27.07.2020, 16:03
(27.07.2020, 15:54)GastHE schrieb:Noch nie einen Prüfer mit nicht biodeutschem Nachnamen gesehen oder davon gehört....(27.07.2020, 15:41)Gast schrieb:(27.07.2020, 14:32)Gast schrieb: Also ich bitte euch. Es gibt mittlerweile zahlreiche Referendarinnen mit Kopftuch. Das Kopftuch am Tag der mündlichen Prüfung am besten abzusetzen, kann kein gut gemeinter Rat sein. Ersten haben die Prüfer die am Anfang des Referendariats eingereichten Bilder auf dem Lebenslauf vor sich liegen. Zweitens: Das Kopftuch ist kein Spielzeug, welches man in kniffligen Situationen kurz mal auf die Seite legt. Warum sollte eine Referendarin auf ihre Prinzipien, hier auf ihr gutes Recht auf Religionsfreiheit bei der mündlichen Prüfung verzichten müssen?
Weil sie dann eine bessere Note bekommt. Dass das Kopftuch die Note nicht beeinflussen darf, bezweifelt doch gar keiner. Da die Möglichkeit dennoch besteht, ist der Rat eben es abzusetzen, wenn man nicht das Risiko einer ungerechtfertigt schlechteren Note eingehen will. Wenn einem das egal ist, lässt man es halt auf, sagt doch keiner, man muss es absetzen.
Hilft einem aber nicht, wenn der eigene Glauben einem das Abnehmen untersagt. Das wird immer einfach unter den Tisch gekehrt von wegen "ist ja nur ein Kleidungsstück". Ist es aber eben nicht. Und dabei kann es dahinstehen aus welchen Gründen das im Islam nun nur für die Frau vorgeschrieben ist und und und. Es gibt genügend die es aus voller Überzeugung tragen und denen sollte man das nicht einfach absprechen!
Wenn es einem egal ist, dann kann man es natürlich einfach absetzen, um ein solches Problem von vornherein zu umgehen. Dass es überhaupt ein Problem ist, ist ja eher etwas das sich gesellschaftlich ändern muss. Fängt ja schon damit an, dass es meinem Empfinden nach (werde da gerne belehrt) kaum Prüfer mit (zumindest offensichtlich erkennbarem) Migrationshintergrund gibt.
27.07.2020, 16:21
das liegt einfach am Alter. Die Prüfer sind meistens 50 Jahre alt. Vor 50 Jahren war die Ausländerquote in Jura sicher unter 1%. Die Frauenquote war ebenfalls niedrig, weswegen zur Zeit in hohen Positionen viele Männer sind. Mit Diskriminierung hat es nichts zu tun.
27.07.2020, 16:45
(27.07.2020, 16:21)guga schrieb: das liegt einfach am Alter. Die Prüfer sind meistens 50 Jahre alt. Vor 50 Jahren war die Ausländerquote in Jura sicher unter 1%. Die Frauenquote war ebenfalls niedrig, weswegen zur Zeit in hohen Positionen viele Männer sind. Mit Diskriminierung hat es nichts zu tun.
Das stimmt natürlich. Aber genau das meinte ich ja mit "gesellschaftlichem Problem". Viele "Laster" sind einfach solche, die Zeit brauchen um sie allen auszutreiben. Rassismus gehört da ganz vorne dran dazu. Denn da sitzt bei jedem einfach Alltagsrassismus durch die Erziehung drin - das verschwindet nicht von heute auf morgen.
27.07.2020, 16:54
(27.07.2020, 16:45)GastHE schrieb:(27.07.2020, 16:21)guga schrieb: das liegt einfach am Alter. Die Prüfer sind meistens 50 Jahre alt. Vor 50 Jahren war die Ausländerquote in Jura sicher unter 1%. Die Frauenquote war ebenfalls niedrig, weswegen zur Zeit in hohen Positionen viele Männer sind. Mit Diskriminierung hat es nichts zu tun.
Das stimmt natürlich. Aber genau das meinte ich ja mit "gesellschaftlichem Problem". Viele "Laster" sind einfach solche, die Zeit brauchen um sie allen auszutreiben. Rassismus gehört da ganz vorne dran dazu. Denn da sitzt bei jedem einfach Alltagsrassismus durch die Erziehung drin - das verschwindet nicht von heute auf morgen.
Wenigstens einer, der das Problem sieht und nicht so tut, als ob Menschen mit Migrationshintergrund sich unbedingt in die Opferrolle quetschen wollen würden.
27.07.2020, 17:06
(27.07.2020, 16:03)Gast schrieb:(27.07.2020, 15:41)Gast schrieb:(27.07.2020, 14:32)Gast schrieb: Also ich bitte euch. Es gibt mittlerweile zahlreiche Referendarinnen mit Kopftuch. Das Kopftuch am Tag der mündlichen Prüfung am besten abzusetzen, kann kein gut gemeinter Rat sein. Ersten haben die Prüfer die am Anfang des Referendariats eingereichten Bilder auf dem Lebenslauf vor sich liegen. Zweitens: Das Kopftuch ist kein Spielzeug, welches man in kniffligen Situationen kurz mal auf die Seite legt. Warum sollte eine Referendarin auf ihre Prinzipien, hier auf ihr gutes Recht auf Religionsfreiheit bei der mündlichen Prüfung verzichten müssen?
Weil sie dann eine bessere Note bekommt. Dass das Kopftuch die Note nicht beeinflussen darf, bezweifelt doch gar keiner. Da die Möglichkeit dennoch besteht, ist der Rat eben es abzusetzen, wenn man nicht das Risiko einer ungerechtfertigt schlechteren Note eingehen will. Wenn einem das egal ist, lässt man es halt auf, sagt doch keiner, man muss es absetzen.
Bei so einer Denkstruktur werden wir es nie schaffen, die Probleme zu lösen. Wenn es alle Referendarinnen so machen würden, wie du es vorschlägst, würde man dauerhaft ein Verständnis entwickeln, das andere Anschauungen auszublenden versucht.
Ziel sollte es vielmehr sein, den Prüfern klarzumachen, dass ein Migrationshintergrund oder auch die Ausübung der Religionsfreiheit, die im Falle des Tragens eines Kopftuches nunmal offensichtlich erfolgt, kein Grund sein darf, an den Noten zu spielen. Das verstecken des Kopftuches kann und darf nicht die Lösung sein.
Ich habe das nicht vorgeschlagen. Ich wollte nur eine objektive Antwort auf die Frage geben. Mir selbst ist völlig egal, ob irgendjemand sein Kopftuch zur Prüfung aufsetzt oder nicht. Ist doch seine Sache. Aber es kann eben Nachteile für denjenigen haben. Ob er das riskiert oder nicht, ist dann ebenfalls seine Sache und mir grundsätzlich auch egal.
27.07.2020, 18:22
Auch Prüfer bilden zu einem gewissen Grad unsere Gesellschaft ab. Es ist daher realistisch, dass es auch unter Prüfern Menschen geben wird, die Vorbehalte gegen Menschen mit Migrationshintergrund haben und diese schlechter bewerten. Das wird wohl aber recht selten sein. Ich selbst habe bisher gemischte Erfahrungen gemacht. Verallgemeinern lässt sich das aber nicht.
27.07.2020, 18:25
(27.07.2020, 18:22)Gast123 schrieb: Auch Prüfer bilden zu einem gewissen Grad unsere Gesellschaft ab. Es ist daher realistisch, dass es auch unter Prüfern Menschen geben wird, die Vorbehalte gegen Menschen mit Migrationshintergrund haben und diese schlechter bewerten. Das wird wohl aber recht selten sein. Ich selbst habe bisher gemischte Erfahrungen gemacht. Verallgemeinern lässt sich das aber nicht.
Es gibt sehr viele Studien, die bestätigen, dass Menschen mit Migrationshintergrund es deutlich schwerer haben eine gute Note zu erreichen. Sowohl in der Schule als auch im Studium. Ich sehe keinen Grund, warum es in Jura Prüfungen anders sein sollte. Auch da wird es mit Sicherheit Benachteiligungen geben. Und selbst wenn es nur unbewusst ist.
27.07.2020, 18:33
Ein schwäbischer Hintergrund kann durchaus zu negativen Beurteilungen führen, jedenfalls in der mündlichen.
27.07.2020, 19:03
Ich wurde in einer mündlichen Prüfung als männlicher weißer Deutscher bei drei männlichen Prüfern massiv abgestraft. Die anderen 4 Mädels haben wesentlich entspanntere Fragen bekommen, dass selbst die Mädels im Anschluss meinte, dass das echt übel war. Zum Thema man hätte immer nur Vorteile als "Deutscher Mann".
27.07.2020, 19:13
Das möchte man auch gar nicht anzweifeln. Dennoch ist Rassismus dennoch ein sehr sehr weit verbreitetes Thema.