08.10.2020, 12:05
Hallo zusammen,
ich muss mich mal mit einem Anliegen an euch wenden und hoffe sehr auf ein paar Tipps zu meiner Situation. Bin gerade echt verzweifelt. Aufgrund einiger unglücklicher privater Umstände und zusätzlich den Einschränkungen der Corona-Krise, die mich genau mitten im Referendariat getroffen haben, bin ich bisher so gut wie gar nicht zum Lernen gekommen und befinde mich jetzt am Ende der Verwaltungsstation in Hessen. Leider haben sich die privaten Probleme trotz intensiver Bemühungen noch nicht gelegt und halten mich sehr von der Konzentration auf das Referendariat und insbesondere das eigenverantwortliche Lernen ab. Es klappt einfach nicht, ich habe so krasse Lernblockaden und komme zu nichts.
Da es so nicht weiter gehen kann und der Misserfolg vorprogrammiert ist, überlege ich nun was ich machen soll.
1.) Antrag auf Entlassung, um Zeit zu gewinnen und private Dinge zu regeln; aufgrund der hiermit verbundenen finanziellen Einbußen und der Verzögerung, möchte ich das aber eigentlich nur sehr ungerne und ist eher die letzte Option.
2.) Es ist noch nicht alles verloren, ich kann noch die Kurve kriegen, wenn ich ab der Anwaltsstation fleißig dabei bin. Würdet ihr mir aufgrund der verlorenen Zeit die Teilnahme an einem Repetitorium empfehlen oder ist das eher Zeitverschwendung und ich sollte zusehen endlich die Klausuren ordentlich mitzuschreiben? Die Kaiser Seminare habe ich schon gebucht und gehen bald los. Ist ein zusätzliches Rep, bei dem man gezwungen wird und das einen etwas an die Hand nimmt, sinnvoll oder für das 2. StEX eher nicht?
Ich bin für jeden Hinweis dankbar. Vielleicht ging oder geht es jemandem sehr ähnlich und ihr könnt berichten, wie es für euch (hoffentlich doch noch positiv) ausgegangen ist?
ich muss mich mal mit einem Anliegen an euch wenden und hoffe sehr auf ein paar Tipps zu meiner Situation. Bin gerade echt verzweifelt. Aufgrund einiger unglücklicher privater Umstände und zusätzlich den Einschränkungen der Corona-Krise, die mich genau mitten im Referendariat getroffen haben, bin ich bisher so gut wie gar nicht zum Lernen gekommen und befinde mich jetzt am Ende der Verwaltungsstation in Hessen. Leider haben sich die privaten Probleme trotz intensiver Bemühungen noch nicht gelegt und halten mich sehr von der Konzentration auf das Referendariat und insbesondere das eigenverantwortliche Lernen ab. Es klappt einfach nicht, ich habe so krasse Lernblockaden und komme zu nichts.
Da es so nicht weiter gehen kann und der Misserfolg vorprogrammiert ist, überlege ich nun was ich machen soll.
1.) Antrag auf Entlassung, um Zeit zu gewinnen und private Dinge zu regeln; aufgrund der hiermit verbundenen finanziellen Einbußen und der Verzögerung, möchte ich das aber eigentlich nur sehr ungerne und ist eher die letzte Option.
2.) Es ist noch nicht alles verloren, ich kann noch die Kurve kriegen, wenn ich ab der Anwaltsstation fleißig dabei bin. Würdet ihr mir aufgrund der verlorenen Zeit die Teilnahme an einem Repetitorium empfehlen oder ist das eher Zeitverschwendung und ich sollte zusehen endlich die Klausuren ordentlich mitzuschreiben? Die Kaiser Seminare habe ich schon gebucht und gehen bald los. Ist ein zusätzliches Rep, bei dem man gezwungen wird und das einen etwas an die Hand nimmt, sinnvoll oder für das 2. StEX eher nicht?
Ich bin für jeden Hinweis dankbar. Vielleicht ging oder geht es jemandem sehr ähnlich und ihr könnt berichten, wie es für euch (hoffentlich doch noch positiv) ausgegangen ist?
08.10.2020, 12:26
(08.10.2020, 12:05)Gast121212 schrieb: Hallo zusammen,
ich muss mich mal mit einem Anliegen an euch wenden und hoffe sehr auf ein paar Tipps zu meiner Situation. Bin gerade echt verzweifelt. Aufgrund einiger unglücklicher privater Umstände und zusätzlich den Einschränkungen der Corona-Krise, die mich genau mitten im Referendariat getroffen haben, bin ich bisher so gut wie gar nicht zum Lernen gekommen und befinde mich jetzt am Ende der Verwaltungsstation in Hessen. Leider haben sich die privaten Probleme trotz intensiver Bemühungen noch nicht gelegt und halten mich sehr von der Konzentration auf das Referendariat und insbesondere das eigenverantwortliche Lernen ab. Es klappt einfach nicht, ich habe so krasse Lernblockaden und komme zu nichts.
Da es so nicht weiter gehen kann und der Misserfolg vorprogrammiert ist, überlege ich nun was ich machen soll.
1.) Antrag auf Entlassung, um Zeit zu gewinnen und private Dinge zu regeln; aufgrund der hiermit verbundenen finanziellen Einbußen und der Verzögerung, möchte ich das aber eigentlich nur sehr ungerne und ist eher die letzte Option.
2.) Es ist noch nicht alles verloren, ich kann noch die Kurve kriegen, wenn ich ab der Anwaltsstation fleißig dabei bin. Würdet ihr mir aufgrund der verlorenen Zeit die Teilnahme an einem Repetitorium empfehlen oder ist das eher Zeitverschwendung und ich sollte zusehen endlich die Klausuren ordentlich mitzuschreiben? Die Kaiser Seminare habe ich schon gebucht und gehen bald los. Ist ein zusätzliches Rep, bei dem man gezwungen wird und das einen etwas an die Hand nimmt, sinnvoll oder für das 2. StEX eher nicht?
Ich bin für jeden Hinweis dankbar. Vielleicht ging oder geht es jemandem sehr ähnlich und ihr könnt berichten, wie es für euch (hoffentlich doch noch positiv) ausgegangen ist?
Ich kenne den Aufbau des Refs in Hessen nicht, aber: Hast du nicht mindestens noch 6 Monate Zeit? Falls ja, ist doch noch alles offen. :D
Ich habe mich innerhalb der letzten 4 Monate vor den Klausuren vorbereitet, davor nie mitgelernt oder so etwas. Ich hatte zwar keine privaten Probleme, aber war einfach faul. Wenn ich das geschafft habe, schafft das jeder.
08.10.2020, 12:46
Wenn Du Dich entlassen lassen möchtest, dann schnell, weil eine Entlassung auf eigenen Antrag nach Zulassung, die meines Wissens im 1. oder 2. Monat der Anwaltsstation erfolgt, nichts an der Prüfungsverpflichtung ändert (steht in 47 III 2 JAG), das heißt, Du wirst nicht mehr ausgebildet, musst aber zum regulären Termin für die Klausuren antreten.
Ob das Festhalten an der weiteren Ausbildung und an der Prüfung zum regulären Termin erfolgversprechend ist, oder nicht, hängt davon ab, ob Du während der Anwaltsstation in der Lage sein wirst, das bislang verpasste an Stoff und Klausurübung nachzuholen und zugleich den neuen Stoff aufzunehmen und die in der Zeit an sich notwendige Klausurroutine unterzubringen. Das wären dann mindestens 2 Klausuren pro Woche in den Klausurenkursen vor Ort, über dieses neue ELAN-Ref bzw. bei den zu bezahlenden privaten Anbietern. Ein straffes Programm, das man aber schaffen kann, wenn man durch nichts abgelenkt wird. Und damit kommen wir zu des Pudels Kern: Wirst Du es schaffen? In den nächsten Tagen die privaten Probleme in den Griff zu bekommen, so dass Du Dich voll und ganz auf die Ausbildung konzentrieren kannst? Dann kann’s klappen. Wenn nicht würde ich stark über eine vorübergehende Entlassung nachdenken.
Ob das Festhalten an der weiteren Ausbildung und an der Prüfung zum regulären Termin erfolgversprechend ist, oder nicht, hängt davon ab, ob Du während der Anwaltsstation in der Lage sein wirst, das bislang verpasste an Stoff und Klausurübung nachzuholen und zugleich den neuen Stoff aufzunehmen und die in der Zeit an sich notwendige Klausurroutine unterzubringen. Das wären dann mindestens 2 Klausuren pro Woche in den Klausurenkursen vor Ort, über dieses neue ELAN-Ref bzw. bei den zu bezahlenden privaten Anbietern. Ein straffes Programm, das man aber schaffen kann, wenn man durch nichts abgelenkt wird. Und damit kommen wir zu des Pudels Kern: Wirst Du es schaffen? In den nächsten Tagen die privaten Probleme in den Griff zu bekommen, so dass Du Dich voll und ganz auf die Ausbildung konzentrieren kannst? Dann kann’s klappen. Wenn nicht würde ich stark über eine vorübergehende Entlassung nachdenken.
08.10.2020, 12:58
Selbstverständlich ist es möglich, während der Anwaltsstation ausreichend zu lernen, um ein gutes Examen zu erreichen. Such dir dann eben nicht unbedingt einen Stationsausbilder, bei dem du 4x die Woche antanzen musst.
Ich persönlich habe - auch in Hessen - 3-4 Monate vor den Klausuren angefangen, richtig zu lernen. Vorher hatte ich höchstens von Strafrecht einen Plan (dank Nebenjob), alles andere habe ich mir höchstens alibimäẞig angeschaut, um mich in der AG nicht völlig zu blamieren. Ich war einfach faul. Klausurenergebnis war 9,x und deutlich besser als die Klausuren im ersten. Es ist also möglich.
Was einen allerdings völlig blockiert, ist Panik. Deswegen ein gutgemeinter - wenn auch sicher oberflächlicher - Tipp: Bleib ruhig, vertrau auf deine Fähigkeiten, 6 Monate Lernzeit wären mehr als genug. Man muss nicht jede Entscheidung des BGH von 1956 bis heute kennen, um gute Klausuren zu schreiben. Und das Privatleben ist wichtiger als jede Prüfung.
Ich persönlich habe - auch in Hessen - 3-4 Monate vor den Klausuren angefangen, richtig zu lernen. Vorher hatte ich höchstens von Strafrecht einen Plan (dank Nebenjob), alles andere habe ich mir höchstens alibimäẞig angeschaut, um mich in der AG nicht völlig zu blamieren. Ich war einfach faul. Klausurenergebnis war 9,x und deutlich besser als die Klausuren im ersten. Es ist also möglich.
Was einen allerdings völlig blockiert, ist Panik. Deswegen ein gutgemeinter - wenn auch sicher oberflächlicher - Tipp: Bleib ruhig, vertrau auf deine Fähigkeiten, 6 Monate Lernzeit wären mehr als genug. Man muss nicht jede Entscheidung des BGH von 1956 bis heute kennen, um gute Klausuren zu schreiben. Und das Privatleben ist wichtiger als jede Prüfung.
08.10.2020, 14:39
Oder, wie in meinem Fall, man kann auch intensiv lernen und diverse Probeklausuren schreiben und trotzdem nur bei 7, X rauskommen, so wie bei mir. Das Examen ist leider eine absolute Black Box und das kann in beide Richtungen wirken. Also jetzt nicht aufgeben sondern versuchen durchzuziehen
08.10.2020, 18:12
Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass du mindestens ein halbes Jahr vor den Klausuren bist:
1) keine Panik. Begründet oder nicht, das bringt dir nichts.
Ich hab während dem Lockdown gelernt (juni geschrieben) und bin regelmäßig verzweifelt, wenn ich mein Lernplan gesehen habe. Aber dann gilt: Es bringt nichts, du musst schreiben ( irgendwelche Entlassungs / Krankheitsgeschichten können echt schief gehen), also machst du das beste draus. Nicht über das ärgern, was man falsch gemacht hat sondern JETZT ändern.
2) Sofort Struktur schaffen. Also ein IST / SOLL vergleich ( ich hab es mit den Inhaltsverzeichnissen der Kaiser Skripte gemacht) und schauen, wie man das realistisch auf die Zeit verteilt ( lieber zu großzügig verteilen) und dann auf der Stelle anfangen Klausuren zu schreiben ( 1 / Woche und man ist schon bei einer ansehlichen Zahl in 6 Monaten; wenn man ein bisschen drin ist gehen auch 2-3 Monate problemlos 2 / Wochen oder sogar mal 3).
3) Rep
Ich fand es hilfreich, da es für mich feedback war, wo ich grade stehe. Gibt aber auch genug, die es ohne oder eben nur mit einzelnen Crashkursen gemacht haben.
4) Verbesserungsversuch!!! Das ist doch das geilste. Du bist vielleicht nur ein paar Monate vor dem Erstversuch aber du bist 1 Jahr + vor dem Verbesserungsversuch! Also lernst du einfach durch. So hab ich das gemacht und da die Klausuren überraschend gut liefen, muss ich nicht mehr ran aber bin dafür fitt für die mündliche.
==> alles wird gut. Du bist auch durch das 1. Examen gekommen. Fand das 2. nicht so dramatisch. Es ist zwar deutlich absurder alles aber auch viel banaler. Solange man sich an die Form hält und juristisch arbeitet, sind 6 Punkte sicher. Der Rest ist dann fleiß/talent und du hast 2 Versuche.
1) keine Panik. Begründet oder nicht, das bringt dir nichts.
Ich hab während dem Lockdown gelernt (juni geschrieben) und bin regelmäßig verzweifelt, wenn ich mein Lernplan gesehen habe. Aber dann gilt: Es bringt nichts, du musst schreiben ( irgendwelche Entlassungs / Krankheitsgeschichten können echt schief gehen), also machst du das beste draus. Nicht über das ärgern, was man falsch gemacht hat sondern JETZT ändern.
2) Sofort Struktur schaffen. Also ein IST / SOLL vergleich ( ich hab es mit den Inhaltsverzeichnissen der Kaiser Skripte gemacht) und schauen, wie man das realistisch auf die Zeit verteilt ( lieber zu großzügig verteilen) und dann auf der Stelle anfangen Klausuren zu schreiben ( 1 / Woche und man ist schon bei einer ansehlichen Zahl in 6 Monaten; wenn man ein bisschen drin ist gehen auch 2-3 Monate problemlos 2 / Wochen oder sogar mal 3).
3) Rep
Ich fand es hilfreich, da es für mich feedback war, wo ich grade stehe. Gibt aber auch genug, die es ohne oder eben nur mit einzelnen Crashkursen gemacht haben.
4) Verbesserungsversuch!!! Das ist doch das geilste. Du bist vielleicht nur ein paar Monate vor dem Erstversuch aber du bist 1 Jahr + vor dem Verbesserungsversuch! Also lernst du einfach durch. So hab ich das gemacht und da die Klausuren überraschend gut liefen, muss ich nicht mehr ran aber bin dafür fitt für die mündliche.
==> alles wird gut. Du bist auch durch das 1. Examen gekommen. Fand das 2. nicht so dramatisch. Es ist zwar deutlich absurder alles aber auch viel banaler. Solange man sich an die Form hält und juristisch arbeitet, sind 6 Punkte sicher. Der Rest ist dann fleiß/talent und du hast 2 Versuche.
08.10.2020, 21:19
Vielen Dank für eure hilfreichen Tipps und Ratschläge, die mich gleich viel optimistischer stimmen!