30.07.2020, 01:48
(29.07.2020, 22:41)Gast schrieb:(29.07.2020, 22:20)VerzweifelterJurist schrieb: Ich bin da anderer Meinung.Die Menge n=8 (Klausuren) ist statistisch in keinster Weise ausreichend groß um den Zufallsfaktor auszuschließen. Diese einfache statistische Wahrheit wollen die Jünger der Examensnote gerne ausblenden. Und schon Schwankungen von 2-3 Punkten sind in dem Bereich, in dem sich die meisten bewegen, eine ganze Welt (6 Punkte ist ausreichend und damit "schlecht", 9 Punkte ist vollbefriedigend und Türöffner zu (fast) jedem Job).
Natürlich hat eine Note immer auch eine Glücks- oder Zufallskomponente. Wie du selber sagst, hängt einiges zB von der subjektiv geprägten mündlichen Prüfung ab, von der eigenen Tagesform und Nervosität oder schlicht den Themen, die dran kommen und einem liegen.
Aber: man schreibt immerhin 6 bzw 8 Klausuren (NRW), dazu eine mündliche Prüfung mit drei Prüfern. Ich glaube, dass sich der Glücksfaktor aufgrund der Anzahl der Teilleistungen die Waage hält, jedenfalls aber nicht dafür sorgt, dass ein ausreichend Kandidat plötzlich nur mit Glück ein VB bekommt.
Ich bin auch ganz sicher, dass es für jeden individuell eine Note X gibt, die er erreichen kann und die seiner tatsächlichen Leistung entspricht. Ähnlich wie beim Sport, wo halt nicht jeder der nächste Olympiateilnehmer werden kann, egal wie viel er trainiert.
Ich glaube zB dass ein befriedigend für fast jeden mit entsprechend guter Vorbereitung erreichbar ist, ein gut hingegen nicht. Alle Juristen mit Gut im ersten oder zweiten Examen, die ich kennengelernt habe, sind durch die Bank weg alle tatsächlich gut. Juristen mit ausreichend im ersten UND zweiten Examen, die ich kennenlernen durfte, waren für mich auch alle nur ausreichende Juristen. Das heißt auf keinen Fall, dass sie schlechte Anwälte oÄ sind, aber das, was in den Klausuren im ersten und zweiten gefordert war, konnten sie schlicht nicht erbringen.
Ich glaube, dass der Glücksfaktor am Ende 1-2 Punkte ausmacht, in Einzelfällen auch mehr, wo dann der Verbesserungsversuch was ausgleichen kann. In der Mehrheit der Fällen passt die Note aber so und derjenige kann dann eben nur die Note X und nicht mehr. Und das ist dann auch ok, denn die Note ist nicht alles.
Der Sport ist da eigentlich ein gutes Beispiel. Denn jeder Sportler kennt auch Phasen, in denen es aus bekannten oder unbekannten Gründen mal besser oder mal schlechter läuft. Tennisspieler, die vor kurzem noch drei Tuniere am Stück gewonnen haben, scheiden auf einmal drei Mal am Stück in der ersten Runde aus. Mannschaften, die beim letzten mal den Titel gewonnen haben, fahren beim nächsten mal nach der Vorrunde nach Hause.
Die eigene Leistung ist halt immer noch ein gutes Stück weit von Dingen abhängig, die man selber nicht beeinflussen kann. Das geht nicht so weit, dass der Kreisligist auf einmal regelmäßig den Bundesligisten besiegt. Aber es kann so weit gehen, dass der Drittligist mehrere Spiele am Stück gegen einen Bundesligist gewinnt. Und bei Jura ist es ähnlich und das Examen eben sehr anfällig für eben solche Effekte, weil es nur so einen kurzen "Zeitraum" an Leistung abdeckt.
Das Problem ist m.E. gar nicht, dass man den "gut" Kandidaten nicht von dem potentiellen Durchfaller unterscheiden kann. Die beiden konkurrieren aber auch nicht wirklich miteinander. Relevant wird diese Entscheidung eben zwischen 6 und 9 Punkten, da wo die meisten sind und wo das Ergebnis eben durch die genannten Effekte häufig verzerrt werden kann. Nimmt man noch Glück und Pech bei den Korrektoren dazu (dieselbe Klausur kann mit guten Gründen immer mit 6 oder 8 Punkten; oder meinetwegen auch 12 oder 14 Punkten bewertet werden -> Bewertungsspielraum). Im zweiten Fall macht es (fast) keinen Unterschied, im ersten sehr wohl. Weil mit 6 Punkten ist man "nur" ausreichend, mit 8 wird man (fast) überall zumindest erstmal eingeladen.
Du hast aber ja noch jedenfalls im zweiten Examen den Verbesserungsversuch.
Wenn sich also jemand offensichtlich schlecht geschlagen hat und seine Note im ersten Versuch nicht dem entspricht, was er normalerweise kann, dann kann er nochmal schreiben und sich verbessern.
Wenn er auch im Verbesserungsversuch bei einer ähnlichen Note landet, kann er das wieder auf den Glücksfaktor schieben - oder akzeptieren, dass das nun mal seine Note ist.
Es gibt ja einige, die sich im Verbesserungsversuch tatsächlich verbessern. Da mag der Glücksfaktor eine Rolle spielen oder die eigene Coolness / weniger Nervosität und oft auch die nochmalige, ggf bessere Vorbereitung.
30.07.2020, 01:51
(29.07.2020, 23:05)GastNRWX schrieb: Was ich so faszinierend finde, ist der Umstand, dass alle mal ein bisschen Glück, mal ein bisschen Pech haben. Aber wir kennen doch alle diese Kandidaten, auf die das nicht zutrifft. Die Leute mit dem Doppelgut 12,X oder gar 13,X. Die gehen ins Examen rein, sagen sich: Das wird jetzt deutlich zweistellig und dann wird es das auch. Die Leute finde ich hochgradig faszinierend.
Kollege von mir hatte im Ersten 11,X und ist dann seelenruhig im Zweiten in die Klausuren, hat einen 10er Schnitt rausgeholt und mit der Mündlichen dann 10,6 gesichert. War danach etwas enttäuscht, dass es nicht 11,X geworden sind. Solche Leute scheinen gegen Pech in den Klausuren und in der Mündlichen immun. Da gibts nicht auf einmal die eine verrückte Klausur, bei der Mann duchgerasselt ist, und keinen Bönders, der einem den Notensprung versaut hat. Kurzum: Keine signifikanten Abstürze. Die Leute machen dann auch noch ein summa in der Promotion und werden Notare/Professoren etc - und das alles mit 25. Ich wüsste echt gerne, wie sowas geht.
Alle die ich mit der Kombi gut / gut oder sehr gut / gut kenne, sind einfach intelligente Menschen. Die hätten auch in Medizin oder BWL oÄ einen Einserabschluss erreicht. Die sind sprachlich einfach super, können Texte und Sachverhalte schnell erfassen, sich gut ausdrücken, schnell lernen und vergessen nicht alles wieder sofort (wie ich...) und sie haben das richtige Mindset.
Dieses „ich schreibe einfach und zweifel nicht an mir“ hilft echt.
30.07.2020, 07:29
(29.07.2020, 23:05)GastNRWX schrieb: Was ich so faszinierend finde, ist der Umstand, dass alle mal ein bisschen Glück, mal ein bisschen Pech haben. Aber wir kennen doch alle diese Kandidaten, auf die das nicht zutrifft. Die Leute mit dem Doppelgut 12,X oder gar 13,X. Die gehen ins Examen rein, sagen sich: Das wird jetzt deutlich zweistellig und dann wird es das auch. Die Leute finde ich hochgradig faszinierend.
Kollege von mir hatte im Ersten 11,X und ist dann seelenruhig im Zweiten in die Klausuren, hat einen 10er Schnitt rausgeholt und mit der Mündlichen dann 10,6 gesichert. War danach etwas enttäuscht, dass es nicht 11,X geworden sind. Solche Leute scheinen gegen Pech in den Klausuren und in der Mündlichen immun. Da gibts nicht auf einmal die eine verrückte Klausur, bei der Mann duchgerasselt ist, und keinen Bönders, der einem den Notensprung versaut hat. Kurzum: Keine signifikanten Abstürze. Die Leute machen dann auch noch ein summa in der Promotion und werden Notare/Professoren etc - und das alles mit 25. Ich wüsste echt gerne, wie sowas geht.
Naja. 10er Schnitt in den Klausuren (das ist Bombe) und dann am Ende 10,6 (d.h. Gerade mal eine gut durchschnittliche Leistung in der mündlichen Prüfung) halte ich schon für Pech.
30.07.2020, 07:30
(30.07.2020, 01:51)VerzweifelterJurist schrieb:(29.07.2020, 23:05)GastNRWX schrieb: Was ich so faszinierend finde, ist der Umstand, dass alle mal ein bisschen Glück, mal ein bisschen Pech haben. Aber wir kennen doch alle diese Kandidaten, auf die das nicht zutrifft. Die Leute mit dem Doppelgut 12,X oder gar 13,X. Die gehen ins Examen rein, sagen sich: Das wird jetzt deutlich zweistellig und dann wird es das auch. Die Leute finde ich hochgradig faszinierend.
Kollege von mir hatte im Ersten 11,X und ist dann seelenruhig im Zweiten in die Klausuren, hat einen 10er Schnitt rausgeholt und mit der Mündlichen dann 10,6 gesichert. War danach etwas enttäuscht, dass es nicht 11,X geworden sind. Solche Leute scheinen gegen Pech in den Klausuren und in der Mündlichen immun. Da gibts nicht auf einmal die eine verrückte Klausur, bei der Mann duchgerasselt ist, und keinen Bönders, der einem den Notensprung versaut hat. Kurzum: Keine signifikanten Abstürze. Die Leute machen dann auch noch ein summa in der Promotion und werden Notare/Professoren etc - und das alles mit 25. Ich wüsste echt gerne, wie sowas geht.
Alle die ich mit der Kombi gut / gut oder sehr gut / gut kenne, sind einfach intelligente Menschen. Die hätten auch in Medizin oder BWL oÄ einen Einserabschluss erreicht. Die sind sprachlich einfach super, können Texte und Sachverhalte schnell erfassen, sich gut ausdrücken, schnell lernen und vergessen nicht alles wieder sofort (wie ich...) und sie haben das richtige Mindset.
Dieses „ich schreibe einfach und zweifel nicht an mir“ hilft echt.
Wieviele kennst du denn mit der NotenKombination? Können statistisch nicht so viele sein....
30.07.2020, 08:59
Klassische Testtheorie der Psychologie: Jedes Merkmal hat einen wahren Wert. Beim Testen erhält man den wahren Wert plus einen Messfehler. Der Messfehler gleicht sich in der Theorie aus, wenn man den Test sehr oft wiederholt. D.h. deine wahre Note ist die, die du bekommst, wenn du 500 mal Examen schreibst.
30.07.2020, 09:22
(29.07.2020, 23:05)GastNRWX schrieb: Was ich so faszinierend finde, ist der Umstand, dass alle mal ein bisschen Glück, mal ein bisschen Pech haben. Aber wir kennen doch alle diese Kandidaten, auf die das nicht zutrifft. Die Leute mit dem Doppelgut 12,X oder gar 13,X. Die gehen ins Examen rein, sagen sich: Das wird jetzt deutlich zweistellig und dann wird es das auch. Die Leute finde ich hochgradig faszinierend.
Kollege von mir hatte im Ersten 11,X und ist dann seelenruhig im Zweiten in die Klausuren, hat einen 10er Schnitt rausgeholt und mit der Mündlichen dann 10,6 gesichert. War danach etwas enttäuscht, dass es nicht 11,X geworden sind. Solche Leute scheinen gegen Pech in den Klausuren und in der Mündlichen immun. Da gibts nicht auf einmal die eine verrückte Klausur, bei der Mann duchgerasselt ist, und keinen Bönders, der einem den Notensprung versaut hat. Kurzum: Keine signifikanten Abstürze. Die Leute machen dann auch noch ein summa in der Promotion und werden Notare/Professoren etc - und das alles mit 25. Ich wüsste echt gerne, wie sowas geht.
Ich hab ein doppel-gut und eine magna Diss, bin also wohl einer der von Dir angesprochenen Kandidaten. Es ist jetzt nich so, dass bei den Probeklausuren (vor dem Ersten etwa 90, vor dem Zweiten etwa 40) keine Ausreißer nach unten dabei gewesen wären. Auch in den Examina hatte ich einmal vier (Erstes) und einmal sechs (Zweites) als schlechteste Klausuren dabei. Im Vergleich zu vielen AG-Kollegen bin ich aber mit einer anderen Grundhaltung in die Klausuren gegangen. Ich wusste, dass ich gut vorbereitet war und habe mich nicht verrückt gemacht. Klar, nervös war ich schon. Mir war aber von vornherein klar, dass ich definitiv bestehen werde und dass es auch ganz gut werden wird. Bei den Leuten, die ich mit vergleichbaren Noten kenne, war es ähnlich.
Bevor jetzt wieder jemand kommt und mir Arroganz vorwirft (was in einem anonymen Forum ohne feste Benutzerkennung sowieso lustig ist), ich schreibe das als "Plädoyer" für eine andere Grundeinstellung zu den Examina. Ich bin fest davon überzeugt, dass viele Leute sich allein deshalb unter Wert verkaufen, weil sie sich von Anfang an völlig verrückt werden. Misserfolg ist dann nur noch eine selbsterfüllende Prophezeiung.
30.07.2020, 09:58
(30.07.2020, 08:59)Gast schrieb: Klassische Testtheorie der Psychologie: Jedes Merkmal hat einen wahren Wert. Beim Testen erhält man den wahren Wert plus einen Messfehler. Der Messfehler gleicht sich in der Theorie aus, wenn man den Test sehr oft wiederholt. D.h. deine wahre Note ist die, die du bekommst, wenn du 500 mal Examen schreibst.
Nur, dass du beim 500-fachen Schreiben auch immer wieder was dazulernst. Du müsstest also nach jedem Schreiben, also, was du während dem Schreiben gelernt hast wieder vergessen. Dann ginge das
30.07.2020, 10:00
(30.07.2020, 09:22)Gast schrieb:(29.07.2020, 23:05)GastNRWX schrieb: Was ich so faszinierend finde, ist der Umstand, dass alle mal ein bisschen Glück, mal ein bisschen Pech haben. Aber wir kennen doch alle diese Kandidaten, auf die das nicht zutrifft. Die Leute mit dem Doppelgut 12,X oder gar 13,X. Die gehen ins Examen rein, sagen sich: Das wird jetzt deutlich zweistellig und dann wird es das auch. Die Leute finde ich hochgradig faszinierend.
Kollege von mir hatte im Ersten 11,X und ist dann seelenruhig im Zweiten in die Klausuren, hat einen 10er Schnitt rausgeholt und mit der Mündlichen dann 10,6 gesichert. War danach etwas enttäuscht, dass es nicht 11,X geworden sind. Solche Leute scheinen gegen Pech in den Klausuren und in der Mündlichen immun. Da gibts nicht auf einmal die eine verrückte Klausur, bei der Mann duchgerasselt ist, und keinen Bönders, der einem den Notensprung versaut hat. Kurzum: Keine signifikanten Abstürze. Die Leute machen dann auch noch ein summa in der Promotion und werden Notare/Professoren etc - und das alles mit 25. Ich wüsste echt gerne, wie sowas geht.
Ich hab ein doppel-gut und eine magna Diss, bin also wohl einer der von Dir angesprochenen Kandidaten. Es ist jetzt nich so, dass bei den Probeklausuren (vor dem Ersten etwa 90, vor dem Zweiten etwa 40) keine Ausreißer nach unten dabei gewesen wären. Auch in den Examina hatte ich einmal vier (Erstes) und einmal sechs (Zweites) als schlechteste Klausuren dabei. Im Vergleich zu vielen AG-Kollegen bin ich aber mit einer anderen Grundhaltung in die Klausuren gegangen. Ich wusste, dass ich gut vorbereitet war und habe mich nicht verrückt gemacht. Klar, nervös war ich schon. Mir war aber von vornherein klar, dass ich definitiv bestehen werde und dass es auch ganz gut werden wird. Bei den Leuten, die ich mit vergleichbaren Noten kenne, war es ähnlich.
Bevor jetzt wieder jemand kommt und mir Arroganz vorwirft (was in einem anonymen Forum ohne feste Benutzerkennung sowieso lustig ist), ich schreibe das als "Plädoyer" für eine andere Grundeinstellung zu den Examina. Ich bin fest davon überzeugt, dass viele Leute sich allein deshalb unter Wert verkaufen, weil sie sich von Anfang an völlig verrückt werden. Misserfolg ist dann nur noch eine selbsterfüllende Prophezeiung.
Sehe ich ganz genau so. Denke das Mindset mit dem man ins Examen geht, macht eine ganze Menge aus. Wenn es nicht sogar der wichtigste Teil ist, weil man ohne gesunden Selbstvertrauen auch Dinge falsch macht, die man vom Wissen her drauf hat
30.07.2020, 10:02
(30.07.2020, 09:22)Gast schrieb:(29.07.2020, 23:05)GastNRWX schrieb: Was ich so faszinierend finde, ist der Umstand, dass alle mal ein bisschen Glück, mal ein bisschen Pech haben. Aber wir kennen doch alle diese Kandidaten, auf die das nicht zutrifft. Die Leute mit dem Doppelgut 12,X oder gar 13,X. Die gehen ins Examen rein, sagen sich: Das wird jetzt deutlich zweistellig und dann wird es das auch. Die Leute finde ich hochgradig faszinierend.
Kollege von mir hatte im Ersten 11,X und ist dann seelenruhig im Zweiten in die Klausuren, hat einen 10er Schnitt rausgeholt und mit der Mündlichen dann 10,6 gesichert. War danach etwas enttäuscht, dass es nicht 11,X geworden sind. Solche Leute scheinen gegen Pech in den Klausuren und in der Mündlichen immun. Da gibts nicht auf einmal die eine verrückte Klausur, bei der Mann duchgerasselt ist, und keinen Bönders, der einem den Notensprung versaut hat. Kurzum: Keine signifikanten Abstürze. Die Leute machen dann auch noch ein summa in der Promotion und werden Notare/Professoren etc - und das alles mit 25. Ich wüsste echt gerne, wie sowas geht.
Ich hab ein doppel-gut und eine magna Diss, bin also wohl einer der von Dir angesprochenen Kandidaten. Es ist jetzt nich so, dass bei den Probeklausuren (vor dem Ersten etwa 90, vor dem Zweiten etwa 40) keine Ausreißer nach unten dabei gewesen wären. Auch in den Examina hatte ich einmal vier (Erstes) und einmal sechs (Zweites) als schlechteste Klausuren dabei. Im Vergleich zu vielen AG-Kollegen bin ich aber mit einer anderen Grundhaltung in die Klausuren gegangen. Ich wusste, dass ich gut vorbereitet war und habe mich nicht verrückt gemacht. Klar, nervös war ich schon. Mir war aber von vornherein klar, dass ich definitiv bestehen werde und dass es auch ganz gut werden wird. Bei den Leuten, die ich mit vergleichbaren Noten kenne, war es ähnlich.
Bevor jetzt wieder jemand kommt und mir Arroganz vorwirft (was in einem anonymen Forum ohne feste Benutzerkennung sowieso lustig ist), ich schreibe das als "Plädoyer" für eine andere Grundeinstellung zu den Examina. Ich bin fest davon überzeugt, dass viele Leute sich allein deshalb unter Wert verkaufen, weil sie sich von Anfang an völlig verrückt werden. Misserfolg ist dann nur noch eine selbsterfüllende Prophezeiung.
Macht es dir was aus, in ein paar Worten zu erklären, wie für dich diese "andere Grundeinstellung" aussah? Das interessiert mich schon sehr (ganz ernst gemeint). Welche Grundeinstellung hast du bei deinen MitstreiterInnen aus der AG beobachtet und inwiefern hast sich deine Einstellung und dein Vorgehen davon unterschieden?
30.07.2020, 10:43
(30.07.2020, 09:22)Gast schrieb:(29.07.2020, 23:05)GastNRWX schrieb: Was ich so faszinierend finde, ist der Umstand, dass alle mal ein bisschen Glück, mal ein bisschen Pech haben. Aber wir kennen doch alle diese Kandidaten, auf die das nicht zutrifft. Die Leute mit dem Doppelgut 12,X oder gar 13,X. Die gehen ins Examen rein, sagen sich: Das wird jetzt deutlich zweistellig und dann wird es das auch. Die Leute finde ich hochgradig faszinierend.
Kollege von mir hatte im Ersten 11,X und ist dann seelenruhig im Zweiten in die Klausuren, hat einen 10er Schnitt rausgeholt und mit der Mündlichen dann 10,6 gesichert. War danach etwas enttäuscht, dass es nicht 11,X geworden sind. Solche Leute scheinen gegen Pech in den Klausuren und in der Mündlichen immun. Da gibts nicht auf einmal die eine verrückte Klausur, bei der Mann duchgerasselt ist, und keinen Bönders, der einem den Notensprung versaut hat. Kurzum: Keine signifikanten Abstürze. Die Leute machen dann auch noch ein summa in der Promotion und werden Notare/Professoren etc - und das alles mit 25. Ich wüsste echt gerne, wie sowas geht.
Ich hab ein doppel-gut und eine magna Diss, bin also wohl einer der von Dir angesprochenen Kandidaten. Es ist jetzt nich so, dass bei den Probeklausuren (vor dem Ersten etwa 90, vor dem Zweiten etwa 40) keine Ausreißer nach unten dabei gewesen wären. Auch in den Examina hatte ich einmal vier (Erstes) und einmal sechs (Zweites) als schlechteste Klausuren dabei. Im Vergleich zu vielen AG-Kollegen bin ich aber mit einer anderen Grundhaltung in die Klausuren gegangen. Ich wusste, dass ich gut vorbereitet war und habe mich nicht verrückt gemacht. Klar, nervös war ich schon. Mir war aber von vornherein klar, dass ich definitiv bestehen werde und dass es auch ganz gut werden wird. Bei den Leuten, die ich mit vergleichbaren Noten kenne, war es ähnlich.
Bevor jetzt wieder jemand kommt und mir Arroganz vorwirft (was in einem anonymen Forum ohne feste Benutzerkennung sowieso lustig ist), ich schreibe das als "Plädoyer" für eine andere Grundeinstellung zu den Examina. Ich bin fest davon überzeugt, dass viele Leute sich allein deshalb unter Wert verkaufen, weil sie sich von Anfang an völlig verrückt werden. Misserfolg ist dann nur noch eine selbsterfüllende Prophezeiung.
Ich kann bestätigen, dass die mentale Grundhaltung, insbesondere das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten sehr viel ausmachen.
Habe zwar bisher erst das 1. Examen geschrieben, auch die Diss-Note steht noch aus, aber im 1. Examen waren meine Noten unfassbar konstant. Sowohl staatlich als auch im SP wurde keine Leistung mit weniger als 10 Punkten bewertet. Staatlich wie auch im SP ist damit je ein gut rausgekommen.
Das liegt nicht unbedingt daran, dass ich ein besonders begabter Jurist bin, aber ich bin mit der beschriebenen Grundhaltung in jede Prüfung gegangen.
Eine gute Freundin aus dem Rep z.B., die sehr viel wusste, und ohne Drucksituation auch mit jeder Fallkonstellation umgehen konnte, ist im selben Examensdurchgang und SP zwar auch noch je im VB, aber ca. 2-3 Punkte unter mir gelandet, weil sie Selbstvertrauen und Nerven nicht im Griff hatte.
Ich denke also auch, dass sich "gute" Kandidaten durch diese Eigenschaften besonders kennzeichnen.