27.07.2020, 19:46
(27.07.2020, 19:13)Hilarius schrieb: Das möchte man auch gar nicht anzweifeln. Dennoch ist Rassismus dennoch ein sehr sehr weit verbreitetes Thema.
Ich finde es nur erstaunlich, wie man in der Gesellschaft als "weißer Deutscher" immer behandelt wird als würde man nicht diskriminiert werden können. Das wollte ich hier nur mal hervorheben.
27.07.2020, 20:09
Männer werden sowieso immer benachteiligt. 90% der Polizeitoten sind Männer, aber das juckt keinen. Rassismus ist da das größere Problem.
27.07.2020, 20:12
Whataboutismen sind hoch im Kurs
27.07.2020, 20:29
Gab es nicht eine Studie die gezeigt hat, dass Frauen und Migranten in der juristischen mündlichen Prüfung schlechter abschneiden?
Wobei man da wahrscheinlich differenzieren muss - ich bin zwar hier geboren, aber habe einen offensichtlich ausländischen Namen und bin Asiatin, sehe also "fremd" aus wohingegen ein Russe oder auch manche Türken optisch leichter durchs Raster fallen. Persönlich hatte ich das Gefühl es immer mit einem Mix aus positiven und negativen Vorurteilen zu tun zu haben die sich am Ende gegenseitig aufgewogen haben. Zum einen dass natürlich alle Asiaten fleißig und strebsam sind, aber auf der anderen Seite dass ich dann natürlich jeden Tag stumpf 12 Stunden in der Bib sitze und auswendig lernen aber nicht in der Lage wäre selbstständig und kreativ zu denken. Ich habe durchaus mitbekommen, dass viele Kollegen solche Annahmen hatten ohne je mit mir gesprochen zu haben.
Was die mündliche angeht habe ich mich fair behandelt gefühlt. Ich stimme zu dass es ganz schwierig ist den eigenen Misserfolg an konkreten Punkten festzumachen - beispielsweise werde ich oft nicht ernst genommen, jedoch geht das wohl vielen zierlichen jungen Frauen so, es muss daher gar nicht an meiner Herkunft liegen. Dass es dennoch Diskriminierungen aufgrund der Herkunft, Hautfarbe oder Religion gibt glaube ich 100%, jeder Mensch hat mehr oder weniger negative Vorurteile und auch die Prüfer sind da nicht immun dagegen.
Wobei man da wahrscheinlich differenzieren muss - ich bin zwar hier geboren, aber habe einen offensichtlich ausländischen Namen und bin Asiatin, sehe also "fremd" aus wohingegen ein Russe oder auch manche Türken optisch leichter durchs Raster fallen. Persönlich hatte ich das Gefühl es immer mit einem Mix aus positiven und negativen Vorurteilen zu tun zu haben die sich am Ende gegenseitig aufgewogen haben. Zum einen dass natürlich alle Asiaten fleißig und strebsam sind, aber auf der anderen Seite dass ich dann natürlich jeden Tag stumpf 12 Stunden in der Bib sitze und auswendig lernen aber nicht in der Lage wäre selbstständig und kreativ zu denken. Ich habe durchaus mitbekommen, dass viele Kollegen solche Annahmen hatten ohne je mit mir gesprochen zu haben.
Was die mündliche angeht habe ich mich fair behandelt gefühlt. Ich stimme zu dass es ganz schwierig ist den eigenen Misserfolg an konkreten Punkten festzumachen - beispielsweise werde ich oft nicht ernst genommen, jedoch geht das wohl vielen zierlichen jungen Frauen so, es muss daher gar nicht an meiner Herkunft liegen. Dass es dennoch Diskriminierungen aufgrund der Herkunft, Hautfarbe oder Religion gibt glaube ich 100%, jeder Mensch hat mehr oder weniger negative Vorurteile und auch die Prüfer sind da nicht immun dagegen.
27.07.2020, 21:14
Ich habe im 1. Examen in der mündlichen leider eine schlechte Erfahrung gemacht. In der Vorstellrunde mit dem Vorsitzenden fragte er mich lediglich zu meiner Herkunft aus, während die anderen gefragt wurden, wieso sie Jura studieren und was sie werden wollen. Am Ende wurde ich gebeten den Vortrag in einem angemessenen Deutsch vorzutragen.. Dabei bin ich hier in Deutschland geboren und spreche akzentfrei.
27.07.2020, 22:42
(27.07.2020, 19:03)Gast schrieb: Ich wurde in einer mündlichen Prüfung als männlicher weißer Deutscher bei drei männlichen Prüfern massiv abgestraft. Die anderen 4 Mädels haben wesentlich entspanntere Fragen bekommen, dass selbst die Mädels im Anschluss meinte, dass das echt übel war. Zum Thema man hätte immer nur Vorteile als "Deutscher Mann".
Es kommt auch darauf an, ob den Prüfern deine Nase passt. Wenn du den Prüfer an seinen Freund im Studium erinnerst, der ihm die Freundin ausgespannt hat, hast du schlechte Karten, ebenso wenn du den gleichen Vornamen oder die gleiche Frisur wie der gewalttätige Exmann der Prüferin hast. Das ist alles unbewusst, man muss aber auch Glück haben mit den Prüfern.
Hättest du drei weibliche Prüferinnen gehabt, wäre es vllt anders ausgegangen, wenn sie dich hätten leiden können.
29.07.2020, 10:55
Das nicht so fremdenfreundliche Gedankengut ist in den Köpfen noch vorhanden.
29.07.2020, 11:16
Ist es denn überhaupt möglich, bei einer mündlichen Prüfung seine subjektiven und unterbewussten Gefühle/Glaubenssätze/Erinnerungen oä. "abzuschalten"?
Da ich davon nicht ausgehe und es in unserer Gesellschaft immer noch Rassismus gibt, lässt sich mMn eine darauf beruhende Benachteiligung nie ausschließen.
Da ich davon nicht ausgehe und es in unserer Gesellschaft immer noch Rassismus gibt, lässt sich mMn eine darauf beruhende Benachteiligung nie ausschließen.
29.07.2020, 12:14
(29.07.2020, 11:16)Gast schrieb: Ist es denn überhaupt möglich, bei einer mündlichen Prüfung seine subjektiven und unterbewussten Gefühle/Glaubenssätze/Erinnerungen oä. "abzuschalten"?
Da ich davon nicht ausgehe und es in unserer Gesellschaft immer noch Rassismus gibt, lässt sich mMn eine darauf beruhende Benachteiligung nie ausschließen.
Hat man halt Pech, wenn man nicht Lisa Müller oder Maximilian Meier heißt...
29.07.2020, 12:24
Wobei man aber auch nicht ausblenden darf, dass manche Prüfer am Ende vielleicht auch einfach nur "gerecht" prüfen. In der Regel werden gerade in der Mündlichen ja doch eher Punkte verschenkt. Wenn dann mal wer strenger ist, dann ist derjenige direkt "unfair". Trifft das dann einen Kandidaten mit Migrationshintergrund, dann wird das als Anlass gesehen.
Aber ich möchte natürlich nicht ausschließen, dass es auch unter den Prüfern Rassismus gibt. Das wird denke ich leider auch noch viel zu oft vorkommen.
Aber ich möchte natürlich nicht ausschließen, dass es auch unter den Prüfern Rassismus gibt. Das wird denke ich leider auch noch viel zu oft vorkommen.