18.10.2020, 10:42
Ja und 900 euro netto in Hamburg wenig.
18.10.2020, 10:47
Wenn man seinen Ref-Ausbildern etliche Arbeit abnimmt, sich reinhängt, wenig Unterheitsbehilfe (900 netto in HH seine Zeit) bekommt, dann ohne Murren Nebenjob macht neben der zeitraubenden Examensvorbereitung, und dann auch noch vom Nebenjob die Beihilfe gekürt wird, obgleich man immer teurere Mieten, Rep, Klausurenkurse etc zahlt, dann sollten die Herren aus der Justiz durchaus nachvollziehen können, weshalb man nicht unbedingt Lust hat sich länger in den Fängen dieses Systems zu bewegen. Kenne einige, mich eingeschlossen, die nach dem Ref einfach froh waren raus zu sein und nie wieder etwas mit GJPA und Justiz zu tun haben möchten.
18.10.2020, 10:50
Augen auf bei der Ausbildungswahl
18.10.2020, 10:50
Hinzu kommen freilich noch sonstige Schikanen und Unzulänglichkeiten, wie kurzfristige Ladung vorm Examen, ausgefallene Kurse, ständig zwischen Gericht und Bibliothek, die um 15 Uhr schließt hin- und herzudackeln, 32 Grad im Prüfungsraum des Examens etc.
18.10.2020, 10:52
Ausbildungswahl, das ich nicht lache...Ref ist ja wohl leider immer noch Pflicht um Volljurist zu werden. Wenn der Staat bei der Ausbildung aber auf so vielen Ebenen versagt, dann ist der Nachwuchsmangel selbstverständlich, das war eigentlich nur mein Punkt.
18.10.2020, 10:58
18.10.2020, 11:01
Was ein Geflenne und Gejammer hier. Ist ja unglaublich.
18.10.2020, 11:03
Bei der Gelddebatte muss man sich aber auch vor Augen führen, welchen Mehrwert man als Referendar dem Staat liefert.
Ich habe in der Zivilstation ca. 12 Urteile geschrieben und eine Verhandlung geleitet, in der Strafstation ca. 6 Anklagen/Gutachten geschrieben und 5 Sitzungsvertretungen übernommen, in der Verwaltungsstation 4 Arbeiten abgegeben. Alles was danach passierte, kam dem Staat nicht mehr zugute.
Für diese 22 Arbeiten, 1 Zivilverhandlung und die 5 Sitzungsvertretungen habe ich in NRW auf die Gesamtzeit des Refs bezogen ca. 27,5k netto bekommen.
Natürlich habe ich viel mehr Zeit ins Ref investiert, aber das diente meiner eigenen Ausbildung und hatte keinerlei Mehrwert für den Staat.
Ich habe in der Zivilstation ca. 12 Urteile geschrieben und eine Verhandlung geleitet, in der Strafstation ca. 6 Anklagen/Gutachten geschrieben und 5 Sitzungsvertretungen übernommen, in der Verwaltungsstation 4 Arbeiten abgegeben. Alles was danach passierte, kam dem Staat nicht mehr zugute.
Für diese 22 Arbeiten, 1 Zivilverhandlung und die 5 Sitzungsvertretungen habe ich in NRW auf die Gesamtzeit des Refs bezogen ca. 27,5k netto bekommen.
Natürlich habe ich viel mehr Zeit ins Ref investiert, aber das diente meiner eigenen Ausbildung und hatte keinerlei Mehrwert für den Staat.
18.10.2020, 11:09
Die Diskussion driftet hier gerade ab: Es geht nicht darum, ob Einzelne die Behandlung der Referendare (warum auch immer) so richtig und angemessen finden. Es geht darum, dass die Justiz (scheinbar) Nachwuchsprobleme hat und wie man darauf reagiert. Und da wäre es mE eine Überlegung wert, ob man nicht angesichts begrenzter finanzieller Mittel zumindest im menschlichen Umgang mit den Referendaren ansetzt. Denn jeder erfährt ja im Ref, dass er von den großen Kanzleien nicht nur besser bezahlt, sondern idR auch sehr viel netter behandelt wird. Es ist klar, dass das aus Recruitinggründen geschieht. Trotzdem ist es netter, an einem Ort zu arbeiten, wo man nicht für jede Frage angeblafft wird. Alle Briefe/E-Mails, die ich in der Referendariatszeit vom Prüfungsamt bekommen habe, waren Maßregelungen und Ermahnungen, als wären wir Kleinkinder oder Schwerverbrecher. In der Informationsveranstaltung zum Berufseinstieg in der Justiz wird 2 Stunden lang erzählt, wie hoch die Anforderungen seien und dass man bloß nicht an das Märchen von Familie und Beruf glauben solle. An Menschen, die sich deshalb für die Justiz entschieden, sei man nicht interessiert. Da stellen Recruitingveranstaltungen von Kanzleien doch einen starken Kontrast da.
All das hat nicht nur etwas mit Geld zu tun. Scheinbar hat man entweder kein Interesse, Referendare für die Justiz zu gewinnen. Es sollen scheinbar nur Menschen Richter werden, die diesen Plan schon im Kindergarten entwickelt haben und sich von jeglicher Widrigkeit nicht beeindrucken lassen. Da versteht die Justiz ihre Situation aber mE nicht richtig. Um die guten Juristen gibt es Konkurrenz auf dem Arbeitgebermarkt und da sollte man sich vielleicht mal ein wenig anstrengen, um gute Juristen als Richter zu gewinnen.
All das hat nicht nur etwas mit Geld zu tun. Scheinbar hat man entweder kein Interesse, Referendare für die Justiz zu gewinnen. Es sollen scheinbar nur Menschen Richter werden, die diesen Plan schon im Kindergarten entwickelt haben und sich von jeglicher Widrigkeit nicht beeindrucken lassen. Da versteht die Justiz ihre Situation aber mE nicht richtig. Um die guten Juristen gibt es Konkurrenz auf dem Arbeitgebermarkt und da sollte man sich vielleicht mal ein wenig anstrengen, um gute Juristen als Richter zu gewinnen.
18.10.2020, 11:10
(18.10.2020, 11:03)Gast schrieb: Bei der Gelddebatte muss man sich aber auch vor Augen führen, welchen Mehrwert man als Referendar dem Staat liefert.
Ich habe in der Zivilstation ca. 12 Urteile geschrieben und eine Verhandlung geleitet, in der Strafstation ca. 6 Anklagen/Gutachten geschrieben und 5 Sitzungsvertretungen übernommen, in der Verwaltungsstation 4 Arbeiten abgegeben. Alles was danach passierte, kam dem Staat nicht mehr zugute.
Für diese 22 Arbeiten, 1 Zivilverhandlung und die 5 Sitzungsvertretungen habe ich in NRW auf die Gesamtzeit des Refs bezogen ca. 27,5k netto bekommen.
Natürlich habe ich viel mehr Zeit ins Ref investiert, aber das diente meiner eigenen Ausbildung und hatte keinerlei Mehrwert für den Staat.
Verwaltungsstation hast du nicht gemacht? Ich hab außer in der RA-Station, wo mir das Refgehalt auch fast zur Gänze weggekürzt wurde in allen Stationen für den Staat gearbeitet.