30.09.2020, 15:45
(30.09.2020, 15:21)Gast schrieb:(30.09.2020, 14:41)Gast schrieb: Man sollte auch den Französischtest nicht unterschätzen. Das hat mit Schulniveau wenig zu tun.
Wenn man das AA ernsthaft anstrebt und kein Genie ist, muss man sich entweder über Monate oder gar Jahre hinweg abends nach der Arbeit vorbereiten. Oder man schaufelt sich über ALG I oder anderweitig mehrere Monate frei und macht das Vollzeit.
Das geht schon. In 6 Monaten kann man schon gut B2 in Französisch packen und auch in Geschichte, Gesellschaft, Logik, Mathe und Wirtschaft auf ein super Niveau kommen - wenn man viele Stunden am Tag investieren will. Im Gegenzug spielt die Examensnote eigentlich keine Rolle.
Genau genommen finde ich das System ziemlich fair. Wer sich ernsthaft vorbereitet und im Test rockt, kommt halt rein.
Ich finde es nicht normal und auch nicht "fair", dass es ein AC gibt, auf das man sich monatelang Vollzeit vorbereiten muss und das Leute mit Dyskalkulie (7 % der Bevölkerung) durch Kopfrechenaufgaben in hohem Umfang ausschließt.
Es gibt kein vergleichbar schweres AC in Deutschland. Würde mal gerne wissen wie die Massen ACs während Corona umgesetzt werden.
Da kann man die Plätze auch gleich unter den Bewerbern verlosen.
Nicht zu vergessen, dass ein Online (Mathe) Test vorgeschaltet ist, der auch noch mal so schwer ist, dass die meisten gar nicht mehr in die schriftliche kommen.
Die Mühe kann man sich übrigens sparen, wenn man nicht genug Ausland im Lebenslauf hat, denn dann wird man im mündlichen Verfahren eh aussortiert, was man an den Lebensläufen an der Homepage sehen kann.
Ich bin mir nicht sicher ob das Ironie ist, aber falls nicht:
Das AA hat in der Tat einen der schwersten Auswahltests Deutschlands. Man muss dabei aber berücksichtigen, dass dabei umfangreiche Fähigkieten (neben Mathe natürlich auch Sprachkenntnissse, Geschichte, Politik, Recht, Wirtschaft etc. ) abgefragt werden. Damit haben Leute mit Inselbegabung keine Chance, gesucht werden umfassend gebildete Allrounder. Wer in einem Bereich ein Totalausfall ist hat es natürlich schwer, ist aber evtl. für die Aufgaben im AA auch einfach nicht geeignet. Der wesentliche Vorteil und insofern sehr "fair" ist, dass die rein juristische Begabung (ausgedrückt durch die Examensnoten) kaum eine Rolle spielt sondern die aufgabenspezifische Begabung (eben durch den Test/AC) abgefragt wird. Was das mit "Plätze verlosen" zu tun haben soll erschließt sich mir nicht
30.09.2020, 15:50
Plätze verlosen für faire Chancen, da so eine hohe Hürde als Auswahlverfahren einfach nicht fair ist...
Das verletzt mein Gerechtigkeitsempfinden als Jurist. Außerdem werden Kenntnisse zur Voraussetzung gemacht wie Kopfrechnen, die nichts mit den tatsächlichen Aufgaben im höheren Dienst gemein haben. Habe bei meiner Station im AA nie jemanden (kopf)rechnen gesehen...
Das verletzt mein Gerechtigkeitsempfinden als Jurist. Außerdem werden Kenntnisse zur Voraussetzung gemacht wie Kopfrechnen, die nichts mit den tatsächlichen Aufgaben im höheren Dienst gemein haben. Habe bei meiner Station im AA nie jemanden (kopf)rechnen gesehen...
30.09.2020, 15:51
(30.09.2020, 14:41)Un Gast schrieb: Man sollte auch den Französischtest nicht unterschätzen. Das hat mit Schulniveau wenig zu tun.
Wenn man das AA ernsthaft anstrebt und kein Genie ist, muss man sich entweder über Monate oder gar Jahre hinweg abends nach der Arbeit vorbereiten. Oder man schaufelt sich über ALG I oder anderweitig mehrere Monate frei und macht das Vollzeit.
Das geht schon. In 6 Monaten kann man schon gut B2 in Französisch packen und auch in Geschichte, Gesellschaft, Logik, Mathe und Wirtschaft auf ein super Niveau kommen - wenn man viele Stunden am Tag investieren will. Im Gegenzug spielt die Examensnote eigentlich keine Rolle.
Genau genommen finde ich das System ziemlich fair. Wer sich ernsthaft vorbereitet und im Test rockt, kommt halt rein.
Aber man kann den Französisch Test ja auch durch einen anderen Sprachtest ersetzen. Oder redest du von den Grundlagen Test,den man dann zusätzlich machen muss?
Ja. Es ist halt hart, aber auch einer der attraktivsten Jobs. Man hat die Vorzüge eines deutschen Beamten, sieht was von der Welt und lernt super spannende Leute kennen. Und finanziell ist es sowieso super, da das Amt neben deinem Gehalt viel übernimmt ;;)
Mein einziger Kritikpunkt ist die Tatsache,dass man nicht bei der engen Familie lebt und falls man Mit jmd außerhalb es Amts zusammen ist,auf diese Person Rücksicht nehmen muss.
Ist klar dass das vielen wollen...daher der Test
30.09.2020, 15:56
(30.09.2020, 15:50)Gast schrieb: Plätze verlosen für faire Chancen, da so eine hohe Hürde als Auswahlverfahren einfach nicht fair ist...
Das verletzt mein Gerechtigkeitsempfinden als Jurist. Außerdem werden Kenntnisse zur Voraussetzung gemacht wie Kopfrechnen, die nichts mit den tatsächlichen Aufgaben im höheren Dienst gemein haben. Habe bei meiner Station im AA nie jemanden (kopf)rechnen gesehen...
Es geht Nicht darum, ob du das später mal machst, sondern um die Frage deines IQ logisches Denkvermögen blabla
Dass das bei Jura manchmal sogar hinderlich sein kann,wissen wir alle hahah
30.09.2020, 16:06
(30.09.2020, 15:50)Gast schrieb: Plätze verlosen für faire Chancen, da so eine hohe Hürde als Auswahlverfahren einfach nicht fair ist...
Das verletzt mein Gerechtigkeitsempfinden als Jurist. Außerdem werden Kenntnisse zur Voraussetzung gemacht wie Kopfrechnen, die nichts mit den tatsächlichen Aufgaben im höheren Dienst gemein haben. Habe bei meiner Station im AA nie jemanden (kopf)rechnen gesehen...
Es geht einfach darum, dass man Leute bekommt, die ein überragendes Allgemeinwissen haben. Immerhin präsentieren sie im Ausland die Bundesrepublik und werden fürstlich bezahlt, da möchte man sich keine Quatschköpfe leisten.
Das finde ich insofern auch fairer als bei unseren strengen Notenvoraussetzungen: Wenn ich im Zivilrecht überall einen sehr guten Überblick habe, aber dann im Examen jeweils komplexe Randprobleme im Gesellschaftsrecht, Erbrecht, Sachenrecht und Bereicherungsrecht bewältigen muss, die in der Praxis kaum je vorkommen, dann finde ich das deprimierend.
30.09.2020, 18:03
(30.09.2020, 16:06)Gast schrieb:(30.09.2020, 15:50)Gast schrieb: Plätze verlosen für faire Chancen, da so eine hohe Hürde als Auswahlverfahren einfach nicht fair ist...
Das verletzt mein Gerechtigkeitsempfinden als Jurist. Außerdem werden Kenntnisse zur Voraussetzung gemacht wie Kopfrechnen, die nichts mit den tatsächlichen Aufgaben im höheren Dienst gemein haben. Habe bei meiner Station im AA nie jemanden (kopf)rechnen gesehen...
Es geht einfach darum, dass man Leute bekommt, die ein überragendes Allgemeinwissen haben. Immerhin präsentieren sie im Ausland die Bundesrepublik und werden fürstlich bezahlt, da möchte man sich keine Quatschköpfe leisten.
Das finde ich insofern auch fairer als bei unseren strengen Notenvoraussetzungen: Wenn ich im Zivilrecht überall einen sehr guten Überblick habe, aber dann im Examen jeweils komplexe Randprobleme im Gesellschaftsrecht, Erbrecht, Sachenrecht und Bereicherungsrecht bewältigen muss, die in der Praxis kaum je vorkommen, dann finde ich das deprimierend.
Ja das stimmt. Ich stelle es mir auch insgesamt viel entspannter vor auch mit NichtJuristen zu arbeiten. Das ist bzgl. Behörde immer ein Plus
30.09.2020, 18:18
bei mir umgekehrt. Mit Nichtjuristen ist es schrecklich. Die sind so empfindlich und unstrukturiert und wenig entscheidungsfreudig.
30.09.2020, 18:54
(30.09.2020, 18:18)Gast schrieb: bei mir umgekehrt. Mit Nichtjuristen ist es schrecklich. Die sind so empfindlich und unstrukturiert und wenig entscheidungsfreudig.
Du redest von guten Juristen,die dann noch menschlich ok sind. Keine Ahnung wo du dich rumtreibst,aber so viele gibt es davon nicht. Die meisten Guten sind arrogant wie sonst was und die “schlechten” nerven.
30.09.2020, 19:29
(29.09.2020, 21:26)Gast schrieb: Ich sag mal so: die Testergebnisse kann man manupulieren und die bestehen lassen, die man haben will. Nach außen hält man so das Prinzip der Bestenauslese ein.
Der Rest denkt er ist durchgefallen, weil der Test so schwer war, so dass man gar nicht selbst beurteilen kann, ob man bestanden hat. Der Test wird mit Bleistift Ankreuzen bearbeitet. Da kann man auch mal ein Kreuz ausradieren und woanders neu ankreuzen oder eine Seite bei der maschinellen Auswertung "vergessen". Das kann man natürlich hinterher alles nicht beweisen.
Und ja, es arbeiten viele mit BLS Ausbildung da und viele ehemalige Mitarbeiter (Referenten, befristete im gehobenen Dienst), die man auch gezielt auf den Test vorbereiten kann. Wer da arbeitet, kannst du ja auf der Homepage lesen. Über die Noten da weiss ich nichts. Notengrenze gibt es aber nicht, weil es keine juristische Tätigkeit ist und man dafür keine Richternoten braucht.
Ich sag mal da so: Das Einzige, was hieran mW stimmt, ist, dass es keine festen Notengrenzen gibt.
Die Ergebnisse des schriftlichen Auswahlverfahrens werden den Bewerbern noch Ablauf des Verfahrens mitgeteilt. Da kann man dann einsehen, wie viele Punkte man erreicht hat und wie viele man gebraucht hätte. Dass der Test so schwer sei, dass man nicht beurteilen könne, ob man bestanden habe oder nicht, ergibt auch nur bedingt Sinn. Ich habe den Test gemacht. Er war sehr schwer. Daher weiß ich, dass ich vermutlich nicht bestanden habe. So einfach ist das.
Was das "Ausradieren" und "Vergessen" angeht - m.E. befremdliches Stammtisch-Gerede, à la "die da oben...". Belege? Beweise? Ach ja, der Beweis wurde ja angetreten: "Das kann man natürlich hinterher alles nicht beweisen."
Im Übrigen auch widersprüchlich - Zeitvertragskräfte (oder auch "Befristete im gehobenen Dienst" - was jetzt? Befristet? oder im gehobenen Dienst?) sind solche, die zum Mündlichen eingeladen wurden, die letzte Hürde aber nicht genommen haben und denen man deswegen eine befristete Stelle anbietet. Warum sollte man diese nun "gezielt" auf den zweiten Anlauf vorbereiten, wenn man sie von vornherein hätte nehmen können, wenn doch eh alles eine abgekaterte Sache ist? Außerdem kann sich jeder gezielt darauf vorbereiten, die alten Tests kann man doch auf der AA-Website einsehen, inkl. Literaturhinweise.
"Keine juristische Tätigkeit" ist auch so eine Sache - die Rechtsabteilung des Auswärtigen Amtes sieht das bestimmt anders. Oder sollte damit etwa kritisch die Rechtsnatur des Völkerrechts hinterfragt werden? Darüber lässt sich gewiss vortrefflich streiten. Andererseits gibts natürlich auch im AA "echtes" Jura, BeamtenR, VergabeR, etc.
Zuletzt ist auch äußerst fraglich, ob "viele" mit "BLS Ausbildung" da arbeiten. In der 75. Crew war jedenfalls niemand von der Bucerius, auch das kann man öffentlich einsehen, die Lebensläufe der neuesten Crew werden ja auf der AA-HP veröffentlicht.
30.09.2020, 20:11
(30.09.2020, 19:29)Gast schrieb:(29.09.2020, 21:26)Gast schrieb: Ich sag mal so: die Testergebnisse kann man manupulieren und die bestehen lassen, die man haben will. Nach außen hält man so das Prinzip der Bestenauslese ein.
Der Rest denkt er ist durchgefallen, weil der Test so schwer war, so dass man gar nicht selbst beurteilen kann, ob man bestanden hat. Der Test wird mit Bleistift Ankreuzen bearbeitet. Da kann man auch mal ein Kreuz ausradieren und woanders neu ankreuzen oder eine Seite bei der maschinellen Auswertung "vergessen". Das kann man natürlich hinterher alles nicht beweisen.
Und ja, es arbeiten viele mit BLS Ausbildung da und viele ehemalige Mitarbeiter (Referenten, befristete im gehobenen Dienst), die man auch gezielt auf den Test vorbereiten kann. Wer da arbeitet, kannst du ja auf der Homepage lesen. Über die Noten da weiss ich nichts. Notengrenze gibt es aber nicht, weil es keine juristische Tätigkeit ist und man dafür keine Richternoten braucht.
Ich sag mal da so: Das Einzige, was hieran mW stimmt, ist, dass es keine festen Notengrenzen gibt.
Die Ergebnisse des schriftlichen Auswahlverfahrens werden den Bewerbern noch Ablauf des Verfahrens mitgeteilt. Da kann man dann einsehen, wie viele Punkte man erreicht hat und wie viele man gebraucht hätte. Dass der Test so schwer sei, dass man nicht beurteilen könne, ob man bestanden habe oder nicht, ergibt auch nur bedingt Sinn. Ich habe den Test gemacht. Er war sehr schwer. Daher weiß ich, dass ich vermutlich nicht bestanden habe. So einfach ist das.
Was das "Ausradieren" und "Vergessen" angeht - m.E. befremdliches Stammtisch-Gerede, à la "die da oben...". Belege? Beweise? Ach ja, der Beweis wurde ja angetreten: "Das kann man natürlich hinterher alles nicht beweisen."
Im Übrigen auch widersprüchlich - Zeitvertragskräfte (oder auch "Befristete im gehobenen Dienst" - was jetzt? Befristet? oder im gehobenen Dienst?) sind solche, die zum Mündlichen eingeladen wurden, die letzte Hürde aber nicht genommen haben und denen man deswegen eine befristete Stelle anbietet. Warum sollte man diese nun "gezielt" auf den zweiten Anlauf vorbereiten, wenn man sie von vornherein hätte nehmen können, wenn doch eh alles eine abgekaterte Sache ist? Außerdem kann sich jeder gezielt darauf vorbereiten, die alten Tests kann man doch auf der AA-Website einsehen, inkl. Literaturhinweise.
"Keine juristische Tätigkeit" ist auch so eine Sache - die Rechtsabteilung des Auswärtigen Amtes sieht das bestimmt anders. Oder sollte damit etwa kritisch die Rechtsnatur des Völkerrechts hinterfragt werden? Darüber lässt sich gewiss vortrefflich streiten. Andererseits gibts natürlich auch im AA "echtes" Jura, BeamtenR, VergabeR, etc.
Zuletzt ist auch äußerst fraglich, ob "viele" mit "BLS Ausbildung" da arbeiten. In der 75. Crew war jedenfalls niemand von der Bucerius, auch das kann man öffentlich einsehen, die Lebensläufe der neuesten Crew werden ja auf der AA-HP veröffentlicht.
Welchen Teil hast du am schwierigsten an dem Test empfunden? Ich habe das Gefuehl, als könne man inbesonderen diesen Test zur Allgemeinbildung niemals in 10 min ansatzweise richtig lösen!