01.09.2020, 23:13
Hallo zusammen!
Ich bin derzeit in der F-AG und habe diese Woche meine erste Klausurwoche.
Heute sind die ersten beiden Zivilklausuren vorbei und ich bin einfach mega gefrustet und deprimiert.
Wie war das bei euch so?
Die erste Klausur war eine Anwaltsklausur mit "Anschreiben an Anspruchsgegner" bei Wohnungskauf zweier Wohnungen. Da ging es u.a. darum, dass die WOhnflächen sich später als geringer herausstellten. Der Mandant wollte keine Klage erheben, sondern ggf. auf Ansprüche verzichten, weil der Anspruchsgegner Familie war. Ich war völlig überfordert was man jetzt genau als praktischen Teil wollte. Einen Vergleichsvorschlag ? Einfach nur das Ergebnis mitteilen des Gutachtens? Wie sollte der Vergleich ausfallen bei 5% Unterschreitung der Fläche? Minderung iHv 5% ?
In der AG hatten wir das bisher NULL. Dementsprechend war dann auch meine Bearbeitung.
Die zweite Klausur war ein Urteil. Allerdings war der Tatbestand völlig überladen, sodass ich ewig gebraucht habe. Zudem war es ein VU, Einspruch, Widereinsetzung, Hilfsantrag, Wiederklage, Anwaltshaftung, persönlicher Arrest... ich war völlig erschlagen. Ich konnte die Begründetheit gar nicht zufriedenstellend lösen, weil ich irgendwie das nicht strukturieren und einordnen konnte alles.
Ich bin einerseits wütend, weil ich denke, dass ich das doch können muss. Andererseits bin ich wütend, dass bisher immer alles so isoliert gelehrt wurde und meine anderen Klausuren auch dementsprechend gut waren, aber man jetzt aufeinmal mit allem aufeinmal erschlagen wird. Dann habe ich im Nachhinein gelesen, dass der BGH bzgl. der Anwaltshaftung diesen Fall entschieden hat und frage mich wieso ich das können soll, wenn der BGH erstmalig so entscheidet, nachdem die Vorinstanzen es auch anders gelöst haben... Puh. Bin richtig niedergeschlagen und sehe mich einfach wie ich im Examen genau so erschlagen werde von irgendwas was man gefühlt nie gelehrt hat.
Meine schönen Noten bisher werden wohl von Müll-Noten in der F-AG zerschlagen...
Ging es euch auch so und ändert sich das alles noch bis zum Examen!? So habe ich ja null Chance...
Das ist nur ein Auskotz-Thread ohne viel Mehrwert, aber es brennt mir auf der Seele heute. Nach den beiden Klausuren und den kommenden vor Augen war ich heute den ganzen Tag schlecht drauf.
Dankeschön!
Ich bin derzeit in der F-AG und habe diese Woche meine erste Klausurwoche.
Heute sind die ersten beiden Zivilklausuren vorbei und ich bin einfach mega gefrustet und deprimiert.
Wie war das bei euch so?
Die erste Klausur war eine Anwaltsklausur mit "Anschreiben an Anspruchsgegner" bei Wohnungskauf zweier Wohnungen. Da ging es u.a. darum, dass die WOhnflächen sich später als geringer herausstellten. Der Mandant wollte keine Klage erheben, sondern ggf. auf Ansprüche verzichten, weil der Anspruchsgegner Familie war. Ich war völlig überfordert was man jetzt genau als praktischen Teil wollte. Einen Vergleichsvorschlag ? Einfach nur das Ergebnis mitteilen des Gutachtens? Wie sollte der Vergleich ausfallen bei 5% Unterschreitung der Fläche? Minderung iHv 5% ?
In der AG hatten wir das bisher NULL. Dementsprechend war dann auch meine Bearbeitung.
Die zweite Klausur war ein Urteil. Allerdings war der Tatbestand völlig überladen, sodass ich ewig gebraucht habe. Zudem war es ein VU, Einspruch, Widereinsetzung, Hilfsantrag, Wiederklage, Anwaltshaftung, persönlicher Arrest... ich war völlig erschlagen. Ich konnte die Begründetheit gar nicht zufriedenstellend lösen, weil ich irgendwie das nicht strukturieren und einordnen konnte alles.
Ich bin einerseits wütend, weil ich denke, dass ich das doch können muss. Andererseits bin ich wütend, dass bisher immer alles so isoliert gelehrt wurde und meine anderen Klausuren auch dementsprechend gut waren, aber man jetzt aufeinmal mit allem aufeinmal erschlagen wird. Dann habe ich im Nachhinein gelesen, dass der BGH bzgl. der Anwaltshaftung diesen Fall entschieden hat und frage mich wieso ich das können soll, wenn der BGH erstmalig so entscheidet, nachdem die Vorinstanzen es auch anders gelöst haben... Puh. Bin richtig niedergeschlagen und sehe mich einfach wie ich im Examen genau so erschlagen werde von irgendwas was man gefühlt nie gelehrt hat.
Meine schönen Noten bisher werden wohl von Müll-Noten in der F-AG zerschlagen...
Ging es euch auch so und ändert sich das alles noch bis zum Examen!? So habe ich ja null Chance...
Das ist nur ein Auskotz-Thread ohne viel Mehrwert, aber es brennt mir auf der Seele heute. Nach den beiden Klausuren und den kommenden vor Augen war ich heute den ganzen Tag schlecht drauf.
Dankeschön!
01.09.2020, 23:21
Meine AG-Klausuren waren bis zur F-AG ausschließlich zweistellig; in der F-AG zog mMn einerseits das Klausurniveau an, andererseits wurde die Bewertung strenger. Beides fand ich eigentlich gut, denn ich hatte in der AG den Eindruck, dass die einfacheren Klausuren zu Beginn des Refs einen nur in falscher Sicherheit wiegen. Entsprechend waren jedenfalls die Klausuren in der F-AG auch schlechter, wobei ich auch da durchaus mal zweistellige Noten dabei hatte.
Im Examen gibts halt in jedem Durchgang eher leichte Klausuren und dann auch immer mal welche, die besonders schwer sind. Entweder, weil sie vollgepackt sind mit materiellen und prozessualen Problemen und man noch mehr gegen die Uhr schreibt als eh schon oder weil sie einfach abgefreakte Probleme beinhalten oder komplett neue, eher absurde, unbekannte Konstellationen (bei uns: Revision in der Z-Klausur). Das muss man halt wissen und lernen damit umzugehen und insbesondere cool zu bleiben. Ist doch gut, dass du jetzt in der F-AG merkst, dass du ggf. zu isoliert gelernt hast, du hast jetzt noch genug Zeit fürs Finetuning. Und die Noten in den Klausuren sind echt egal, jedenfalls für den Arbeitgeber, wenn auch ggf. nicht fürs Ego. Da würde ich nicht so viel drauf geben, jede Klausur ist einfach ne gute Übung.
Was ich empfehlen kann sind die Klausuren von Kaiser, da sind durchaus auch sehr schwierige, "abgefreakte" Klausuren dabei, die einen ganz gut auf die Examensklausuren vorbereiten. Den KK von Alpmann fand ich im Vergleich eher zu leicht und nicht examensnah.
Ansonsten hilft der Umgang mit dem Kommentar und: ruhig bleiben. Unbekannte oder komische Konstellationen ("Entwerfen Sie die AGB Klausel für... ") findet meistens jeder komisch, da muss man einfach ne Frustrationstolleranz entwickeln. Kenne das, dass man bei solchen Klausuren einfach schon beim Schreiben sauer, verwirrt und frustriert ist und danach noch mehr - aber das muss man schnell ablegen, sonst ziehts einen nur runter.
Viel Erfolg :-)
Im Examen gibts halt in jedem Durchgang eher leichte Klausuren und dann auch immer mal welche, die besonders schwer sind. Entweder, weil sie vollgepackt sind mit materiellen und prozessualen Problemen und man noch mehr gegen die Uhr schreibt als eh schon oder weil sie einfach abgefreakte Probleme beinhalten oder komplett neue, eher absurde, unbekannte Konstellationen (bei uns: Revision in der Z-Klausur). Das muss man halt wissen und lernen damit umzugehen und insbesondere cool zu bleiben. Ist doch gut, dass du jetzt in der F-AG merkst, dass du ggf. zu isoliert gelernt hast, du hast jetzt noch genug Zeit fürs Finetuning. Und die Noten in den Klausuren sind echt egal, jedenfalls für den Arbeitgeber, wenn auch ggf. nicht fürs Ego. Da würde ich nicht so viel drauf geben, jede Klausur ist einfach ne gute Übung.
Was ich empfehlen kann sind die Klausuren von Kaiser, da sind durchaus auch sehr schwierige, "abgefreakte" Klausuren dabei, die einen ganz gut auf die Examensklausuren vorbereiten. Den KK von Alpmann fand ich im Vergleich eher zu leicht und nicht examensnah.
Ansonsten hilft der Umgang mit dem Kommentar und: ruhig bleiben. Unbekannte oder komische Konstellationen ("Entwerfen Sie die AGB Klausel für... ") findet meistens jeder komisch, da muss man einfach ne Frustrationstolleranz entwickeln. Kenne das, dass man bei solchen Klausuren einfach schon beim Schreiben sauer, verwirrt und frustriert ist und danach noch mehr - aber das muss man schnell ablegen, sonst ziehts einen nur runter.
Viel Erfolg :-)
02.09.2020, 08:52
Was ist eigentlich die "F-AG"?
02.09.2020, 08:58
02.09.2020, 09:50
02.09.2020, 10:16
Die F-AG ist die "Fortgeschrittenen-AG", d.h. die AG ab der Anwaltsstation in der man dann abwechselnd Zivil-, Straf- und ÖffR macht. Tatsächlich viel Zeitverschwendung, weil man irgendwie nicht wirklich was für die Klausuren lernt.
02.09.2020, 10:29
Wir haben in der F-AG fast ausschließlich Klausuren besprochen, inwiefern soll das Zeitverschwendung sein?
02.09.2020, 11:10
(02.09.2020, 10:16)ein Gast schrieb: Die F-AG ist die "Fortgeschrittenen-AG", d.h. die AG ab der Anwaltsstation in der man dann abwechselnd Zivil-, Straf- und ÖffR macht. Tatsächlich viel Zeitverschwendung, weil man irgendwie nicht wirklich was für die Klausuren lernt.
Alles klar, danke! Sowas gab's bei uns nicht. Oder war zumindest anders aufgebaut.
02.09.2020, 13:25
(02.09.2020, 10:29)Gast schrieb: Wir haben in der F-AG fast ausschließlich Klausuren besprochen, inwiefern soll das Zeitverschwendung sein?
Die F-AG nimmt einen vollen Tag der Woche in Anspruch. Manche AG-Leiter besprechen tatsächlich Fälle. Dann schafft man im Plenum vielleicht 2 Fälle pro AG Tag, ist danach noch verwirrter als vorher und hat noch nichts gelernt. Highlight war meiner Meinung nach, den Sachverhalt gemeinsam zu erfassen. Dümmer geht's jawohl nicht ...
Dazu kommt, dass diese tollen Fälle meistens aus 2005 etc. sind, sprich total veraltet.
Im schlimmsten Fall - war bei mir wohl die Regel - waren weder die AG-Leiter, noch die Referendare vorbereitet. Das führte zu wilden und meistens total überflüssigen Diskussionen, die besser in eine rechtsphilosophische Vorlesung gepasst hätten.
In seltenen Fällen wurden Unterlagen und Schemata ausgeteilt, mit denen man auch etwas anfangen konnte. Die hätte man aber auch per Mail schicken können, dann hätte ich mir den AG-Tag pro Woche gespart.
Meine Beschäftigung bestand darin, mir Ohropax reinzuschieben, Skripte durchzuarbeiten und mich dabei so wenig wie möglich nerven zu lassen.
Hat am Ende dann auch für ein Prädikat gereicht, sogar ohne kommerzielles Rep (ebenso schwachsinnig). Viele andere, welche die AG so toll fanden und mein Verhalten verurteilt haben, haben nun ein a oder b im Examen, aber dafür ein tolles AG Zeugnis.
Inwiefern soll das also keine Zeitverschwendung gewesen sein?
02.09.2020, 14:20
(02.09.2020, 13:25)Gast schrieb:(02.09.2020, 10:29)Gast schrieb: Wir haben in der F-AG fast ausschließlich Klausuren besprochen, inwiefern soll das Zeitverschwendung sein?
Die F-AG nimmt einen vollen Tag der Woche in Anspruch. Manche AG-Leiter besprechen tatsächlich Fälle. Dann schafft man im Plenum vielleicht 2 Fälle pro AG Tag, ist danach noch verwirrter als vorher und hat noch nichts gelernt. Highlight war meiner Meinung nach, den Sachverhalt gemeinsam zu erfassen. Dümmer geht's jawohl nicht ...
Dazu kommt, dass diese tollen Fälle meistens aus 2005 etc. sind, sprich total veraltet.
Im schlimmsten Fall - war bei mir wohl die Regel - waren weder die AG-Leiter, noch die Referendare vorbereitet. Das führte zu wilden und meistens total überflüssigen Diskussionen, die besser in eine rechtsphilosophische Vorlesung gepasst hätten.
In seltenen Fällen wurden Unterlagen und Schemata ausgeteilt, mit denen man auch etwas anfangen konnte. Die hätte man aber auch per Mail schicken können, dann hätte ich mir den AG-Tag pro Woche gespart.
Meine Beschäftigung bestand darin, mir Ohropax reinzuschieben, Skripte durchzuarbeiten und mich dabei so wenig wie möglich nerven zu lassen.
Hat am Ende dann auch für ein Prädikat gereicht, sogar ohne kommerzielles Rep (ebenso schwachsinnig). Viele andere, welche die AG so toll fanden und mein Verhalten verurteilt haben, haben nun ein a oder b im Examen, aber dafür ein tolles AG Zeugnis.
Inwiefern soll das also keine Zeitverschwendung gewesen sein?
Du kannst doch nicht von dir auf andere schließen. Anderen (mir zB) bringt es erheblich mehr, Fälle zu besprechen (egal wie veraltet), als bloß für sich das Skript zu lesen. Nur weil du damit vb bekommst, heißt das nicht, dass das anderen hilft. Auch bekommen andersherum mit Sicherheit solche Leute, die die Fälle mit besprechen, Prädikat. Also was für eine sinnlose Verallgemeinerung.
Allein dass im indivuellen Fall der AG-Leiter unvorbereitet ist (und die Referendare gleich dazu), klingt tatsächlich, als wäre die Veranstaltung etwas sinnlos. Das liegt dann allerdings nicht am Format.