30.07.2020, 10:48
(30.07.2020, 10:02)NRWrio schrieb:(30.07.2020, 09:22)Gast schrieb:(29.07.2020, 23:05)GastNRWX schrieb: Was ich so faszinierend finde, ist der Umstand, dass alle mal ein bisschen Glück, mal ein bisschen Pech haben. Aber wir kennen doch alle diese Kandidaten, auf die das nicht zutrifft. Die Leute mit dem Doppelgut 12,X oder gar 13,X. Die gehen ins Examen rein, sagen sich: Das wird jetzt deutlich zweistellig und dann wird es das auch. Die Leute finde ich hochgradig faszinierend.
Kollege von mir hatte im Ersten 11,X und ist dann seelenruhig im Zweiten in die Klausuren, hat einen 10er Schnitt rausgeholt und mit der Mündlichen dann 10,6 gesichert. War danach etwas enttäuscht, dass es nicht 11,X geworden sind. Solche Leute scheinen gegen Pech in den Klausuren und in der Mündlichen immun. Da gibts nicht auf einmal die eine verrückte Klausur, bei der Mann duchgerasselt ist, und keinen Bönders, der einem den Notensprung versaut hat. Kurzum: Keine signifikanten Abstürze. Die Leute machen dann auch noch ein summa in der Promotion und werden Notare/Professoren etc - und das alles mit 25. Ich wüsste echt gerne, wie sowas geht.
Ich hab ein doppel-gut und eine magna Diss, bin also wohl einer der von Dir angesprochenen Kandidaten. Es ist jetzt nich so, dass bei den Probeklausuren (vor dem Ersten etwa 90, vor dem Zweiten etwa 40) keine Ausreißer nach unten dabei gewesen wären. Auch in den Examina hatte ich einmal vier (Erstes) und einmal sechs (Zweites) als schlechteste Klausuren dabei. Im Vergleich zu vielen AG-Kollegen bin ich aber mit einer anderen Grundhaltung in die Klausuren gegangen. Ich wusste, dass ich gut vorbereitet war und habe mich nicht verrückt gemacht. Klar, nervös war ich schon. Mir war aber von vornherein klar, dass ich definitiv bestehen werde und dass es auch ganz gut werden wird. Bei den Leuten, die ich mit vergleichbaren Noten kenne, war es ähnlich.
Bevor jetzt wieder jemand kommt und mir Arroganz vorwirft (was in einem anonymen Forum ohne feste Benutzerkennung sowieso lustig ist), ich schreibe das als "Plädoyer" für eine andere Grundeinstellung zu den Examina. Ich bin fest davon überzeugt, dass viele Leute sich allein deshalb unter Wert verkaufen, weil sie sich von Anfang an völlig verrückt werden. Misserfolg ist dann nur noch eine selbsterfüllende Prophezeiung.
Macht es dir was aus, in ein paar Worten zu erklären, wie für dich diese "andere Grundeinstellung" aussah? Das interessiert mich schon sehr (ganz ernst gemeint). Welche Grundeinstellung hast du bei deinen MitstreiterInnen aus der AG beobachtet und inwiefern hast sich deine Einstellung und dein Vorgehen davon unterschieden?
Bin nicht der Gast von oben, aber teile seine Meinung, kann dir daher vllt auch eine Antwort geben.
Bei meinen Mitstreitern ist mir vor allem die Panik vor dem Examen aufgefallen. Das ganze Ref über war es schon so, dass sie immer meinten, sie lernen viel zu wenig und müssen viel mehr machen. Die machen sich viel zu viel Stress und das fast zwei Jahre lang.
Im Examen selbst denke ich, muss man sich klar machen, dass das zwar anspruchsvolle Aufgaben sind, dass man aber jahrelang darauf vorbereitet wurde. Man muss mit einem gewissen Selbstvertrauen reingehen. Ich denke wenn man überzeugt ist von dem was man schreibt, dann wird bspw die Sprache klarer. Man fügt nicht immer noch einen Satz an in dem man das selbe sagt wie vorher auch schon, nur weil man denkt, man müsste das zuvor Geschriebene weiter untermauern.
Bei meinen Kollegen ist mir, als wir uns nach den Klausuren unterhalten haben, vor allem aufgefallen, dass sie in jeder Kleinigkeit im Sachverhalt ein Problem oder eine Falle sehen wollten und sich darüber dann Gedanken gemacht haben, bei denen ich mich gefragt habe, wie man denn auf sowas kommt. Das führt natürlich dazu, dass die Zeit dann am Ende knapp wird.
Ich denke meine Einstellung hat sich davon insofern unterschieden, dass ich zwar etwas nervös war, mir aber gleichzeitig bewusst war, dass ich mich vernünftig vorbereitet habe und dann auch bei ungewöhnlichen Dingen im Sachverhalt nicht in Panik ausgebrochen, sondern ruhig geblieben bin und mir mit dem, was ich konnte, eine vernünftige Lösung überlegt habe.
Ehrlich gesagt finde ich es recht schwer deine Frage zufriedenstellend zu beantworten, vielleicht kriegt das der andere Gast besser hin. Ich habe übrigens meine Ergebnisse noch nicht, meine Aussagen sind also mit Vorsicht zu genießen, auch wenn ich ein gutes Gefühl habe :D
30.07.2020, 11:03
In jedem Fall vielen Dank für deine Antwort und viel Erfolg!
30.07.2020, 11:51
(30.07.2020, 10:48)Gast schrieb:(30.07.2020, 10:02)NRWrio schrieb:(30.07.2020, 09:22)Gast schrieb:(29.07.2020, 23:05)GastNRWX schrieb: Was ich so faszinierend finde, ist der Umstand, dass alle mal ein bisschen Glück, mal ein bisschen Pech haben. Aber wir kennen doch alle diese Kandidaten, auf die das nicht zutrifft. Die Leute mit dem Doppelgut 12,X oder gar 13,X. Die gehen ins Examen rein, sagen sich: Das wird jetzt deutlich zweistellig und dann wird es das auch. Die Leute finde ich hochgradig faszinierend.
Kollege von mir hatte im Ersten 11,X und ist dann seelenruhig im Zweiten in die Klausuren, hat einen 10er Schnitt rausgeholt und mit der Mündlichen dann 10,6 gesichert. War danach etwas enttäuscht, dass es nicht 11,X geworden sind. Solche Leute scheinen gegen Pech in den Klausuren und in der Mündlichen immun. Da gibts nicht auf einmal die eine verrückte Klausur, bei der Mann duchgerasselt ist, und keinen Bönders, der einem den Notensprung versaut hat. Kurzum: Keine signifikanten Abstürze. Die Leute machen dann auch noch ein summa in der Promotion und werden Notare/Professoren etc - und das alles mit 25. Ich wüsste echt gerne, wie sowas geht.
Ich hab ein doppel-gut und eine magna Diss, bin also wohl einer der von Dir angesprochenen Kandidaten. Es ist jetzt nich so, dass bei den Probeklausuren (vor dem Ersten etwa 90, vor dem Zweiten etwa 40) keine Ausreißer nach unten dabei gewesen wären. Auch in den Examina hatte ich einmal vier (Erstes) und einmal sechs (Zweites) als schlechteste Klausuren dabei. Im Vergleich zu vielen AG-Kollegen bin ich aber mit einer anderen Grundhaltung in die Klausuren gegangen. Ich wusste, dass ich gut vorbereitet war und habe mich nicht verrückt gemacht. Klar, nervös war ich schon. Mir war aber von vornherein klar, dass ich definitiv bestehen werde und dass es auch ganz gut werden wird. Bei den Leuten, die ich mit vergleichbaren Noten kenne, war es ähnlich.
Bevor jetzt wieder jemand kommt und mir Arroganz vorwirft (was in einem anonymen Forum ohne feste Benutzerkennung sowieso lustig ist), ich schreibe das als "Plädoyer" für eine andere Grundeinstellung zu den Examina. Ich bin fest davon überzeugt, dass viele Leute sich allein deshalb unter Wert verkaufen, weil sie sich von Anfang an völlig verrückt werden. Misserfolg ist dann nur noch eine selbsterfüllende Prophezeiung.
Macht es dir was aus, in ein paar Worten zu erklären, wie für dich diese "andere Grundeinstellung" aussah? Das interessiert mich schon sehr (ganz ernst gemeint). Welche Grundeinstellung hast du bei deinen MitstreiterInnen aus der AG beobachtet und inwiefern hast sich deine Einstellung und dein Vorgehen davon unterschieden?
Bin nicht der Gast von oben, aber teile seine Meinung, kann dir daher vllt auch eine Antwort geben.
Bei meinen Mitstreitern ist mir vor allem die Panik vor dem Examen aufgefallen. Das ganze Ref über war es schon so, dass sie immer meinten, sie lernen viel zu wenig und müssen viel mehr machen. Die machen sich viel zu viel Stress und das fast zwei Jahre lang.
Im Examen selbst denke ich, muss man sich klar machen, dass das zwar anspruchsvolle Aufgaben sind, dass man aber jahrelang darauf vorbereitet wurde. Man muss mit einem gewissen Selbstvertrauen reingehen. Ich denke wenn man überzeugt ist von dem was man schreibt, dann wird bspw die Sprache klarer. Man fügt nicht immer noch einen Satz an in dem man das selbe sagt wie vorher auch schon, nur weil man denkt, man müsste das zuvor Geschriebene weiter untermauern.
Bei meinen Kollegen ist mir, als wir uns nach den Klausuren unterhalten haben, vor allem aufgefallen, dass sie in jeder Kleinigkeit im Sachverhalt ein Problem oder eine Falle sehen wollten und sich darüber dann Gedanken gemacht haben, bei denen ich mich gefragt habe, wie man denn auf sowas kommt. Das führt natürlich dazu, dass die Zeit dann am Ende knapp wird.
Ich denke meine Einstellung hat sich davon insofern unterschieden, dass ich zwar etwas nervös war, mir aber gleichzeitig bewusst war, dass ich mich vernünftig vorbereitet habe und dann auch bei ungewöhnlichen Dingen im Sachverhalt nicht in Panik ausgebrochen, sondern ruhig geblieben bin und mir mit dem, was ich konnte, eine vernünftige Lösung überlegt habe.
Ehrlich gesagt finde ich es recht schwer deine Frage zufriedenstellend zu beantworten, vielleicht kriegt das der andere Gast besser hin. Ich habe übrigens meine Ergebnisse noch nicht, meine Aussagen sind also mit Vorsicht zu genießen, auch wenn ich ein gutes Gefühl habe :D
Ich bin der Gast von oben und stimme dem Gast von unten zu ;)
Wenn man sich selbst immer nur Panik macht und vor Augen hält, was man alles nicht kann oder noch nicht gelernt hat, dann ist das irgendwann so verfestigt, dass man gerade in der Prüfungssituation, in der man nochmal aufgeregter ist, kaum noch daraus kommt. Man sollte sich daher meiner Meinung nach immer vor Augen führen, dass Jura im Prinzip nicht besonders schwer ist und einen auch die Prüfungsämter nicht immer in die Pfanne hauen wollen. Auch wenn Repetitorien wie Kaiser es immer wieder behaupten (die wollen mit der Angst der Kandidaten natürlich auch Geld verdienen), steckt eben nicht hinter jeder Angabe im Sachverhalt irgendeine Gemeinheit, sondern letztlich nur eine Chance, sich profilieren zu können. Wer mit einem gesunden (nicht übertriebenen) Selbstbewutsstsein in die Klausuren und die Prüfungen geht, der wird viel besser abschneiden, als jemand der vor allem Angst hat.
30.07.2020, 11:54
Hab noch kein Examen geschrieben, aber meines Eindrucks nach ist es im zweiten Examen noch viel schwerer die Lösungsskizze zu treffen als im ersten oder?
In den Sachverhalten sind so viele möglicherweise zu problematisierende Sachen drin, dass es noch mehr Glück erfordert, (nur) die richtigen zu treffen. Hattet ihr den Eindruck, dass das sich in der Bewertun niederschlägt? In den (mies korrigierten) Probeklausuren wurde mir das jetzt schon öfter zum Verhängnis, weil man dann eben streckenweise (richtige, auch in anderen Klausuren problematisierte, aber in der konkreten Lösungsskizze eben nicht auftauchende) Sachen bringt, die keine Punkte bringen und andere (teilweise abseitige Sachen) eben nicht über Seiten erstreckt, wie es die Skizze macht. Kommt wohl daher, dass die Skizzen auf BGH-Urteilen beruhen und der BGH natürlich einzelne Probleme entscheiden will und andere Probleme anderen Urteilen vorbehält.
In den Sachverhalten sind so viele möglicherweise zu problematisierende Sachen drin, dass es noch mehr Glück erfordert, (nur) die richtigen zu treffen. Hattet ihr den Eindruck, dass das sich in der Bewertun niederschlägt? In den (mies korrigierten) Probeklausuren wurde mir das jetzt schon öfter zum Verhängnis, weil man dann eben streckenweise (richtige, auch in anderen Klausuren problematisierte, aber in der konkreten Lösungsskizze eben nicht auftauchende) Sachen bringt, die keine Punkte bringen und andere (teilweise abseitige Sachen) eben nicht über Seiten erstreckt, wie es die Skizze macht. Kommt wohl daher, dass die Skizzen auf BGH-Urteilen beruhen und der BGH natürlich einzelne Probleme entscheiden will und andere Probleme anderen Urteilen vorbehält.
30.07.2020, 11:55
(30.07.2020, 11:51)Gast schrieb:(30.07.2020, 10:48)Gast schrieb:(30.07.2020, 10:02)NRWrio schrieb:(30.07.2020, 09:22)Gast schrieb:(29.07.2020, 23:05)GastNRWX schrieb: Was ich so faszinierend finde, ist der Umstand, dass alle mal ein bisschen Glück, mal ein bisschen Pech haben. Aber wir kennen doch alle diese Kandidaten, auf die das nicht zutrifft. Die Leute mit dem Doppelgut 12,X oder gar 13,X. Die gehen ins Examen rein, sagen sich: Das wird jetzt deutlich zweistellig und dann wird es das auch. Die Leute finde ich hochgradig faszinierend.
Kollege von mir hatte im Ersten 11,X und ist dann seelenruhig im Zweiten in die Klausuren, hat einen 10er Schnitt rausgeholt und mit der Mündlichen dann 10,6 gesichert. War danach etwas enttäuscht, dass es nicht 11,X geworden sind. Solche Leute scheinen gegen Pech in den Klausuren und in der Mündlichen immun. Da gibts nicht auf einmal die eine verrückte Klausur, bei der Mann duchgerasselt ist, und keinen Bönders, der einem den Notensprung versaut hat. Kurzum: Keine signifikanten Abstürze. Die Leute machen dann auch noch ein summa in der Promotion und werden Notare/Professoren etc - und das alles mit 25. Ich wüsste echt gerne, wie sowas geht.
Ich hab ein doppel-gut und eine magna Diss, bin also wohl einer der von Dir angesprochenen Kandidaten. Es ist jetzt nich so, dass bei den Probeklausuren (vor dem Ersten etwa 90, vor dem Zweiten etwa 40) keine Ausreißer nach unten dabei gewesen wären. Auch in den Examina hatte ich einmal vier (Erstes) und einmal sechs (Zweites) als schlechteste Klausuren dabei. Im Vergleich zu vielen AG-Kollegen bin ich aber mit einer anderen Grundhaltung in die Klausuren gegangen. Ich wusste, dass ich gut vorbereitet war und habe mich nicht verrückt gemacht. Klar, nervös war ich schon. Mir war aber von vornherein klar, dass ich definitiv bestehen werde und dass es auch ganz gut werden wird. Bei den Leuten, die ich mit vergleichbaren Noten kenne, war es ähnlich.
Bevor jetzt wieder jemand kommt und mir Arroganz vorwirft (was in einem anonymen Forum ohne feste Benutzerkennung sowieso lustig ist), ich schreibe das als "Plädoyer" für eine andere Grundeinstellung zu den Examina. Ich bin fest davon überzeugt, dass viele Leute sich allein deshalb unter Wert verkaufen, weil sie sich von Anfang an völlig verrückt werden. Misserfolg ist dann nur noch eine selbsterfüllende Prophezeiung.
Macht es dir was aus, in ein paar Worten zu erklären, wie für dich diese "andere Grundeinstellung" aussah? Das interessiert mich schon sehr (ganz ernst gemeint). Welche Grundeinstellung hast du bei deinen MitstreiterInnen aus der AG beobachtet und inwiefern hast sich deine Einstellung und dein Vorgehen davon unterschieden?
Bin nicht der Gast von oben, aber teile seine Meinung, kann dir daher vllt auch eine Antwort geben.
Bei meinen Mitstreitern ist mir vor allem die Panik vor dem Examen aufgefallen. Das ganze Ref über war es schon so, dass sie immer meinten, sie lernen viel zu wenig und müssen viel mehr machen. Die machen sich viel zu viel Stress und das fast zwei Jahre lang.
Im Examen selbst denke ich, muss man sich klar machen, dass das zwar anspruchsvolle Aufgaben sind, dass man aber jahrelang darauf vorbereitet wurde. Man muss mit einem gewissen Selbstvertrauen reingehen. Ich denke wenn man überzeugt ist von dem was man schreibt, dann wird bspw die Sprache klarer. Man fügt nicht immer noch einen Satz an in dem man das selbe sagt wie vorher auch schon, nur weil man denkt, man müsste das zuvor Geschriebene weiter untermauern.
Bei meinen Kollegen ist mir, als wir uns nach den Klausuren unterhalten haben, vor allem aufgefallen, dass sie in jeder Kleinigkeit im Sachverhalt ein Problem oder eine Falle sehen wollten und sich darüber dann Gedanken gemacht haben, bei denen ich mich gefragt habe, wie man denn auf sowas kommt. Das führt natürlich dazu, dass die Zeit dann am Ende knapp wird.
Ich denke meine Einstellung hat sich davon insofern unterschieden, dass ich zwar etwas nervös war, mir aber gleichzeitig bewusst war, dass ich mich vernünftig vorbereitet habe und dann auch bei ungewöhnlichen Dingen im Sachverhalt nicht in Panik ausgebrochen, sondern ruhig geblieben bin und mir mit dem, was ich konnte, eine vernünftige Lösung überlegt habe.
Ehrlich gesagt finde ich es recht schwer deine Frage zufriedenstellend zu beantworten, vielleicht kriegt das der andere Gast besser hin. Ich habe übrigens meine Ergebnisse noch nicht, meine Aussagen sind also mit Vorsicht zu genießen, auch wenn ich ein gutes Gefühl habe :D
Ich bin der Gast von oben und stimme dem Gast von unten zu ;)
Wenn man sich selbst immer nur Panik macht und vor Augen hält, was man alles nicht kann oder noch nicht gelernt hat, dann ist das irgendwann so verfestigt, dass man gerade in der Prüfungssituation, in der man nochmal aufgeregter ist, kaum noch daraus kommt. Man sollte sich daher meiner Meinung nach immer vor Augen führen, dass Jura im Prinzip nicht besonders schwer ist und einen auch die Prüfungsämter nicht immer in die Pfanne hauen wollen. Auch wenn Repetitorien wie Kaiser es immer wieder behaupten (die wollen mit der Angst der Kandidaten natürlich auch Geld verdienen), steckt eben nicht hinter jeder Angabe im Sachverhalt irgendeine Gemeinheit, sondern letztlich nur eine Chance, sich profilieren zu können. Wer mit einem gesunden (nicht übertriebenen) Selbstbewutsstsein in die Klausuren und die Prüfungen geht, der wird viel besser abschneiden, als jemand der vor allem Angst hat.
Ach so, vielleicht noch als kurze Ergänzung, weil noch nach der konkreten Klausursituation gefragt wurde. Ich war natürlich auch vor beiden Examensterminen nervös und angespannt (vor dem Ersten mehr als vor dem Zweiten). Es war aber eher eine positive Grundspannung nach dem Motto "Denen zeig ich jetzt mal, was ich kann". Wer mal wettbewerbsmäßig Sport gemacht hat, kennt das wahrscheinlich vor Spielen oder Wettkämpfen. Sobald der Sachverhalt da war, war ich deshalb auch nur noch auf eine Lösung fokussiert und habe mir über alles andere keine Gedanken mehr gemacht. Ich bin dann den Lösungsweg auch konsequent zu Ende gegangen und habe ihn nicht mehr in Frage gestellt. Bei einigen Kolleginnen und Kollegen war es anders. Die hatten vor den Klausuren richtig Angst und waren dann in den Terminen wie gelähmt.
30.07.2020, 12:45
Ist das nicht irgendwo ein Zirkelschluss? Um einigermaßen selbstsicher in die Prüfung zu gehen muss ich ja schon ein guter und gut vorbereiteter Kandidat sein.
Es kennt doch jeder die Leute, die das Gegenstück zu den hyperintelligenten Überfliegern sind. Die extrem viel lernen, aber selten aus dem ausreichenden Bereich herausbrechen. Wenn sich aus Probeklausuren und sonstigen Erfahrungswerten herauskristallisiert dass man nicht gut im Klausurschreiben ist fände ich es schwer, da mit Selbstbewusstsein reinzugehen.
Bezüglich der eigentlich guten Kandidaten die sich unnötig in Panik verrennen stimme ich aber total zu. Bei mir war das im ersten so, dass ich mittelmäßig gut vorbereitet in den Freischuss ging und dachte so, du machst jetzt das Beste draus aber musst wahrscheinlich eh nochmal schreiben. Am Ende war ich viel entspannter als viele meiner noch besser vorbereiteten Kommilitonen und ich denke, dass mir das zu einer ganz ordentlichen Note verholfen hat.
Es kennt doch jeder die Leute, die das Gegenstück zu den hyperintelligenten Überfliegern sind. Die extrem viel lernen, aber selten aus dem ausreichenden Bereich herausbrechen. Wenn sich aus Probeklausuren und sonstigen Erfahrungswerten herauskristallisiert dass man nicht gut im Klausurschreiben ist fände ich es schwer, da mit Selbstbewusstsein reinzugehen.
Bezüglich der eigentlich guten Kandidaten die sich unnötig in Panik verrennen stimme ich aber total zu. Bei mir war das im ersten so, dass ich mittelmäßig gut vorbereitet in den Freischuss ging und dachte so, du machst jetzt das Beste draus aber musst wahrscheinlich eh nochmal schreiben. Am Ende war ich viel entspannter als viele meiner noch besser vorbereiteten Kommilitonen und ich denke, dass mir das zu einer ganz ordentlichen Note verholfen hat.
30.07.2020, 12:47
(30.07.2020, 11:55)Gast schrieb:(30.07.2020, 11:51)Gast schrieb:(30.07.2020, 10:48)Gast schrieb:(30.07.2020, 10:02)NRWrio schrieb:(30.07.2020, 09:22)Gast schrieb: Ich hab ein doppel-gut und eine magna Diss, bin also wohl einer der von Dir angesprochenen Kandidaten. Es ist jetzt nich so, dass bei den Probeklausuren (vor dem Ersten etwa 90, vor dem Zweiten etwa 40) keine Ausreißer nach unten dabei gewesen wären. Auch in den Examina hatte ich einmal vier (Erstes) und einmal sechs (Zweites) als schlechteste Klausuren dabei. Im Vergleich zu vielen AG-Kollegen bin ich aber mit einer anderen Grundhaltung in die Klausuren gegangen. Ich wusste, dass ich gut vorbereitet war und habe mich nicht verrückt gemacht. Klar, nervös war ich schon. Mir war aber von vornherein klar, dass ich definitiv bestehen werde und dass es auch ganz gut werden wird. Bei den Leuten, die ich mit vergleichbaren Noten kenne, war es ähnlich.
Bevor jetzt wieder jemand kommt und mir Arroganz vorwirft (was in einem anonymen Forum ohne feste Benutzerkennung sowieso lustig ist), ich schreibe das als "Plädoyer" für eine andere Grundeinstellung zu den Examina. Ich bin fest davon überzeugt, dass viele Leute sich allein deshalb unter Wert verkaufen, weil sie sich von Anfang an völlig verrückt werden. Misserfolg ist dann nur noch eine selbsterfüllende Prophezeiung.
Macht es dir was aus, in ein paar Worten zu erklären, wie für dich diese "andere Grundeinstellung" aussah? Das interessiert mich schon sehr (ganz ernst gemeint). Welche Grundeinstellung hast du bei deinen MitstreiterInnen aus der AG beobachtet und inwiefern hast sich deine Einstellung und dein Vorgehen davon unterschieden?
Bin nicht der Gast von oben, aber teile seine Meinung, kann dir daher vllt auch eine Antwort geben.
Bei meinen Mitstreitern ist mir vor allem die Panik vor dem Examen aufgefallen. Das ganze Ref über war es schon so, dass sie immer meinten, sie lernen viel zu wenig und müssen viel mehr machen. Die machen sich viel zu viel Stress und das fast zwei Jahre lang.
Im Examen selbst denke ich, muss man sich klar machen, dass das zwar anspruchsvolle Aufgaben sind, dass man aber jahrelang darauf vorbereitet wurde. Man muss mit einem gewissen Selbstvertrauen reingehen. Ich denke wenn man überzeugt ist von dem was man schreibt, dann wird bspw die Sprache klarer. Man fügt nicht immer noch einen Satz an in dem man das selbe sagt wie vorher auch schon, nur weil man denkt, man müsste das zuvor Geschriebene weiter untermauern.
Bei meinen Kollegen ist mir, als wir uns nach den Klausuren unterhalten haben, vor allem aufgefallen, dass sie in jeder Kleinigkeit im Sachverhalt ein Problem oder eine Falle sehen wollten und sich darüber dann Gedanken gemacht haben, bei denen ich mich gefragt habe, wie man denn auf sowas kommt. Das führt natürlich dazu, dass die Zeit dann am Ende knapp wird.
Ich denke meine Einstellung hat sich davon insofern unterschieden, dass ich zwar etwas nervös war, mir aber gleichzeitig bewusst war, dass ich mich vernünftig vorbereitet habe und dann auch bei ungewöhnlichen Dingen im Sachverhalt nicht in Panik ausgebrochen, sondern ruhig geblieben bin und mir mit dem, was ich konnte, eine vernünftige Lösung überlegt habe.
Ehrlich gesagt finde ich es recht schwer deine Frage zufriedenstellend zu beantworten, vielleicht kriegt das der andere Gast besser hin. Ich habe übrigens meine Ergebnisse noch nicht, meine Aussagen sind also mit Vorsicht zu genießen, auch wenn ich ein gutes Gefühl habe :D
Ich bin der Gast von oben und stimme dem Gast von unten zu ;)
Wenn man sich selbst immer nur Panik macht und vor Augen hält, was man alles nicht kann oder noch nicht gelernt hat, dann ist das irgendwann so verfestigt, dass man gerade in der Prüfungssituation, in der man nochmal aufgeregter ist, kaum noch daraus kommt. Man sollte sich daher meiner Meinung nach immer vor Augen führen, dass Jura im Prinzip nicht besonders schwer ist und einen auch die Prüfungsämter nicht immer in die Pfanne hauen wollen. Auch wenn Repetitorien wie Kaiser es immer wieder behaupten (die wollen mit der Angst der Kandidaten natürlich auch Geld verdienen), steckt eben nicht hinter jeder Angabe im Sachverhalt irgendeine Gemeinheit, sondern letztlich nur eine Chance, sich profilieren zu können. Wer mit einem gesunden (nicht übertriebenen) Selbstbewutsstsein in die Klausuren und die Prüfungen geht, der wird viel besser abschneiden, als jemand der vor allem Angst hat.
Ach so, vielleicht noch als kurze Ergänzung, weil noch nach der konkreten Klausursituation gefragt wurde. Ich war natürlich auch vor beiden Examensterminen nervös und angespannt (vor dem Ersten mehr als vor dem Zweiten). Es war aber eher eine positive Grundspannung nach dem Motto "Denen zeig ich jetzt mal, was ich kann". Wer mal wettbewerbsmäßig Sport gemacht hat, kennt das wahrscheinlich vor Spielen oder Wettkämpfen. Sobald der Sachverhalt da war, war ich deshalb auch nur noch auf eine Lösung fokussiert und habe mir über alles andere keine Gedanken mehr gemacht. Ich bin dann den Lösungsweg auch konsequent zu Ende gegangen und habe ihn nicht mehr in Frage gestellt. Bei einigen Kolleginnen und Kollegen war es anders. Die hatten vor den Klausuren richtig Angst und waren dann in den Terminen wie gelähmt.
Kann ich nur unterschreiben. Ich war schon ein bisschen heiß auf die Herausforderung. Nach dem Motto "Alles klar, Ihr wollt mich testen? Dann zeigt mal was ihr draufhabt!" Und ich hatte im ersten ein ausreichend. Nur damit hier nicht der Eindruck entsteht, nur Leute, bei denen eh klar ist, dass sie ordentlich punkten, können diese Einstellung haben. War im ersten aber auch schlecht vorbereitet und relativ überheblich, das ist dann das Gegenstück zu zu wenig Selbstbewusstsein würde ich sagen.
Wie der Vorposter sagt, ein gesundes, nicht übertriebenes sondern angemessenes Selbstbewusstsein ist der Schlüssel.
30.07.2020, 12:53
(30.07.2020, 12:45)Gast schrieb: Ist das nicht irgendwo ein Zirkelschluss? Um einigermaßen selbstsicher in die Prüfung zu gehen muss ich ja schon ein guter und gut vorbereiteter Kandidat sein.
Es kennt doch jeder die Leute, die das Gegenstück zu den hyperintelligenten Überfliegern sind. Die extrem viel lernen, aber selten aus dem ausreichenden Bereich herausbrechen. Wenn sich aus Probeklausuren und sonstigen Erfahrungswerten herauskristallisiert dass man nicht gut im Klausurschreiben ist fände ich es schwer, da mit Selbstbewusstsein reinzugehen.
Bezüglich der eigentlich guten Kandidaten die sich unnötig in Panik verrennen stimme ich aber total zu. Bei mir war das im ersten so, dass ich mittelmäßig gut vorbereitet in den Freischuss ging und dachte so, du machst jetzt das Beste draus aber musst wahrscheinlich eh nochmal schreiben. Am Ende war ich viel entspannter als viele meiner noch besser vorbereiteten Kommilitonen und ich denke, dass mir das zu einer ganz ordentlichen Note verholfen hat.
Da hast du natürlich nicht ganz Unrecht. Man muss dabei auch realistisch sein. Wenn ich weiß, dass Klausurenschreiben einfach nicht mein Ding ist, oder dass ich schlecht vorbereitet bin, dann bezieht sich mein Selbstvertrauen eben darauf, dass ich weiß, dass ich mit meinen Fähigkeiten dennoch relativ sicher bestehen kann. Ich gehe dann nicht davon aus, dass ich so gut bin, dass ich ein VB schreibe.
Sagen wir es mal so, man sollte ein realistisches Ziel im Kopf haben und sich dann aber auch bewusst sein, dass man gut genug ist das zu erreichen. Und ich denke niemand geht so schlecht vorbereitet in das Examen, dass er nicht fähig ist, ohne große Gefahr zu bestehen, wenn auch vielleicht nur mit 4,x Punkten. Nur diese Panik oder Angst vor dem Versagen (was dann bei manchen Durchfallen und bei manchen vllt 7 Punkte bedeutet) sollte man ablegen.
30.07.2020, 13:22
(30.07.2020, 12:45)Gast schrieb: Ist das nicht irgendwo ein Zirkelschluss? Um einigermaßen selbstsicher in die Prüfung zu gehen muss ich ja schon ein guter und gut vorbereiteter Kandidat sein.
Es kennt doch jeder die Leute, die das Gegenstück zu den hyperintelligenten Überfliegern sind. Die extrem viel lernen, aber selten aus dem ausreichenden Bereich herausbrechen. Wenn sich aus Probeklausuren und sonstigen Erfahrungswerten herauskristallisiert dass man nicht gut im Klausurschreiben ist fände ich es schwer, da mit Selbstbewusstsein reinzugehen.
Bezüglich der eigentlich guten Kandidaten die sich unnötig in Panik verrennen stimme ich aber total zu. Bei mir war das im ersten so, dass ich mittelmäßig gut vorbereitet in den Freischuss ging und dachte so, du machst jetzt das Beste draus aber musst wahrscheinlich eh nochmal schreiben. Am Ende war ich viel entspannter als viele meiner noch besser vorbereiteten Kommilitonen und ich denke, dass mir das zu einer ganz ordentlichen Note verholfen hat.
Klar, die Leute gibt es auch. Wenn man wirklich viel lernt und trotzdem nicht in halbwegs vernünftige Bahnen kommt, hat es aber wahrscheinlich auch wenig mit der Einstellung, als dann tatsächlich mit einer völlig falschen Vorbereitung oder mit mangelnden Fähigkeiten zu tun. Die Leute müssen sich aber auch realistisch fragen, ob Jura überhaupt das richtige ist oder ob sie nicht mit einem anderen Studiengang/einem anderen Beruf glücklicher werden.
30.07.2020, 14:28
Mir fällt bei der Korrektur des ersten Examens v.a. auf, wie schlecht einige sprachlich sind. Da kann man halt kein guter Jurist mit sein, egal wie viel man lernt. Wer die unterschiedliche Bedeutung ähnlicher Wörter nicht erkennt, der ist in so einem Beruf halt falsch.