23.06.2020, 09:41
(23.06.2020, 09:34)Gast schrieb:(23.06.2020, 09:29)Gast schrieb: Äh nein, man bekommt idR mehrere Akten, sodass man meist die ganze Woche ausgelastet ist.
ging mir ebenfalls so, insbesondere in der Strafstation bei der StA musste ich regelmäßig 5-10 Akten pro Woche bearbeiten.
Kann ja sein, dass es bei euch anders war. Wie viele Akten waren denn Pflicht?
Bei uns war man mit 10 Akten in der gesamten Station schon der Held :D
Pflicht sind hier glaube ich nur 3 Akten. Und darauf kann man halt auch bestehen. Was man aber eher nicht macht, weil selbst wenn man das doppelte macht ist das in 3 Monaten halt relativ entspannt...
23.06.2020, 10:38
Es gab keine bestimmte Anzahl an Pflichtakten. Aber die Ausbilder haben mir idR si Akten gegeben, dass ich theoretisch (nach deren Vorstellung) damit bei einem Lerntag vollzeit (also vier Tage die Woche, abzüglich der AG und der Anwesenheit am Gericht usw) brauchte.
Wenn man also mehr als einen Tag die Woche lernen wollte, musste man das am Wochenende machen oder die Akten schneller oder weniger gründlich bearbeiten.
Wenn man also mehr als einen Tag die Woche lernen wollte, musste man das am Wochenende machen oder die Akten schneller oder weniger gründlich bearbeiten.
23.06.2020, 11:29
(23.06.2020, 10:38)Gast schrieb: Es gab keine bestimmte Anzahl an Pflichtakten. Aber die Ausbilder haben mir idR si Akten gegeben, dass ich theoretisch (nach deren Vorstellung) damit bei einem Lerntag vollzeit (also vier Tage die Woche, abzüglich der AG und der Anwesenheit am Gericht usw) brauchte.
Wenn man also mehr als einen Tag die Woche lernen wollte, musste man das am Wochenende machen oder die Akten schneller oder weniger gründlich bearbeiten.
Das ist ja unmenschlich. Bei uns am AG: eine schön dünne Akte die Woche – maximal.
Geheimtipp gegen Ausnutzung: Einfach mal völligen Bullshit abgeben. Wenn der Ausbilder merkt, dass er mit den Resultaten nichts anfangen kann, gibt er einem auch nicht so viele Akten mit.
23.06.2020, 11:37
Ich hasse das Ref auch
23.06.2020, 15:53
(23.06.2020, 10:38)Gast schrieb: Es gab keine bestimmte Anzahl an Pflichtakten. Aber die Ausbilder haben mir idR si Akten gegeben, dass ich theoretisch (nach deren Vorstellung) damit bei einem Lerntag vollzeit (also vier Tage die Woche, abzüglich der AG und der Anwesenheit am Gericht usw) brauchte.
Wenn man also mehr als einen Tag die Woche lernen wollte, musste man das am Wochenende machen oder die Akten schneller oder weniger gründlich bearbeiten.
In welchem Bundesland hast du denn das Ref gemacht?
Würde mich mal interessieren, ob es wirklich welche ohne Pflichtpensum gibt.
Aber wenn man doch so viel Akten bearbeitet, muss man dann noch was lernen? Ich hab in der StA Station noch so gut wie nichts gelernt. Hätte also auch so keinen Stress, dass ich samstags ran müsste...
23.06.2020, 16:29
Ich glaube die Einstellung zum Ref steht und fällt bei vielen mit den jeweiligen Ausbilder-Erfahrungen.
Ich hatte während meiner Zeit keinen einzigen Ausbilder, der mich mit Arbeit zugeknallt hat (wenn Ich nicht extra gefragt habe), die Pflichtarbeiten und darüber hinaus einige Sachen wurden in der jeweiligen Station bearbeitet und ansonsten wurde aber auch immer seitens der Ausbilder nachgehört wie es mit den Klausuren und sonstigen Terminen aussieht, sodass darauf Rücksicht genommen werden konnte. Insoweit kann Ich mich nicht beschweren. Auch soll das Ref ja einen "Vollzeitjob" darstellen, sodass man sich schon ernsthaft fragen muss ob man wirklich 40 Stunden die Woche juristisch gearbeitet hat: In meinem Fall ganz klar Nein, selbst wenn man die kurze Phase vor den Klausuren mitrechnet.
Ich habe jedenfalls nach dem Studium nicht das Gefühl gehabt genau zu wissen was in der Praxis, insbesondere in der Justiz so abläuft - Abgesehen von ein paar Praktika hat man da ja auch keine Erfahrungen und allein dafür war das Ref bereits hilfreich. Mir hat die Zeit daher insgesamt Spaß gemacht, wenn auch klar war dass Ich eigentlich nicht in die Justiz will. Ich konnte in viele verschiedenen Bereiche hineinschnuppern, Kontakte knüpfen, bisschen Geld verdienen in der Anwaltsstation, war im Ausland und hatte dennoch genug Zeit für einige Urlaube (am Ende sogar noch über 20 Urlaubstage über) - Als Verschwendung würde Ich die Zeit auf jeden Fall nicht ansehen.
Das Examen am Ende (bzw. in RLP schon nach 1,5 Jahren) hat natürlich über einem geschwebt wie ein Damokles-Schwert. Aber wer sich von Anfang nicht hängen lässt und nicht darauf setzt am Ende zu tauchen hatte damit keine Probleme m.E.
Ich hatte während meiner Zeit keinen einzigen Ausbilder, der mich mit Arbeit zugeknallt hat (wenn Ich nicht extra gefragt habe), die Pflichtarbeiten und darüber hinaus einige Sachen wurden in der jeweiligen Station bearbeitet und ansonsten wurde aber auch immer seitens der Ausbilder nachgehört wie es mit den Klausuren und sonstigen Terminen aussieht, sodass darauf Rücksicht genommen werden konnte. Insoweit kann Ich mich nicht beschweren. Auch soll das Ref ja einen "Vollzeitjob" darstellen, sodass man sich schon ernsthaft fragen muss ob man wirklich 40 Stunden die Woche juristisch gearbeitet hat: In meinem Fall ganz klar Nein, selbst wenn man die kurze Phase vor den Klausuren mitrechnet.
Ich habe jedenfalls nach dem Studium nicht das Gefühl gehabt genau zu wissen was in der Praxis, insbesondere in der Justiz so abläuft - Abgesehen von ein paar Praktika hat man da ja auch keine Erfahrungen und allein dafür war das Ref bereits hilfreich. Mir hat die Zeit daher insgesamt Spaß gemacht, wenn auch klar war dass Ich eigentlich nicht in die Justiz will. Ich konnte in viele verschiedenen Bereiche hineinschnuppern, Kontakte knüpfen, bisschen Geld verdienen in der Anwaltsstation, war im Ausland und hatte dennoch genug Zeit für einige Urlaube (am Ende sogar noch über 20 Urlaubstage über) - Als Verschwendung würde Ich die Zeit auf jeden Fall nicht ansehen.
Das Examen am Ende (bzw. in RLP schon nach 1,5 Jahren) hat natürlich über einem geschwebt wie ein Damokles-Schwert. Aber wer sich von Anfang nicht hängen lässt und nicht darauf setzt am Ende zu tauchen hatte damit keine Probleme m.E.
23.06.2020, 17:14
(23.06.2020, 09:02)Puh schrieb:(22.06.2020, 22:12)Gast schrieb: Fand das Ref auch nicht so schlimm. Man bekommt schon ohne Nebnjob mehr Geld, als man mit BAföG und 450€-Job hat, kann nebenbei noch arbeiten und hat dann ein für den Arbeitsaufwand - der ja recht gering ist - ein vernünftiges Auskommen. Dazu noch das Geld, was man in der Anwaltsstation verdient.
Die paar halben Tage AG und einmal die Woche zum Stationsausbilder fand ich auch nicht so schlimm. Konnte mir ein paar Sachen angucken und sehen, was ich danach (nicht) machen will.
Fürs Examen hat mir das ganze zwar nicht viel, aber durchaus auch etwas gebracht. Die Gespräche mit manchen Ausbildern waren auch recht lehrreich.
Wie Kinder wurden wir auch nicht behandelt, eher wie Kollegen auf Augenhöhe.
Viel schlimmer fand ich eigentlich das Studium, das ewig dauert, wo man praktisch nichts tut bis zur Examensvorbereitung und kaum Kohle hat, trotz Nebenjob. Ich fände es rückblickend sogar wesentlich klüger, das ganze Studium schon im Ref-Stil zu machen. Dann wäre ich mit Sicherheit ein ganzes Stück besser im ersten Examen gewesen.
Ich kenne niemanden, der meint, dass man ein "geringes" Arbeitspensum hat. AG vorbereiten, AG besuchen, (bei uns zumindest von halb 9 bis 16 Uhr, halber Tag?) AG nachbereiten, selbstständiges Lernen, zum Ausbilder, Akten besprechen, Arbeiten vorbereiten, Arbeiten anfertigen, Arbeiten nachbereiten, in der STA das Gleiche, nur dass man durch halb NRW geschickt wird, um Sitzungsdienst wahrzunehmen, jede Woche, gute Stationen suchen, bewerben, Vorstellungsgespräche wahrnehmen, ab der Verwaltungsstation Vollzeit arbeiten, immer mehr lernen, Samstags eine Klausur. Oder wie lief dein Ref so ab?
Ich hatte auch tolle Stationen, Gott sei dank. Sonst hätte ich wahrscheinlich auch gekündigt und wäre kein Volljurist.
Die AGs fand ich relativ sinnlos, habe ich dementsprechend auch seltenst vor- oder nachbereitet. Die gingen bei uns von 0900-1230 (halber Tag).
Dann ein bis zwei mal die Woche zum Ausbilder, manchmal 2-3 Akten bekommen für die nächste Woche, die habe ich dann an einem Tag bearbeitet. War in der Strafstation nicht bei der STA und hatte dementsprechend nur drei mal Sitzungsdienst, der an das AG gelegt wurde, das bei mir um die Ecke war.
Stationen hatte ich relativ fix und musste auch nicht bei allen zum Vorstellungsgespräch hin. Verwaltungsstation hab ich mir was ruhiges gesucht und denen gesagt, in der Regel kommen Referendare ca. ein mal die Woche, was denen auch ganz gut gepasst hat.
Gelernt hab ich dann hauptsächlich in der Tauchstation, vorher nur ein paar Klausuren geschrieben und zwei, drei Skripte durchgegangen. Und bis zur Tauchstation eben permanent einmal die Woche in ner Kanzlei gearbeitet, bzw. in der Anwaltsstation dann zwei Tage die Woche, um bisschen Kohle reinzuholen. Ansonsten viel Sport nebenher.
Kommt halt ziemlich drauf an, wie man das selbst handhabt, denke ich. Hab da eher ne ruhige Kugel geschoben, so wie in der Schulzeit eben auch schon.
23.06.2020, 17:15
(23.06.2020, 15:53)Gast23 schrieb:(23.06.2020, 10:38)Gast schrieb: Es gab keine bestimmte Anzahl an Pflichtakten. Aber die Ausbilder haben mir idR si Akten gegeben, dass ich theoretisch (nach deren Vorstellung) damit bei einem Lerntag vollzeit (also vier Tage die Woche, abzüglich der AG und der Anwesenheit am Gericht usw) brauchte.
Wenn man also mehr als einen Tag die Woche lernen wollte, musste man das am Wochenende machen oder die Akten schneller oder weniger gründlich bearbeiten.
In welchem Bundesland hast du denn das Ref gemacht?
Würde mich mal interessieren, ob es wirklich welche ohne Pflichtpensum gibt.
Aber wenn man doch so viel Akten bearbeitet, muss man dann noch was lernen? Ich hab in der StA Station noch so gut wie nichts gelernt. Hätte also auch so keinen Stress, dass ich samstags ran müsste...
Bin nicht derjenige, aber in BW gab's kein Pflichtpensum. Und falls doch, wurde das weder eingehalten noch kommuniziert.
23.06.2020, 20:58
(23.06.2020, 17:15)Gast schrieb:(23.06.2020, 15:53)Gast23 schrieb:(23.06.2020, 10:38)Gast schrieb: Es gab keine bestimmte Anzahl an Pflichtakten. Aber die Ausbilder haben mir idR si Akten gegeben, dass ich theoretisch (nach deren Vorstellung) damit bei einem Lerntag vollzeit (also vier Tage die Woche, abzüglich der AG und der Anwesenheit am Gericht usw) brauchte.
Wenn man also mehr als einen Tag die Woche lernen wollte, musste man das am Wochenende machen oder die Akten schneller oder weniger gründlich bearbeiten.
In welchem Bundesland hast du denn das Ref gemacht?
Würde mich mal interessieren, ob es wirklich welche ohne Pflichtpensum gibt.
Aber wenn man doch so viel Akten bearbeitet, muss man dann noch was lernen? Ich hab in der StA Station noch so gut wie nichts gelernt. Hätte also auch so keinen Stress, dass ich samstags ran müsste...
Bin nicht derjenige, aber in BW gab's kein Pflichtpensum. Und falls doch, wurde das weder eingehalten noch kommuniziert.
Doch gibt's, juckt aber keinen.
24.06.2020, 21:44
(19.06.2020, 10:42)Gast schrieb: Hat noch jemand hier Hass auf das Ref?
Nach einem sehr langen und schwierigen Studium sowie Examen ist man nicht etwa, wie fast alle anderen Akademiker, endlich frei und bereit, eigenes Geld zu verdienen. Nein, stattdessen muss man weitere zwei Jahre ziemlich prekär leben. Damit nicht genug hat man deutlich weniger Freiraum als noch in der Uni (Pflichtveranstaltungen) und wird gleichzeitig von einigen wie ein Schulkind behandelt, obwohl man auf die 30 zugeht.
Und während manche andere Fächer eine relativ entspannte "Berufsvorbereitung" nach dem Studium haben (Lehramtsreferendariat, praktisches Jahr der Mediziner), in der man unterschiedliche Fachbereiche in Ruhe kennenlernen kann, ist man im Jura-Ref gezwungen, etwa fünf verschiedene Dinge gleichzeitig unter einen Hut zu bringen und am Ende noch ein hammerschweres Examen zu absolvieren.
Dabei ist man gezwungen, in jedem Fall einen oder mehrere Lebensbereiche zu vernachlässigen: konzentriert man sich auf seine Stationen und taucht nicht (was ja eigentlich als Ref die oberste Pflicht wäre), dann kann man sich nicht ordentlich auf sein Examen vorbereiten. Setzt man den Fokus auf das Lernen, bekommt man u.U. schlechte Stationsnoten, die jedenfalls nicht helfen, auch wenn sie nicht so wichtig sind. Oder man hat einfach keinerlei Freizeit.
Und zu allem Überfluss besteht das neue Wissen, das man sich im Ref für das Examen aneignen muss, zu einem Großteil aus staubtrockenen Formalien, die für viele Berufe wegen der Software und Handbücher ohnehin kaum relevant sind. Aber Hauptsache man weiß, dass ein "Beschluss" nicht "Im Namen des Volkes" ergeht, wofür auch immer das wichtig ist.
Dabei ist es so schade: eigentlich könnte das Ref eine coole Zeit sein, eine Art längeres Pflichtpraktikum nach erfolgreich bestandenem Studium sein. Eine Zeit, in der man in Ruhe viele verschiedene spannende Stationen kennenlernt, ohne sich um Tauchzeiten und dergleichen kümmern zu müssen. Am Ende könnte von mir aus auch eine deutlich abgespecktere Prüfung stehen, etwa in mündlicher Form, die sich auf die absoluten Grundlagen beschränkt, vergleichbar der Führerscheinprüfung.
Inzwischen habe ich mein Ref glücklicherweise ordentlich überstanden, aber es hat mich viel graue Haare gekostet. Auf das Ref blicke ich nicht mit Wehmut zurück, sondern eher mit Hass. Wie geht es euch?
Lieber Gast,
du sprichst mir aus der Seele... Ich bin auch einfach nur froh, wenn das Ref zu Ende ist und man hoffentlich auch das Examen in der Tasche hat... Es wird mich auch einige graue Haare gekostet haben!... Aber es ist wohl von Person zu Person (und von Ausbilder/AG-Leiter zu Ausbilder/AG-Leiter) anders...
Viele Grüße!