05.04.2021, 13:42
(05.04.2021, 12:29)Gast schrieb: Das geht gar nicht, was dir da widerfahren ist. Die Kanzleien haben eine Verantwortung gegenüber ihren Mitarbeitern. Sie MÜSSEN sorge dafür tragen, dass jedem und jeder immer noch als Mensch begegnet wird. Bitte nenne die Kanzleinamen.
Bitte heul dich woanders aus. Die Kanzleien MÜSSEN gar nichts!
05.04.2021, 14:32
Also ich kann aus meiner Anfangszeit als Proberichter nur sagen, dass ich eine sehr faire Arbeitsbelastung hatte. Natürlich waren die ersten drei Monate anstrengend, weil man sich in vieles einarbeiten musste. Ich war vorher in einer Großkanzlei und war dementsprechend aus dem normalen Jura-Stoff raus, aber das kam schnell wieder. Viele Sachen vergisst man nach zwei Examen einfach nicht mehr. Insgesamt bereue ich den Wechsel nicht. Wie man mit der Arbeitsbelastung umgeht, ist Typsache. Es gibt einige, die haben eine sehr zeiteffektive Arbeitsweise. Andere wiederum arbeiten zum Teil fast schon wissenschaftlich. Das hat den Nachteil, dass diese oft nicht mit der Masse zurecht kommen. In der Anwaltschaft hätten sie sicherlich das gleiche Problem, wenn der Partner sie nicht in gewisses Zeitkorsett stecken würde. Als Richter hat man das aber nicht und kann sich für alle Fälle viel Zeit nehmen, allerdings fällt das einem dann nach ein paar Wochen/Monaten auf die die Füße.
05.04.2021, 14:45
Wenn dich das in der GK als wissenschaftlicher Mitarbeiter schon so genervt und gestresst hat, denke ich nicht, dass du das Stehvermögen für die mindestens 3-jährige Probezeit in der Justiz hast. Dort wechselst du teilweise sehr kurzfristig die Dezernate und Gerichte. Einarbeitung gibt es auch nicht. Alles getreu dem Motto: Hier mach mal! Ja, man kann mal Kollegen fragen, aber ganz ganz überwiegend muss man selbst zusehen, wie man klar kommt. In meinem 1. Jahr als Proberichter hab ich mindestens 50h netto pro Woche gearbeitet. Immer, wenn es besser wurde, kam ein Dezernatsweel, wodurch die Arbeitsbelastung auf 55h+ anstieg.
05.04.2021, 14:57
Wenn man die Noten für Richter oder GK hat, sollte man das auch machen.
Dann probier eine andere GK aus, gibt ja genug und als Richter solltest du dich auch in verschiedenen BL bewerben.
Als Zivilrichter am AG bekommst du auch die ganzen kleinen Fälle, die du so vermisst. Und nach der Verbreitung auf Lebenszeit kannst du eh so viel arbeiten wie du willst. R1 geht um 1.
Kleine oder mittlere Kanzlei wäre verkaufen unter Wert und da wärst du immer unzufrieden mit dem Gehalt, von dem du auch fürs Alter zurücklegen musst.
Dann probier eine andere GK aus, gibt ja genug und als Richter solltest du dich auch in verschiedenen BL bewerben.
Als Zivilrichter am AG bekommst du auch die ganzen kleinen Fälle, die du so vermisst. Und nach der Verbreitung auf Lebenszeit kannst du eh so viel arbeiten wie du willst. R1 geht um 1.
Kleine oder mittlere Kanzlei wäre verkaufen unter Wert und da wärst du immer unzufrieden mit dem Gehalt, von dem du auch fürs Alter zurücklegen musst.
05.04.2021, 15:01
(05.04.2021, 14:45)Jurisprudence schrieb: Wenn dich das in der GK als wissenschaftlicher Mitarbeiter schon so genervt und gestresst hat, denke ich nicht, dass du das Stehvermögen für die mindestens 3-jährige Probezeit in der Justiz hast. Dort wechselst du teilweise sehr kurzfristig die Dezernate und Gerichte. Einarbeitung gibt es auch nicht. Alles getreu dem Motto: Hier mach mal! Ja, man kann mal Kollegen fragen, aber ganz ganz überwiegend muss man selbst zusehen, wie man klar kommt. In meinem 1. Jahr als Proberichter hab ich mindestens 50h netto pro Woche gearbeitet. Immer, wenn es besser wurde, kam ein Dezernatsweel, wodurch die Arbeitsbelastung auf 55h+ anstieg.
Bin auf einer T1 GK in die Justiz gewechselt, und empfand sowohl die Arbeitsbelastung, als auch den "Druck" durch Kollegen, Vorgesetzte etc. als deutlich deutlich weniger. Justiz ist (auch in der Probezeit) im Vergleich zur GK wirklich entspannt. Gehalt ist natürlich kaum vergleichbar. Dafür eben mehr Zeit für Familie, Hobby etc. Und je nach Kammer/Dezernat auch mehr Jura :D
05.04.2021, 15:32
Vielen Dank für Eure Antworten! Vor allem von denen aus der Justiz.
In Bezug auf die Kanzleien werde ich keine Namen nennen, weil ich auch damit abgeschlossen habe/es eh egal ist.
Soweit ich hier raus höre ist es in der Justiz auch ziemlich mit Glückssache verbunden wo man letztendlich hinkommt und wie dementsprechend dann auch die Arbeitsbelastung ist.
Ich kann aber insgesamt nur zustimmen, dass es natürlich auch von einem selbst ein bisschen abhängig ist. Sehe ich ja auch in den Kanzleien. Da gibt es auch so Leute die zu einem Thema stundenlang recherchieren (wo es aber zb kaum Rspr. gibt). Der eine recherchiert eben ne halbe Stunde und sagt dem Mandanten dass es keine einheitliche Rspr. dazu gibt, der andere wiederum kommt nach 4 Stunden Abend Recherche zu demselben Ergebnis
Und am Anfang ist klar, dass man länger braucht für viele Dinge. Aber das ist in den Kanzleien nicht anders. Jeder Berufsanfänger muss sich erst einarbeiten.
Und ja, ich sehe es eben auch so, dass ich mich nicht unter Wert verkaufen möchte. Da habe ich schon oft das Gefühl bei kleineren Kanzleien.
Würde daher glaube ich einfach mal ausprobieren und bei der Justiz anfangen. Wenn es mir garnicht gefallen würde steht mir der Weg in eine kleine Kanzlei ja immernoch offen...
Wie ist das denn am Anfang in der Justiz? Ist man denn da auch schon recht frei mit der Arbeitszeitgestaltung (auch mit home office)? Oder wird man da auch schief angeschaut wenn man mal um 18 Uhr schon geht?
In Bezug auf die Kanzleien werde ich keine Namen nennen, weil ich auch damit abgeschlossen habe/es eh egal ist.
Soweit ich hier raus höre ist es in der Justiz auch ziemlich mit Glückssache verbunden wo man letztendlich hinkommt und wie dementsprechend dann auch die Arbeitsbelastung ist.
Ich kann aber insgesamt nur zustimmen, dass es natürlich auch von einem selbst ein bisschen abhängig ist. Sehe ich ja auch in den Kanzleien. Da gibt es auch so Leute die zu einem Thema stundenlang recherchieren (wo es aber zb kaum Rspr. gibt). Der eine recherchiert eben ne halbe Stunde und sagt dem Mandanten dass es keine einheitliche Rspr. dazu gibt, der andere wiederum kommt nach 4 Stunden Abend Recherche zu demselben Ergebnis
Und am Anfang ist klar, dass man länger braucht für viele Dinge. Aber das ist in den Kanzleien nicht anders. Jeder Berufsanfänger muss sich erst einarbeiten.
Und ja, ich sehe es eben auch so, dass ich mich nicht unter Wert verkaufen möchte. Da habe ich schon oft das Gefühl bei kleineren Kanzleien.
Würde daher glaube ich einfach mal ausprobieren und bei der Justiz anfangen. Wenn es mir garnicht gefallen würde steht mir der Weg in eine kleine Kanzlei ja immernoch offen...
Wie ist das denn am Anfang in der Justiz? Ist man denn da auch schon recht frei mit der Arbeitszeitgestaltung (auch mit home office)? Oder wird man da auch schief angeschaut wenn man mal um 18 Uhr schon geht?
05.04.2021, 16:13
(05.04.2021, 14:57)Gast schrieb: Wenn man die Noten für Richter oder GK hat, sollte man das auch machen.
Dann probier eine andere GK aus, gibt ja genug und als Richter solltest du dich auch in verschiedenen BL bewerben.
Als Zivilrichter am AG bekommst du auch die ganzen kleinen Fälle, die du so vermisst. Und nach der Verbreitung auf Lebenszeit kannst du eh so viel arbeiten wie du willst. R1 geht um 1.
Kleine oder mittlere Kanzlei wäre verkaufen unter Wert und da wärst du immer unzufrieden mit dem Gehalt, von dem du auch fürs Alter zurücklegen musst.
"Unter Wert verkaufen" ist doch auch etwas zu kurz gedacht. Es geht ja nicht nur um das Einstiegsgehalt. Gerade in MK, in denen man mit 55 - 65 k einsteigt, hat man nach ca. 5 - 10 Jahren auch in der Regel seine 100 k und daneben sonstige Vorteile wie Gewerbeleasing etc. Das verdient man dann seine nächsten 30 - 25 Jahre. Genug Geld fürs Alter, zumal das Versorgungswerk dann auch nicht allzu schlecht ist.
Nachteil ist natürlich, dass alles von seiner Performance abhängig ist. Da habe ich aber den Eindruck gemacht (nach ca. 3 Jahren in MK), dass vieles ganz von alleine kommt und nur "halb so wild ist", wie man sich das am Anfang vorstellt.
05.04.2021, 16:16
(05.04.2021, 16:13)Gast schrieb:(05.04.2021, 14:57)Gast schrieb: Wenn man die Noten für Richter oder GK hat, sollte man das auch machen.
Dann probier eine andere GK aus, gibt ja genug und als Richter solltest du dich auch in verschiedenen BL bewerben.
Als Zivilrichter am AG bekommst du auch die ganzen kleinen Fälle, die du so vermisst. Und nach der Verbreitung auf Lebenszeit kannst du eh so viel arbeiten wie du willst. R1 geht um 1.
Kleine oder mittlere Kanzlei wäre verkaufen unter Wert und da wärst du immer unzufrieden mit dem Gehalt, von dem du auch fürs Alter zurücklegen musst.
"Unter Wert verkaufen" ist doch auch etwas zu kurz gedacht. Es geht ja nicht nur um das Einstiegsgehalt. Gerade in MK, in denen man mit 55 - 65 k einsteigt, hat man nach ca. 5 - 10 Jahren auch in der Regel seine 100 k und daneben sonstige Vorteile wie Gewerbeleasing etc. Das verdient man dann seine nächsten 30 - 25 Jahre. Genug Geld fürs Alter, zumal das Versorgungswerk dann auch nicht allzu schlecht ist.
Nachteil ist natürlich, dass alles von seiner Performance abhängig ist. Da habe ich aber den Eindruck gemacht (nach ca. 3 Jahren in MK), dass vieles ganz von alleine kommt und nur "halb so wild ist", wie man sich das am Anfang vorstellt.
Selten so einen Quark gelesen.
05.04.2021, 16:19
(05.04.2021, 16:16)Gast schrieb:(05.04.2021, 16:13)Gast schrieb:(05.04.2021, 14:57)Gast schrieb: Wenn man die Noten für Richter oder GK hat, sollte man das auch machen.
Dann probier eine andere GK aus, gibt ja genug und als Richter solltest du dich auch in verschiedenen BL bewerben.
Als Zivilrichter am AG bekommst du auch die ganzen kleinen Fälle, die du so vermisst. Und nach der Verbreitung auf Lebenszeit kannst du eh so viel arbeiten wie du willst. R1 geht um 1.
Kleine oder mittlere Kanzlei wäre verkaufen unter Wert und da wärst du immer unzufrieden mit dem Gehalt, von dem du auch fürs Alter zurücklegen musst.
"Unter Wert verkaufen" ist doch auch etwas zu kurz gedacht. Es geht ja nicht nur um das Einstiegsgehalt. Gerade in MK, in denen man mit 55 - 65 k einsteigt, hat man nach ca. 5 - 10 Jahren auch in der Regel seine 100 k und daneben sonstige Vorteile wie Gewerbeleasing etc. Das verdient man dann seine nächsten 30 - 25 Jahre. Genug Geld fürs Alter, zumal das Versorgungswerk dann auch nicht allzu schlecht ist.
Nachteil ist natürlich, dass alles von seiner Performance abhängig ist. Da habe ich aber den Eindruck gemacht (nach ca. 3 Jahren in MK), dass vieles ganz von alleine kommt und nur "halb so wild ist", wie man sich das am Anfang vorstellt.
Selten so einen Quark gelesen.
Aha, und was genau ist daran Quark? Gerade in MK ist die Partnerschaft eher die Regel als Ausnahme.
05.04.2021, 16:25
(05.04.2021, 16:13)Gast schrieb:(05.04.2021, 14:57)Gast schrieb: Wenn man die Noten für Richter oder GK hat, sollte man das auch machen.
Dann probier eine andere GK aus, gibt ja genug und als Richter solltest du dich auch in verschiedenen BL bewerben.
Als Zivilrichter am AG bekommst du auch die ganzen kleinen Fälle, die du so vermisst. Und nach der Verbreitung auf Lebenszeit kannst du eh so viel arbeiten wie du willst. R1 geht um 1.
Kleine oder mittlere Kanzlei wäre verkaufen unter Wert und da wärst du immer unzufrieden mit dem Gehalt, von dem du auch fürs Alter zurücklegen musst.
"Unter Wert verkaufen" ist doch auch etwas zu kurz gedacht. Es geht ja nicht nur um das Einstiegsgehalt. Gerade in MK, in denen man mit 55 - 65 k einsteigt, hat man nach ca. 5 - 10 Jahren auch in der Regel seine 100 k und daneben sonstige Vorteile wie Gewerbeleasing etc. Das verdient man dann seine nächsten 30 - 25 Jahre. Genug Geld fürs Alter, zumal das Versorgungswerk dann auch nicht allzu schlecht ist.
Nachteil ist natürlich, dass alles von seiner Performance abhängig ist. Da habe ich aber den Eindruck gemacht (nach ca. 3 Jahren in MK), dass vieles ganz von alleine kommt und nur "halb so wild ist", wie man sich das am Anfang vorstellt.
Das ist natürlich grober Unfug...