21.11.2020, 15:18
Perfekter Beitrag! Entspricht genau meinen Erfahrungen. Leider sind auch in den originalen Lösungen immer wieder Fehler drin, bei nicht ganz so motivierten/fachlich guten Korrektoren wird einem auch da Richtiges als falsch angestrichen.
Mit dem Herrn aus Unterfranken habe ich sowohl bei Kaiser als auch bei Hemmer Erfahrungen gemacht, da wird gerne mal richtig drauf gehauen, ohne sich fachlich groß mit der (abweichenden) Lösung zu beschäftigen.
Mit dem Herrn aus Unterfranken habe ich sowohl bei Kaiser als auch bei Hemmer Erfahrungen gemacht, da wird gerne mal richtig drauf gehauen, ohne sich fachlich groß mit der (abweichenden) Lösung zu beschäftigen.
21.11.2020, 23:50
(21.11.2020, 14:03)Gast BW schrieb: Ich habe habe Klausurenkurse bei Alpmann, Hemmer und Kaiser sowie den Kurs des OLGs gemacht. Keiner kann auch nur im Ansatz an die Klausuren der AGs rankommen.
Alpmann:
Ich habe den „Kassettenkurs“ gemacht, hier bekommt man die Korrektur als mp3 Datei gesprochen. Vorteil: der Korrektor sagt im Zweifel etwas mehr, woraus man Honig saugen kann. Das war der Grund, warum ich mich überhaupt angemeldet hatte.
Aber: die Klausuren waren überhaupt nicht vergleichbar zu normalen Examensklausuren. Man hat bei allen Korrektoren die fehlende Motivation und die Abneigung gegen die Korrektur deutlich aus der Stimme heraushören können. Es wird monoton für 7-12 Minuten ein Monolog gehalten, bei dem immer wieder auf die Lösung verwiesen wird. Korrektoren beschäftigen sich nicht mit Dingen, die von der Lösungsskizze abweichen und im Zweifel ist es halt dann nicht gelungen. Mir kam es auch immer so vor, als ob Randthemen abgefragt werden. Die Wartezeit auf Klausuren war ok, 3+ Wochen ist normal.
Hemmer:
Der Hemmer-Kurs ist vergleichsweise günstig und man kann schnell kündigen. Das war es dann auch schon mit Vorteilen. Diesen Kurs fand ich mit Abstand den schlechtesten. Die Korrekturen dauern ewig, 5+ Wochen war normal. Wenn die Klausur dann kam, konnte ich mich kaum mehr an den Fall erinnern.
Die Korrektoren haben eine Lösungsskizze zum abhaken und halten sich penibel daran. Es wird nicht beachtet, wenn man hiervon abweicht, das ist dann schlicht falsch. Wenn was fehlt, gibt es massive Abzüge, seien es auch nur kleinere Teile der Lösung. Mein Highlight war eine Klausur zum Thema §§ 994, 996 BGB. Es ging um gewöhnliche Erhaltungsmaßnahmen. Ich hatte hier den Palandt abgeschrieben, was im Ergebnis so auch eins zu eins in der Lösung stand. Der Korrektor hat es als falsch gewertet, weil er nur Stichwörter unterstrichen hatte und offenbar schlicht darüber hinweggelesen hatte.
Zudem war es auffällig, dass Korrektoren teilweise alle Gebiete korrigiert haben. Die Noten waren hier eher schlechter. Die Aufgaben auch eher nicht repräsentativ. Im Strafrecht musste man zB ein Plädoyer schreiben, was vermutlich nie im echten Examen laufen wird. Was ich auch nicht zeitgemäß finde ist, dass die Klausuren noch per Post geschickt werden müssen.
Kaiser:
Zunächst hatte ich Kaiser wegen der deutlich höheren Kosten gemieden, nachdem die beiden anderen aber in meinen Augen Flops waren, mich dennoch angemeldet. Zu Beginn war ich begeistert. Die Korrekturen kamen nach 2 Wochen, teilweise schon deutlich früher. Eine kam schon am Tag nach Einsendung. Die Ergebnisse waren zu Beginn in Ordnung, die Korrekturen auch. Die Lösungsskizzen fand ich gut. Aber warum auch immer hat sich dies urplötzlich gedreht. Auf einmal dauerte es ewig, die versprochenen 2 Wochen wurden nicht mehr eingehalten. Ich musste mehrfach nachfragen (Antwort immer: tut uns Leid, wir fragen mal beim Korrektor nach), wo die Klausuren bleiben. Offenbar hat Kaiser keine Ö-Recht Korrektoren, hier dauerte es immer länger als 4 Wochen. Nach Nachfrage kamen Korrekturen dann auch mal Nachts um halb eins. Zivilrecht ging zügig, landete aber meist beim gnadenlosen Korrektor aus Unterfranken. Strafrecht dauert auch länger, geht aber schneller als Ö-Recht.
Gegen Ende wurden die Noten schlechter, quasi jedes Votum fing bei mir so an: „Die Klausur ist ihnen grundsätzlich gelungen, weist jedoch auch Mängel/Lücken auf.“ in meinen Augen kann man da dann alles als Wertung nehmen. Die Punkte waren dann meistens gewürfelt, so kam es mir zumindest vor.
Was ich aber als positiv hervorheben will: es gibt den ein oder anderen Korrektor, der sich offenbar viel Mühe gibt. Einige Beurteilungen fand ich sehr hilfreich, das war aber leider die Ausnahme.
Die Klausuren selbst orientieren sich stark an deren Skripten, quasi in jeder Lösung findet sich ein Verweis auf Skript XY, wo das Problem zu finden ist. Mich stört bei Kaiser zudem - wie in vielen der Skripte auch - der Ton, der in den Texten mitschwingt. Ihr dürftet wissen, was gemeint ist. Jedenfalls im Hinblick zur schwachen Konkurrenz noch die beste Wahl.
OLG Kurs (Baden-Württemberg):
kostenlos und an das Land angepasst. Ich habe jedoch nicht viele Klausuren geschrieben, weil die Korrektur hier 6 Wochen mit fettem plus war. Entsprechend kann ich nicht viel dazu sagen.
AG Klausuren:
Originale Examensklausuren, was ich mit Abstand am besten fand. Der Nachteil ist, dass davon zu wenige geschrieben werden, dass die AG-Leiter nicht wirklich total objektiv bewerten (gerade zu Beginn gibt es Welpenschutz, der einen in Sicherheit wiegt), dass die Klausuren schon zu Beginn des Refs starten, wenn man noch eher planlos ist. Auch fand ich die Lösungen meistens nicht gut.
Letztlich muss ich leider sagen, dass ich keinen der Kurse wirklich überzeugt empfehlen kann. Man investiert viel Zeit und Geld, bekommt dafür aber im Regelfall eine hingerotzte Korrektur eines Korrektors, der sich an der Lösungsskizze entlang hangelt und der vermutlich ohne diese Skizze die Lösung niemals so treffen würde, wie er es nach Lektüre der Lösung vom Prüfling erwartet. Auf der anderen Seite hilft einem das letztlich nichts, wenn man weiß, dass die Kurse nicht gut sind. Denn man muss sich ja irgendwie vorbereiten und üben. Hier muss man also für dich selbst abwägen. Die Vorteile von Alpmann/Hemmer sind die niedrigeren Kosten sowie die Tatsache, dass man nehmen muss, was kommt (wie im Examen auch). Die Vorteile von Kaiser sind die im Schnitt kürzeren Korrekturzeiten und die besseren Lösungsskizzen.
Mein Tipp an alle, die gerade erst loslegen: schreibt die AG Klausuren alle! Verlasst euch nicht auf die Option eines kommerziellen Kurses.
Ich will abschließend noch erwähnen, dass das selbstverständlich nur meine Erfahrungen (und teilweise von Kollegen) sind. Das muss nicht repräsentativ sein, ggf. hatten andere mehr Glück.
Vielen lieben Dank für das ausführliche Teilen deiner Erfahrungen :blush:
25.11.2020, 13:17
Noch kurz meine Erfahrungen, wobei ich im Wesentlichen den vorigen Posts zustimmen kann:
Kaiser: Sehr umfangreiche Fälle in der Regel, ich fand die Sachverhalte im Vergleich zu Originalfällen immer etwas schwieriger zum verstehen/nachvollziehen. Vollgepackt mit Problemen, was nicht immer der Examensrealität entspricht, aber in jedem Fall deutlich näher am Original dran, als andere Klausurenkurse.
Korrekturen bei Kaiser sind gemischt. Teils wirklich gute nachvollziehbare Bewertungen und Hinweise. Teils bloßes Abschreiben der Lösungsskizze und sogar das Ignorieren von in der Musterlösung angelegten anderen Lösungswegen. Zum Nachbereiten hat man aber natürlich häufig 20 Seiten Lösung. Das hilft in jedem Fall für eine Eigenkorrektur (oder auch zum Wiederholen, da in der Regel viele Probleme drin sind). Dafür aber auch am teuersten.
Alpmann: Würde ich persönlich von abraten.
Die Fälle sind häufig mehr als merkwürdig und behandeln gar nicht mal so selten nur 1, 2 Detailprobleme, die auf irgendeinem Urteil basieren ohne weiteren Unterbau. Wohingegen Kaiser zu umfangreich ist, ist Alpmann in der Regel - v.a. im ZR - deutlich zu kurz. Dabei kommt es auch zu ganz abstrußen - gewollten - Lösungen, nur paar bspw.: In einer ZR-Klausur war die Klage nach Musterlösung komplett unzulässig. Zu dem Ergebnis kommt man nach max. 1h Schreibzeit. Musterlösung hat 3 Seiten. Ö-Rechts Klausur vollgepackt mit Problemvortrag. Zu dem kommt aber gar nicht, weil - Überraschung - Klage unzulässig. Auch in anderen Fällen kann man in 3h durch sein und mit 8-10 Seiten die Musterlösung ausfüllen. Kurz: Sehr merkwürdige Fälle, Klausurtaktik bringt einen regelmäßig auf den falschen Trichter und die gewollten Lösungen bereiten einen auf vieles vor, aber nicht auf das Examen.
Zu den Lösungen: Sehr knapp, häufig aufgebauscht, weil alles drei Mal gemacht wird (Beispiel: 15 Seite Lösungsskizze, 5 Seiten Vorüberlegungen, 5 Seiten Gutachten, 5 Seiten Musterlösung -> 3x das Gleiche; häufig aber sogar eher 8-12 Seiten). Wobei es oft auch so ist, dass man die Lösung nur versteht, wenn man Gutachten und Muster nebeneinander legt, weil die einzeln unverständlich sind.
Nächstes großes Problem: Die Lösungsskizzen sind verhältnismäßig wirklich voller Fehler. Selten an den ganz großen Punkten, aber häufig an kleinen Stellen. Gefühlt finde ich, was evident - anhand Lehrbuch/Kommentar/BGH - falsch ist in ca. jedem 2./3. Fall.
Beispiel vor kurzem: Nachbarstreit im Zivilrecht. Lösungsskizze thematisiert ellenlang mögliche Beseitigungsansprüche aus Nachbarrecht und § 922 S. 4 iVm § 1004 und kommt dann zum Schluss zu einem weiteren "normalen" Anspruch aus § 1004, der durchgehen soll, was aber bei negativen Einwirkungen gerade nicht geht.
Zudem ist der Support bei Alpmann - im Vergleich zu Kaiser - grauenvoll. Auf die Fehlermeldungen in den Klausurlösungen kriegt man - bisher - überhaupt kein Feedback. Zu Fehlern in den Skripten (auch dort gibts einige) zumindest teilweise. Technischer Support ist kaum vorhanden. Zwei AG-Kollegen können die Musterlösungen nicht öffnen. Die IT antwortet teilweise erst nach 2-3 Wochen ohne wirklichen Lösungsvorschlag. Die beiden haben jetzt gekündigt, aber trotzdem (in der Hoffnung das der Support hilft) trotzdem über 100 EUR für einen Klausurenkurs bezahlt, den sie nicht wirklich nutzen konnten - weil die Lösungen nicht geöffnet werden konnten.
Korrekturen: mMn die Schlechtesten die ich hatte. Ich habe ca. 20 Klausuren geschrieben. In keiner wurde nicht nur nach der Lösungsskizze abgehakt und wirkliche Tipps oder Hilfen gab es nie. Ich war nachher selten schlauer - häufig dümmer, weil viele Anmerkungen nicht richtig oder sehr irritierend waren. Die Audiokorrektur ist reinste Geldverschwendung. Da erzählt einem jemand 10 Minuten einen gelangweilten Monolog und schafft es in dieser Zeit zur Bewertung kaum etwas zu sagen. Da versteht man, wieso die Klausuren bei Alpmann so günstig ist. Qualität ist nicht wirklich vorhanden.
Kurz: Alpmann würde ich definitiv vermeiden und sehe ich persönlich als größten Fehler meiner Vorbereitung für das Examen an.
OLG/LG Klausurenkurse: Fand ich immer ganz nett, weil dort häufig auch Examenskorrektoren die Klausur besprechen und man so zumindest doch mal den ein oder anderen Einblick kriegt. Nachteil: Es gibt keine Korrektur (zumindest bei uns) und die Lösungen sind teilweise auch kurz. Letzteres kommt aber immer sehr auf den Korrektor an. Von 3 Seiten grober Skizze bis 18 Seiten fast ausgeschrieben war alles dabei.
Hemmer habe ich nie gemacht, aber Erfahrungen von Freunden bestätigen den obigen Post doch durchaus.
Meiner Meinung ist Kaiser am besten, das liegt aber vor allem am Unvermögen der anderen Anbieter.
Ich hoffe das hilft auch nochmal. Ich drücke dir die Daumen für die Verbesserung.
Kaiser: Sehr umfangreiche Fälle in der Regel, ich fand die Sachverhalte im Vergleich zu Originalfällen immer etwas schwieriger zum verstehen/nachvollziehen. Vollgepackt mit Problemen, was nicht immer der Examensrealität entspricht, aber in jedem Fall deutlich näher am Original dran, als andere Klausurenkurse.
Korrekturen bei Kaiser sind gemischt. Teils wirklich gute nachvollziehbare Bewertungen und Hinweise. Teils bloßes Abschreiben der Lösungsskizze und sogar das Ignorieren von in der Musterlösung angelegten anderen Lösungswegen. Zum Nachbereiten hat man aber natürlich häufig 20 Seiten Lösung. Das hilft in jedem Fall für eine Eigenkorrektur (oder auch zum Wiederholen, da in der Regel viele Probleme drin sind). Dafür aber auch am teuersten.
Alpmann: Würde ich persönlich von abraten.
Die Fälle sind häufig mehr als merkwürdig und behandeln gar nicht mal so selten nur 1, 2 Detailprobleme, die auf irgendeinem Urteil basieren ohne weiteren Unterbau. Wohingegen Kaiser zu umfangreich ist, ist Alpmann in der Regel - v.a. im ZR - deutlich zu kurz. Dabei kommt es auch zu ganz abstrußen - gewollten - Lösungen, nur paar bspw.: In einer ZR-Klausur war die Klage nach Musterlösung komplett unzulässig. Zu dem Ergebnis kommt man nach max. 1h Schreibzeit. Musterlösung hat 3 Seiten. Ö-Rechts Klausur vollgepackt mit Problemvortrag. Zu dem kommt aber gar nicht, weil - Überraschung - Klage unzulässig. Auch in anderen Fällen kann man in 3h durch sein und mit 8-10 Seiten die Musterlösung ausfüllen. Kurz: Sehr merkwürdige Fälle, Klausurtaktik bringt einen regelmäßig auf den falschen Trichter und die gewollten Lösungen bereiten einen auf vieles vor, aber nicht auf das Examen.
Zu den Lösungen: Sehr knapp, häufig aufgebauscht, weil alles drei Mal gemacht wird (Beispiel: 15 Seite Lösungsskizze, 5 Seiten Vorüberlegungen, 5 Seiten Gutachten, 5 Seiten Musterlösung -> 3x das Gleiche; häufig aber sogar eher 8-12 Seiten). Wobei es oft auch so ist, dass man die Lösung nur versteht, wenn man Gutachten und Muster nebeneinander legt, weil die einzeln unverständlich sind.
Nächstes großes Problem: Die Lösungsskizzen sind verhältnismäßig wirklich voller Fehler. Selten an den ganz großen Punkten, aber häufig an kleinen Stellen. Gefühlt finde ich, was evident - anhand Lehrbuch/Kommentar/BGH - falsch ist in ca. jedem 2./3. Fall.
Beispiel vor kurzem: Nachbarstreit im Zivilrecht. Lösungsskizze thematisiert ellenlang mögliche Beseitigungsansprüche aus Nachbarrecht und § 922 S. 4 iVm § 1004 und kommt dann zum Schluss zu einem weiteren "normalen" Anspruch aus § 1004, der durchgehen soll, was aber bei negativen Einwirkungen gerade nicht geht.
Zudem ist der Support bei Alpmann - im Vergleich zu Kaiser - grauenvoll. Auf die Fehlermeldungen in den Klausurlösungen kriegt man - bisher - überhaupt kein Feedback. Zu Fehlern in den Skripten (auch dort gibts einige) zumindest teilweise. Technischer Support ist kaum vorhanden. Zwei AG-Kollegen können die Musterlösungen nicht öffnen. Die IT antwortet teilweise erst nach 2-3 Wochen ohne wirklichen Lösungsvorschlag. Die beiden haben jetzt gekündigt, aber trotzdem (in der Hoffnung das der Support hilft) trotzdem über 100 EUR für einen Klausurenkurs bezahlt, den sie nicht wirklich nutzen konnten - weil die Lösungen nicht geöffnet werden konnten.
Korrekturen: mMn die Schlechtesten die ich hatte. Ich habe ca. 20 Klausuren geschrieben. In keiner wurde nicht nur nach der Lösungsskizze abgehakt und wirkliche Tipps oder Hilfen gab es nie. Ich war nachher selten schlauer - häufig dümmer, weil viele Anmerkungen nicht richtig oder sehr irritierend waren. Die Audiokorrektur ist reinste Geldverschwendung. Da erzählt einem jemand 10 Minuten einen gelangweilten Monolog und schafft es in dieser Zeit zur Bewertung kaum etwas zu sagen. Da versteht man, wieso die Klausuren bei Alpmann so günstig ist. Qualität ist nicht wirklich vorhanden.
Kurz: Alpmann würde ich definitiv vermeiden und sehe ich persönlich als größten Fehler meiner Vorbereitung für das Examen an.
OLG/LG Klausurenkurse: Fand ich immer ganz nett, weil dort häufig auch Examenskorrektoren die Klausur besprechen und man so zumindest doch mal den ein oder anderen Einblick kriegt. Nachteil: Es gibt keine Korrektur (zumindest bei uns) und die Lösungen sind teilweise auch kurz. Letzteres kommt aber immer sehr auf den Korrektor an. Von 3 Seiten grober Skizze bis 18 Seiten fast ausgeschrieben war alles dabei.
Hemmer habe ich nie gemacht, aber Erfahrungen von Freunden bestätigen den obigen Post doch durchaus.
Meiner Meinung ist Kaiser am besten, das liegt aber vor allem am Unvermögen der anderen Anbieter.
Ich hoffe das hilft auch nochmal. Ich drücke dir die Daumen für die Verbesserung.
25.11.2020, 18:18
Ich will jetzt keine Lanze für Alpmann brechen, aber ganz so schlimm finde ich es nicht.
Gerade wenn man schon ein paar Monate vor der Anwaltsstation anfangen möchte, ist es echt in Ordnung. Im Gegensatz zu Kaiser stehen die Klausurschwerpunkte zum Teil auch nicht schon neben der Klausur. Mir hilft es jedenfalls in das regelmäßige Klausurenschreiben reinzukommen.
Gerade wenn man schon ein paar Monate vor der Anwaltsstation anfangen möchte, ist es echt in Ordnung. Im Gegensatz zu Kaiser stehen die Klausurschwerpunkte zum Teil auch nicht schon neben der Klausur. Mir hilft es jedenfalls in das regelmäßige Klausurenschreiben reinzukommen.
25.11.2020, 21:14
(25.11.2020, 13:17)Gast schrieb: Noch kurz meine Erfahrungen, wobei ich im Wesentlichen den vorigen Posts zustimmen kann:
Kaiser: Sehr umfangreiche Fälle in der Regel, ich fand die Sachverhalte im Vergleich zu Originalfällen immer etwas schwieriger zum verstehen/nachvollziehen. Vollgepackt mit Problemen, was nicht immer der Examensrealität entspricht, aber in jedem Fall deutlich näher am Original dran, als andere Klausurenkurse.
Korrekturen bei Kaiser sind gemischt. Teils wirklich gute nachvollziehbare Bewertungen und Hinweise. Teils bloßes Abschreiben der Lösungsskizze und sogar das Ignorieren von in der Musterlösung angelegten anderen Lösungswegen. Zum Nachbereiten hat man aber natürlich häufig 20 Seiten Lösung. Das hilft in jedem Fall für eine Eigenkorrektur (oder auch zum Wiederholen, da in der Regel viele Probleme drin sind). Dafür aber auch am teuersten.
Alpmann: Würde ich persönlich von abraten.
Die Fälle sind häufig mehr als merkwürdig und behandeln gar nicht mal so selten nur 1, 2 Detailprobleme, die auf irgendeinem Urteil basieren ohne weiteren Unterbau. Wohingegen Kaiser zu umfangreich ist, ist Alpmann in der Regel - v.a. im ZR - deutlich zu kurz. Dabei kommt es auch zu ganz abstrußen - gewollten - Lösungen, nur paar bspw.: In einer ZR-Klausur war die Klage nach Musterlösung komplett unzulässig. Zu dem Ergebnis kommt man nach max. 1h Schreibzeit. Musterlösung hat 3 Seiten. Ö-Rechts Klausur vollgepackt mit Problemvortrag. Zu dem kommt aber gar nicht, weil - Überraschung - Klage unzulässig. Auch in anderen Fällen kann man in 3h durch sein und mit 8-10 Seiten die Musterlösung ausfüllen. Kurz: Sehr merkwürdige Fälle, Klausurtaktik bringt einen regelmäßig auf den falschen Trichter und die gewollten Lösungen bereiten einen auf vieles vor, aber nicht auf das Examen.
Zu den Lösungen: Sehr knapp, häufig aufgebauscht, weil alles drei Mal gemacht wird (Beispiel: 15 Seite Lösungsskizze, 5 Seiten Vorüberlegungen, 5 Seiten Gutachten, 5 Seiten Musterlösung -> 3x das Gleiche; häufig aber sogar eher 8-12 Seiten). Wobei es oft auch so ist, dass man die Lösung nur versteht, wenn man Gutachten und Muster nebeneinander legt, weil die einzeln unverständlich sind.
Nächstes großes Problem: Die Lösungsskizzen sind verhältnismäßig wirklich voller Fehler. Selten an den ganz großen Punkten, aber häufig an kleinen Stellen. Gefühlt finde ich, was evident - anhand Lehrbuch/Kommentar/BGH - falsch ist in ca. jedem 2./3. Fall.
Beispiel vor kurzem: Nachbarstreit im Zivilrecht. Lösungsskizze thematisiert ellenlang mögliche Beseitigungsansprüche aus Nachbarrecht und § 922 S. 4 iVm § 1004 und kommt dann zum Schluss zu einem weiteren "normalen" Anspruch aus § 1004, der durchgehen soll, was aber bei negativen Einwirkungen gerade nicht geht.
Zudem ist der Support bei Alpmann - im Vergleich zu Kaiser - grauenvoll. Auf die Fehlermeldungen in den Klausurlösungen kriegt man - bisher - überhaupt kein Feedback. Zu Fehlern in den Skripten (auch dort gibts einige) zumindest teilweise. Technischer Support ist kaum vorhanden. Zwei AG-Kollegen können die Musterlösungen nicht öffnen. Die IT antwortet teilweise erst nach 2-3 Wochen ohne wirklichen Lösungsvorschlag. Die beiden haben jetzt gekündigt, aber trotzdem (in der Hoffnung das der Support hilft) trotzdem über 100 EUR für einen Klausurenkurs bezahlt, den sie nicht wirklich nutzen konnten - weil die Lösungen nicht geöffnet werden konnten.
Korrekturen: mMn die Schlechtesten die ich hatte. Ich habe ca. 20 Klausuren geschrieben. In keiner wurde nicht nur nach der Lösungsskizze abgehakt und wirkliche Tipps oder Hilfen gab es nie. Ich war nachher selten schlauer - häufig dümmer, weil viele Anmerkungen nicht richtig oder sehr irritierend waren. Die Audiokorrektur ist reinste Geldverschwendung. Da erzählt einem jemand 10 Minuten einen gelangweilten Monolog und schafft es in dieser Zeit zur Bewertung kaum etwas zu sagen. Da versteht man, wieso die Klausuren bei Alpmann so günstig ist. Qualität ist nicht wirklich vorhanden.
Kurz: Alpmann würde ich definitiv vermeiden und sehe ich persönlich als größten Fehler meiner Vorbereitung für das Examen an.
OLG/LG Klausurenkurse: Fand ich immer ganz nett, weil dort häufig auch Examenskorrektoren die Klausur besprechen und man so zumindest doch mal den ein oder anderen Einblick kriegt. Nachteil: Es gibt keine Korrektur (zumindest bei uns) und die Lösungen sind teilweise auch kurz. Letzteres kommt aber immer sehr auf den Korrektor an. Von 3 Seiten grober Skizze bis 18 Seiten fast ausgeschrieben war alles dabei.
Hemmer habe ich nie gemacht, aber Erfahrungen von Freunden bestätigen den obigen Post doch durchaus.
Meiner Meinung ist Kaiser am besten, das liegt aber vor allem am Unvermögen der anderen Anbieter.
Ich hoffe das hilft auch nochmal. Ich drücke dir die Daumen für die Verbesserung.
Ich danke euch echt, dass ihr euch die Zeit nehmt, von euren Erfahrungen zu berichten! :-)
25.11.2020, 21:52
Ganz lieben Dank dass ihr so hilfsbereit seid :-)
25.11.2020, 23:03
Irgendwo ist es ja schon ein Armutszeugnis. Was mich an der Sache noch so nervt sind die Anforderungen der Korrektoren und Kurse. Gleichzeitig sind deren Leistungen viel zu oft unter aller Sau. Nicht nur die Korrekturen, auch der Service.
Beispiel 1: Nachfrage bei Hemmer zur Klausurlösung. Antwort geht nur auf die Hälfte der Frage ein, der Rest wird ignoriert, die Mail schließt mit fast schon verhöhnendem Schlusssatz.
Beispiel 2: Nachfrage bei Kaiser bzgl. Revisionsklausur. Antwort nach ca. 6 Wochen in etwa „Entschuldigung, wir haben keinen Korrektor für Revisionen (weil krank) und können die Frage daher nicht beantworten, weil sich keiner mit der Klausur beschäftigen kann.“ Dabei war die Frage eher genereller Natur und nicht auf die gebuchte Klausur bezogen.
Ich würde zudem noch eine Ergänzung machen:
Bzgl. Ö-Recht finde ich es wirklich schwierig. Bei Hemmer wurde zumindest in Baden-Württemberg ein speziell auf das Land angepasster Kurs angeboten. Ich meine, dass das bei Alpmann auch der Fall war. Das ist durchaus sinnvoller als bei Kaiser.
Bei Kaiser hat man das nämlich nicht. Vielmehr verweisen die immer darauf, dass es ja ach so sinnvoll sei, mit anderem Landesrecht zu üben. Wer das mal insbesondere bei Polizeirecht-Klausuren gemacht hat wird feststellen, was sich da teilweise für Unterschiede auftun. Ich konnte da überhaupt keinen Mehrwert feststellen, ganz im Gegenteil fand ich es sehr verwirrend. Im Ergebnis waren dann Geld und Zeit ziemlich nutzlos aufgewendet.
Kaiser sagt das nur, weil die natürlich ein Interesse daran haben, möglichst viele Klausuren zu verkaufen und gleichzeitig möglichst keinen Aufwand zu Anpassung an Landesrecht leisten wollen. Was gibt es da dann besseres als das Argument, man müsse ja auch mit unbekannten Normen arbeiten? Zudem sind natürlich alle fremden Normen abgedruckt, Dh man weiß schon, auf was einzugehen sein wird. Auch das ist realitätsfern, denn im Examen wird man eigenes Landesrecht selbst kennen bzw. suchen müssen.
Wie schon erwähnt hat Kaiser zudem auch nicht genügend Korrektoren für Ö-Recht. Da kommt es dann vor, dass man eine NRW Klausur bucht und der Korrektor ein Anwalt aus Hamburg ist. Dass da entsprechende landesrechtliche Kenntnisse jedenfalls eher unwahrscheinlich sind, dürfte auf der Hand liegen.
Daher checken, wie viele Klausuren Kaiser für das eigene Land hat, bevor man das als einzigen Plan nimmt.
Ich meine, das Jura Intensiv auch Klausuren anbietet. Da fand ich jedenfalls den Ö-Recht Dozenten sehr gut, ggf. sind da auch Ö-Recht Klausuren einen Blick wert.
Beispiel 1: Nachfrage bei Hemmer zur Klausurlösung. Antwort geht nur auf die Hälfte der Frage ein, der Rest wird ignoriert, die Mail schließt mit fast schon verhöhnendem Schlusssatz.
Beispiel 2: Nachfrage bei Kaiser bzgl. Revisionsklausur. Antwort nach ca. 6 Wochen in etwa „Entschuldigung, wir haben keinen Korrektor für Revisionen (weil krank) und können die Frage daher nicht beantworten, weil sich keiner mit der Klausur beschäftigen kann.“ Dabei war die Frage eher genereller Natur und nicht auf die gebuchte Klausur bezogen.
Ich würde zudem noch eine Ergänzung machen:
Bzgl. Ö-Recht finde ich es wirklich schwierig. Bei Hemmer wurde zumindest in Baden-Württemberg ein speziell auf das Land angepasster Kurs angeboten. Ich meine, dass das bei Alpmann auch der Fall war. Das ist durchaus sinnvoller als bei Kaiser.
Bei Kaiser hat man das nämlich nicht. Vielmehr verweisen die immer darauf, dass es ja ach so sinnvoll sei, mit anderem Landesrecht zu üben. Wer das mal insbesondere bei Polizeirecht-Klausuren gemacht hat wird feststellen, was sich da teilweise für Unterschiede auftun. Ich konnte da überhaupt keinen Mehrwert feststellen, ganz im Gegenteil fand ich es sehr verwirrend. Im Ergebnis waren dann Geld und Zeit ziemlich nutzlos aufgewendet.
Kaiser sagt das nur, weil die natürlich ein Interesse daran haben, möglichst viele Klausuren zu verkaufen und gleichzeitig möglichst keinen Aufwand zu Anpassung an Landesrecht leisten wollen. Was gibt es da dann besseres als das Argument, man müsse ja auch mit unbekannten Normen arbeiten? Zudem sind natürlich alle fremden Normen abgedruckt, Dh man weiß schon, auf was einzugehen sein wird. Auch das ist realitätsfern, denn im Examen wird man eigenes Landesrecht selbst kennen bzw. suchen müssen.
Wie schon erwähnt hat Kaiser zudem auch nicht genügend Korrektoren für Ö-Recht. Da kommt es dann vor, dass man eine NRW Klausur bucht und der Korrektor ein Anwalt aus Hamburg ist. Dass da entsprechende landesrechtliche Kenntnisse jedenfalls eher unwahrscheinlich sind, dürfte auf der Hand liegen.
Daher checken, wie viele Klausuren Kaiser für das eigene Land hat, bevor man das als einzigen Plan nimmt.
Ich meine, das Jura Intensiv auch Klausuren anbietet. Da fand ich jedenfalls den Ö-Recht Dozenten sehr gut, ggf. sind da auch Ö-Recht Klausuren einen Blick wert.
26.11.2020, 11:21
(25.11.2020, 23:03)GastBW schrieb: Irgendwo ist es ja schon ein Armutszeugnis. Was mich an der Sache noch so nervt sind die Anforderungen der Korrektoren und Kurse. Gleichzeitig sind deren Leistungen viel zu oft unter aller Sau. Nicht nur die Korrekturen, auch der Service.Das ist halt das generelle Problem: Die Klausuren kosten Geld und v.a. Zeit, die anderweitig sinnvoller investiert wäre. Da Schieben nicht möglich ist, sind die insgesamt aufgewendeten ca. 10h die dafür draufgehen (mag im Einzelfall abweichen) im Zweifel woanders besser aufgehoben. Dies umso mehr, wenn die Fälle und Lösungen - wie in deinem Kaiserbeispiel oder auch oben bei den Alpmannfällen - wenig taugen.
Beispiel 1: Nachfrage bei Hemmer zur Klausurlösung. Antwort geht nur auf die Hälfte der Frage ein, der Rest wird ignoriert, die Mail schließt mit fast schon verhöhnendem Schlusssatz.
Beispiel 2: Nachfrage bei Kaiser bzgl. Revisionsklausur. Antwort nach ca. 6 Wochen in etwa „Entschuldigung, wir haben keinen Korrektor für Revisionen (weil krank) und können die Frage daher nicht beantworten, weil sich keiner mit der Klausur beschäftigen kann.“ Dabei war die Frage eher genereller Natur und nicht auf die gebuchte Klausur bezogen.
Ich würde zudem noch eine Ergänzung machen:
Bzgl. Ö-Recht finde ich es wirklich schwierig. Bei Hemmer wurde zumindest in Baden-Württemberg ein speziell auf das Land angepasster Kurs angeboten. Ich meine, dass das bei Alpmann auch der Fall war. Das ist durchaus sinnvoller als bei Kaiser.
Bei Kaiser hat man das nämlich nicht. Vielmehr verweisen die immer darauf, dass es ja ach so sinnvoll sei, mit anderem Landesrecht zu üben. Wer das mal insbesondere bei Polizeirecht-Klausuren gemacht hat wird feststellen, was sich da teilweise für Unterschiede auftun. Ich konnte da überhaupt keinen Mehrwert feststellen, ganz im Gegenteil fand ich es sehr verwirrend. Im Ergebnis waren dann Geld und Zeit ziemlich nutzlos aufgewendet.
Kaiser sagt das nur, weil die natürlich ein Interesse daran haben, möglichst viele Klausuren zu verkaufen und gleichzeitig möglichst keinen Aufwand zu Anpassung an Landesrecht leisten wollen. Was gibt es da dann besseres als das Argument, man müsse ja auch mit unbekannten Normen arbeiten? Zudem sind natürlich alle fremden Normen abgedruckt, Dh man weiß schon, auf was einzugehen sein wird. Auch das ist realitätsfern, denn im Examen wird man eigenes Landesrecht selbst kennen bzw. suchen müssen.
Wie schon erwähnt hat Kaiser zudem auch nicht genügend Korrektoren für Ö-Recht. Da kommt es dann vor, dass man eine NRW Klausur bucht und der Korrektor ein Anwalt aus Hamburg ist. Dass da entsprechende landesrechtliche Kenntnisse jedenfalls eher unwahrscheinlich sind, dürfte auf der Hand liegen.
Daher checken, wie viele Klausuren Kaiser für das eigene Land hat, bevor man das als einzigen Plan nimmt.
Ich meine, das Jura Intensiv auch Klausuren anbietet. Da fand ich jedenfalls den Ö-Recht Dozenten sehr gut, ggf. sind da auch Ö-Recht Klausuren einen Blick wert.
Wenn die Korrektur schlecht ist oder teils fehlerhaft - habe regelmäßig Korrektoren gehabt, die von mir wollten, dass ich "einfaches Bestreiten" in den Tatbestand aufnehme - ist dies umso ungünstiger. Da kann man sich schon fragen, wo der Mehrwert liegt...
Nachfragen sind häufig fürchterlich, dein Beispiel zu 1 kenn ich leider nur zu gut...
26.11.2020, 11:36
Man muss sich vor Augen halten:
1) Die Korrektoren haben selber zwei Staatsexamina, vermutlich zumindest nicht die allerschlechtesten Noten können mit ihrer Anwaltstätigkeit einiges pro Stunde verdienen.
2) Beim Korrektor kommt am Ende gar nicht so viel Geld an, insbesondere im Vergleich zu seiner Qualifikation.
Wenn er jetzt besonders viel Zeit auf eine Klausur aufwendet oder am besten noch Nachfragen ausführlich beantwortet, macht er quasi ein Minusgeschäft. Um auf einen halbwegs angemessenen Stundenlohn zu kommen, muss man das schon im Schnellverfahren machen.
Damit will ich nichts rechtfertigen, sondern nur das Offensichtliche erwähnen.
1) Die Korrektoren haben selber zwei Staatsexamina, vermutlich zumindest nicht die allerschlechtesten Noten können mit ihrer Anwaltstätigkeit einiges pro Stunde verdienen.
2) Beim Korrektor kommt am Ende gar nicht so viel Geld an, insbesondere im Vergleich zu seiner Qualifikation.
Wenn er jetzt besonders viel Zeit auf eine Klausur aufwendet oder am besten noch Nachfragen ausführlich beantwortet, macht er quasi ein Minusgeschäft. Um auf einen halbwegs angemessenen Stundenlohn zu kommen, muss man das schon im Schnellverfahren machen.
Damit will ich nichts rechtfertigen, sondern nur das Offensichtliche erwähnen.
26.11.2020, 12:13
(26.11.2020, 11:36)Gast schrieb: Man muss sich vor Augen halten:
1) Die Korrektoren haben selber zwei Staatsexamina, vermutlich zumindest nicht die allerschlechtesten Noten können mit ihrer Anwaltstätigkeit einiges pro Stunde verdienen.
2) Beim Korrektor kommt am Ende gar nicht so viel Geld an, insbesondere im Vergleich zu seiner Qualifikation.
Wenn er jetzt besonders viel Zeit auf eine Klausur aufwendet oder am besten noch Nachfragen ausführlich beantwortet, macht er quasi ein Minusgeschäft. Um auf einen halbwegs angemessenen Stundenlohn zu kommen, muss man das schon im Schnellverfahren machen.
Damit will ich nichts rechtfertigen, sondern nur das Offensichtliche erwähnen.
Das stimmt schon, ich denke auch, dass das den meisten hier bewusst ist. Mir ist auch klar, dass ich bei Alpmann für eine 15€ Klausur keine sonderlich hohen Anforderungen stellen kann. Bei 20€ für Kaiser ist schon mehr zu erwarten. Zudem muss man sich auch vor Augen halten, dass bei den meisten Studenten und Referendaren Geld regelmäßig knapp ist. Dh Geld und Zeit müssen wohl überlegt investiert werden.
Zudem: jeder Korrektor war schon in der selben Situation. Er muss wissen, wie ernüchternd die Nacharbeit ist, wenn er nur nach Schema F 0815 Korrekturen abliefert. Ich behaupte mal, dass es keinem einen Zacken aus der Krone brechen würde, wenn er hin und wieder den ein oder anderen Satz mehr schreiben würde.
Und ganz besonders die Art mancher Korrektoren ist schlicht furchtbar. Unsere Zunft ist generell verschrien was Sympathie angeht. Wir werden alle gewissermaßen zu peniblen Korinthenkackern ausgebildet, aber das heißt ja nicht, dass man das 24/7 so leben muss. Das fällt mir auch hier im Forum immer wieder negativ auf. Ein freundlicherer Umgang und auch eine gewisse Empathie gegenüber Studenten und Referendaren sollte schon drin sein.
Und letztlich sollte sich jeder Jurist mal überlegen, wie sinnvoll dieses Arroganz und von oben herab Haltung ist. Es ist 2020, es herrscht massiver Nachwuchsmangel. Die Justiz krepiert vor sich hin usw. Es sollte jedermann ein Anliegen sein, möglichst viele und ordentlich ausgebildete Studenten und Referendare zu bekommen. Das Jurastudium und das Referendariat sollten attraktiver werden. Es ist keinem damit geholfen, wenn Übungsklausuren so behandelt werden, wie es aktuell der Fall ist.
In 10 Jahren beschweren sich dann die Korrektoren von heute darüber, dass bei den Gerichten mangels genügend Personal die eingehenden Klagen nicht mehr abgearbeitet werden. Dass einen ggf. eine kleine Teilschuld trifft, die aufs Große ganze betrachtet dummerweise nicht sonderlich wünschenswerte Folgen hat, wird dann keiner hören wollen.
Das nur mal abschweifend zum Thema Klausurenkurs.