20.07.2020, 14:04
(20.07.2020, 13:48)Unzufrieden in GK schrieb: Während des Studiums und des Referendariats wollte ich immer Anwalt werden, mittlerweile bin ich mir nicht mehr so sicher. Könnte mir eine mittelständische Kanzlei vorstellen, aber bin mir nicht sicher, ob ich den Beruf mit meinen Vorstellungen für Freizeit und Selbstbesimmtheit vereinbaren kann.
Anwalt zu sein ist auch cool und macht Spaß. Aber wenn man es richtig machen will und nur dann macht es richtig Spaß, ist es halt ein 12h + X Job. Egal ob GK, Mittelstand oder sonst wo.
Und zu dem Post zuvor, wer mit 5k netto kein anständiges Leben, egal wo, führen kann, wird es auch mit 10k netto nicht schaffen.
20.07.2020, 14:09
(20.07.2020, 13:48)Unzufrieden in GK schrieb: Während des Studiums und des Referendariats wollte ich immer Anwalt werden, mittlerweile bin ich mir nicht mehr so sicher. Könnte mir eine mittelständische Kanzlei vorstellen, aber bin mir nicht sicher, ob ich den Beruf mit meinen Vorstellungen für Freizeit und Selbstbesimmtheit vereinbaren kann.
Dann wechsel doch in ein Unternehmen, da hat man auch bessere Arbeitszeiten und mehr Gehalt als in einer Behörde.
20.07.2020, 14:39
Gehalt ist nicht das Problem. A13 reicht für meinen Lebensstil. Ich habe nur die Befürchtung in einer Behörde zu versauern und nicht herausgefordert zu sein. Deswegen hätte es mich interessiert, ob jemand in der Behörde arbeitet und da begeistert ist, oder den Wechsel bereut hat.
20.07.2020, 14:41
(20.07.2020, 12:25)Gast schrieb:(20.07.2020, 12:15)GastHE schrieb: Warum wechselst du nicht erst einmal in eine andere GK, wenn dir die Arbeit als solches Spaß macht? Es gibt mittlerweile viele, in denen Dauerstress nicht an der Tagesordnung ist und in der man humane Arbeitszeiten hat.
Zumindest klingt es bei dir so, als würdest du jetzt nicht 9 to 5 erwarten (bei ~100k auch eher schwierig), sondern einfach feste und planbare Zeiten wollen und vor allem in deiner Freizeit deine Ruhe haben wollen.
Oft hängt es ja nicht einmal mit der Kanzleimentalität, sondern nur mit dem Partner der jeweiligen Abteilung zusammen.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass GK nichts für mich ist. Ich arbeite lieber selbstbestimmt, als einem Partner zuarbeiten zu müssen. Alternativ könnte ich mir höchstens einen Wechsel in eine kleinere Kanzlei vorstellen.
Vor dem Hintergrund ist ein Wechsel in den öD das Falsche. In der Kanzlei arbeitet man unmittelbar dem Partner zu. Im öD gibt es mehrere Hiearchieebenen über einem. Mich hat jedenfalls schon der Einblick in der Verwaltungsstation abgeschreckt, dass viele Arbeitsergebnisse zum Referatsleiter gehen, dessen Feedback eingearbeitet werden muss bevor es zum Abteilungsleiter geht, dessen konträres Feedback dann wiederum eingearbeitet werden muss bevor es zum (stellvertretenden) Behördenleiter o.ä. geht, der wiederum andere Prioritäten setzt. All das, nachdem die Ansichten anderer Stellen oder Ministerien berücksichtigt werden mussten... Der Prozess ist deutlich langsamer und durch das Potenzial widersprüchlichen Feedbacks deutlich frustrierender als in einer Kanzlei, wo es lediglich "einen" Chef gibt...
20.07.2020, 14:43
Behörde ist was für bequeme Leute, die eine unkündbare Position anstreben und dafür auch mit Unterforderung und jahrzehntelang denselben Kollegen leben können.
Du hast ja im Ref bestimmt auch eine Verwaltungsstation in einer Behörde gemacht. Wie fandest du denn die Atmosphäre bzw. die Mitarbeiter da?
Du kannst dir die Leute auch im Vorstellungsgespräch angucken und dann entscheiden.
Ist Richter nichts für dich?
Du hast ja im Ref bestimmt auch eine Verwaltungsstation in einer Behörde gemacht. Wie fandest du denn die Atmosphäre bzw. die Mitarbeiter da?
Du kannst dir die Leute auch im Vorstellungsgespräch angucken und dann entscheiden.
Ist Richter nichts für dich?
20.07.2020, 15:07
(20.07.2020, 13:48)Unzufrieden in GK schrieb: Während des Studiums und des Referendariats wollte ich immer Anwalt werden, mittlerweile bin ich mir nicht mehr so sicher. Könnte mir eine mittelständische Kanzlei vorstellen, aber bin mir nicht sicher, ob ich den Beruf mit meinen Vorstellungen für Freizeit und Selbstbesimmtheit vereinbaren kann.
Vereinbarung von Arbeit und Freizeit findest du in einer Behörde, Selbstbestimmtheit eher nicht. Du kannst zwar dein Referat bearbeiten aber du bist in einer starken Hierarchie eingebunden. Selbstbestimmtheit geht soweit, wie es der jeweilige Leiter zu lässt.
20.07.2020, 16:27
Vielen Dank für eure Einschätzungen. Gerade die fehlende Selbstbestimmtheit könnte gegen den öffentlichen Dienst und für eine mittelständische Kanzlei sprechen. Ich werde das nochmal überdenken.
Richter kommt für mich eher nicht in Frage.
Richter kommt für mich eher nicht in Frage.
20.07.2020, 16:37
(20.07.2020, 16:27)Unzufrieden in GK schrieb: Vielen Dank für eure Einschätzungen. Gerade die fehlende Selbstbestimmtheit könnte gegen den öffentlichen Dienst und für eine mittelständische Kanzlei sprechen. Ich werde das nochmal überdenken.
Richter kommt für mich eher nicht in Frage.
Also natürlich ist ne Behörde hirachisch strukturiert. Aber ich finde, in einer Behörde ist man trotzdem viel freier als als Anwalt. Auch in einer Kanzlei hat man einen Chef und ist an Umsatzziele / Stundenvorgaben gebunden.
In vielen Behörden kann man jetzt 2-3 Tage Homeoffice machen und hat flexible Arbeitszeiten. Und sofern man seinen Job einigermaßen macht, hat man den Chef nicht dauernd im Nacken.
Dazu ist auch die Chance nicht zu verachten, bald selbst der Chef zu sein ;)
20.07.2020, 16:57
In die Behörde für Selbstbestimmung.. guter witz. Wieso nicht Richter? Gibt mehr Geld (bzw. gleich) und mehr Selbstbestimmung geht nicht.
20.07.2020, 17:17
als Anwalt hast du doch nur max im ersten Jahr einen Chef. Auf Dauer kann sich niemand die Doppelbearbeitung leisten. Ich hab nach 4 Monaten schon die Hälfte alleine entschieden. Als ob der Partner dauerhaft das Zeug lesen will.