21.02.2017, 17:11
Hallo liebe (Ex-) Mitreferendare!
Kann mir vielleicht Jemand weiterhelfen und etwas Licht in mein momentanes Ref.-Dunkel bringen?
Ich habe im Nov./Dez 2016 in Bayern (München) Examen geschrieben und es lief leider richtig schlecht. So schlecht, dass ich ernsthaft in Betracht ziehen muss, durchgefallen zu sein. (Und ich bin nicht so jemand, der das sagt, aber nicht meint :P )
Während ich jetzt noch 50 Tage auf die Gewissheit warten muss, frage ich mich: wie läuft der Ergänzungsvorbereitungsdienst eigentlich ab? Hat jemand Erfahrungen damit gemacht oder von Freunden etwas mitbekommen? Ich habe gehört, man kann sich vom Ergänzungsdienst befreien lassen- würde das jemand empfehlen?
Ich persönlich fand die allermeisten AGs während der Ref-Zeit furchtbar, es hat mir überhaupt keinen Spaß gemacht und mich eher demotiviert. Dazu der Stationsdienst und das selbstständige Lernen- das war einfach immer eine Baustelle zu viel für mich. Ich bin kein Mensch des Multitasking. Jetzt habe ich Angst, dass der Ergänzungsdienst ähnlich abläuft... dabei hat genau das zu meinem erwarteten Misserfolg geführt!
Kann mir Jemand sagen, was genau mich nun ab der Ergebnisbekanntgabe im schlimmsten Fall (=nicht bestanden) erwartet? Ich habe keinerlei Informationen zu diesem Thema gefunden und bin verunsichert.
Vielen Dank schon einmal!
Kann mir vielleicht Jemand weiterhelfen und etwas Licht in mein momentanes Ref.-Dunkel bringen?
Ich habe im Nov./Dez 2016 in Bayern (München) Examen geschrieben und es lief leider richtig schlecht. So schlecht, dass ich ernsthaft in Betracht ziehen muss, durchgefallen zu sein. (Und ich bin nicht so jemand, der das sagt, aber nicht meint :P )
Während ich jetzt noch 50 Tage auf die Gewissheit warten muss, frage ich mich: wie läuft der Ergänzungsvorbereitungsdienst eigentlich ab? Hat jemand Erfahrungen damit gemacht oder von Freunden etwas mitbekommen? Ich habe gehört, man kann sich vom Ergänzungsdienst befreien lassen- würde das jemand empfehlen?
Ich persönlich fand die allermeisten AGs während der Ref-Zeit furchtbar, es hat mir überhaupt keinen Spaß gemacht und mich eher demotiviert. Dazu der Stationsdienst und das selbstständige Lernen- das war einfach immer eine Baustelle zu viel für mich. Ich bin kein Mensch des Multitasking. Jetzt habe ich Angst, dass der Ergänzungsdienst ähnlich abläuft... dabei hat genau das zu meinem erwarteten Misserfolg geführt!
Kann mir Jemand sagen, was genau mich nun ab der Ergebnisbekanntgabe im schlimmsten Fall (=nicht bestanden) erwartet? Ich habe keinerlei Informationen zu diesem Thema gefunden und bin verunsichert.
Vielen Dank schon einmal!
22.02.2017, 11:17
Hallo Gast,
ich wurde dem Ergänzungsvorbereitungsdienst zugewiesen, allerdings in NRW und ich kann sagen, dass er im Vergleich zu den AGs im Ref sehr gut ist. Hätte man einen solchen Unterricht vorher erhalten, so könnte man sich auch die ganzen Schwachsinnsreps sparen!
Man muss erstmal mit dem Schock klar kommen, dass man durchgefallen ist aber die Zuweisung zum Ergänzungsvorbereitungsdienst fängt einen auf und man ist gezwungen, sich nicht hängen zu lassen und direkt weiter zu machen. In NRW ist es so, dass man die Ergebnisse in den letzen Wochen der Wahlstation bekommt, was einem sehr belastet, weil die Ausbilder und Kollegen wissen, dass die Ergebnisse kommen und einen fragen. Er geht dann nahtlos nach der Wahlstation weiter, sodass kein Durchatmen möglich ist, was ich aber auch gut fand.
Wenn man einen Durchfallbescheid bekommt, bekommt man auch einen Brief für den Ergänzungsvorbereitungsdienst, wobei man, in NRW, dem OLG in seiner Nähe zugewiesen wird. Gleichzeitig muss man sich bei seiner Stammdienstelle melden und mitteilen, ob man wöchentlich von einem Richter betreut werden will, bei denen man Klausuren schreibt und diese mit ihm bespricht. Das kann ich auf jeden Fall weiterempfehlen, auch wenn man sich in der Anfangszeit sehr gedemütigt fühlt. Aber eine Einzelausbildung ist die ehrlichste und beste Kritik und hat mich auch motiviert, Klausuren zu schreiben und mich zu beweisen.
Auch muss man sich direkt nach Bekanntgabe der Ergebnisse beim OLG melden, wobei man telefonisch über den weitern Ablauf Informationen bekommt. In NRW muss man zwei mal die Woche den Dienst besuchen, wobei Zivilrecht jede Woche stattfindet und Straf-und ÖR im Wechsel laufen. Es werden regelmäßig Klausuren geschrieben und besprochen.
Die AG-Leiter sind in NRW Prüfer vom LJPA. Das ist besonders wertvoll, denn diese kennen die Schwächen der Referendare und bringen einem sehr anschaulich bei, was in den Klasusuren gefordert wird und wie man es hinschreibt. Ich fand es sehr hilfreich und bereue es, nicht so einen guten Unterricht vorher bekommen zu haben. Die drei Monate haben mich sehr motiviert und in die Richtige Bahn gelenkt. Die Noten sind entsprechend des Examens natürlich enttäuschend bis katastrophal aber so bekommt man das Gefühl, wo man tatsächlich steht. Auch wird gesagt, dass ein nochmaliges Durchfallen nach dem Dienst so gut wie kaum mehr vorkommt...
Daher empfehle ich Dir, den Ergänzungsvorbereitungsdienst zu machen, wobei es auch so ist, dass er teilweise, wie in NRW, Pflicht ist. Man erhält auch tatsächlich sein Ref-Gehalt bis zur nächsten mündlichen Prüfung, um glaube ich 10% gekürzt weiter, was auch sehr beruhigend ist.
Ich hoffe dennoch für Dich, dass deine Sorgen unbegründet sind und du es geschafft hast. Häufig ist es so, dass ein schlechtes Gefühl gar nicht automatisch etwas negatives bedeutet. Alles gute und keine Angst vor dem Ergänzungsvorbereitungsdienst. Ich habe von sehr vielen gehört, dass er ihnen in dieser schlimmen Zeit sehr weitergeholfen hat.
Liebe Grüße
ich wurde dem Ergänzungsvorbereitungsdienst zugewiesen, allerdings in NRW und ich kann sagen, dass er im Vergleich zu den AGs im Ref sehr gut ist. Hätte man einen solchen Unterricht vorher erhalten, so könnte man sich auch die ganzen Schwachsinnsreps sparen!
Man muss erstmal mit dem Schock klar kommen, dass man durchgefallen ist aber die Zuweisung zum Ergänzungsvorbereitungsdienst fängt einen auf und man ist gezwungen, sich nicht hängen zu lassen und direkt weiter zu machen. In NRW ist es so, dass man die Ergebnisse in den letzen Wochen der Wahlstation bekommt, was einem sehr belastet, weil die Ausbilder und Kollegen wissen, dass die Ergebnisse kommen und einen fragen. Er geht dann nahtlos nach der Wahlstation weiter, sodass kein Durchatmen möglich ist, was ich aber auch gut fand.
Wenn man einen Durchfallbescheid bekommt, bekommt man auch einen Brief für den Ergänzungsvorbereitungsdienst, wobei man, in NRW, dem OLG in seiner Nähe zugewiesen wird. Gleichzeitig muss man sich bei seiner Stammdienstelle melden und mitteilen, ob man wöchentlich von einem Richter betreut werden will, bei denen man Klausuren schreibt und diese mit ihm bespricht. Das kann ich auf jeden Fall weiterempfehlen, auch wenn man sich in der Anfangszeit sehr gedemütigt fühlt. Aber eine Einzelausbildung ist die ehrlichste und beste Kritik und hat mich auch motiviert, Klausuren zu schreiben und mich zu beweisen.
Auch muss man sich direkt nach Bekanntgabe der Ergebnisse beim OLG melden, wobei man telefonisch über den weitern Ablauf Informationen bekommt. In NRW muss man zwei mal die Woche den Dienst besuchen, wobei Zivilrecht jede Woche stattfindet und Straf-und ÖR im Wechsel laufen. Es werden regelmäßig Klausuren geschrieben und besprochen.
Die AG-Leiter sind in NRW Prüfer vom LJPA. Das ist besonders wertvoll, denn diese kennen die Schwächen der Referendare und bringen einem sehr anschaulich bei, was in den Klasusuren gefordert wird und wie man es hinschreibt. Ich fand es sehr hilfreich und bereue es, nicht so einen guten Unterricht vorher bekommen zu haben. Die drei Monate haben mich sehr motiviert und in die Richtige Bahn gelenkt. Die Noten sind entsprechend des Examens natürlich enttäuschend bis katastrophal aber so bekommt man das Gefühl, wo man tatsächlich steht. Auch wird gesagt, dass ein nochmaliges Durchfallen nach dem Dienst so gut wie kaum mehr vorkommt...
Daher empfehle ich Dir, den Ergänzungsvorbereitungsdienst zu machen, wobei es auch so ist, dass er teilweise, wie in NRW, Pflicht ist. Man erhält auch tatsächlich sein Ref-Gehalt bis zur nächsten mündlichen Prüfung, um glaube ich 10% gekürzt weiter, was auch sehr beruhigend ist.
Ich hoffe dennoch für Dich, dass deine Sorgen unbegründet sind und du es geschafft hast. Häufig ist es so, dass ein schlechtes Gefühl gar nicht automatisch etwas negatives bedeutet. Alles gute und keine Angst vor dem Ergänzungsvorbereitungsdienst. Ich habe von sehr vielen gehört, dass er ihnen in dieser schlimmen Zeit sehr weitergeholfen hat.
Liebe Grüße
22.02.2017, 19:48
Vielen Dank für deine ausführliche, nette Antwort!
Du hast natürlich recht, die Hoffnung stirbt zuletzt, aber ich muss auch realistisch sein: wenn ich in nur einer einzigen der 11 Klausuren das Gefühl hatte, "das sind schon irgendwie 4 Punkte geworden", dann ist das einfach nur unterirdisch.
Aber: der Ergänzungsdienst klingt tatsächlich sehr vernünftig bei euch in NRW. Vorallem, dass man einzeln je einem Prüfer zugeteilt ist, finde ich sinnvoll; man kann seine individuellen Schwächen so bestimmt gut angehen.
Und das Ganze (die 2 wöchentlichen Termine) dauert nur drei Monate? Das würde mir auch gefallen.
Nur ist mir in unbestätigten Gerüchten zu Ohren gekommen, dass hier in Bayern alle Durchgefallenen zusammen 3mal pro Woche durchgehend von (in meinem Fall) Mai-November AG hat, bevor man dann ins November nochmal das Examen antritt. Das wäre für mich echt zuviel des "Guten"!
Mein Problem beim Klausurenschreiben im Ref war zudem immer, dass zwischen dem Schreiben und der Herausgabe und Besprechung nicht selten 6 Wochen lagen... für mich ergab das einen Lerneffekt von Null. Wenn das im Ergänzungsdienst auch so abläuft, kann ich das für mich komplett vergessen, das wäre verschwendete Zeit und ich wäre in einem Rep besser aufgehoben.
Vielleicht gibt es ja noch eine Bayerische Erfahrung? Ich würde mich sehr freuen!
Du hast natürlich recht, die Hoffnung stirbt zuletzt, aber ich muss auch realistisch sein: wenn ich in nur einer einzigen der 11 Klausuren das Gefühl hatte, "das sind schon irgendwie 4 Punkte geworden", dann ist das einfach nur unterirdisch.
Aber: der Ergänzungsdienst klingt tatsächlich sehr vernünftig bei euch in NRW. Vorallem, dass man einzeln je einem Prüfer zugeteilt ist, finde ich sinnvoll; man kann seine individuellen Schwächen so bestimmt gut angehen.
Und das Ganze (die 2 wöchentlichen Termine) dauert nur drei Monate? Das würde mir auch gefallen.
Nur ist mir in unbestätigten Gerüchten zu Ohren gekommen, dass hier in Bayern alle Durchgefallenen zusammen 3mal pro Woche durchgehend von (in meinem Fall) Mai-November AG hat, bevor man dann ins November nochmal das Examen antritt. Das wäre für mich echt zuviel des "Guten"!
Mein Problem beim Klausurenschreiben im Ref war zudem immer, dass zwischen dem Schreiben und der Herausgabe und Besprechung nicht selten 6 Wochen lagen... für mich ergab das einen Lerneffekt von Null. Wenn das im Ergänzungsdienst auch so abläuft, kann ich das für mich komplett vergessen, das wäre verschwendete Zeit und ich wäre in einem Rep besser aufgehoben.
Vielleicht gibt es ja noch eine Bayerische Erfahrung? Ich würde mich sehr freuen!
22.02.2017, 21:14
Also ich war auch nicht in Bayern sondern in Schleswig und da ist es 5 Mal die Woche! Wieso rufst du nicht einfach bei deinem zuständigen OLG an und fragst nach? Die wissen sowas doch. Sag denen einfach du denkst es könnte dich treffen und du möchtest schonmal Vorkehrungen treffen.
Der Kurs bei uns war allerdings auch sehr gut und es ist nicht zu empfehlen nichts zu machen (schon alleine weil man dann kein Geld mehr bekommt)..
Der Kurs bei uns war allerdings auch sehr gut und es ist nicht zu empfehlen nichts zu machen (schon alleine weil man dann kein Geld mehr bekommt)..
24.02.2017, 00:07
Hallo Gäste aus Bayern,
wieso antwortet ihr nicht dem Leidensgenossen aus Bayern?
Er möchte lediglich Infos von euch!
Traut euch! Es ist doch auch schön, Erfahrungen wegen des Ergänzungsvorbereitunsdienstes zu bekommen!
Wie soll man sonst die vielen stillen Mitleser deuten? Jeder der das Durchfallen mitgemacht hat wäre froh, von den Erfahrungen der anderen zu profitieren...
Ist es nicht langweilg, nur die Berichte derer zu lesen, die davon erzählen, wie grandios sie die Klausuren geschrieben haben?
wieso antwortet ihr nicht dem Leidensgenossen aus Bayern?
Er möchte lediglich Infos von euch!
Traut euch! Es ist doch auch schön, Erfahrungen wegen des Ergänzungsvorbereitunsdienstes zu bekommen!
Wie soll man sonst die vielen stillen Mitleser deuten? Jeder der das Durchfallen mitgemacht hat wäre froh, von den Erfahrungen der anderen zu profitieren...
Ist es nicht langweilg, nur die Berichte derer zu lesen, die davon erzählen, wie grandios sie die Klausuren geschrieben haben?
24.02.2017, 15:08
Ich komme zwar auch nicht aus Bayern, sondern aus SH, aber bei uns wurde wirklich intensiv das Klausurenschreiben trainiert.
Gibt es bei euch sicher die Möglichkeit nicht dahin zu gehen? Bei uns ist es verpflichtend und ich würde sogar wagen, zu sagen, dass der Kurs auch den normalen Kandidaten viel bringen würde. Auf jeden Fall hat mir der Kurs so viel mehr gebracht als die wöchentlichen Termine bei Kaiser...
Gibt es bei euch sicher die Möglichkeit nicht dahin zu gehen? Bei uns ist es verpflichtend und ich würde sogar wagen, zu sagen, dass der Kurs auch den normalen Kandidaten viel bringen würde. Auf jeden Fall hat mir der Kurs so viel mehr gebracht als die wöchentlichen Termine bei Kaiser...
24.02.2017, 15:33
Warum?
01.03.2017, 14:35
Mir hat der Kurs auch viel gebracht, auch wenn ich lediglich aus NRW berichten kann. Die Klausuren wurden innerhalb einer bis zwei Wochen korrigiert und besprochen, immer zum nächsten Termin, egal ob man diese beim Richter oder in der AG geschrieben hat.
Bemerkenswert war, dass man nach der ganzen vorherigen jahrelangen Lernerei immer wieder "Aha-Effekte" hatte und so viel neues gelernt hat. Es wurde von Grund auf das Klausurenschreiben gelehrt, worauf zu achten ist und wieviel von der Lösung bereits im Sachverhalt enthalten ist. Auch der richtige Umgang mit dem Gesetz und Kommentar wurde immer wieder besprochen. Also zusammenfassend Struktur, Subsumtionstechnik und den Mut unwichtiges wegzulassen und sich auf den Schwerpunkt der Klausur zu konzentrieren.
Nach den drei Monaten fühlte ich mich noch nie so gut vorbereitet, wie nach dem Ergänzungsvorbereitungsdienst...
Bemerkenswert war, dass man nach der ganzen vorherigen jahrelangen Lernerei immer wieder "Aha-Effekte" hatte und so viel neues gelernt hat. Es wurde von Grund auf das Klausurenschreiben gelehrt, worauf zu achten ist und wieviel von der Lösung bereits im Sachverhalt enthalten ist. Auch der richtige Umgang mit dem Gesetz und Kommentar wurde immer wieder besprochen. Also zusammenfassend Struktur, Subsumtionstechnik und den Mut unwichtiges wegzulassen und sich auf den Schwerpunkt der Klausur zu konzentrieren.
Nach den drei Monaten fühlte ich mich noch nie so gut vorbereitet, wie nach dem Ergänzungsvorbereitungsdienst...
01.03.2017, 14:46
ich war auch im EG Dienst in NRW (3 Monate), habe aber danach 6 Monate ausgesetzt und dann erst geschrieben.:exclamation: war eine gute entscheidung.
01.03.2017, 17:40