29.06.2020, 22:43
Hallo miteinander,
seit April bin ich angestellter Rechtsanwalt in einer mittelgroßen Kanzlei. Ich bin total unglücklich in meinem Job.
Die Partner sind sehr nett und sehr hinterher, wenn ich etwas benötige, bekomme ich es (technische Hilfsmittel) und sie fragen auch so wie es läuft.
1. Die Mandanten
Viele sind sehr nett, andere wiederum unfassbar garstig. Man erledigt etwas am selben Tag und es ist trotzdem nicht schnell genug. Da wird dann gerne mal nach dem Chef gefragt und dieses emotionale Erpressen regt mich wahnsinnig auf. Den Chefs ist dss bewusst, dass es schwierige Menschen gibt. Aber mich regt es auf, wenn der Mandant nicht auch mal zurechtgewiesen wird.
Dennoch belastet es mich, zu wissen, ich muss jeden Tag mit teilweise gemeinen Menschen arbeiten. Oder mich vor Gericht vom Richter erniedrigen, wenn ich unbegründete Ansprüche auf Drängen des Mandanten und trotz 1000facher Aufklärung klageweise geltend mache.
2. Arbeitszeiten
Überstunden werden nicht vergütet, müssen aber gemacht werden, um die Fristen einhalten zu können. Denn jeder anrufende Mandant will immer alles sofort erledigt haben. Die Aufgaben am Tag ziehen sich dann wie Kaugummi. Ich finde einfach keinen Cut. Besonders hoch ist mein Gehalt auch nicht.
3. Die Sekretärin des Chefs ist frech und anmaßend, schreit mich sogar an. Nicht weil ich einen Fehler gemacht habe, sondern weil die werte Frau im Stress ist und nicht angesprochen werden möchte. Daher scheitern auch jegliche Gespräche.
4. Ich werde quasi in ein Rechtsgebiet gedrängt, das mir keinen Spaß macht. War es am Anfang nur eine vage Option ohne Festlegung, so geht es schon in eine bestimmte Fachanwaltsrichtung. Das muss ich wenn es soweit ist ansprechen. Da in der Kanzlei hierin wohl offenbar Bedarf besteht, sehe ich da kaum eine Chance.
Nachdem ich nun ein bisschen gejammert habe, die Frage: hattet ihr auch so einen Praxisschock? Hat sich das bei euch gelegt? Ich habe das Gefühl in einem Sumpf zu stehen und merke auch, wie ich langsam aufgebe und mich damit abfinde. Habt ihr Tipps? Vielleicht gerade im Umgang mit Mandanten?
LG
seit April bin ich angestellter Rechtsanwalt in einer mittelgroßen Kanzlei. Ich bin total unglücklich in meinem Job.
Die Partner sind sehr nett und sehr hinterher, wenn ich etwas benötige, bekomme ich es (technische Hilfsmittel) und sie fragen auch so wie es läuft.
1. Die Mandanten
Viele sind sehr nett, andere wiederum unfassbar garstig. Man erledigt etwas am selben Tag und es ist trotzdem nicht schnell genug. Da wird dann gerne mal nach dem Chef gefragt und dieses emotionale Erpressen regt mich wahnsinnig auf. Den Chefs ist dss bewusst, dass es schwierige Menschen gibt. Aber mich regt es auf, wenn der Mandant nicht auch mal zurechtgewiesen wird.
Dennoch belastet es mich, zu wissen, ich muss jeden Tag mit teilweise gemeinen Menschen arbeiten. Oder mich vor Gericht vom Richter erniedrigen, wenn ich unbegründete Ansprüche auf Drängen des Mandanten und trotz 1000facher Aufklärung klageweise geltend mache.
2. Arbeitszeiten
Überstunden werden nicht vergütet, müssen aber gemacht werden, um die Fristen einhalten zu können. Denn jeder anrufende Mandant will immer alles sofort erledigt haben. Die Aufgaben am Tag ziehen sich dann wie Kaugummi. Ich finde einfach keinen Cut. Besonders hoch ist mein Gehalt auch nicht.
3. Die Sekretärin des Chefs ist frech und anmaßend, schreit mich sogar an. Nicht weil ich einen Fehler gemacht habe, sondern weil die werte Frau im Stress ist und nicht angesprochen werden möchte. Daher scheitern auch jegliche Gespräche.
4. Ich werde quasi in ein Rechtsgebiet gedrängt, das mir keinen Spaß macht. War es am Anfang nur eine vage Option ohne Festlegung, so geht es schon in eine bestimmte Fachanwaltsrichtung. Das muss ich wenn es soweit ist ansprechen. Da in der Kanzlei hierin wohl offenbar Bedarf besteht, sehe ich da kaum eine Chance.
Nachdem ich nun ein bisschen gejammert habe, die Frage: hattet ihr auch so einen Praxisschock? Hat sich das bei euch gelegt? Ich habe das Gefühl in einem Sumpf zu stehen und merke auch, wie ich langsam aufgebe und mich damit abfinde. Habt ihr Tipps? Vielleicht gerade im Umgang mit Mandanten?
LG
29.06.2020, 22:48
Verschaffe dir Respekt - bei Mandanten, Sekretärin und sonst wem, der dir komisch kommt.
29.06.2020, 23:08
Geht mir auch so, zumindest was Mandanten und das Rechtsgebiet angeht..
29.06.2020, 23:48
Wechsel mit etwas Berufserfahrung in ein Unternehmen. Da bist du dann einer der wenigen Juristen und wirst für allwissend und göttlich gehalten und auch so behandelt (und besser bezahlt). Außerdem wirst du da eher fürs Nichtstun bezahlt. Oder in eine öffentliche Verwaltung, ist da ähnlich relaxed.
30.06.2020, 01:04
(29.06.2020, 23:48)Gast schrieb: Wechsel mit etwas Berufserfahrung in ein Unternehmen. Da bist du dann einer der wenigen Juristen und wirst für allwissend und göttlich gehalten und auch so behandelt (und besser bezahlt). Außerdem wirst du da eher fürs Nichtstun bezahlt. Oder in eine öffentliche Verwaltung, ist da ähnlich relaxed.Geh einfach.
30.06.2020, 01:43
Wieso, arbeitest du in einer Verwaltung oder in einem Unternehmen?
30.06.2020, 09:29
(29.06.2020, 23:48)Gast schrieb: Wechsel mit etwas Berufserfahrung in ein Unternehmen. Da bist du dann einer der wenigen Juristen und wirst für allwissend und göttlich gehalten und auch so behandelt (und besser bezahlt). Außerdem wirst du da eher fürs Nichtstun bezahlt. Oder in eine öffentliche Verwaltung, ist da ähnlich relaxed.
Quatsch, im Unternehmen ist es doch genauso. Nur dass da auch noch der Druck besteht, dass es sich bei dem Mandanten auch um deinen Arbeitgeber handelt.
30.06.2020, 12:22
(30.06.2020, 09:29)Gast schrieb:(29.06.2020, 23:48)Gast schrieb: Wechsel mit etwas Berufserfahrung in ein Unternehmen. Da bist du dann einer der wenigen Juristen und wirst für allwissend und göttlich gehalten und auch so behandelt (und besser bezahlt). Außerdem wirst du da eher fürs Nichtstun bezahlt. Oder in eine öffentliche Verwaltung, ist da ähnlich relaxed.
Quatsch, im Unternehmen ist es doch genauso. Nur dass da auch noch der Druck besteht, dass es sich bei dem Mandanten auch um deinen Arbeitgeber handelt.
Naja, das ist schon ein anderes Verhältnis. Der AG versucht ja idR mit dir klarzukommen, weil nur das ihm etwas nützt und er dich such nicht einfach los wird.
30.06.2020, 12:35
(30.06.2020, 12:22)Gast schrieb:(30.06.2020, 09:29)Gast schrieb:(29.06.2020, 23:48)Gast schrieb: Wechsel mit etwas Berufserfahrung in ein Unternehmen. Da bist du dann einer der wenigen Juristen und wirst für allwissend und göttlich gehalten und auch so behandelt (und besser bezahlt). Außerdem wirst du da eher fürs Nichtstun bezahlt. Oder in eine öffentliche Verwaltung, ist da ähnlich relaxed.
Quatsch, im Unternehmen ist es doch genauso. Nur dass da auch noch der Druck besteht, dass es sich bei dem Mandanten auch um deinen Arbeitgeber handelt.
Naja, das ist schon ein anderes Verhältnis. Der AG versucht ja idR mit dir klarzukommen, weil nur das ihm etwas nützt und er dich such nicht einfach los wird.
Meinst du ernsthaft, das interessiert die gestressten Abteilungsleiter oder Tochtergesellschafts-GF die dringend eine Antwort wollen?
30.06.2020, 13:07
Bin auch net gerade glücklich. Hab wegen corona das erstbeste in nem unternehmen angenommen als legal counsel.
Aber unabhängig von der rechtlichen Bewertung interessiert nur die geldfrage. Und als mein Vorgesetzter fragt, ob ne leistungsklage im EV Verfahren zielführende ist, war ich kurz entsetzt.
Es ist alles so oberflächlich, die Werbung ist unlauter? Egal... wir verdienen mehr als das uns am Ende kostet. Und in der Mittagspause reden die Leute über ihre geilen Dienstwagen und die sportaustattung..
Werde die nächsten Wochenenden nutzen und mich weiter bewerben. Gibt zwar Geld aber das macht ja nicht alleine glücklich.
Dazu soll ich noch stempeln wie anno 1912 mit 1h verpflichtender Mittagspause...
Einfach nur cruel
Und das beste Gesellschafter, Geschäftsführer geben einem die ganze Zeit die Hand #coronadoesntexist
Aber unabhängig von der rechtlichen Bewertung interessiert nur die geldfrage. Und als mein Vorgesetzter fragt, ob ne leistungsklage im EV Verfahren zielführende ist, war ich kurz entsetzt.
Es ist alles so oberflächlich, die Werbung ist unlauter? Egal... wir verdienen mehr als das uns am Ende kostet. Und in der Mittagspause reden die Leute über ihre geilen Dienstwagen und die sportaustattung..
Werde die nächsten Wochenenden nutzen und mich weiter bewerben. Gibt zwar Geld aber das macht ja nicht alleine glücklich.
Dazu soll ich noch stempeln wie anno 1912 mit 1h verpflichtender Mittagspause...
Einfach nur cruel
Und das beste Gesellschafter, Geschäftsführer geben einem die ganze Zeit die Hand #coronadoesntexist