierbar ist. Anhand der Prädikatsquoten scheint Hamburg mit dem höchsten Anteil bundesweit diesbezüglich keine schlechte Wahl zu sein (natürlich muss man auch hier den Bewerberkreis mit überwiegend Prädikat berücksichtigen).
Letztens habe ich jedoch von einer Bekannten gehört, dass der Schwierigkeitsgrad der Examensklausuren in Hamburg in letzter Zeit merklich angezogen hat. Aus diesem Grund hat sie mir geraten, mich mit dem LG Stade zu beschäftigen. Scheinbar pendeln viele Referendare aus Hamburg dorthin, um die Vorteile der Stadt Hamburg zu haben bei gleichzeitigem Examen in Niedersachsen.
Hat jemand von Euch Erfahren mit dieser Vorgehensweise gemacht? Falls ja, wie wirkt es sich aus, in einem anderen Bundesland zu leben (z.B. auch hinsichtlich organisatorischem Aufwand, Rep in Hamburg trotz Examen in Niedersachsen usw.)?
Ich bin für jeden Tipp dankbar!
ich zitiere mich mal selbst (https://www.forum-zur-letzten-instanz.de...p?tid=3377). nahbereichsempirie ist aktualisiert:
Vorteile des Hamburger Refs:Nachteile:
- große Flexibilität: du bist sehr frei in der Stationsauswahl, kannst eine lange Zeit ins Ausland (9 oder 12 Monate?) und hast zwei Wahlstationen. Du bist kaum durch feste AGs an die Stadt gebunden.
- Standort Hamburg: bis auf Bundesministerien und Bundesgerichte hat HH alles, was für eine Ausbildungsstation interessant sein könnte, also viele Kanzleien aller Größe, diverse Unternehmen, alle Fachgerichte und Behörden diverser Hierachie. Auch privat ist HH natürlich super.
- kurze Wege: alle Stationen mit dem ÖPNV erreichbar
- die Klausurenkurse habe ich als sehr gut empfunden. Nicht zu 100 % auf Examensniveau, aber dicht dran, examensnah korrigiert und sehr breit aufgestellt (in der heißen Phase kannst du ~ 10 Klausuren pro Monat schreiben)
- hohes Niveau unter den Referendaren: geschätzt 80-90 Prozent der Refs haben ein VB im ersten Examen. Dadurch kann ein fruchtbares Umfeld talentierter Juristen entstehen. Das kann man positiv nutzen und sich gegenseitig puschen.
- du musst kein Landesrecht lernen, weil das GPA bundeslandübergreifend arbeitet
Fazit: Ich weiß nicht, ob ich erneut mein Ref in HH machen würde. Die Vorteile sind eher gering (und bestehen vor allem aus leichten Annehmlichkeiten). Als großen Nachteil sehe ich die schlechten Ergebnisse im Zweiten an. Und sind wir mal ehrlich - nur darum geht es doch am Ende schließlich.
- miserable Bezahlung: ich lag bei gut 1000 € netto. Das ist in einer teuren Stadt wie Hamburg, den nicht unerheblichen Ausbildungskosten, teuren Auslandsstationen etc. mehr als knapp. Ohne Zuverdienst oder Sponsoring der Eltern kaum möglich. Die Zuverdienstgrenze, ab der dir die Unterhaltsbeihilfe gekürzt wird, liegt bei ~ 550 € pro Monat. Eine absolute Frechheit. Niedersachsen zahlt mehr und kürzt deutlich weniger. das macht über das ganze Ref einige Tausender aus (jedenfalls bei einer GK-Station).
- die oben beschriebene Flexibilität hat ihren Preis. Du bist ohne regelmäßige AGs bei der Ausbildung sehr auf dich gestellt. Wenn du dicht nicht selbst organisieren und strukturieren kannst, gehst du unter. Eigeninitiative ist gefragt.
- Ohne die festen AGs ist der Zusammenhalt unter den Referendaren eher schwach. Als Zugezogener fällt es dir wohl deshalb tendenziell schwerer, Anschluss zu finden.
- hohes Niveau unter den Referendaren: geschätzt 80-90 Prozent der Refs haben ein VB im ersten Examen. Dadurch kann durchaus eine Ellenbogenmentalität entstehen, je nachdem mit wem man sich umgibt.
- Verabschiede dich vom Gedanken des "leichten Examens im Norden". Jeder zweiter Ref in Hamburg verliert rein statistisch gesehen sein VB aus dem Ersten. Meine Nahbereichsempirie: von 35 Bekannten haben sich 32 im Vergleich zum ersten Examen (VB bis sehr gut) verschlechtert (ich mich ebenfalls), teilweise drastisch. 3 konnten sich leicht verbessern. Du bekommst hier nichts geschenkt. Von 5 Kollegen aus Bayern mit VB bis sehr gut im ersten Examen haben sich bis auf einen (der sich nur leicht verschlechtert hat) allesamt eine blutige Nase im Zweiten geholt (no hate, nur meine Beobachtung). Auch die Kollegen, die ihr (tolles) Erstes in BaWü gemacht haben, kamen nicht viel besser weg.
BG
Auch Dir vielen Dank für Deine ausführliche Antwort.
Gerade Dein Fazit ist der Grund, wieso ich ins Zweifeln bezüglich meiner Entscheidung fürs Ref in HH gekommen bin.
In der Vorbereitung aufs erste Examen habe ich gemerkt, dass ich insgesamt sehr gut selbstständig arbeiten kann. Oftmals haben mir Bekannte jedoch gesagt, dass im Gegensatz zum ersten Examen die Stoffmenge im zweiten Examen noch größer und damit noch unüberschaubarer wird - inbesondere eine gute Schwerpunktsetzung in der Vorbereitung sehr schwierig ist. Wenn HH keine regelmäßigen AGs hat, die einem Materialien und Einblicke vermitteln, wie schaffen die Referendare dann die richtige Vorbereitung zu finden? Privates Rep?
Danke und viele Grüße!
06.04.2021, 12:10
Privates Rep eigentlich sowieso jeder. Der Klassiker ist Kaiser. Das sind immer Wochenendseminare, genauso bei Alpmann Schmidt. Und dann gibt es noch hemmer, die haben in Hamburg auch unter der Woche Kurse. Je nachdem was für eine Station man hat und ob man da hingehen will, kann man das aber auch kombinieren. Ein wichtiger Faktor, der mir vor meiner Entscheidung für Hamburg nicht klar war, du hast in Hamburg nur 30% mündliche Prüfung und in Niedersachsen sind es 40%. Da verbessern sich teilweise Leute von einer ziemlich schlechten schriftlichen Note schon erheblich. Dafür gibt es in Niedersachsen dann bestimmte andere klausurtypen als in Hamburg, du darfst dir aber in Niedersachsen auch eine Klausur aussuchen, bzw den Themenbereich. Das ist halt auch was wert
06.04.2021, 12:25
(06.04.2021, 08:45)Tenabras schrieb:(05.04.2021, 12:43)Gast schrieb:(05.04.2021, 11:25)Tenabras schrieb: Liebes Forum,
auch bei mir steht in absehbarer Zukunft die Frage im Raum, wohin es für das Ref gehen soll.
Das erste Examen habe ich in BaWü abgelegt und sitze aktuell an meiner Dissertation. Oftmals hört man im Süden, dass insbesondere zum Examen in Hamburg geraten wird - meistens da das Examen "leichter" sein soll.
Natürlich weiß ich, dass der Schwierigkeitsgrad insbesondere subjektiv und nicht pauschalierbar ist. Anhand der Prädikatsquoten scheint Hamburg mit dem höchsten Anteil bundesweit diesbezüglich keine schlechte Wahl zu sein (natürlich muss man auch hier den Bewerberkreis mit überwiegend Prädikat berücksichtigen).
Letztens habe ich jedoch von einer Bekannten gehört, dass der Schwierigkeitsgrad der Examensklausuren in Hamburg in letzter Zeit merklich angezogen hat. Aus diesem Grund hat sie mir geraten, mich mit dem LG Stade zu beschäftigen. Scheinbar pendeln viele Referendare aus Hamburg dorthin, um die Vorteile der Stadt Hamburg zu haben bei gleichzeitigem Examen in Niedersachsen.
Hat jemand von Euch Erfahren mit dieser Vorgehensweise gemacht? Falls ja, wie wirkt es sich aus, in einem anderen Bundesland zu leben (z.B. auch hinsichtlich organisatorischem Aufwand, Rep in Hamburg trotz Examen in Niedersachsen usw.)?
Ich bin für jeden Tipp dankbar!
ich zitiere mich mal selbst (https://www.forum-zur-letzten-instanz.de...p?tid=3377). nahbereichsempirie ist aktualisiert:
Vorteile des Hamburger Refs:Nachteile:
- große Flexibilität: du bist sehr frei in der Stationsauswahl, kannst eine lange Zeit ins Ausland (9 oder 12 Monate?) und hast zwei Wahlstationen. Du bist kaum durch feste AGs an die Stadt gebunden.
- Standort Hamburg: bis auf Bundesministerien und Bundesgerichte hat HH alles, was für eine Ausbildungsstation interessant sein könnte, also viele Kanzleien aller Größe, diverse Unternehmen, alle Fachgerichte und Behörden diverser Hierachie. Auch privat ist HH natürlich super.
- kurze Wege: alle Stationen mit dem ÖPNV erreichbar
- die Klausurenkurse habe ich als sehr gut empfunden. Nicht zu 100 % auf Examensniveau, aber dicht dran, examensnah korrigiert und sehr breit aufgestellt (in der heißen Phase kannst du ~ 10 Klausuren pro Monat schreiben)
- hohes Niveau unter den Referendaren: geschätzt 80-90 Prozent der Refs haben ein VB im ersten Examen. Dadurch kann ein fruchtbares Umfeld talentierter Juristen entstehen. Das kann man positiv nutzen und sich gegenseitig puschen.
- du musst kein Landesrecht lernen, weil das GPA bundeslandübergreifend arbeitet
Fazit: Ich weiß nicht, ob ich erneut mein Ref in HH machen würde. Die Vorteile sind eher gering (und bestehen vor allem aus leichten Annehmlichkeiten). Als großen Nachteil sehe ich die schlechten Ergebnisse im Zweiten an. Und sind wir mal ehrlich - nur darum geht es doch am Ende schließlich.
- miserable Bezahlung: ich lag bei gut 1000 € netto. Das ist in einer teuren Stadt wie Hamburg, den nicht unerheblichen Ausbildungskosten, teuren Auslandsstationen etc. mehr als knapp. Ohne Zuverdienst oder Sponsoring der Eltern kaum möglich. Die Zuverdienstgrenze, ab der dir die Unterhaltsbeihilfe gekürzt wird, liegt bei ~ 550 € pro Monat. Eine absolute Frechheit. Niedersachsen zahlt mehr und kürzt deutlich weniger. das macht über das ganze Ref einige Tausender aus (jedenfalls bei einer GK-Station).
- die oben beschriebene Flexibilität hat ihren Preis. Du bist ohne regelmäßige AGs bei der Ausbildung sehr auf dich gestellt. Wenn du dicht nicht selbst organisieren und strukturieren kannst, gehst du unter. Eigeninitiative ist gefragt.
- Ohne die festen AGs ist der Zusammenhalt unter den Referendaren eher schwach. Als Zugezogener fällt es dir wohl deshalb tendenziell schwerer, Anschluss zu finden.
- hohes Niveau unter den Referendaren: geschätzt 80-90 Prozent der Refs haben ein VB im ersten Examen. Dadurch kann durchaus eine Ellenbogenmentalität entstehen, je nachdem mit wem man sich umgibt.
- Verabschiede dich vom Gedanken des "leichten Examens im Norden". Jeder zweiter Ref in Hamburg verliert rein statistisch gesehen sein VB aus dem Ersten. Meine Nahbereichsempirie: von 35 Bekannten haben sich 32 im Vergleich zum ersten Examen (VB bis sehr gut) verschlechtert (ich mich ebenfalls), teilweise drastisch. 3 konnten sich leicht verbessern. Du bekommst hier nichts geschenkt. Von 5 Kollegen aus Bayern mit VB bis sehr gut im ersten Examen haben sich bis auf einen (der sich nur leicht verschlechtert hat) allesamt eine blutige Nase im Zweiten geholt (no hate, nur meine Beobachtung). Auch die Kollegen, die ihr (tolles) Erstes in BaWü gemacht haben, kamen nicht viel besser weg.
BG
Auch Dir vielen Dank für Deine ausführliche Antwort.
Gerade Dein Fazit ist der Grund, wieso ich ins Zweifeln bezüglich meiner Entscheidung fürs Ref in HH gekommen bin.
In der Vorbereitung aufs erste Examen habe ich gemerkt, dass ich insgesamt sehr gut selbstständig arbeiten kann. Oftmals haben mir Bekannte jedoch gesagt, dass im Gegensatz zum ersten Examen die Stoffmenge im zweiten Examen noch größer und damit noch unüberschaubarer wird - inbesondere eine gute Schwerpunktsetzung in der Vorbereitung sehr schwierig ist. Wenn HH keine regelmäßigen AGs hat, die einem Materialien und Einblicke vermitteln, wie schaffen die Referendare dann die richtige Vorbereitung zu finden? Privates Rep?
Danke und viele Grüße!
wie der Vorposter meinte, besuchen viele die Kaiser-Seminare. Die helfen bei einer strukturierten und nachhaltigen Vorbereitung aber nur bedingt weiter, da es Wochenendcrashkurse sind. Hemmer wurde für HH ja schon genannt, die Kiss Akademie gibt es mit einem wöchentlichen Kurs ebenfalls. Was man davon hält, muss jeder selbst wissen. Ich selbst (HH) habe nahezu ausschließlich mit Lehrbüchern/Skripten und natürlich Klausuren gelernt. Das hat gut funktioniert, aber sehr viel Disziplin und Eigeninitiative erfordert.
40 Prozent Mündliche hatte ich oben vergessen zu erwähnen, ist natürlich auch eine Hausnummer.