20.09.2020, 12:09
Hallo liebes Forum,
vielleicht eine etwas ungewöhnliche Frage, aber ich hoffe, dass ich hier von euren Erfahrungen/Tipps mehr Insights bekommen kann, die mir dann bei der Entscheidungsfindung weiterhelfen.
Ich arbeite derzeit an meiner Diss und bin schon seit ca. einem 3/4 Jahr auf der Warteliste für das Ref in Berlin. Idealerweise kann man ja in Berlin den Einstellungstermin laut HP des KG schieben, sodass ich nicht meine Diss in das Ref mitnehmen müsste. Ich habe mich für Berlin entschieden, da dort (nur) 7 Klausuren geschrieben werden (ich schreibe lieber weniger als mehr), sich viele Ministerien für Stationen befinden und die Quoten (hoher VB-Anteil, niedrige Durchfallquote) vergleichsweise gut sind (wrsl. aber ähnlich wie in HH deshalb, weil viele gute Leute dort sind). Zuletzt haben mir auch mehrere Anwälte aus der GK, in der ich WissMit bin, zum Ref in Bln geraten. Grund war vor allem, dass man regelmäßig mit der Mündlichen viel reißen könne in Berlin, wenn die Schriftlichen Noten nicht ganz so toll sind.
Nun wurde mir in letzter Zeit wieder viel von Berlin abgeraten. Die Bekannten haben dann aus dem Freundeskreis erzählt, dass sich in Bin viele verschlechtern würden, da das StEx dort vergleichsweise hart ist. Geraten wurde mir zu Hessen, da es dort einfacher sein soll + Frankfurt eine tolle Stadt für Stationen und "Lebensstil" sein soll. Alternativ wurde mir Brandenburg (Potsdam) geraten, da (ich gebe nur wieder, was erzählt wurde) dort vergleichsweise schwächere Bewerber sind, was die schlechteren Noten erklärt, es aber bei Nähe zu Berlin einfacher macht, gute Noten zu schreiben, wenn man auch gut ist. Mir ist nun aber nicht bekannt, dass man sich in Hessen gezielt (nur) auf Frankfurt/Offenbach oder in Brandenburg nur auf Potsdam bewerben könnte - sondern man das nur als Präferenz angeben kann. Letztlich will ich ja nicht in Kassel oder Cottbus landen :D In Berlin gibt es halt nur Berlin.
Im Ergebnis bin ich dann doch etwas verwirrt, ob Berlin die richtige Wahl ist. Wie seht ihr das? Wahrscheinlich kann man das mit der "Schwierigkeit" des Refs doch gar nicht so pauschalisieren, oder? Natürlich muss letztlich die Note stimmen, sodass ich tatsächlich bei hinreichender Evidenz auch nach Potsdam/Region Frankfurt gehen würde.
Liebe Grüße
vielleicht eine etwas ungewöhnliche Frage, aber ich hoffe, dass ich hier von euren Erfahrungen/Tipps mehr Insights bekommen kann, die mir dann bei der Entscheidungsfindung weiterhelfen.
Ich arbeite derzeit an meiner Diss und bin schon seit ca. einem 3/4 Jahr auf der Warteliste für das Ref in Berlin. Idealerweise kann man ja in Berlin den Einstellungstermin laut HP des KG schieben, sodass ich nicht meine Diss in das Ref mitnehmen müsste. Ich habe mich für Berlin entschieden, da dort (nur) 7 Klausuren geschrieben werden (ich schreibe lieber weniger als mehr), sich viele Ministerien für Stationen befinden und die Quoten (hoher VB-Anteil, niedrige Durchfallquote) vergleichsweise gut sind (wrsl. aber ähnlich wie in HH deshalb, weil viele gute Leute dort sind). Zuletzt haben mir auch mehrere Anwälte aus der GK, in der ich WissMit bin, zum Ref in Bln geraten. Grund war vor allem, dass man regelmäßig mit der Mündlichen viel reißen könne in Berlin, wenn die Schriftlichen Noten nicht ganz so toll sind.
Nun wurde mir in letzter Zeit wieder viel von Berlin abgeraten. Die Bekannten haben dann aus dem Freundeskreis erzählt, dass sich in Bin viele verschlechtern würden, da das StEx dort vergleichsweise hart ist. Geraten wurde mir zu Hessen, da es dort einfacher sein soll + Frankfurt eine tolle Stadt für Stationen und "Lebensstil" sein soll. Alternativ wurde mir Brandenburg (Potsdam) geraten, da (ich gebe nur wieder, was erzählt wurde) dort vergleichsweise schwächere Bewerber sind, was die schlechteren Noten erklärt, es aber bei Nähe zu Berlin einfacher macht, gute Noten zu schreiben, wenn man auch gut ist. Mir ist nun aber nicht bekannt, dass man sich in Hessen gezielt (nur) auf Frankfurt/Offenbach oder in Brandenburg nur auf Potsdam bewerben könnte - sondern man das nur als Präferenz angeben kann. Letztlich will ich ja nicht in Kassel oder Cottbus landen :D In Berlin gibt es halt nur Berlin.
Im Ergebnis bin ich dann doch etwas verwirrt, ob Berlin die richtige Wahl ist. Wie seht ihr das? Wahrscheinlich kann man das mit der "Schwierigkeit" des Refs doch gar nicht so pauschalisieren, oder? Natürlich muss letztlich die Note stimmen, sodass ich tatsächlich bei hinreichender Evidenz auch nach Potsdam/Region Frankfurt gehen würde.
Liebe Grüße
Ich kann Dir empfehlen, zur Vorbereitung auf das Referendariat das Buch "99 Tipps & Hinweise für ein erfolgreiches Rechtsreferendariat" zu lesen. Das Buch gibt es als Print-Ausgabe und E-Book. Infos hierzu findest Du auf folgender Seite:
https://www.juristenkoffer.de/rechtsreferendariat/99-tipps-hinweise.php
Neben Tipps zur Planung des Referendariats beinhaltet das Buch auch viele hilfreiche Hinweise zur optimalen Examensvorbereitung sowie viele konkrete Tipps für das Schreiben der Klausuren.
https://www.juristenkoffer.de/rechtsreferendariat/99-tipps-hinweise.php
Neben Tipps zur Planung des Referendariats beinhaltet das Buch auch viele hilfreiche Hinweise zur optimalen Examensvorbereitung sowie viele konkrete Tipps für das Schreiben der Klausuren.
20.09.2020, 12:23
Wissen denn die Korrekturen überhaupt ob die Klausur in Potsdam oder Berlin geschrieben wurde? Es handelt sich um ein Prüfungsamt für Berlin und Brandenburg. Oder sind in einem "Stapel" nur Brandenburger oder nur Berliner Klausuren, so dass du dir in einem Brandenburger Stapel eine höhere Chance ausrechnest positiv aufzufallen?
Würde meine Wahl des Ref-Orts nicht von solchen schwammigen Noten-Erwägungen abhängig machen.
Würde meine Wahl des Ref-Orts nicht von solchen schwammigen Noten-Erwägungen abhängig machen.
20.09.2020, 12:37
Dass es in Hessen wirklich „einfacher“ sein sollt, halt ich als eine sehr gewagte These.
Auch in Hessen war es in der letzten Zeit aufgrund der Neuerungen in Hinsicht Beamtenstatus etc. nicht leicht reinzukommen.
Ich habe ebenfalls Freunde, die in Berlin aktuell das Referendariat machen und gar nicht zufrieden sind. Letztlich entscheidet es eher der Zufall zumindest was die AG-Leiter angeht.
Zu Brandenburg und Berlin wurde schon etwas gesagt. Mein persönlicher Rat schau auf die Stationen, den Unterhalt, die Beschränkungen des Nebenerwerbs, ggfs. noch die Möglichkeiten ins Ausland zu gehen..und ganz wichtig deiner persönlichen Vorliebe für eine Stadt bzw. ein Gebiet. Nach Notenspiegeln etc. würde ich erstmal nicht gehen, da diese nicht unbedingt wahrheitsgetreu sind und selbst wenn sie es wären keinen Hinweis darüber geben, dass du wirklich unter den „besseren“ bist.
Viel Erfolg!
Auch in Hessen war es in der letzten Zeit aufgrund der Neuerungen in Hinsicht Beamtenstatus etc. nicht leicht reinzukommen.
Ich habe ebenfalls Freunde, die in Berlin aktuell das Referendariat machen und gar nicht zufrieden sind. Letztlich entscheidet es eher der Zufall zumindest was die AG-Leiter angeht.
Zu Brandenburg und Berlin wurde schon etwas gesagt. Mein persönlicher Rat schau auf die Stationen, den Unterhalt, die Beschränkungen des Nebenerwerbs, ggfs. noch die Möglichkeiten ins Ausland zu gehen..und ganz wichtig deiner persönlichen Vorliebe für eine Stadt bzw. ein Gebiet. Nach Notenspiegeln etc. würde ich erstmal nicht gehen, da diese nicht unbedingt wahrheitsgetreu sind und selbst wenn sie es wären keinen Hinweis darüber geben, dass du wirklich unter den „besseren“ bist.
Viel Erfolg!
20.09.2020, 12:39
Kann mich dem Beitrag von oben nur anschließen. Notentechnisch würde ich die Wahl nicht entscheiden. ?
21.09.2020, 15:15
(20.09.2020, 12:09)RefRef schrieb: Hallo liebes Forum,
vielleicht eine etwas ungewöhnliche Frage, aber ich hoffe, dass ich hier von euren Erfahrungen/Tipps mehr Insights bekommen kann, die mir dann bei der Entscheidungsfindung weiterhelfen.
Ich arbeite derzeit an meiner Diss und bin schon seit ca. einem 3/4 Jahr auf der Warteliste für das Ref in Berlin. Idealerweise kann man ja in Berlin den Einstellungstermin laut HP des KG schieben, sodass ich nicht meine Diss in das Ref mitnehmen müsste. Ich habe mich für Berlin entschieden, da dort (nur) 7 Klausuren geschrieben werden (ich schreibe lieber weniger als mehr), sich viele Ministerien für Stationen befinden und die Quoten (hoher VB-Anteil, niedrige Durchfallquote) vergleichsweise gut sind (wrsl. aber ähnlich wie in HH deshalb, weil viele gute Leute dort sind). Zuletzt haben mir auch mehrere Anwälte aus der GK, in der ich WissMit bin, zum Ref in Bln geraten. Grund war vor allem, dass man regelmäßig mit der Mündlichen viel reißen könne in Berlin, wenn die Schriftlichen Noten nicht ganz so toll sind.
Nun wurde mir in letzter Zeit wieder viel von Berlin abgeraten. Die Bekannten haben dann aus dem Freundeskreis erzählt, dass sich in Bin viele verschlechtern würden, da das StEx dort vergleichsweise hart ist. Geraten wurde mir zu Hessen, da es dort einfacher sein soll + Frankfurt eine tolle Stadt für Stationen und "Lebensstil" sein soll. Alternativ wurde mir Brandenburg (Potsdam) geraten, da (ich gebe nur wieder, was erzählt wurde) dort vergleichsweise schwächere Bewerber sind, was die schlechteren Noten erklärt, es aber bei Nähe zu Berlin einfacher macht, gute Noten zu schreiben, wenn man auch gut ist. Mir ist nun aber nicht bekannt, dass man sich in Hessen gezielt (nur) auf Frankfurt/Offenbach oder in Brandenburg nur auf Potsdam bewerben könnte - sondern man das nur als Präferenz angeben kann. Letztlich will ich ja nicht in Kassel oder Cottbus landen :D In Berlin gibt es halt nur Berlin.
Im Ergebnis bin ich dann doch etwas verwirrt, ob Berlin die richtige Wahl ist. Wie seht ihr das? Wahrscheinlich kann man das mit der "Schwierigkeit" des Refs doch gar nicht so pauschalisieren, oder? Natürlich muss letztlich die Note stimmen, sodass ich tatsächlich bei hinreichender Evidenz auch nach Potsdam/Region Frankfurt gehen würde.
Liebe Grüße
Sehr gewagte These, dass in Hessen das Staatsexamen leichter sein soll. Nach deiner Logik bzw. nach der Logik deiner Freunden/Bekannten müsste es in Hessen eigentlich schwerer sein als in Berlin oder Brandenburg, da sogar Leute mit Prädikatsexamen auf der Wartliste sind und dementsprechend stärkere Bewerber in einem Durchgang sind. Zudem ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch aufgrund der großen Bewerberanzahl im Vergleich zu den angebotenen Stellen, dass du zu keinem deiner Wunschorte zugeteilt wirst, sondern für dich unbeliebten Ort. Vor allem beim beliebten Bezirk Frankfurt hast du es sehr schwer genommen zu werden, weil viele dort hin möchten.
Letztendlich kommt es auf deinen Fleiß, Ehrgeiz und natürlich Glück an, was für eine Note du im Staatsexamen schreibst-egal in welchem Bundesland.
21.09.2020, 18:14
Berlin und Brandenburg werden einheitlich geprüft, die Korrektur ist ebenfalls länderübergreifend. Die mündliche Prüfung findet gemischt statt!
Berliner Referendare schneiden tatsächlich deutlich besser ab, das liegt aber an den starken Vornoten. Brandenburger Referendare liegen - bei identischem Inhalt und Korrektur- im Bundesdurchschnitt (ca 15% über 9p).
Es stimmt, dass man in der mündlichen einiges rausholen kann. Die Klausuren liegen im Schnitt jedoch dafür sehr gering. Ich konnte es mal mit Baden Württemberg vergleichen: dort war der schriftliche Durchschnitt einen ganzen Punkt höher als beim GJPA. Hier lag er in meinem Durchgang bei 5,5 in den Klausuren. Schriftliches vb haben nur 5% erreicht. Insofern dient die mündliche eher als Korrektiv. In anderen BL fallen halt die Klausuren besser aus.
Berliner Referendare schneiden tatsächlich deutlich besser ab, das liegt aber an den starken Vornoten. Brandenburger Referendare liegen - bei identischem Inhalt und Korrektur- im Bundesdurchschnitt (ca 15% über 9p).
Es stimmt, dass man in der mündlichen einiges rausholen kann. Die Klausuren liegen im Schnitt jedoch dafür sehr gering. Ich konnte es mal mit Baden Württemberg vergleichen: dort war der schriftliche Durchschnitt einen ganzen Punkt höher als beim GJPA. Hier lag er in meinem Durchgang bei 5,5 in den Klausuren. Schriftliches vb haben nur 5% erreicht. Insofern dient die mündliche eher als Korrektiv. In anderen BL fallen halt die Klausuren besser aus.
22.09.2020, 10:45
Danke für eure Antworten. Tatsächlich will ich schon in eine große Stadt. Der Tipp mit dem Vergleichen ist schon sehr gut, danke! Aber ich würde dennoch sagen, dass die Wahl zumindest auch nach "Schwere" (klar, sehr schwer zu messen) des Examens stattfinden sollte. Daher schließe ich HH z.B. auch komplett aus, da dort >70% VBler sitzen. Ich denke schon, dass über die Berliner Leistungsliste (Über 10P) schon gute Leute in Berlin sind, aufgrund der anderen zwei Listen aber auch "normal" Leistungsstarke Mitbewerber ins Ref kommen. Letzten Endes zählt halt die Note im Zweiten. Wie gesagt, die Schwere ist schwer zu messen, aber einige Kriterien, wie bspw. der erweitere Stoff in Bayern, kann man schon heranziehen.
Aber natürlich liegt es auch am Glück mit der AG - ich denke, dass eine gute AG einen natürlich besser vorbereitet als die KollegInnen in schwachen AGs. Das kann man nicht steuern, wo man landet :)
Aber natürlich liegt es auch am Glück mit der AG - ich denke, dass eine gute AG einen natürlich besser vorbereitet als die KollegInnen in schwachen AGs. Das kann man nicht steuern, wo man landet :)
24.09.2020, 01:29
Berlin. Nur Berlin. Was dir Leute über die Mündliche Berichten, kann ich belegen: 6,52 schriftluch, Endnote 9,xx. Wir sind zu fünft in die Mündliche rein. Zu Fünft kamen wir alle mit VB wieder raus, einer hat knapp das Gut verpasst. Ärgere mich bis heute für ihn mit. Alles machbar, aber in der mündlichen musst du es dann auch bringen.
24.09.2020, 07:21
(24.09.2020, 01:29)Gast schrieb: Berlin. Nur Berlin. Was dir Leute über die Mündliche Berichten, kann ich belegen: 6,52 schriftluch, Endnote 9,xx. Wir sind zu fünft in die Mündliche rein. Zu Fünft kamen wir alle mit VB wieder raus, einer hat knapp das Gut verpasst. Ärgere mich bis heute für ihn mit. Alles machbar, aber in der mündlichen musst du es dann auch bringen.
Und nun stell' dir vor, du warst in einer der Mündlichen, in der aus Prinzip keine Notensprünge drin sind (oder wenigstens ähnlich bewertet wird wie in den Klausuren), und hörst diese Geschichten.
(Nein, ich bin nicht betroffen und nein, ich will keine Xte Grundsatzdiskussion über die Mündliche anfangen, alles hat seine Vor- und Nachteile.. Mir persönlich wäre es aber lieber, nicht auf eine der (vielen, zugegeben!) netten Kommissionen hoffen zu müssen)
24.09.2020, 08:56
Der Sprung von 6,5 auf über 9 ist aber nicht gerade die Regel.